kobold hat geschrieben:Aber ansonsten bin ich ganz froh, dass ich derzeit die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben aufrechterhalten kann, die mir seit meinem Wechsel nach Berlin heilig ist - und darüber, dass ich auf diese Weise regelmäßig ins Freie komme und mich bewege,
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, genau das ist, was mich am Homeoffice aktuell nervt. Ich will wieder auf die Arbeit, auch wenn dort vor Ort nicht alles ideal ist.
Die Trennung von Privat und Arbeit bekomme ich noch halbwegs hin, zum Glück habe ich ein Diensthandy auf das mein Bürotelefon umgeleitet ist. Nach Feierabend wird dieses ausgeschaltet, genügend Kollegen haben aber die Weiterleitung auf irgendein Privatgerät und das könnte dann (theoretisch) immer klingeln. Ja, direkte Chefin hat noch die private Handynummer, die geht damit aber sehr verantwortungsvoll um und wird sich auf dem Weg nur melden, wenn es nicht anders geht.
Heute kam eine wirklich nette und motivierende Mail vom obersten Chef (paar Tausend Leute), in der er den Zusammenhalt lobt aber auch sehr deutlich macht, dass die Leute im Homeoffice auch zu den Arbeitszeiten erreichbar sein müssen, dass das ansonsten unerlaubtes Fernbleiben vom Dienst ist... Da haben es wohl einige extrem übertrieben.
Ich bin froh, dass ich bisher auch einiges zu tun hatte (ich kann hier fast ausschließlich reaktiv arbeiten) um ein nicht ganz so blödes Gefühl zu haben. Im Moment habe ich aber wirklich das Gefühl, gnadenlos überbezahlt zu sein, Jobängste muss ich aber trotzdem - zum Glück - nicht haben.
Meine Frau ist auch zuhause, immer noch krankgeschrieben und inzwischen sogar im Krankengeld, wahrscheinlich ist das sogar besser, weil sie somit ihren Arbeitgeber nicht finanziell belastet, für uns bedeutet das zwar einen finanziellen Einschnitt, der aber verkraftbar ist. Entscheidend ist, dass sie sich den Kram nicht holt, ihre Geschichte wird zwar immer besser aber wie ihr Körper aktuell mit Corona klarkäme, wollen wir besser nicht testen, daher sind wir auch aus dem Bereich "Nachbarschaftshilfe" derzeit (bis auf kleine Ausnahmen nach dem Motto: "wir sind eh einkaufen, sollen wir was mitbringen") raus.
Zumal das bei uns auch sehr schwer wäre... wir haben einen alten Mann im Haus, der sowas extrem ausnutzt. Der versucht andere Nachbarn für jeden Kram einzeln loszuschicken. Eine Bildzeitung jeden Morgen muss sein. Zwei frische Brötchen auch. Und ein paar Stunden später fällt ihm ein, dass er eine Orange bräuchte. Und wenn man ihm sagt, dass das alles so im Moment nicht geht, weil jeder einzelne Einkauf ein Risiko ist, meckert er los, dass das alles übertriebene Panikmache sei - und marschiert selbst los.
Achja laufen: Ja, ich war, habe es aber mit dem Tempo etwas übertrieben und mir noch ein wenig Pause eingehandelt. Meine 200 WKM auf dem Rad fehlen mir auch, letztens war ich in der Mittagspause für 30 Minuten los, heute plane ich eine längere Tour nach Feierabend. Falls eine komplette Ausgangssperre kommt, hat meine Frau schon angekündigt, dass wir dann ihren Heimtrainer auf den Balkon stellen und ich mich daran abreagieren soll...
