Und hier noch mein Bericht zum Lauf, auch wenn er emotionslos ausfällt.
Es gibt demnächst keine große und auch keine kleine Ente, eventuell ein kleines Hähnchen ... Spaß!

Isse hat es mit der "Kirsche auf der Sahne" schon perfekt auf den Punkt gebracht, genau so sehe ich dieses aus. Die letzten sieben Monate waren hart und das Training bestand hauptsächlich aus vielen Höhenmetern, 100% ausgerichtet auf die drei "Ultras mit vielen Hm". Mit Training auf einen 24h Lauf hatte das nicht viel zu tun, dafür war ich zu wenig und nicht lang genug unterwegs. Das war mir von vornherein auch klar, meine Hoffnung bestand aus den drei Wettkämpfen selber, mit je 85/74/100 Kilometern. Letztendlich war es ein Scheitern aus eigenen Fehlern, keiner expliziten Trainingsvorbereitung, fehlender Erholung, dem Wetter und mangelhafter Vorbereitung (Trinken, Sachen etc.).
Auch Fred liegt mit seinem Kommentar zu 100% richtig, es muss alles passen, um so ein hoch gestecktes persönliches Ziel zu erreichen. Leider hat bei mir am Laufwochenende nur sehr wenig gepasst. Es fing schon 1-2 Wochen vor dem Lauf an, ich war gefühlt platt, auf die Muskulatur bezogen. Eine längere richtige Laufpause gab es seit Monaten nicht und die letzten zwei Trainingswochen waren nun auch nicht ganz ohne. Trotzdem glaube ich nicht, dass es nur an den letzten zwei Wochen lag. Der läuferische Zenit war wahrscheinlich schon länger überschritten, es ging bergab. Die letzte Nacht vorm Lauf habe ich so gut wie gar nicht geschlafen und die Beine waren am darauf folgenden Morgen auch alles andere als locker, keine guten Vorraussetzungen.
Gegen 10:30 Uhr war ich dann bei den Starten und kann mich noch gut an meinen Spruch in die Runde erinnern. "Heute werden sich wohl einige abschiessen, bei der Wärme in den ersten Stunden." Nur blöd, wenn man sich dann selber abschiesst.

Es war anfänglich leicht bewölkt, bei 23 Grad, und wurde dann immer wärmer. Auch die Sonne kam dann öfters richtig raus.
Durch mein ambitioniertes Ziel war mein Tempo von vornherein festgelegt, ein 6er Schnitt. Wäre wahrscheinlich auch in Ordnung gewesen, bei bewölkten 15 Grad ... Das war schon mal der erste Fehler, ich war von Anfang an zu schnell unterwegs. Und der zweite Fehler folgte zugleich. Es war nicht das erste Mal, dass ich in den ersten Stunden viel zu wenig getrunken habe. Darüber ärgere ich mich wirklich, denn genau das hat mir schon mal einen 24h Lauf versaut. Der Verpflegungsstand war dieses Jahr auch ungünstig positioniert, zumindest sehe ich das so. Man musste sich durch die Staffelläufer quetschen und es waren gute 10m Umweg, über Wurzeln und Kabel. Somit habe ich den öfters mal ausgelassen, am Anfang.
Schon ab Km 30 wurden die Beine langsam müde, ja ... die Sache mit dem Trinken. Ab Km 36 war ich dann aller 2-3 Runden am Wasserstand, nicht weil ich den Flüssigkeitsstand nun unbedingt selber ausgleichen wollte ... nein ... es ging nicht mehr anders. Das war der Anfang vom Ende, allein schon die diversen Stopps haben Zeit gekostet. Es traten nun auch Folgeprobleme auf. Durch das viele Trinken, in kurzer Zeit, schwitzt man natürlich umso mehr. Somit hatte ich bereits ab Km 40 drei beginnende Scheuerstellen, sowas nervt mich extrem.
Ab Km 49 gab es dann aller 5 Km eine längere Pause. Das war so gar nicht geplant, musste aber sein. Selbst den großen Nudeltopf mit Tomatensoße habe ich in Ruhe am Tisch gegessen. Es gab schon Zeiten, wo ich damit auf der Strecke essend gegangen bin.
Die Rundenzeiten wurden ab Km 62 länger, durch den Flüssigkeitsausgleich wurde es muskulär aber zumindest gefühlt leicht besser. Der Einbruch kam dann bei Km 82, die Rundenzeiten gingen stark bergab, es wurde von Runde zu Runde anstrengender. Was mir hier auch aufgefallen ist, ich habe extrem geschwitzt, kenne ich so gar nicht. Es waren geschätzt so um die 18-19 Grad, wo ich sonst kaum schwitze, meine beiden Arme waren aber komplett nass.
Bei Km 89 gab es dann auch noch einen kleinen mentalen Knacks. Nämlich als so ein "junger Mann" mit ganz lockerem Schritt an mir vorbeigeflogen ist ... mit dem 100er Fähnchen in der Hand. Grmpf ...
Bei Km 92 musste ich dann raus, ohne eine längere Pause ging es einfach nicht mehr. Sollte ich so weiterlaufen, würde ich in kürzester Zeit ins Gehen verfallen, mit dem Km Ziel wäre es das dann gewesen. Etwas über 10h waren rum, für mein Km Ziel war es erst Halbzeit.
Tja, und das war es dann. Aus der längeren Pause wurde der Abbruch, nach dem Setzen hatte ich minutenlang richtig starke Beinschmerzen, die begangenen Fehler rächten sich nun bitter. Mir war auch sofort klar, für mein Ziel müsste ich noch mindestens 30-40 Km laufen, bevor ich ins Gehen verfalle, in dem Zustand definitiv so nicht mehr machbar. Ein weiterer Gedanke, wenn ich jetzt nur noch gehe, könnte ich zumindest 150-160 Km erreichen, im besten Fall.
Aber auch der Gedanke war sehr schnell wieder vorbei. Ich war nach wie vor sehr stark am Schwitzen und klatschnass, auch hatte ich für sowas nicht die passenden Sachen (Windstopper, lange Sachen) mit.

Mir war arschkalt und mit nur "Gehen" würde sich daran auch nichts ändern. Jedes neue T-Shirt wäre auch sofort wieder nass gewesen.
So bin ich mit Karsten und einem Guinness in der Hand noch zwei Runden gegangen, bevor es in Richtung Hotel ging. Wir hatten auch noch gemeinsam was zu lachen, ich musste ihn in der ersten Runde darauf hinweisen, dass er für mich zu schnell geht!

Er hat dann extra Tempo für mich rausgenommen.
Kurzum, mein Ziel war nicht erreichbar, ich war muskulär platt und ich hätte mich dabei gesundheitlich so richtig abschiessen können. Das war es mir einfach nicht wert, morgen muss ich auch wieder arbeiten. Das leichte Halskratzen heute im Auto hat sich glücklicherweise wieder verzogen.
Mal schauen wie der Burginsellauf im nächsten Jahr zeitlich so liegt, ich habe nun ein neues Hauptziel! Sollte der Termin allerdings wieder im Juli / August liegen, werde ich nicht mit dabei sein, das ist mir vom Wetter her einfach zu riskant. Ansonsten muss ich es dann doch "etwas" professioneller angehen, also komplette Eigenverpflegung, direkt an der Strecke. Die Erdnussflips von ruca habe ich mir schon mal abgeschaut, top Sache, die auch Sinn macht.
@Phenix, 2023 dann!
Ach ja, das Endergebniss sind 95 Km, die Medaille habe ich mir nicht abgeholt.
