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Ganz plötzlicher Leistungsknick

Ganz plötzlicher Leistungsknick

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Hallo Ihr Lieben, :hallo:

mein ersten Beitrag hier und nun leider gleich ein solcher.

Kurz zum sportlichen Hintergrund: Ich laufe seit vielen Jahren, bin mehrere Halb- und "Ganz-"Marathons gelaufen und fahre fast ganzjährig Rennrad, im Urlaub lange Radreisen.

Nach einem längeren Rückfall in meine, nun leider seit ü 15 Jahren bestehende, Anorexie mit starker Gewichtsabnahme, hatte ich bedingt ducrh massive Schwche mit dem Laufen (nicht dem Radfahren) ein paar Monate bis Oktober 15 pausiert. Dann wieder vorsichtig gestartet und inzwischen wieder gut und locker mit großer Freude und -ganz wichtig: erstmal ohne Wettkampfdruck!- dabei.
Geicht ist zwar objektiv betrachtet noch zu wenig, aber aus dem akut lebensbedrohlichem Bereich raus und nun in einem Bereich, an den ich über Jahre gut adaptiert bin.

Zum aktuellen Problem:
Ich hatte mich seit Freitag, 07.01. nicht so richtig gefühlt, schlapp, wieder n bissel mehr depressiv als vorher, nichts greifbares. In der Woche bin ich ne Menge gelaufen, oft gleich früh nach dem Nachtdienst und abends auch nochmal. Insgesamt 11 Läufe in 7 Tagen, sonst waren es oft mal 9 in 7d oder halt 7 in 7d, 11 war schon viel für mich. Aber bis dato fhlte ich mich top, auch beim Laufen. Wochenedne war Stimmungsmäßig mist, aber das Laufen hat gut geholfen, ich genieße die Bewegung an der Luft immer sehr.
Am Montag dann auf Arbeit richtig krank gefühlt, bissel erhhte Temperatur, Kopfschmerzen...
Da es meist doch eher hilft, war ich abends kurz draußen, wollter eine kleine Runde um den Block laufen gehen: nur 3 km, aber schon an der ersten Straßenecke, nach nicht mal 100 m musste ich stehenbleiben, wieder los-schlurfen, gehen, etc. Nach 1 km brach ich die Geschichte ab. Ursache war weniger Luftnot oder so, eher maximal schwache Beine, viel, viel schlimmer als nach einem Marathon
Hatte ich so krass noch nie, vorallem nicht von heute auf morgen.
Zu Hause dann gerätselt, bzw. rumdiagnostiziert.
Ich bin Ärztin, von daher springt bei mir sofort im Kopf die Diagnosemaschine an:
einfach "nur" Übertraining?
Leistungseinbuße bedingt durch den Infekt?
oder doch gar eine Herzmuskelentzündung?
Ich will mir morgen auf Arbeit mal ein EKG schreiben, evtl. mal mit nem Kollegen sprechen, Kinderkardiologe und allgemeiner Sportmedizinier.

Arzt sein hin oder her, oft ist es doch doch die Erfahrung, die hier weiterhilft. Daher meine Frage an Euch alte Hasen: Kennt Ihr sowas? Schon mal ähnliches gehabt? Was hat Euch geholfen?

Tausend Dank an alle, die sich bis hierhin durchgequält haben und vieleicht sogar antworten :liebe:
:winken:

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Bei deiner Erfahrung ist das sicher ausgeschlossen, aber hast du genug gegessen?
Ist ernst gemeint. Wenn man schon grundsätzlich recht wenig wiegt, sich eventuell einen Infekt eingefangen hat und (als Ärztin) bestimmt noch einen stressigen Tag hatte, kann sowas untergehen und die Speicher sind dann ganz schnell am Ende. Und mit Infekt wirds auch nicht so schnell wieder besser. Nur so ne Vermutung, gute Besserung!
WK-PBs: Titisee-Volkslauf 7,5km: 34:32 (20.09.15), StadtLauf Freiburg 11km: 52:11 (11.10.15)
Letzter WK: Roßkopflauf 2017@18,2km@560Hm: 1.51:xx (16.07.17)

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Genug essen schaffe ich leider trotz besseren Wissens eher selten. Aber auch daran bin ich sonst eben gut adaptiert, klingt komisch, aber:
mein Körper "kennt" es durch die Anorexie seit Jahren nicht anders

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Ich verstehe, dass er sich an die niedrige Kalorienzufuhr auch mit Laufen "gewöhnen" kann, aber wenn in gewissen Fällen, z.B. Infekt, zusätzliche Energie benötigt wird, reicht es vielleicht eben nicht mehr für den Lauf am Abend und er fährt Unnötiges runter!?
WK-PBs: Titisee-Volkslauf 7,5km: 34:32 (20.09.15), StadtLauf Freiburg 11km: 52:11 (11.10.15)
Letzter WK: Roßkopflauf 2017@18,2km@560Hm: 1.51:xx (16.07.17)

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Hm, das kann tatsächlich sein. Also quasi maximal leere Glycogespeicher, so dass die Muskeln einfach gar nicht mehr können - so fühlte es sich ja an: die Beine waren so schwach, dass ich sie kaum hochbekam, das ganze glich eher einem Schlurfen, als jeglicher Form von Laufen.

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Ich war auch sehr lange anorektisch und bin mit wenig Gewicht, wenig Nahrung und folglich wenig Muskelmasse längere Zeit wirklich gute Zeiten gelaufen. Ich war hoch zufrieden und fühlte mich bestätigt,dass diese Leistungen trotz dieser Krankheit möglich waren... Und plötzlich von heute auf morgen ging nichts mehr. Mir fiel das Laufen unendlich schwer, ich fühlte mich kraftlos, an schnelle Läufe war nicht mehr zu denken.
Ich glaube, dass der Körper, wenn er so geschwächt und unterernährt wird, eine Zeitlang zwar diese Leistung und Belastung schafft, es aber irgendwann einfach nicht mehr geht.

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Ellixyz, das tifft es ziemlich genau, was Du da sagts. :nick:
Muskelmasse hatte ich auch wieder ne Menge abgenommen, nen Gesäßmuskel hab ich immer noch nicht wieder, was zu einem, sagen wir "interessanten" Laufstil meinerseits führt.
Ich denke auch immer: mehr Gewicht ist doch alles unnötige "Masse", stört doch nur, also warum soll ich jetzt zunehmen, wenn ich ja trotzdem so gut Leistung bringe und mich dabei so gut fühle?
Einer der Gründe, warum ich mich zwar aus dem schwer lebensbedrohlichen Bereich, wir reden von BMI 10, rausgekämpft hab, aber jetzt bei BMI um die 14 keine weitere Veranlassung dazu gesehen hab...
Muss ich wohl doch nochmal drüber nachdenken...

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running.bambi hat geschrieben: ... Bereich, wir reden von BMI 10, rausgekämpft hab, aber jetzt bei BMI um die 14 ...
In der Situation würde ich mich hüten, Empfehlungen auszusprechen. Du wirst vermutlich schon einige Therapeuten und Kliniken in deinem Leben kennengelernt haben. Besprich deine jetzige Situation vl. besser mit einem sachkundigen Therapeuten und deinem Arzt.
Insgesamt 11 Läufe in 7 Tagen, sonst waren es oft mal 9 in 7d oder halt 7 in 7d, 11 war schon viel für mich.
running.bambi hat geschrieben: Ich denke auch immer: mehr Gewicht ist doch alles unnötige "Masse", stört doch nur, also warum soll ich jetzt zunehmen, wenn ich ja trotzdem so gut Leistung bringe und mich dabei so gut fühle?
Genau das tust du eben nicht. Ich wünsche dir, dass sich deine Situation zum Guten wendet.
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Bei Deinem Hintergrund ist es kaum möglich, aus der Ferne richtige Ratschläge zu geben. Einige Gründe für einen möglichen plötzlichen Leistungsabfall wurden hier ja schon genannt: leerer Glukosespeicher oder Infekt, geringes Gewicht und wenig Muskelmasse, dazu kommen natürlich noch die lange Dauer Deiner Anorexie und dass man jedes Jahr ohnehin etwas leistungsschwächer wird.

Bei genauer Betrachtung schilderst Du nach meiner Meinung aber keinen Leistungsknick, sondern dass Dein Körper schlicht und einfach streikt. Er will und kann unter diesen Bedingungen nicht mehr laufen, schon gar nicht 11x in der Woche. Ich denke nicht, dass man diese Mitteilung des Körpers einfach ignorieren kann. Ich halte es auch für fraglich, ob man versuchen sollte, einfach so weiter zu machen wie bisher.

Wenn Du gerne läufst, wäre es wohl der erste Schritt, die Anzahl der Läufe vorläufig zu verringern. Dazu müsstest Du versuchen, Dich zu einer Gewichtszunahme zu motivieren. Übergewichtige Läufer finden eine Motivation zur Gewichtsabnahme teilweise darin, dass sie besser laufen können wollen. Der Grund für das Abnehmen ist: man will seine Fähigkeiten zu laufen verbessern. Bei Dir wäre es dann umgekehrt, aber das gleiche Motiv: Du solltest Gewicht zulegen, damit Du besser laufen kannst. Um gut und mit Spaß laufen zu können, ist für Dich die Gewichtszunahme und die bessere Versorgung mit Energie wahrscheinlich genauso wichtig wie ein regelmäßiges Training.

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Hallo, running.bambi!

Wirklich fachlich neues kann ich hier vermutlich nicht beitragen. Für mich, so aus der Ferne, klingt das auch alles einfach nach Erschöpfung. Und ich will dir auch gar nicht sagen "Leg mal die Beine hoch! Halt die Füße still!". Ich weiß, wie gut Bewegung tun kann, wenn es einem nicht mental/psyschisch/seelisch/callitwhatyouwant gut geht.

Hast du schon mal darüber nachgedacht ein "Work-In" statt eines "Work-Outs" einzulegen? Also nur so viel vom Körper zu verlangen, wie er bereitwillig leisten mag? Ein zügiger Spaziergang, etwas stretchen, vielleicht ein paar Atemübungen, wenn gerade keine Power zum Laufen da ist?

Ich hoffe, dir geht's bald wieder besser!

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Hallo,

da hast du ja schon einiges geschafft im Umgang mit deiner Anorexie - super!

Ich glaube allerdings, du hast auch noch so einiges vor dir. Ich mach mir angesichts deiner Vorgeschichte ehrlich gesagt Sorgen, weil du - als Medizin-Expertin! - lieber in einem Laien-Forum fragst als dich an eine/n erfahrenen Fachkolleg/in zu wenden und dich untersuchen zu lassen. Halte ich für keinen "gesunden" Umgang mit deinen Problemen und hoffe daher, dass du die ExpertInnen-Konsultation noch folgen lässt.

Was jetzt deine Besorgnis angeht: Wenn jemand, der sich konstitutionell so weit am unteren Limit bewegt, dass er monatelang Laufpause hatte, erst seit einem Vierteljahr wieder läuft, auch jetzt noch unregelmäßig isst und dann in einer Woche im Schnitt 1.5 Trainingseinheiten pro Tag (also nochmal mehr als das auch schon sonst übliche Pensum absolviert) und dazu noch einen beginnenden Infekt im Körper hast - was erwartest du denn, wie dein Körper auf sowas reagieren soll? Als Ärztin kennst du doch seine Funktionsmechanismen und weißt, dass er Energie zum Arbeiten braucht! Dass du dich so schwer damit tust, dieses Wissen in deinem Verhalten umzusetzen, lässt dich hoffentlich selbst darüber nachdenken, inwieweit du deine Krankheit tatsächlich schon überwunden hast oder weiterhin Hilfe dabei brauchst.

Ich wünsch dir sehr, dass es dir gelingt, andere Wege der Stimmungsregulation zu finden als Hungern und exzessives Laufen (11 Einheiten in 7 Tagen sind - wenn es nicht gerade sehr kurze Läufchen sind - für eine Nicht-Leistungssportlerin mMn exzessiv) bzw. sonstwie Sporttreiben.

VG, gute Besserung,
kobold

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Vielen Dank Euch allen für die Antworten!

Inzwischen ist mir klar geworden, dass es ziemlich idiotisch war, diese Frage zu stellen. Denn wenn man sich das Offensichtliche vor Augen führt, beantwortet sich alles von selbst. Also wohl leider ein weiterer Warnschuss meines runtergewirtschafteten Körpers...
Auch, wenn es nicht so wirkt - ich kämpfe, aber zu oft lasse ich es schleifen und die Magersuch gewinnt die Oberhand. Und da ich das Ganze seit 15 Jahren mache, merke ich es meist erst, wenn der nächste Warnschuss kommt. Nur leider wird es nicht unendlich viele Warnungen geben.

Okay, ich möchte Euch nicht länger in diese destruktiven Gedankengänge hineinziehen und bedanke mich nochmal sehr, für die kontruktiven, aufrichtigen Ratschläge von Euch!
:liebe:

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Hallo,
deine Gedankengänge finde ich gar nicht "destruktiv". Es ist einfach furchtbar frustrierend und zermürbend feststellen zu müssen, dass eine chronische Krankheit einem immer wieder in die Quere kommt und dass andere das früher erkennen als man selbst, obwohl man glaubt, es aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen doch besser wissen zu müssen.

Du geht sehr konstruktiv und mutig damit um, indem du uns, vor allem aber dir (und das ist ja das viel Wichtigere!) eingestehst, dass momentan mal wieder etwas aus dem Ruder zu laufen droht. Das finde ich klasse! Du kennst die Wege, dich wieder aufzurichten - ich wünsch dir dir Kraft, sie jetzt auch zu gehen! :daumen:

Viele Grüße,
kobold
Antworten

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