Bei trockenem Wetter und Temperaturen knapp über Null fuhr ich in das Gebiet „Im Kettelbach“ im Südwesten Hagens. Der Lauf begann auf einer Nebenstraße und führte sofort bergauf. Neben mir rauschte der kleine Kettelbach herab, der aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage ordentlich Wasser führte und schon an einen alpinen Wildbach erinnerte. Ich bog von der Nebenstraße Richtung Forsthaus ab. Hier lag teilweise auch noch Schnee.
Die Strecke führte weiter bergauf und dann am Forsthaus direkt auf den Kettelberg, den ich „erklimmen“ wollte.
Die Steigung nahm zu, so daß ich zu einer ersten Gehpause genötigt wurde. Vielleicht hätte ich langsamer laufen sollen? Nach 10 Minuten und 125 Höhenmetern, davon 55 auf den letzten 375 Metern, erreichte ich den Sendemasten und setzte erleichtert erst einmal eine Duftmarke an einen Baum.
Ich ahnte, daß es bis zum geplanten Hermannslauf noch viel zu tun geben würde und trudelte wieder bergab, bevor ich in ein anderes Waldstück hineinlief und es zunächst wieder aufwärts ging, bevor es wellig wurde.
Ich konnte zuerst ein Stück zügiger laufen, aber dann änderten sich die Bodenverhältnisse. Es führte auf völlig durchgeweichtem Gras-Matsch-Boden, garniert mit nassem Altschnee, leicht bergab. Laaaaangsam, ganz laaaaangsam, lief ich den Weg herunter, um nicht die (A....-)Backenbremse benutzen zu müssen. Die Wegkreuzung war ein einziges überflutetes Matschfeld. Auch hier hatten die regnerischen Tage und vielleicht schmelzender Schnee ihre Spuren hinterlassen. Innerhalb von Sekunden hatte ich das Wasser in den Schuhen und die Socken durchnäßt.
Mein Weg führte mich über einen Waldweg wieder bergauf – sofern man den Weg noch Waldweg nennen konnte. Eigentlich war er jetzt eher ein Bachbett und ich hatte Schwierigkeiten, nichtüberflutete Flecken zu finden, auf denen ich vorankommen konnte, ohne daß mir wieder ein Schwall Wasser in die Trailtreter schwappt. Manchmal waren auch hier wieder kurze Gehabschnitte notwendig.Als der Weg später wieder an anderer Stelle auf die Nebenstraße traf, war ich nicht gerade traurig darüber, da ich mal wieder ein paar zügigere Schritte laufen wollte. Ich folgte der Straße in Richtung Zurstraße-Waldbauer und kam aus dem Wald heraus in offenes, hügeliges und ländliches Gebiet. Schneereste lagen auf den Wiesen und Feldern und der Wind blies ordentlich. Ein Pferd sah mir bei meinem Treiben zu und der aus Richtung Pferd kommende Wind sagte mir, daß es dringend mal wieder Zeit für eine Pferdewäsche war.
In der Nähe des Kleinflughafens drehte ich um und lief wieder Richtung Wald, über dem jetzt dunkelgraue Wolken lagen.
Es ging leicht bergab und es ließ sich schön flott laufen. Der Wind rauschte so stark um meine Ohren, daß ich das Auto, das sich von hinten näherte, erst bemerkte, als es auf gleicher Höhe war. :eek: Vor Schreck machte ich einen Sprung in die Luft. Die Leute im Auto haben sich bestimmt scheckig gelacht, wenn sie dies mitbekommen haben.
Nachdem ich wieder durch die Pferdeduftwolke gelaufen und ein kurzes Waldstück geschlittert war, fielen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Innerhalb weniger Sekunden wurde daraus ein heftiger, graupeliger Schneeregen, der mir seitwärts ins Gesicht geblasen wurde.
Ich war wieder auf der Nebenstraße angelangt, die mich in leichten Serpentinen bergab zum Auto zurückführte.
Ich ließ es austrudeln und fragte mich, was wohl die Autofahrer über den Typen denken, der ihnen da im Schneetreiben entgegengetrabt kommt.
Fazit: ein abwechslungsreicher Trainingslauf in einem Gebiet, wo ich bestimmt noch einmal unterwegs sein werde – wenn die Wege halbwegs trocken sind.
Stefan
Ist das nicht ein super Gefühl, wenn man Wind und Wetter trotzt? Auch wenn die Autofahrer Dich sicher für völlig durchgeknallt gehalten haben. 
