Ihr habt doch beide Recht.
Das Problem ist nicht die Distanz.
Das Problem ist nicht das Tempo.
Das Problem ist (wie bei allen Wettkämpfen) die Kombination aus beiden.
Line: Du könntest, mit den Kilometern in den Beinen, schon morgen einen Marathon laufen.
Im 6er Schnitt, mit Gehpausen, Verpflegungspausen, Stehpausen. Du würdest die 42, haumichtot km schaffen. Ganz sicher. Genau wie Martin.
ABER: Das ist ja nicht das, was ihr wollt. (Wollte ich ja auch nicht)
Ihr wollt in einer bestimmten Zeit die Strecke laufen.
Ich kann noch mal kurz zusammenfassen, wie ich das Ding angegangen bin:
HM Zeit hochrechnen: Max. mögliche Zeit im Marathon = 3:29
Training auf diese Zeit ausrichten. (MRT: 4:58)
Kurz vor dem Wettkampf: 10 min Puffer auf die Zeit draufrechnen. Endzeit also 3:39
Ein bißchen noch das "neue" Wettkampftempo" üben. (MRT: 5:12)
War mir wichtig für den Kopf, dass die Beine das Tempo "verinnerlichen"
Dann Marschtabelle für den Wettkampf erstellen:
Meine war klar, denn damit bin ich auch bei der HM-Bestzeit gut gefahren: 2. Hälfte schneller.
Ich habe mir den Marathon in vier Abschnitte eingeteilt. Je 10 km. Ist übersichtlicher und klingt auch nicht so weit.
Von Abschnitt zu Abschnitt habe ich das Tempo angezogen.
Und es ist wirklich so, auch wenn es sich nicht so anfühlt: Wenn ich müde werde, finde ich es angenehmer, ein bißchen schneller zu laufen. Ist vielleicht auch nur die Auswirkung der EB in den langen Läufen. (Es fühlte sich am Schluss zwar langsamer an, aber die Auswertung hat gezeigt, dass ich wirklich immer schneller wurde. Bis auf die letzten 100m, aber der Einlauf in die Festhalle war einfach zu geil. Das musste ich einfach auskosten)
Das wichtigste im Rennen: Geduld, Geduld, Geduld.
Denn: die ersten 20 / 25 / 30 km fühlt sich das Tempo gemütlich an. Aber das dicke Ende kommt noch, wo man froh ist um jedes Energiekörnchen, das man vorher gespart hat.
Viele hier im Forum haben schon berichtet, was passiert, wenn man im Marathon überdreht. Wenn man versucht, auf den ersten Hälfte einen Zeitpuffer herauszulaufen. Diese Erfahrung wollte ich auf gar keinen Fall machen.
Und letztlich habe ich ab km 20 fast nur noch überholt. Das hat zusätzlich ungemein motiviert.
Und die 10 Min. Aufschlag bei der Zielzeit haben mir letztlich auch die Sicherheit im Kopf gegeben, dass ich das durchhalten kann.
Ihr seid so gut im Training drin. Das kriegt ihr auch so hin.
Da bin ich ganz sicher.
Töffes
P.S.: Meine 15 km am Sonntag haben sich nicht mehr doppelt so lang angefühlt, sondern nur wie ein 25 km Lauf. Ich mache eindeutig Fortschritte.
