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Ausreichend Regeneration?

Ausreichend Regeneration?

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Hallo liebe Sportfreunde!

Ausreichende Regeneration ist absolut notwendig, keine Frage. Es würde mich aber mal interessieren, woran ihr erkennt, ob ihr ausreichend regeneriert seid, um die nächste Trainingseinheit durchzuführen?

Bisher ging ich immer nach folgendem Prinzip vor:
Wenn ich die letzte Trainingseinheit nicht mehr "spüre", bin ich ausreichend regeneriert für die nächste Trainingseinheit.

Der Sohn eines Bekannten von mir trainiert auf meinen Rat hin nach dem selben Prinzip und hatte auf diese Weise immer 1 bis 2 Pausetage zwischen seinen Trainings.

Aus privaten Gründen, auf die ich nicht näher eingehen will, ist er nun aber von einer spezifischen Sportart auf mehrere gewechselt (Rad, Laufen, Schwimmen, Kraftausdauertraining).

Er meint nun, dass er jetzt mit deutlich weniger Regeneration auskommen müsste, weil jede Sportart die Muskulatur auf eine andere Weise fordern würde.

Sein bisheriger Plan:
Mo: frei
Di: Laufen kurz
Mi: frei
Do: Laufen kurz
Fr: frei
Sa: Laufen lang
So: frei

Manchmal war er am Donnerstag noch nicht ganz fertig regeneriert und hat auf meinen Rat hin alles um einen Tag nach hinten geschoben.
Manchmal war er aber am Mittwoch schon so gut regeneriert, dass er da noch einen langsamen Lauf eingeschoben hatte und das Training am Donnerstag ebenfalls problemlos schaffte.
So passte das offenbar immer ganz gut.

Und hier der neue Plan mit mehreren Sportarten:
Mo: Laufen kurz
Di: Schwimmen kurz
Mi: Koordinationstraining Rollski
Do: Laufen kurz
Fr: Kraftausdauer
Sa: Rad oder Bergwanderung lang
So: Koordinationstraining Rollski

Er will übernächsten Winter auch bei Langlaufrennen mitmachen, daher plant er jetzt schon Koordinationstraining auf Rollski ein.

Nun würde er z.B. am Dienstag noch "spüren", dass er am Vortag laufen war, würde aber nicht pausieren, sondern ein Schwimmtraining machen.
Am Mittwoch würde er das Schwimmen vom Vortag noch spüren, dennoch würde er ein Koordinationstraining machen.
Am Donnerstag wird er das Koordinationstraining wahrscheinlich nicht mehr spüren, sofern er es nicht übertrieben hat, das würde ich mir einreden lassen.
Am Freitag würde er aber noch den Lauf vom Vortag spüren und trotzdem ein Krafttraining machen.
Am Stamstag würde es das Kratfttraining vom Vortag noch spüren und am Sonntag das Radtraining vom Vortag.

Was meint ihr? Ist er auf dem besten Weg zum Übertraining? Oder geht das wirklich?

Er ist 14, läuft seit 2 Jahren und hat Normalgewicht.

Seine 10-jährige Schwester macht das bereits so ähnlich, allerdings mit 2 Pausetagen (und da ist wesentlich mehr koordinatives Training in den Einheiten enthalten):
Mo: frei
Di: Laufen oder Rad kurz
Mi: Rollksi laufen kurz
Do: Schwimmen kurz + Kraftausdauer (Rumpfstabilisatoren)
Fr: frei
Sa: Koordinationstraining Rollski
So: Rad oder Bergwanderung lang

Sie kommt gut damit zurecht und wird tatsächlich immer besser. Aber bei ihm wären noch 2 zusätzliche Trainings dabei.

Mein Bekannter kam damit auf mich zu und ich weiß auch nicht so recht was ich ihm raten soll. Wie ihm kommt auch mir das zu viel vor, daher dachte ich mir, ich frage mal hier im Forum nach?

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Eigentlich sind es noch zu wenig Angaben zum Pensum.

Wie intensiv ist der "Lauf kurz"? usw. usf.
Wie schwimmt er Brust/Kraul/Delphin/anders?

Er trainiert ja wohl "Triathlon". Hat er nen Trainer/Verein oder macht er alles selber?

Grundsätzlich ist der Plan nicht sooo verkehrt. Einzelheiten kann man hier schlecht beurteilen.

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triaflo hat geschrieben:Was heisst denn bitte "nicht mehr spüren"?

So richtig taufrisch und ohne Vorbelastung fühlt man sich als ambitionierter Sportler nie.
Es geht um 14- bzw. 10-jährige Kinder, das sollte man bei etwaigen Empfehlungen berücksicksichtigen.

Mit Kinder-/Jugendtraining kenne ich mich nicht aus. Allerdings frage auch ich mich in diesem Fall, was "nicht mehr spüren" bedeuten soll. Und ich denke, dass "nix von nix" kommt. Wichtig ist ja bei systematischerem Training nicht nur das Gefühl von Einheit zu Einheit, sondern auch so etwas wie eine Periodisierung über längere Zeiträume. Da darf es schon mal Phasen geben, in denen man müde ist und das Training anstrengend findet, weil eine vorherige Einheit noch in den Knochen steckt. Es muss aber unbedingt eine Phase der Entlastung folgen, damit sich die Wirkungen der vorherigen Trainingseinheiten entfalten können (Stichwort Superkompensation). Bei Erwachsenen wird ja manchmal z.B. 3 Wochen Belastung - 1 Woche Regeneration/reduzierte Belastung empfohlen. Inwieweit das auf Kinder übertragbar ist, weiß ich nicht.

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Eigentlich sind es noch zu wenig Angaben zum Pensum. Wie intensiv ist der "Lauf kurz"? usw. usf.
Nachdem Distanzen und Trainingsdauer ohnehin sehr individuell sind, dachte ich, ich verzichte auf die Angaben und benenne es nur in "kurz" und "lang".

kurz ist hier alles was unter 2h ist, in der Praxis z.B. 1 bis 1,5h laufen oder 1 bis 1,5h schwimmen
lang ist hier alles was darüber ist, aber in der Praxis radeln die z.B. so um die 4h

Die Intensität ist abhängig von der Jahreszeit. Grundsätzliches alles im Grundlagenausdauerbereich, erst ab August schneller (immer noch Grundlagenausdauer) und ab September auch mal ein Intervalltraining alle 1 bis 2 Wochen.
Also insgesamt kann man sagen: Eher eine ruhigere Belastung
Wie schwimmt er Brust/Kraul/Delphin/anders?
Bevorzugt Brust, Kraul, Rücken
Er trainiert ja wohl "Triathlon". Hat er nen Trainer/Verein oder macht er alles selber?
Es soll (wie bei der Schwester) in Richtung Skilanglauf gehen. Im Verein wird nur 1 bis 2x pro Woche trainiert (da macht er aber erst ab nächstem Frühjahr mit, weil er jetzt mal allgemein reinkommen will in den unterschiedlichen Sportarten). Nebenher wird empfohlen verschiedene Sportarten zu machen und sich (noch) nicht zu spezialisieren. Ab Herbst lösen dann einzelne Sportarten aber doch ein Rollski-Training, später im Winter ein Langlauftraining, ab. Im Winter steht man dann hauptsächlich auf den Ski, aber nicht ausschließlich.
Da darf es schon mal Phasen geben, in denen man müde ist und das Training anstrengend findet, weil eine vorherige Einheit noch in den Knochen steckt. Es muss aber unbedingt eine Phase der Entlastung folgen, damit sich die Wirkungen der vorherigen Trainingseinheiten entfalten können (Stichwort Superkompensation). Bei Erwachsenen wird ja manchmal z.B. 3 Wochen Belastung - 1 Woche Regeneration/reduzierte Belastung empfohlen. Inwieweit das auf Kinder übertragbar ist, weiß ich nicht.
An eine Regenerationswoche hatte ich auch schon gedacht. Aber es kommen mir auch nur 3 Wochen nach dem Plan viel vor, auch wenn man dann eine Regenerationswoche einschiebt.

Meine Tochter (11) ist ebenso in dem Verein und traininert so ähnlich wie die Schwester meines Bekannten und macht ebenso Fortschritte wie sie. Ich glaube, die Mädels liegen da schon ganz richtig mit ihrem Plan, sonst würden sie keine Fortschritte machen. Mehr würde ich aber z.B. meiner Tochter nicht mehr zumuten wollen, daher meine Befürchtung, dass das dem Jungen zu viel werden könnte. Auf der anderen Seite ist er auch schon älter. Aber wieder anders betrachtet: Ich treibe selber 3 bis 4x pro Woche Sport. Das nun auf 7x pro Woche auszudehen, auch wenn da lockere Sachen dabei sind, würde mir höchstwahrscheinlich zu viel werden.

Im Verein distanziert man sich ganz von Empfehlungen zur Trainingshäufigkeit. Bei meiner Tochter hatten wir es so gemacht, dass sie sich nach und nach herangetastet hat. Der Unterschied in diesem Fall ist aber, dass der Junge in diesem Fall bereits allgemeine Ausdauer hat durch das Laufen. Ist er unterfordert, verliert er evtl. ebenso die Lust am neuen Sport, weil die Kondition zurück geht?

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Ich würde meine Kinder nicht so (6T/Wo) trainieren lassen. Üblich sind eigentlich 1 Belastungswoche, 1 Regenerationswoche im Wechsel. Polysportives Training macht auch Sinn. Generell ist im Hinblick auf den Umfang allerdings höchste Vorsicht geboten, weil es echte Risiken im Hinblick auf das Wachstum gibt. Ich habe eine Bekannte, die als Kind großes Talent für Skilanglauf gezeigt hat und mit ca. 1.50m (überraschend) klein geblieben ist. Als Ursache wurde später von den Ärzten das überharte Training (Umfang u. Intensität) in der Wachstumsphase vermutet.
Ich sehe auch keinen Sinn bei Ausdauersport schon extrem früh mit entsprechendem Training (7 Tage pro Woche ö.ä.) zu beginnen. Wer Talent hat, kann ohne weiteres später 'durchstarten". Ausdauer lässt sich im Alter noch super entwickeln - ein kleinwüchsiger Körper ist aber die Garantie für eine (massive) spätere Limitierung.
Die Regenerationszeiten sind im Übrigen ganz abhängig von der Art des Trainings. Pauschalisieren lässt sich nichts und logischerweise lassen sich bei unterschiedlicher Belastung mehr Einheiten 'verdauen'. Die Frage stellt sich aber, warum? Mit 14 sollte eigentlich der Spaß im Vordergrund stehen.
Etwas irritiert hat mich die Bemerkung zum Rückgang der Kondition. In unterschiedlichen Sportarten ergeben sich ganz unterschiedliche Leistungen. Einfach mal einen guten Läufer auf den Ergometer und ein Woche später auf das Laufband. Das Gleiche mit einem guten Radfahrer. Das Ergebnis ist vorhersehbar. Insofern ist ein Rückgang der Leistung beim Wechsel der Sportart ganz normal. Wer bereits dadurch in ein Motivationstief fällt, sollte eh keinen Leistungssport machen.

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Ich würde meine Kinder nicht so (6T/Wo) trainieren lassen.
Das sagt mir auch MEIN Bauchgefühl. 5 Tage pro Woche bei meinem Mädel fände ich schon viel, wenn nicht ein Tag davon reine Koordinationsübungen wären.

Bei ihr scheint es zu passen, denn:
Sie gehörte immer schon zu den kleineren (halber Kopf kleiner als die anderen), bereits BEVOR sie Sport trieb. Als sie vor 1,5 Jahren mit methodischem Sport (also nach Trainingsplan) begann, stieß ich bei meinen Recherchen genau auf diese Problematik mit dem Wachstum und habe von irgendeinem Sportmediziner (weiß leider nicht mehr wer/wo und ich glaube da ginge es um Kinder bis 12 Jahre) gelesen, dass man junge Sportler mit genügend Proteinen versorgen soll, weil "das ganze" Protein für die Reparaturen in den Muskeln verwendet wird und zu wenig übrig ist für das Wachstum. Wir achten daher immer darauf, dass in jedem Essen Proteine vorkommen (nicht übertrieben und wir zählen auch keine Kalorien oder so), wodurch sie nun in Summe etwas mehr Proteine ißt als vorher. Das Resultat: Sie hat genau in dieser Zeit (5 Trainingstage pro Woche, wobei 1 davon Koordination) einen Wachstumsschub gemacht und ist nun gleich groß wie ihre gleichaltrigen Freundinnen. Für mich ein Indiz, dass alles passt.

7 Tage ist schon heftig. Andererseits: Wenn 2 Tage davon reine Koordinationsübungen sind, wären es ja eigentlich nur 5 Tage.

Ich habe schon eine andere Idee: Laufen oder Schwimmen abwechselnd (also z.B. diese Woche laufen und nächste Schwimmen) und das zweite Mal Laufen raus:

Mo: frei
Di: Laufen oder Schwimmen kurz
Mi: Koordinationstraining Rollski
Do: frei
Fr: Kraftausdauer
Sa: Rad oder Bergwanderung lang
So: Koordinationstraining Rollski

Damit ergeben sich dann 2 trainingsfreite Tage und 2 Koordinationstage.
Richtige Trainingstage sind es nur 3, Ausdauertrainings aber nur 1. Andererseits frage ich mich dann aber, ob er in diesem Fall dann überhaupt die Chance hat sich konditionell weiterzuentwickeln.

Nicht so einfach :)
Was heisst denn bitte "nicht mehr spüren"?

So richtig taufrisch und ohne Vorbelastung fühlt man sich als ambitionierter Sportler nie.
Hm. Müsste man sich aber nicht "so richtig taufrisch" fühlen? Ich meine OK, wenn ich mal einen 2- oder 3-Tages-Block zusammenhänge und danach 2 Tage Pause mache, setze ich einen stärkeren Trainingsreiz und habe hinterher Erholung. Aber irgendwann muss man sich doch "taufrisch" fühlen vor der nächsten Einheit, sonst bleibt doch die Superkompensation aus?
Üblich sind eigentlich 1 Belastungswoche, 1 Regenerationswoche im Wechsel.

Wie könnte denn so eine Regenerationswoche aussehen?

Belastungswoche:
Mo: Laufen kurz
Di: Schwimmen kurz
Mi: Koordinationstraining Rollski
Do: Laufen kurz
Fr: Kraftausdauer
Sa: Rad oder Bergwanderung lang
So: Koordinationstraining Rollski

Regnerationswoche:
Mo: frei
Di: frei
Mi: Koordinationstraining Rollski
Do: frei
Fr: Schwimmen oder Laufen oder Rad langsam
Sa: frei
So: Koordinationstraining Rollski

So in der Art?
Etwas irritiert hat mich die Bemerkung zum Rückgang der Kondition. In unterschiedlichen Sportarten ergeben sich ganz unterschiedliche Leistungen. Einfach mal einen guten Läufer auf den Ergometer und ein Woche später auf das Laufband. Das Gleiche mit einem guten Radfahrer. Das Ergebnis ist vorhersehbar. Insofern ist ein Rückgang der Leistung beim Wechsel der Sportart ganz normal. Wer bereits dadurch in ein Motivationstief fällt, sollte eh keinen Leistungssport machen.
Du meinst damit, dass die spezifische Leistungsfähigkeit sinkt, aber die allgemeine trotzdem weiter steigen kann auf diese Art, richtig?
Das würde weiter heissen, wenn er sich dann z.B. in 2 Jahren (oder in welchem Alter das dann sinnvoll ist) mal spezialisieren will, dann kann er von der allgemeinen Leistungsfähigkeit auf die spezifische wechseln, indem er dann z.B. bevorzugt Skilanglauf macht oder Rad oder Lauf oder was auch immer. Sehe ich das richtig?
Und in der Zeit bis dahin hat er schonend für den passiven Bewegungsapparat aufgebaut, keine Disbalancen usw. weil ja eine Vielzahl an Sportarten gemacht wurde, ja?

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Kinder sind sicher sehr belastbar, keine Frage, und fordern, besonderes wenn sie Sport gerne machen, eigeninitiativ mehr Training, sicher auch um dabei ihre Kumpels zu treffen. Haben meine beiden Jungs jedenfalls so gehandhabt.

Der Grat zu "zu viel" ist aber schmal und für den Erwachsenen (Eltern) oft nicht eindeutig erkennbar. Da sollte man deutlich bremsen, finde ich, auch wenn einem das keinen Sympathiepreis einbringt. Ich habe es erlebt, dass nach längerer intensiver Belastung, egal ob eine TE " nicht mehr zu spüren" war, das Interesse am Sport auch schlagartig erlahmen kann....

Walter
You can only fail if you give up too soon

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@Sauser

Du schreibst "...ich habe schon eine andere Idee..."

Bedeutet dies, das du den Trainer/Trainerin für den Jungen spielen möchtest?

Ist nicht böse gemeint. Nur interessehalber. :zwinker5:

Es gibt etliche gute Fachbücher zu dem Thema z.B. das "Handbuch Kinder-und Jugendtraining" von Martin, Nicolaus et. al.

Die Belastung ist schwer einzuschätzen. Nur weil es 7 Tage sind ist es noch nicht zu viel. Es sind unterschiedliche Sportarten, mit unterschiedlichen Belastungen, für unterschiedliche Muskelgruppen. So hart ist der Plan des Jungen augenscheinlich nicht.
Mir scheint auch, das die Motivation intrinsisch ist. Solange es ihm dabei gut geht, sollte es also nicht problematisch sein. Eventuell hat man auch ein komisches "Bauchgefühl" weil es leider heutzutage nicht mehr normal ist für die Jugend sich so viel zu bewegen? 1 Stunde moderaten Sport am Tag sollte doch für ein normales Kind durchaus machbar sein. Man muss nur mal an seine Eigene Jugend zurückdenken, was da so geleistet wurde. Aber wir hatten auch keine Smartphones/PC's. :zwinker5:

Wie gesagt. Weder kennen wir das Kind, noch können wir wirklich die Belastung einschätzen.

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Um Fachbücher zu dem Thema wirst du herumkommen. Danach eine eigene Meinung bilden! Du siehst es auch genau richtig, Training ist nicht gleich Training. Irgendwelche koordinative Sachen wie Abfahrtstraining mit Inlinern auf Asphalt sind natürlich nicht mit harten Intervalleinheiten vergleichbar.
Ich denke einfach, weniger ist mehr bei Kindern und Jugendlichen. Jeder Trainer kennt das aus eigener Erfahrung. Von den sagen wir mal 1 oder 2 Talenten pro Jahrgang hören die meisten (zwischen etwa 15-18) auf, trotz Erfolgen bei Wettkämpfen. Oftmals einfach keine Lust mehr, auch gerade wegen des harten Trainings.
Spezifische Leistungsfähigkeit kann man wirklich noch sehr gut später entwickeln. Koordinatives Training fällt Kindern aber viel leichter als Erwachsenen. Zweimal die Woche mit den Kumpels an der Halfpipe mit den Skateboards 'abhängen', einmal Vereinstraining (m. Intervallen und dergleichen) und z.B. einmal am Wochenende eine MTB-Tour mit den Eltern/weiteren Familie, ... reicht doch völlig aus. Viel macht auch die Bewegung im Alltag. Vielleicht ist der Schulweg ja gar nicht so kurz und kann auch mit dem Rad zurückgelegt werden? Ich würde in die Richtung denken; kein "herunterskalieren" von Trainingsplänen für Erwachsene.
Zielrichtung ist hier ja auch LL. Da ist das Höchstleistungsalter eh nicht so niedrig. Schwimmen (Mädchen) ist z.B. eine ganz andere Sache.

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Du schreibst "...ich habe schon eine andere Idee..."
Bedeutet dies, das du den Trainer/Trainerin für den Jungen spielen möchtest?
Ist nicht böse gemeint. Nur interessehalber.


Nein, den will ich nicht "spielen", den spiele ich z.T. schon bei meinem Mädel :)
Ich versuche gemeinsam mit dem Vater des Jungen eine Lösung zu finden. Da wir von den Trainern im Verein keine vernünftigen Aussagen bekommen, ist unsere Quelle momentan das Internet.
Einerseits, weil wir im Verein zusammenhalten und andererseits weil auch meine kleine irgendwann mal in dieses Alter kommt und ihr Pensum steigern will.
Es gibt etliche gute Fachbücher zu dem Thema z.B. das "Handbuch Kinder-und Jugendtraining" von Martin, Nicolaus et. al.
Danke für den Tipp!
Die Belastung ist schwer einzuschätzen. Nur weil es 7 Tage sind ist es noch nicht zu viel. Es sind unterschiedliche Sportarten, mit unterschiedlichen Belastungen, für unterschiedliche Muskelgruppen. So hart ist der Plan des Jungen augenscheinlich nicht.
Mir scheint auch, das die Motivation intrinsisch ist. Solange es ihm dabei gut geht, sollte es also nicht problematisch sein. Eventuell hat man auch ein komisches "Bauchgefühl" weil es leider heutzutage nicht mehr normal ist für die Jugend sich so viel zu bewegen? 1 Stunde moderaten Sport am Tag sollte doch für ein normales Kind durchaus machbar sein. Man muss nur mal an seine Eigene Jugend zurückdenken, was da so geleistet wurde. Aber wir hatten auch keine Smartphones/PC's.
Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es nur "ungewohnt" für uns Eltern, wenn die Kinder plötzlich täglich was machen. Aber ich denke mir (bitte nicht lachen), evtl. gibt es auch sowas wie eine "psychische Regeneration" vom Sport? Also wenn er täglich sportlich aktiv ist, könnte ihm das dann nicht auch psychisch zu viel werden?
Wie gesagt. Weder kennen wir das Kind, noch können wir wirklich die Belastung einschätzen.
Das ist klar. Aber es hätte ja auch sein können, dass sofort von allen Seiten etwas kommt wie "Bist du bekloppt? Täglich Sport in dem Alter?" Die Reaktionen hier sagen mir nun aber, dass es durchaus im Rahmen des vernünftigen sein könnte in diesem Alter.

Spezifische Leistungsfähigkeit kann man wirklich noch sehr gut später entwickeln. Koordinatives Training fällt Kindern aber viel leichter als Erwachsenen.
Also wenn ich das richtig verstehe, dann wird mit dem Plan die spezifische Leistungsfähigkeit ja noch gar nicht trainiert, sondern die allgemeine Leistungsfähigkeit.
Meine Idee ist ja: Koordination bekommen die Kids ja sowieso schon die 2xVereinstrainigs, ich denke da gibt es nichts vernünftigeres - in Eigenregie undenkbar. Nebenbei noch ein paar Ausdauereinheiten. So empfehlen es auch die Trainer im Verein. Aber es gibt von ihnen keine Empfehlungen zum Umfang :)

Vielleicht sollte man es einfach so machen:
- 2x pro Woche Vereinstrainings besuchen für die koordinativen Fähigkeiten
- 2x pro Woche je eine Ausdauereinheit (1x kurz und 1x lang, dabei unterschiedlichste Sportarten abwechseln: Laufen, Rad, Schwimmen, Bergtour)
- 1x pro Woche Kraftausdauer

Hm. Wenn ich es recht betrachte, habe ich damit auch schon fast wieder den Trainingsplan von meiner kleinen nochmal "neu erfunden" :)

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Als erstes sollte man wohl wissen was man macht, wenn man für irgendwem Trainingspläne erstellt. Dazu gehört auch, das ich weiß was im Körper passiert, wenn dieses oder jenes trainiert wird und wie es sich auswirkt.

Ich bin unter anderem lange Zeit Trainer für Kampfsport und denke ich kenne mich da halbwegs aus. Nun laufe ich auch schon ne Zeit, lese viele Fachbücher und Szenemagazine/Zeitschriften und doch würde ich nicht sagen, das ich nun in der Lage wäre "Lauftraining" -das über einen freundschaftlichen Rat hinaus geht- zu geben. Ein "ich versuche dann mal" ist sicherlich nicht zielführend und kann auch bös in die Hose gehen.
Entwicklungstechnisch sind Kinder in diesem Alter sehr unterschiedlich. Das Eine ist ziemlich "weit", das Andere hängt zurück.

Weitere Fragen wären doch auch, wie kommt der Junge auf "diesen" Trainingsplan? Warum will er ihn so machen? Welche Erfahrung hat der Junge?

Was soll bei ihm denn "psychisch" passieren? Wenn er keine Lust mehr hat wird man dies recht schnell merken. Gerade wenn du mit dem Vater in Verbindung stehst. Gerade in diesem Alter ist eine extrinsische Motivation nicht von Dauer. In diesem Bereich ist die Fluktuation im Bereich Sport wohl am größten. So wie es sich darstellt wird er ja auch zu nichts gezwungen.

„Leistungssportler sind psychisch stabiler“ - Neueste Nachrichten aus Potsdam

Vom "Hochleistungssport" ist er ja noch weit entfernt aber hier steht einiges gutes drin.

Hochleistungssport: Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
...Bei einem gesunden Organismus und einem Bewegungsapparat, der symmetrisch aufgebaut ist, keine Deformitäten oder Achsabweichungen vorhanden sind, kann unter Berücksichtigung der sportartspezifischen Belastung wie in manchen Sportarten üblich und erforderlich ein Trainingsvolumen von bis zu 20 Stunden pro Woche absolviert werden, ohne dass ein erhöhtes Risiko, einen Spätschaden zu erleiden, resultieren muß. ...
Quelle

Das sind natürlich alles nur "grobe" Aussagen, die nicht wirklich auf den Jungen passen müssen. Doch sie geben einen guten Überblick.

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Sven K. hat geschrieben:Als erstes sollte man wohl wissen was man macht, wenn man für irgendwem Trainingspläne erstellt. Dazu gehört auch, das ich weiß was im Körper passiert, wenn dieses oder jenes trainiert wird und wie es sich auswirkt.

Ich bin unter anderem lange Zeit Trainer für Kampfsport und denke ich kenne mich da halbwegs aus. Nun laufe ich auch schon ne Zeit, lese viele Fachbücher und Szenemagazine/Zeitschriften und doch würde ich nicht sagen, das ich nun in der Lage wäre "Lauftraining" -das über einen freundschaftlichen Rat hinaus geht- zu geben. Ein "ich versuche dann mal" ist sicherlich nicht zielführend und kann auch bös in die Hose gehen.
+1 :giveme5:

Sauser: sei mir nicht böse, aber an deiner Stelle würde ich mich (derzeit) zu 100% raushalten. Offensichtlich hast du (noch) keine Erfahrung als Übungsleiter oder gar Trainer, und selbst betreibst du auch keinen Leistungssport. Letzteres folge ich aus deinen Bemerkungen zu Pausen und Übertraining und Superkompensation. Das ist natürlich weder schlimm noch ungewöhnlich, aber man sollte dann keine Kinder seiner Kumpels beraten.
Sauser hat geschrieben:Bisher ging ich immer nach folgendem Prinzip vor:
Wenn ich die letzte Trainingseinheit nicht mehr "spüre", bin ich ausreichend regeneriert für die nächste Trainingseinheit.

...
Am Stamstag würde es das Kratfttraining vom Vortag noch spüren und am Sonntag das Radtraining vom Vortag.

Was meint ihr? Ist er auf dem besten Weg zum Übertraining? Oder geht das wirklich?
triaflo hat geschrieben:Was heisst denn bitte "nicht mehr spüren"?

So richtig taufrisch und ohne Vorbelastung fühlt man sich als ambitionierter Sportler nie.
+1
Sauser hat geschrieben:Ich treibe selber 3 bis 4x pro Woche Sport.
Sauser hat geschrieben:Ich meine OK, wenn ich mal einen 2- oder 3-Tages-Block zusammenhänge und danach 2 Tage Pause mache, setze ich einen stärkeren Trainingsreiz und habe hinterher Erholung. Aber irgendwann muss man sich doch "taufrisch" fühlen vor der nächsten Einheit, sonst bleibt doch die Superkompensation aus?
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Als erstes sollte man wohl wissen was man macht, wenn man für irgendwem Trainingspläne erstellt. Dazu gehört auch, das ich weiß was im Körper passiert, wenn dieses oder jenes trainiert wird und wie es sich auswirkt.
Ich erstelle keine Trainingspläne für den Jungen, sondern helfe dem Vater dabei den Plan (wenn nötig) zu entschärfen.
Weitere Fragen wären doch auch, wie kommt der Junge auf "diesen" Trainingsplan? Warum will er ihn so machen? Welche Erfahrung hat der Junge?
Das sind die Vorstellungen des Jungen. Erfahrungen mit Trainingsplanung hat er keine.

Danke für die Links! Da werd ich mich gleich mal rein hängen :)
Sauser: sei mir nicht böse, aber an deiner Stelle würde ich mich (derzeit) zu 100% raushalten. Offensichtlich hast du (noch) keine Erfahrung als Übungsleiter oder gar Trainer, und selbst betreibst du auch keinen Leistungssport. Letzteres folge ich aus deinen Bemerkungen zu Pausen und Übertraining und Superkompensation. Das ist natürlich weder schlimm noch ungewöhnlich, aber man sollte dann keine Kinder seiner Kumpels beraten.
Also wir halten hier im Verein ziemlich zusammen und sprechen uns bei vielem ab. Dass ich da meinen Senf dazu gebe hat für mich immerhin auch den Vorteil, dass ich mich jetzt schon mit der Materie beschäftige, da meine kleine irgendwann auch in das Alter kommt. So lange dauert das eigentlich gar nicht mehr.

Ich hatte früher in meiner Jugendzeit eine Zeit lang Leistungssport betrieben, aber dann aus privaten Gründen abgebrochen. Aber das ist schon ein Weilchen her, seither hat sich sicherlich einiges geändert was Kenntnisse über Sport betrifft, aber darum geht es nicht. Mein Bekannter ist an mich herangetreten um eine zweite Meinung zu bekommen und da unterstütze ich soweit ich kann. Dass ich kein Experte bin ist ihm klar und das, es geht ihm um eine zweite Meinung und mein Gedanke war, in einem Sportforum noch weitere Meinungen einzuholen. Es ist mir auch klar, dass auch hier im Forum nicht jeder ein Experte ist, aber jeder hat eben mit der ein oder anderen Sache mehr oder weniger Erfahrung.
Ich habe bereits hier lernen dürfen, dass das Pensum durchaus im Rahmen des Möglichen ist. Dass mir niemand sagen kann, dass es exakt für diesen Jungen passt, ist natürlich völlig klar, das ist ja nicht möglich, ohne ihn zu kennen. Diese Erkenntnis hilft aber schon ungemein weiter. Und die genannten Links werde ich mir durchsehen, auch schon für mein Mädel.

Also vielen Dank für eure genannten Tipps!

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Sven K. hat geschrieben:Crawler=Sauser???
Logo, jetzt weiß ich auch, wieso mir das alles so bekannt vorkam. Den Tochter-Faden hatten wir ja schon.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming
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