So, jetzt habe ich sie hinter mir, meine beiden Heimspiele. Den einen vor 14 Tagen vom eigenen Verein und gestern den Citylauf in Neheim. Das war schon ein tolles Erlebnis, dort, wo ich aufgewachsen bin, einen WK zu laufen. Meine Eltern schauten an der Strecke zu und ein Professor aus meiner Studienzeit in Dortmund, bei dem ich mal gehört habe, war unter den Konkurrenten, wie auch immer es den über 20 Jahre später ausgerechnet nach Neheim verschlagen hatte. Zufälle gibts!
Sonst bin ich vor dem WK immer die Ruhe selbst, aber gestern war ich wirklich zum allerersten Mal wirklich aufgeregt vor dem Start. An diesem Lauf hing wirklich mein Herz, bloß
den nicht versemmeln, dachte ich mir und das machte mich doch ein wenig nervös. Ich nahm mir viel Zeit für die Vorbereitung, langsames Einlaufen, noch ein paar kurze Steigerungsläufe, aber mein Puls machte mir Sorgen, der war doch schon vor dem Start etwas hoch.
Das Wetter war auch nicht ideal, 22 Grad und ziemlich schwül, das machte mir dann doch etwas Sorgen. Ich wollte hier keine Rekorde laufen, aber ich wollte mich wenigstens gut verkaufen, das zeigen, was ich kann. Die Konkurrenz war wie immer im Sauerland sehr stark, ich würde eh nicht sehr viele mehr hinter mir haben am Ende. Aber wenigstens gut aussehen, das wollte ich. Insgeheim liebäugelte ich aber schon mit einer sub-52, also richtete ich meine Marschtabelle auf 52:00 aus.
Dann der Startschuß, 90 Teilnehmer gingen im Hauptlauf auf die Reise, nachdem schon über tausend (!) Kinder und Jugendliche ihren Lauf beendet hatten (es gab da eine Kooperation des veranstaltenden Vereins mit vielen Schulen aus der Region). 9 Runden hauptsächlich durch die Fußgängerzone waren zu laufen. Ich bemühte mich mal wieder, niemandem am Start im Weg zu stehen, weil ich doch eher im Gegensatz zu früher ein Langsamstarter geworden bin. Ich ging etwas langsamer an als bei meiner PB, aber auch das ging nur 4 Runden lang gut, dann bekam ich Probleme und mußte der Hitze Tribut zollen. Es war wärmer noch als in Palma, aber zum Glück gab es hier und da den Schatten in der Häuserschlucht. Ich nahm einen Wasserbecher an und goß ihn mir über den Kopf, aber es wurde hintenheraus doch ein verbissener Kampf um eine gute Zeit. Bis Ende Runde 4 war ich da gut im Rennen, aber jetzt war es ein Ritt auf der Rasierklinge, ich gab nur widerwillig Sekunde um Sekunde auf meine Marschtabelle her, doch es wurde immer schwerer und ich geriet in Rückstand. Erst in den letzten beiden Runden mobilisierte ich noch meine letzten Kräfte und legte insbesondere alles in die neunte, die Schlußrunde. Und siehe da ... es reichte noch: 51:41,87 die selbst gestoppte Nettozeit, offiziell brutto 51:45.
Damit war ich hochzufrieden. Es wäre keine Sekunde schneller gegangen.
Hier eine kleine Zahlenspielerei, wenn es jemanden interessiert:
Die Pace für jede einzelne der 9 Runden (gerundet, in Klammern Gesamtpace), da kann man sehen, wie ich hintenheraus doch etwas in die Knie gegangen bin, aber mit einer Schlußoffensive die Zeit noch gerettet habe:
5:09 5:13 5:12 5:11 5:14 5:15 5:16 5:13 4:49 (5:10)
Vorsprung (minus) und Rückstand (plus) auf meine Marschtabelle (52:00) nach jeder der 9 Runden, da kann man vielleicht erahnen, wie ich in Runde 8 und 9 um die Zeit gekämpft habe:
-3,76 -2,21 -2,28 -3,61 -1,63 +1,79 +6,28 +6,86 -18,13
Hier hat es sich ausgezahlt, nach dem Einbruch und den zeitweise fast 7 sek. Rückstand nicht die Nerven zu verlieren und das Rennen ganz aus der Hand zu geben, sondern erst wohldosiert wieder zu forcieren (Runde 8) und dann in der Schlußrunde noch das allerletzte Korn zu mobilisieren und darauf zu vertrauen, daß das schon reichen wird.
Auch wenn es keine PB war, angesichts der Rahmenbedingungen war es für mich am Ende ein gutes Rennen und eine gute Zeit.
blende8 hat geschrieben:Habe heute die 1000 km Grenze überschritten, seit ich im letzten Jahr (Okt.) angefangen habe das zu notieren.
Gebraucht habe ich dafür ca. 98 h.
z.Z. ca. 45 km / Woche, Training nach Daniels Tabelle bei Vdot = 44.
Ich bin bei 1130 km in 115 Std, aber cih laufe auch schon länger. Ich liege z.Zt. auch so zwischen 40 und 55 Wochen-km, aber erst seit Mitte März (vorher 25-35 km, teilweise noch weniger) und bin aktuell bei einem VDOT von 39.
blende8 hat geschrieben:Allerdings teste ich z.Z. das Laufen nach Hf, nicht nach Pace.
Auch die Tempoläufe laufen ich nach Hf. Mal sehen, ob das einen Unterschied macht.
Ich habe auch vor einigen Wochen begonnen, mein Augenmerk wieder primär auf die HF zu richten und erst danach auf die Pace. Mit den VDOT-gesteuerten Trainingspaces hat es in letzter Zeit nicht mehr so gepaßt, weil die HF immer weiter unter die Richtwerte für langsamen, ruhigen, lockeren und Tempo-DL absank. Ich habe fast ein halbes Jahr gebraucht, um meine 5K/10K-Äquivalenzschwäche auszugleichen und das schlägt sich nicht im VDOT nieder, weil der aus einem 5K-WK stammt. In zwei Wochen werde ich mal wieder einen 5er laufen, um mal zu sehen, ob ich mich da inzwischen auch verbessert habe und bei Erfolg den VDOT anpassen. Aber mit meinen auseinandergehenden 5K/10K-Zeiten taugen die Daniels-Paces für mich nicht wirklich, weil ich zu selten die 5K laufe, deshalb bin ich vorerst zu der guten alten Pulssteuerung zurückgegangen. Seitdem werden meine Zeiten auch besser, auch wenn ich nicht genau weiß, ob das daran liegt.
Heißt das, das Du dich auch mehr und mehr von dem Training Daniels entfernst? Bei mir ist das offenbar so.
Oyana hat geschrieben:Ich habe das Problem, daß ich immer noch mir jeden Kilometer erkämpfen muß. Ganz schwieirg sind die ersten 4 Kilometer, es kommt sehr oft vor, daß ich da Gehpausen einlegen muß. Wenn ich dann mal darüber bin, dann läuft es ... nur die Zeiten sind halt grotten schlecht. Naja, ich laufe trotzdem weiter, versuche die 3mal in der Woche zu schaffen ... irgendwann wird es schon leichter gehen.
Das hört sich aber auch nach einem akuten Motivationsproblem an. Hast Du deine gesundheitlichen bzw. Verletzungsprobleme denn inzwischen überwunden? Ich glaube, ich hatte vor ein paar Wochen oder Monaten auch über grottenschlechte Zeiten geklagt. Bei mir ging bis März auch nichts mehr vor und zurück. Aber dann das Training im Verein, ein paar Änderungen in meinen eigenen Trainingseinheiten, und mehr Wochen-km, da ging es dann deutlich vorwärts.
Wie ist es bei Dir? Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Dir einen Lauftreff oder sowas zu suchen? Das hilft besonders bei Motivationsproblemen. Bei mir war es die letzte Verzweiflungstat, bevor ich ganz aufgehört hätte. Auch wenn ich nach wie vor kein Vereinstyp bin, hat mich die Entscheidung doch gerettet.
Oyana hat geschrieben:Nur wenn ich dann so eure Zeiten lese, frag ich mich schon, ob ich jemals noch an die 60min in 10km komme, was ja mein Ziel erstmal ist. Aber ich weiß, ich soll ja nicht vergleichen, fällt aber schonmal schwer
Nun wirf mal nicht die Flinte ins Korn! Vielleicht trainierst Du nur zu einseitig. Das kann man alles korrigieren. Wer nicht motiviert ist, hat auch meist die rettenden Ideen nicht. Wie war das denn damals mit dem Intervalltraining? Das sah doch erstmal ganz gut aus. Hast Du das nicht weiterverfolgt? Und denk wirklich mal über eine Laufgruppe nach. Impulse von außen können sehr wertvoll sein, besonders in deiner Situation.
Oyana hat geschrieben:Was die Hitze betrifft, ich war froh, gestern keinen Lauftag zu haben. War mit dem Hund eine Stunde draußen, waren beide froh, wieder in der kühlen
Wohnung sein zu dürfen. Ich habe ja schon beim Gehen Schweißausbrüche bekommen. Ich liebe den Sommer, aber Laufen werde ich bei den Temperaturen dann eher ganz spät abends. Morgens habe ich zweimal probiert, das geht gar nicht.
Ja, angenehm ist das z.Zt. nicht (s.o.), aber die Temperaturen sind auch eine Herausforderung. Wenn man z.B. im Sommer WK laufen will, muß man mit solchen Bedingungen rechnen. Da ist es von Vorteil, wenn sich der Körper beizeiten daran gewöhnt. Außerdem macht es einen mental stärker, wenn man sich mit so etwas erfolgreich auseinandergesetzt hat. Schnelle Einheiten (z.B. Intervalle) würde ich aber auch vorzugsweise zu kühlerer Tageszeit machen.
Irisanna hat geschrieben:schön sonnig heute!! Ich laufe heute nicht (mein Regenerationstag
)- aber morgen ist mein "langer" Lauf, geplant habe ich 15km. Ich bin ja im tiefsten Winter bei Minusgraden angefangen zu laufen und ich habe so gar keine Ahnung, wie es mir bei wärmenden Temperaturen geht. Grundsätzlich liebe ich Sonne und Hitze ... also bin ich erst einmal guter Dinge. Allerdings bin ich mir unsicher, ob ich ohne Getränk auskomme .... und habe da auch nichts, was ich mitnehmen könnte. Eine Flasche ein der Hand halten wäre ja doof. Wenn ihr also nach morgen länger nichts von mir hört, liege ich irgendwo vertrocknet im Wald.
Naja, so schnell geht das auch wieder nicht.
Erstmal
, Du steigerst deine Distanzen ja ziemlich zügig, bis ich bei 15 km war, hat es bei mir deutlich länger gedauert. Ich kann 15 km noch ohne zu trinken laufen, wenn ich Wasser für vorher und nachher im Auto habe. Bei sommerlichen Temperaturen ist das für mich aber auch Neuland, letzten Sommer bin ich ja nur ein einziges Mal über 10 km gekommen.
Irisanna hat geschrieben:Ich bin ein einziges mal bislang auf der Tartanbahn gelaufen und fand es - katastrophalschrecklichentsetzlich! Bereits nach einer halben Runde war mir alles vergangen, ich habe es als total anstrengend empfunden, diese rote Strecke abzulaufen. Mir war, als ob ich nicht von der Stelle komme, wahrscheinlich, weil am Rand halt nichts steht .... man läuft so endlos.
Hmmm, für mich ist die Tartanbahn allein schon den Jahresbeitrag für den Verein wert. Ich möchte die nicht mehr missen. Man kann sein Intervalltraining ganz präzise absolvieren, man hat exakte Strecken, man braucht kein GPS, man muß keine Steigungen berücksichtigen. Einmal pro Woche ist das perfekt, mehr möchte ich auch nicht. Es kommt aber darauf an, was man vom Training erwartet. Es gibt halt Einheiten, die sind kein Genuß und kein Wellness, besonders Bahntraining nicht. Im Intervalltraining geht man vorzugsweise dahin, wo's weh tut. Das macht nicht immer Spaß. Spaß macht es aber, was dabei herauskommt
. Es kommt aber individuell darauf an, wofür man primär trainiert. Spaß an der Bewegung oder Leistungssteigerung.
Irisanna hat geschrieben:Und Freitag habe ich meinen ersten kleinen WK.
Joa, ich bin ganz schön aufgeregt.
Dann wünsche ich dir dafür schon mal viel Spaß und drücke dir die
, daß eine Zeit herauskommt, mit der Du zufrieden bist.
So, das war jetzt auch sehr lang. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Feiertag morgen.
Ralf