Moin,
trinken will gelernt sein
ich habe bisher von >ich klecker mich voll< bis >schön verschluckt< erlebt - immer mit den am Rand angebotenen Bechern
Am Sonntag ging es schon etwas besser weil ich nur den Mund ausgespült und das Wasser dann zum Rabatten gießen benutzt habe
Und ansonsten war das am Sonntag so:
***Un-fuckin-fassbar***
Nachdem es meinen drei Lauf-Kollegen beim letzten gemeinsamen 10er ebenso gut gefallen hatte wie mir, musste ein neues Lauf-Event her und so fragte ich die Jungs, ob wir nicht die Steffel beim HH-Marathon laufen sollen.
Sie waren der gleichen Meinung wie ich und so war mein nächster Weg zur Geschäftsleitung mit der Frage nach weiterem Sponsoring – überraschenderweise kam am selben Tag die kurze Antwort „Sponsoring geht klar“.
Na dann mal flugs angemeldet, denn erstens sind die Plätze begehrt und zweitens gibt es dort eine Art Frühbucherrabatt.
Nun waren wir also zum größten Deutschen Frühjahrs-Marathon angemeldet und hatten uns natürlich das originale Finisher-T-Shirt bestellt, dies allerdings jeder auf eigene Kosten
Als ich die Quittung in der Buchhaltung vorlegte, bekam ich erst mal die gesamte Summe inklusive der Shirts erstattet.
Den Zeiten vom letzten Mal zu urteilen sollten wir berechtigte Hoffnungen auf eine Platzierung in der ersten Hälfte, wenn nicht im ersten Drittel des Starterfeldes haben.
Aber erst mal galt es den Winter zu überstehen bzw. durchzulaufen und das zog sich Anfang 2013 ganz gewaltig…
Mit den Wochen wuchs die Vorfreude und dann war es endlich so weit.
In der letzten Woche vor dem Event bin ich entgegen meines Plans doch noch zwei Mal gelaufen, einfach ohne Laufuhr nur nach Gefühl aber mit dem festen Vorsatz, es nicht (wieder) zu übertreiben mit dem Tempo – hat geklappt
Unser Ziel war es, merkbar unter vier Stunden zu bleiben und gehofft haben wir auf eine Zeit bei 3Std45min, was rein rechnerisch durchaus möglich schien.
Am Freitag vor dem großen Lauf fuhr ich nach Hamburg um die Startunterlagen zu holen und wollte eiiigentlich im Parkhaus an den Messehallen parken – und bekam sofort den ersten Beweis, dass es eine ganz andere Liga als Lübeck ist, denn dort war schon alles abgesperrt. Gut, dass ich die Gegend kenne und auch so mühelos einen Parkplatz nur 5min entfernt bekam.
Die Startunterlagen nebst Starterbeutel gab es auf der „Endurance-Messe“ und ich habe noch nie vorher so viel um das Thema Laufen gesehen wie dort, allerdings auch ganz viel Sachen die bestimmt niemand braucht… und doch jeder haben will
Ich hätte eine Armtasche für´s iPhone gebraucht, konnte mich aber erst nicht entschließen und dann ging mir die Zeit aus weil ich Freitags immer Teenie-Taxi bin und meine Mädels vom Reiten abholen muss. So bin ich unverrichteter Dinge, dafür mit vier Starterbeuteln bepackt nach Hause gefahren. Bei genauerem nachdenken fand ich die Tasche immer besser, habe sie vorerst aber leider nirgends im Netz entdecken können.
Samstag dann doch nicht ganz so zeitig zu Bett wie ursprünglich vorgehabt, aber Mitternacht sollte reichen wenn der Wecker um 6 in der Frühe geht.
Um 4.49Uhr stand ich senkrecht im Bett und dachte ich hätte verpennt…
Um 6Uhr dann raus aus den Federn, Tee gekocht und eine mittlere Schale Müsli gefrühstückt, dann ab zum Bahnhof wo ich die Kollegen treffen sollte.
Wir hatten wolkenlosen Himmel und 3°C, also noch recht frisch – das versprach perfektes Laufwetter!
Am Bahnhof war eine Gruppe Läufer vom ansässigen Laufverein und auch mein laufender Nachbar war dort, allerdings in zivil und nur zum anfeuern.
Laufverein… kann man ja evtl. später mal drüber nachdenken
Ein Kollege ließ auf sich warten und ich rechnete schon, wie es ausschauen würde wenn wir die Strecke doch zu dritt… aber dann kam er und wir waren komplett.
Der Zug war überraschend voll am Sonntagmorgen und irgendwie sah man überall die Starterbeutel
Mit der U2 ab Hauptbahnhof dann zu den Messehallen und einen ersten Eindruck von der Größe der Veranstaltung in der Form gewonnen, dass es vor den Messehallen doch recht eng wurde.
Irgendwann hatten wir es aber zum Haupteingang der Hallen geschafft, gleich unterm Fernsehturm in Höhe von Startblock H.
Wo sollte unser Startläufer denn loslaufen… nachgefragt bei einem anderen Staffelteam erfuhren wir, dass das auf der Startnummer steht – wo auch sonst; aber so was passiert Greenhörnern wohl mal
Unser Startläufer war nochmal für kleine Läufer in den Messehallen und kam und kam nicht wieder... ich werde bei so was immer schnell etwas nervös, beruhigte mich aber damit, dass die Zeit ja eh erst ab Überqueren der Zeit-Matte läuft.
Dann war er zurück und wir gingen, naja drängelten zurück zum Startblock C, der er aufgrund der angegebenen 10Km-Zeit zugewiesen bekommen hatte.
Etwas unglücklich der nötige Gang über eine Gerüstbrücke, denn hier staute es sich und ich überlegte schon, ihn in den Startblock D zu stecken aber natürlich kamen wir noch rechtzeitig über die Brücke.
Der Blick von oben auf die Menschenmassen war schon gigantisch!
Eine 4tel Stunde vor dem Start war eine Gedenkminute zu Ehren der Opfer des hinterhältigen, feigen und völlig unnötigen Anschlages auf die Teilnehmer und Zuschauer beim Boston-Marathon eine Woche zuvor angesetzt – bekam man im allgemeinen Trubel von unserer Position aus ehrlich gesagt nicht mit.
Um 8.50Uhr, also 10min vor Marathon-Start starteten die Hand-Biker.
Unser Startläufer war im richtigen Block C und es ging los – wir wollten ihn noch anfeuern, aber bei diesen vielen Startern haben wir ihn schlichtweg nicht entdecken können. Etwas verwirrend fand ich auch, dass so viele verschiedene Startblock-Buchstaben auf den Startnummern der Läufer zu sehen waren… da ist wohl nicht jeder aus dem ihm zugewiesenen Block gestartet und ich bin mir nicht sicher, ob man sich damit einen Gefallen tut, denn die Startblöcke werden gemäß der (hoffentlich realistischen) angegebenen Zielzeit ausgewiesen und es hilft weder dem Läufer noch den anderen, wenn man ggf. deutlich langsamer ist als der Rest.
Und die Zeit zählt ja eh erst ab Überqueren der Zeiterfassungsmatte.
Als die letzten Starter durch waren gingen wir gemütlich zum Jungfernstieg zum ersten Wechselpunkt.
Dort fanden wir die Wechselzone für die Staffeln mit nach Startnummern geordneten „Boxen“ vor – die Frage, wie man seine Teampartner findet, war damit auch beantwortet.
So langsam wurde es Zeit… für den Besuch im Dixi
die Schlange war allerdings so lang, dass ich mich lieber auf die Suche nach Alternativen begab. Die fand ich in einer noblen Einkaufspassage und dort musste ich weder warten noch mir die Nase zuhalten
Keine 50min nach dem Startschuss kamen die führenden Läufer am Jungfernstieg entlang gelaufen – 16Km in 50min… kurze Zeit später kam die Spitzengruppe der Frauen, in der auch Lisa Hahner mit mittlerweile blutigen Knien lief, nachdem sie bei Km10 über einen der Pace-Läufer gefallen war.
Nach 1Std und 23min kam unser Startläufer in die Wechselzone und der zweite Renner unserer Staffel rannte los auf seine 11Km Etappe.
Wir anderen drei setzten uns in die U-Bahn und fuhren zum zweiten Wechselpunkt.
Dort war schon deutlich weniger Gedränge weil sich das Feld nach gut der Hälfte der Strecke doch schon merklich auseinander gezogen hatte.
Auch dieser Wechsel klappte problemlos und wir gingen zum letzten Wechselpunkt. Dieser lag etwa 2Km zu Fuß entfernt, dafür war die Etappe aber auch nur 5Km kurz.
Mein Schritt auf dem Weg dorthin wurde schneller und schneller aber auch hier kamen wir an bevor unser Läufer zur Übergabe kam. Das war bei einem anderen Team nicht so und die Läuferin war sichtlich not amused als sie nach ihrem Laufpartner rief. Kurz bevor sie sich auf den Weg machte um die Schlussetappe dann auch selber zu laufen kam ihr Schlussläufer ganz entspannt an – und wurde erst angefaucht und danach von allen Anwesenden lautstark angefeuert
Mein Wechsel klappte problemlos und ich hab auch dran gedacht, sowohl die Laufuhr als auch das Smartphone mit Endomondo zu betätigen.
Und da lief ich nun endlich, der Adrenealinpegel war ziemlich hoch und ich wollte es zu Anfang eher ruhig angehen lassen um nicht wieder wie beim letzten 10er zum Ende hin immer langsamer zu werden – wobei ich Zeiten unter 5min/Km in meiner Altersklasse nicht wirklich langsam finde.
Die ersten beiden Kilometer hatte ich schön freie Bahn und bin sie ganz gemütlich in 4:30er Tempo gelaufen; soviel zu langsam angehen lassen
Die Stimmung neben der Strecke war phänomenal, die Leute klatschten und riefen mich teilweise beim Namen an, denn der steht ja auf der Startnummer.
Nach gut drei Kilometern, das war also etwa bei Kilometer 35 der gesamten Strecke, wurde es voller und ich lief auf die 3Std45-Läufer auf und wurde somit im dichteren Verkehr auch etwas langsamer, d.h. meine Zeiten lagen jetzt bei 4:45/Km und ich hatte kurzfristig den Ansatz von Seitenstichen, was ich so gar nicht bei mir kenne. Das verging aber auch schnell wieder als ich mich mehr auf die Atmung konzentrierte.
Trotzdem hatte ich immer wieder einen Blick auf das Geschehen um mich herum und besonders niedlich fand ich eine Mutter mit ihren beiden kleinen Kindern und einem großen Schild mit „Lauf Papa, lauf“
Je näher es zum Eppendorfer Baum ging, desto frenetischer wurde das Publikum, wurde anfangs an der Alsterkrugchaussee noch in den Vorgärten gegrillt, gab es hier immer wechselnde laute Musik, die Zuschauer wurden auch lauter und es wurde immer voller neben der Strecke.
Kurz vorm Klosterstern habe ich die Percussion-Gruppe der Volksdorfer Samba-Schule „Sambada“ gesehen, jetzt endlich live nachdem ich sie mir schon ein paar Mal auf Utube angeschaut hatte, und musste einfach applaudieren.
Es ging zur Alster runter, mein Tempo blieb bei 4:45 und ich fühlte mich absolut wohl.
Hier kam jetzt allerdings Wind von vorn, der einerseits ja schön kühlend wirkte, andererseits aber das Tempo doch ein wenig drosselte, aber wir reden hier nur über 5sec/Km.
Als es rechts in die Alte Rabenstrasse ging war der Wind schlagartig weg und es kam mir genauso schlagartig 5°C wärmer vor.
Jetzt noch über den Mittelweg, am Damtor entlang und rechts in den Gorch Fock Wall, dann vor der Gnadenkirche rechts und dann kam schon die Zielgerade in Sicht.
Die Steffels sollten das linke Ziel Tor nehmen und ca. 300m vor den Ziel war eine Box, in der die Teammitglieder zu ihrem Schlussläufer dazu stoßen konnten um gemeinsam über den roten Teppich zu laufen.
Von meinen Jungs war aber weit und breit nix zu sehn… statt jetzt anzuhalten und zu suchen bin ich weiter gelaufen, das Rot vom Teppich kam richtig geil mit der neuen Sonnenbrille und ich bin, die Arme für´s Zielfoto weit ausgebreitet mit einem schönen Schluss-Spurt durchs Ziel.
Der erste Blick auf die Laufuhr zeigte, dass wir eine Zeit um 3Std 30min erreicht haben mussten – und das war um Längen besser als erhofft oder gar erwartet!
Wo waren denn jetzt die Kollegen… ich bin erst mal in die Halle um mich zu stärken, etwas Obst zu essen und was zu trinken.
Dann ab zur Rückgabe des Zeitentransponders, wo es auch die Medaillen für alle Staffelmitglieder gab.
Draußen vor der Tür dann die Ernüchterung: erstens waren die Kollegen auch hier nicht zu finden und zweitens wollte man das fisch gezapfte Krombacher dort nur gegen Bares abgeben – also zurück in die Halle – nach ein paar Telefonaten haben wir uns dann auch gefunden.
Mittlerweile war es ganz schön voll geworden, denn es kamen immer mehr Läufer ins Ziel.
Meine beiden Freunde, die den ganzen Marathon gelaufen sind, waren noch auf der Strecke und so entschlossen wir uns, nach Hause zu fahren, denn der eine Kollege sollte am selben Abend noch seine Nachtschicht-Woche starten.
Unser Endergebnis las sich dann so, dass wir mit einer Gesamtzeit von 3:29:41 131.te der Gesamtwertung von über 1500 gestarteten Teams geworden sind; dabei waren wir 64.te meiner Altersklasse M45 und 23.te von 106 Teams in der Firmenwertung.
Fazit: wir haben jede ganz viel Spaß gehabt und es wareine super organisierte Veranstaltung auf einer tollen Strecke mit einem fantastischen Publikum – Wiederholung nicht ausgeschlossen
Mein persönliches Fazit: das ist mal eine ganz andere Liga als ein Lübeck-Marathon!
Ist ja auch eine ganz andere Stadt
Die Menschenmassen sind nicht jedermanns geschmack – ich mag das
Meine Zeiten waren absolut OK, ich bin laut meiner GPS-Laufuhr einen 4.44er Schnitt auf 9,7Km gelaufen und habe mich damit zu letztem Jahr Herbst ein wenig verbessern können.
Gestern dann der erste Lauf in den neuen Gel Lyte 33 - interessante Schuhe
Gruß
Michael