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Wie erzeugt man mit dem Kraulbeinschlag Vortrieb?

Wie erzeugt man mit dem Kraulbeinschlag Vortrieb?

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Kann mir mal jemand genau erklären, wie beim Kraulschwimmen der Beinschlag funktioniert?

Was ich bisher davon weiß ist folgendes:

Es werden beide Beine abwechselnd auf und ab bewegt.
Die Bewegung wird dabei jeweils mit dem Oberschenkel beginnend ausgeführt.
Bei der Abwärtsbewegung sinkt erst der Oberschenkel ab, dann wird mit dem Unterschenkel ein "Kick" ausgeführt.
Die Fußgelenke sind dabei gestreckt und leicht nach innen gedreht.
Bei der Aufwärtsbewegung muss darauf geachtet werden, dass nicht nur der Unterschenkel sondern das ganze Bein nach oben geführt wird.

Soweit die Theorie.

In der Praxis soll all' dies dazu führen dass man mit den Beinen Vortrieb erzielt, doch bei mir ist das absolut nicht der Fall. Ich bewege mich keinen Zentimeter von der Stelle, wenn ich nur den Kraulbeinschlag ohne Armbewegungen ausführe.

Ich habe über etliche Jahre (!) hinweg bereits an mehreren Kraulschwimm-Anfängerkursen teilgenommen. Diese Kurse begannen allesamt damit, den Kraulbeinschlag zu erlernen. Dies haben in all' diesen Kursen ALLE Teilnehmer auf Anhieb gekonnt - nur ich nicht. Und weil ich es partout nicht hinbekommen habe, musste ich die Kurse jeweils nach einigen Stunden wieder verlassen. Es kam dann nämlich in jeder Stunde etwas neues hinzu, was auszuführen für mich völlig unmöglich war, weil das Beherrschen des Kraulbeinschlages hierfür unumgänglich war und vorausgesetzt wurde.

Derzeit habe ich Einzelunterricht. Aber auch da klappt es nicht. Und das, obwohl ich den Kraulbeinschlag laut meiner Schwimmtrainerin eigentlich richtig mache. Selbst mit Flossen komme ich nur im Kriechtempo von der Stelle, und wenn ich die gesamte Kraulbewegung (mitsamt den Armen, plus Flossen) ausführe, dann bin ich so langsam dass mich fast jeder Brustschwimmer überholt.

Wie man mit einer Auf-Ab-Bewegung überhaupt VOR-wärts kommen soll ist mir ohnehin ein Rätsel. Physikalisch kann das doch überhaupt nicht funktionieren. Wahrscheinlich wird diese Bewegung nur als Auf-Ab BESCHRIEBEN, aber in Wirklichkeit irgendwie anders ausgeführt. Nur wie?????

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Wenn schon Trainer, die dir vom Beckenrand aus zuschauen, es dir nicht vermitteln können, wie sollen es dann Teilnehmer eines Forums, die dich nicht beobachten können, tun?
Wir hatten auch mal einen Weile jemanden im Training, der sich bei Kraulbeine fast rückwärts bewegt hat. Da lag es meines Erachtens an der fehlenden Streckung der Fußgelenke.

Gruß Matthias
Pain is temporary, pride is forever (Dave Scott)

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Vorwärts komme ich recht gut mit Kraulbeinschlag.
Auf dem Rücken liegend und nur mit Beinschlag überhole ich oft Schwimmer auf Nebenbahnen. :nick:

Aber Tipps dazu habe ich auch keine.

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Wie ist das denn wenn du den Kraulbeinlschlag in Rückenlage machst? Wenn du da einigermaßen vorwärts kommst wird es nicht am Beinschlag liegen. Wie ist es wenn du mit der Pullbuoy schwimmst? Bist du da wesentlich schneller und fällt dir das Kraulen auch leichter?

Bei mir war es so und ich habe mich auch fast mit dem Beinschlag rückwärts bewegt wie Matthias das beschreibt. Bei mir war das Problem, dass meine Wasserlage und die Spannung nicht ok waren. Ich habe dann aufgehört mich um den Beinschlag zu kümmern und habe nur noch Übungen zur Wasserlage gemacht und dann hat es einmal klick gemacht. Ich benutze meine Beine zwar immer noch nur zum stabilisieren, aber das reicht mir auch, da es für mich nur Crosstraining ist. Hier noch ein Tipp von Rajazy auf einem anderen Thread. Die Übungen könnten dir helfen.
Rajazy hat geschrieben:...
Btw, ein bisschen OT hier, vor einem Jahr bin ich auf "Total Immersion" Schwimm-Konzept von Terry Laughlin gestoßen und habe es ausprobiert. Falls du wie ich ein Quereinsteiger im Kraueln bist und vor allem dass du hauptsächlich Läufer bist, kann ich dir Total Immersion ans Herz legen. Terry Laughlin liegt sehr viel Wert auf das Gleiten und ultra-wenig Beinarbeit beim Kraueln (was fürs Laufen besonders gut ist) also sozusagen "smooth" Schwimmen mit viel Körperspannung und wenig Krafteinsatz. Das Rhythmus der Arme ist auch anderes als bei üblichen Kraultechniken und die Umstellung erfordert Zeit und Geduld aber es lohnt sich meiner Meinung nach (falls du Quereinsteiger bist. falls du Schwimmer bist, dann lohnt sich die Umstellung auf dieser Methode evtl. nicht). Trotzdem wird man schneller. Man kann mit dieser Technik bis auf 1:30 min/100m schaffen und dabei locker und entspannt schwimmen (behauptet Terry)! Ich habe auch Fortschritte gemacht aber nicht viele, da ich nur einmal 45 min die Woche Zeit für Schwimmen habe, leider. Und falls du Triathlon machen solltest, dann profitierst für die folgenden Radfahren und Laufen von so einem Still, finde ich. Hier gibt es einige Videos dazu (weiß aber nicht, wie lange sie noch verfügbar bleiben...); 1, 2, 3, 4, 5.

Viele Grüße
Rajazy

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Hallo,

wie bereits von den Vorschreibern - kann auch ich nur auf Videos verweisen. Dein Trainer sollte dir schon zeigen wie du es richtig machst. Bei den Kraulbeinen musst du den ganzen Fuß bewegen, nicht nur die Unterschenkel.

Wir haben das anfangs mit so einem Schaumstoffbrett geübt...die Hände halten das Brett fest und du bewegst dich nur durch die Kraulbeine vorwärts....irgendwann geht es automatisch.

Du solltest aber beachten, dass du nicht nur die (Kraul-)beine trainierst (die brauchst du im Bewerb für Radfahren und Laufen).
Wichtiger ist mit den Armen eine saubere Zug-/Drucktechnik zu üben.

UND: je schneller du schwimmst, desto besser liegst du im Wasser.
Soll heißen: wenn du gemütlich dahinkraulst, sinken deine Beine etwas nach unten - dadurch verpufft viel von deiner Bewegungsenergie ungenützt...also Bauch immer einziehen, damit auch deine Beine oben bleiben.
Oder einfach sauschnell schwimmen, dann liegst du auch aerodynamischer im Wasser.


Hier kann ich ebenfalls nur auf Videos verweisen https://www.youtube.com/watch?v=Qu3_80O0j5w
Bzw. auf ein Triathlon-Forum triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Powered by vBulletin

Lg mario

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Es ist wirklich schwer, das besser zu bewerten als ein Trainer, den Du bei den Einzelstunden hast. Meiner Ansicht nach hilft da nur üben, üben, üben, ohne Armzug, wenn Du willst, mit Brett für die ausgestreckten Arme.

Mir ging es zu Beginn auch so, dass ich unten die Kacheln in Zeitlupe vorüberziehen sah, es war ein bisschen zum Verzweifeln. Nach einem Jahr zwei mal in der Woche Techniktraining funktioniert das schon viel besser. Wichtig ist auch eine richtige Kopfhaltung. Oft wird gesagt, der Kopf sollte leicht nach vorne gestreckt sein. Das ist falsch, das Kinn darf ein wenig nach unten geneigt sein. Das streckt die Wirbelsäule und führt automatisch zu einer besserern Wasserlage.

Die Bewegung kommt tatsächlich aus dem Oberschenkel, die Bewegung des Knies ist minimal - also nicht etwa, als würdest Du gegen einen Ball treten. Die Füße sind ausgestreckt, nicht angezogen wie beim Brustschwimmen. Im Gegensatz zur Annahme des Vorredners ist der Beinschlag fundamental und keinesfalls dem Armzug untergeordnet. Ein schlechter Beinschlag kann Dich tatsächlich in die falsche Richtung ziehen, hat uns mal unser Trainer gezeigt. Leider sieht man im Becken immer wieder, wie Schwimmer mit Armen aus der Muckbude versuchen, einen fast inexistenten Beinschlag wettzumachen. Kann auch klappen, aber gesund ist es nicht. Wir haben in der Gruppe eine eher schmächtige Frau, die ist ein Jahr lang zusätzlich zum Training noch eine Stunde ins Becken, nur um den Beinschlag zu trainieren, mit Flossen und ohne. Inzwischen zieht die beim Kraulen an so manchem Muskelpacket vorbei.

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Mein Trainer hat mir, da meine Kraulbeine auch nicht passten, an Land eine Übung gezeigt. Hier seitlich leicht schräg stellen und mit dem Arm an einer Wand abstützen, das Bein von der Hüfte ausgehend und mitgestrecktem Fuß nach hinten führen (im Wasser wäre es nach oben) und mit einem leichten Kick des Unterschenkels wieder nach vorne. Hat auch nicht gleich im Wasser geklappt, mit den Flossen bin ich erst mal rückwärts statt vorwärts, aber mit der Zeit hat es geklappt. Bin zwar immer noch langsam, aber ich bewege mich mittlerweile so schnell wie beim Brustschwimmen, und es ist für die Beine erholsamer.
Laufen - Ausgleich zum beruflichen Alltag

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Hallo Kaulquappe,

ja, der Kraulbeinschlag ist wirklich eine Wissenschaft für sich ;)
Am wichtigsten ist natürlich eine gute Wasserlage und eine gute Körperspannung. Die Kunst besteht nun darin, dennoch einen lockeren Beinschlag zu erzeugen. Dein Rumpf ist moderat angespannt und auch dein Fuß ist gestreckt. Überhaupt ist die Streckung des Körpers enorm wichtig. Laaaaang machen heist die Devise. Deine Beine führen nun eine Bewegung ähnlich einer Welle aus. Beginnend an der Hüfte, über den Oberschenkel, den Unterschenkel und des Fuß. Stell dir ein Seil vor, dass du an einer Seite in Bewegung versetzt. Die Welle breitet sich nach und nach über das ganze Seile aus. Und so ähnlich muss es auch mit dem Bein sein. Es ist eine weiche gleichmäßige Bewegung mit eher kleiner Ampltude. Die Füße sind gestreckt und wirken wie ein Paddel. Der Spann deines Fußes drückt das Wasser nach hinten/unten weg (durch die Wellenbewegung des gesamten Beines mit dem notwendigen Schub) und da aktio = reactio drückt es dich nach vorne.
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