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Was ist eigentlich von der "Laufprognose" von Garmin zu halten?

Was ist eigentlich von der "Laufprognose" von Garmin zu halten?

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Meine FR 235 ermittelt ja einen ominösen VO2max-Wert und auf dessen Basis eine Laufprognose für verschiedene Distanzen von 5000 m bis Marathon.

Was ist eigentlich von dieser Prognose zu halten? Hat jemand mal ausprobiert, nach diesem Wert seine Zielpace zu bestimmen und einen Wettkampf zu laufen?

Ich bin gestern mittelschnell (ca. 82% HFmax) 9,3 km unterwegs gewesen und hätte mit der Pace ca. 55 Minuten auf 10 km geschafft. Die Laufprognose sagt mir bei VO2max von 48 eine Zeit von 45:03 Minuten auf 10 km voraus. Das erscheint mir völlig utopisch, eine halbe Minute schneller pro Kilometer als gestern Abend kann ich mir im Wettkampf vorstellen, also ca. 50 Minuten, aber 45 wäre eine ganze Minute schneller, das ist derzeit für mich ein Fabelwert.

Oder strenge ich mich einfach noch nicht genug an? Einen Puls von 165 müsste ich längere Zeit durchhalten können. Ich muss nach längerer Verletzungspause im Moment aber noch vorsichtig mit hohem Tempo sein, weil mir das mein Sprunggelenk übel nehmen würde, daher will ich dahingehend derzeit noch keine Experimente wagen. Aber vielleicht hat das ja schon jemand anderes mal getan?

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Der VO2max-Wert wird von der Uhr ja bloß ausgehend von den ermittelten Pulswerten und Geschwindigkeiten errechnet. Das ist, wenn man einigen Tests Glauben schenkt, häufig gar nicht mal so weit von der Realität entfernt. Gleiches gilt für die Laktatschwelle. Aus den Werten ermittelt die Uhr eine Laufprognose. Die Laufprognosen sind bei mir jedenfalls gar nicht so weit von der Realität entfernt und könnten in etwa erreicht werden, wenn ich denn gezielt für die jeweilige Distanz trainieren würde. Die Uhr berücksichtigt das nicht, so dass die Laufprognose nichts über den aktuellen Trainingsstand auf den längeren Läufen aussagt, sondern eher als Angabe des Möglichen bei entsprechendem Training zu verstehen ist.

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taste_of_ink hat geschrieben:Der VO2max-Wert wird von der Uhr ja bloß ausgehend von den ermittelten Pulswerten und Geschwindigkeiten errechnet. Das ist, wenn man einigen Tests Glauben schenkt, häufig gar nicht mal so weit von der Realität entfernt.
Vor längerer Zeit habe ich aus Neugier mal eine Leistungsdiagnostik mit Spiroergometrie gemacht und der gemessene VO2max Wert, der dabei herausgekommen ist, hat nahezu perfekt zu den geschätzten Wert der Garmin Uhr gepasst. Natürlich kann das nur ein glücklicher Zufall gewesen sein, aber ich denke die VO2max Schätzung von Garmin (bzw. Firstbeat) ist wirklich gar nicht mal so schlecht.

taste_of_ink hat geschrieben:Aus den Werten ermittelt die Uhr eine Laufprognose. Die Laufprognosen sind bei mir jedenfalls gar nicht so weit von der Realität entfernt und könnten in etwa erreicht werden, wenn ich denn gezielt für die jeweilige Distanz trainieren würde. Die Uhr berücksichtigt das nicht, so dass die Laufprognose nichts über den aktuellen Trainingsstand auf den längeren Läufen aussagt, sondern eher als Angabe des Möglichen bei entsprechendem Training zu verstehen ist.
Bei der Umrechnung von VO2max auf Laufzeitprognosen wird es dann schwieriger. Leider spielen da noch ein paar mehr Parameter als die Sauerstoffaufnahme rein (meist als "Laufökonomie" zusammengefasst). Daher ist die Genauigkeit der Prognosen wohl sehr individuell und bei den meisten Leuten sind sie eher zu optimistisch. Mich schätzt die Uhr z.B. auch so 2-3min pro 10km schneller ein, als ich wirklich bin.

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Vielleicht stimmt ja die Prognose, dass Du bei einer VO2max von 48 die 10 km in 45 Minuten laufen kannst. Dann stimmt aber wohl die geschätzte VO2max nicht.

Nach der Garmin-Definition ist ein Wert von 48 in der Altersgruppe 50 bis 59 als „überragend“ zu betrachten und ohne Dir zu nahe zu treten – das wäre nach den unfreiwilligen Pausen wohl etwas übertrieben. Also ist der geschätzte VO2max-Wert hier falsch. Man müsste jetzt wissen, wie der Wert geschätzt wird.

Kurioserweise bekomme ich bei der Prognose bei runalyze ähnliche Werte, wenn ich dort die Methode nach J. Daniels anklicke. Da liegt der VDOT-Wert aus mir nicht erklärlichen Gründen bei fast 45 (38 wäre realistisch) und die prognostizierte 10-km-Zeit ist dann etwa 45 Minuten. Vielleicht käme ich mit viel Training da einmal hin - aber das ist eher Utopie als greifbar nahe Realität.
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Es ist nicht entscheidend, woher man kommt, sondern wohin man geht.

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Danke. Also sind da schon ein paar Vorschusslorbeeren mit eingerechnet, was natürlich sehr optimistisch ist, woher will die Uhr denn wissen, ob mich vor oder am Ende eines intensiven Trainings befinde?

Dann bin ich mal gespannt, was im Frühjahr herauskommt, wenn ich dann hoffentlich wieder klotzen darf.

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FreddyT hat geschrieben:Nach der Garmin-Definition ist ein Wert von 48 in der Altersgruppe 50 bis 59 als „überragend“ zu betrachten und ohne Dir zu nahe zu treten – das wäre nach den unfreiwilligen Pausen wohl etwas übertrieben.
Naja, die Garmin Definition würde ich jetzt mal nicht als Maßstab verwenden. Einen Großteil seiner Kunden korrekterweise als (unter-)durchschnittlich zu bezeichnen, wäre aus Marketing-technischer Sicht wohl eher suboptimal... :zwinker5:

FreddyT hat geschrieben: Also ist der geschätzte VO2max-Wert hier falsch. Man müsste jetzt wissen, wie der Wert geschätzt wird.
https://www.firstbeat.com/app/uploads/2 ... -20142.pdf

FreddyT hat geschrieben: Kurioserweise bekomme ich bei der Prognose bei runalyze ähnliche Werte, wenn ich dort die Methode nach J. Daniels anklicke. Da liegt der VDOT-Wert aus mir nicht erklärlichen Gründen bei fast 45 (38 wäre realistisch) und die prognostizierte 10-km-Zeit ist dann etwa 45 Minuten. Vielleicht käme ich mit viel Training da einmal hin - aber das ist eher Utopie als greifbar nahe Realität.
Bei dir bin ich gerade unsicher, ob dir das bewusst ist oder nicht, aber da viele dem Missverständnis unterliegen: VO2max ≠ VDOT

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FreddyT hat geschrieben:Vielleicht stimmt ja die Prognose, dass Du bei einer VO2max von 48 die 10 km in 45 Minuten laufen kannst. Dann stimmt aber wohl die geschätzte VO2max nicht.

Nach der Garmin-Definition ist ein Wert von 48 in der Altersgruppe 50 bis 59 als „überragend“ zu betrachten und ohne Dir zu nahe zu treten – das wäre nach den unfreiwilligen Pausen wohl etwas übertrieben.
Na ja, ich bin zwar nicht viel gelaufen, aber durchaus intensiv geschwommen und Rad gefahren, ich war nach den Laufpausen stets etwas schneller als vorher. Beim Kraulen muss man mit wenig Atemluft auskommen, ich denke, dass das die Sauerstoffversorgung des Körpers gut trainiert, fast ein bisschen wie Höhentraining. Die Grundausdauer ist also da, nur das Laufgestell ist nicht an das Tempo angepasst, das ist mein Problem. Der VO2max-Wert muss also so weit nicht daneben sein. Beim Radfahren hatte ich sogar mal 49 von der Uhr beschieden bekommen (dafür führt sie einen eigenen VO2max-Wert).

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FreddyT hat geschrieben: Kurioserweise bekomme ich bei der Prognose bei runalyze ähnliche Werte, wenn ich dort die Methode nach J. Daniels anklicke. Da liegt der VDOT-Wert aus mir nicht erklärlichen Gründen bei fast 45 (38 wäre realistisch) und die prognostizierte 10-km-Zeit ist dann etwa 45 Minuten. Vielleicht käme ich mit viel Training da einmal hin - aber das ist eher Utopie als greifbar nahe Realität.
Prognosen sind natürlich immer ziemlich von der jeweiligen Person abhängig (und auch davon, wie man trainiert). Wenn du denkst, dass die Prognosen daneben liegen (und du auch schon Wettkämpfe eingetragen hast und die Prognosen trotzdem noch daneben liegen), dann könnte dir die Einstellung vom manuellen Korrekturfaktor helfen.
Mehr dazu auf unserer Hilfeseite (help.runalyze.com) :)
Run happy, run faster, run better
Michael
Mein persönlicher Sportblog
5km 17:07 - 10km: 35:13 - 21km: 1:19:26h - Marathon: 02:58:10h
Bild

VO2max richtig nutzen -

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Vielleicht sollte ich nicht so unbedarft posten, ich bitte um Entschuldigung. Vielen Dank auch für den Hinweis, wie ich besser mit runalyze umgehen kann, ich bin halt noch am Beginn.

@Aldemarin
Dass die VO2max beim Radfahren sogar noch höher geschätzt wurde entspricht auch den Aussagen des Papers in dem Link von Dartan; dort wird die Fehlerquote der Methode beim Radfahren als etwas höher als beim Laufen angegeben. Umgekehrt folgt daraus eine Bestätigung des Wertes für das Laufen. Die Aussagen im Paper geben aber noch mehr Anlass zum Optimismus, denn bei dem Wert von 48 wird sogar eine mögliche Zielzeit von 42:50 auf 10 km angegeben. Da ist die Garmin-Schätzung ja noch zurückhaltend. Wenn die Orthopädie mitmacht, können wir da noch einiges erwarten.
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Es ist nicht entscheidend, woher man kommt, sondern wohin man geht.

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FreddyT hat geschrieben:Nach der Garmin-Definition ist ein Wert von 48 in der Altersgruppe 50 bis 59 als „überragend“ zu betrachten und ohne Dir zu nahe zu treten – das wäre nach den unfreiwilligen Pausen wohl etwas übertrieben.
Gehen wir mal davon aus, dass als überragend vielleicht die 3 oder auch 5% besten als einer Altersgruppe bezeichnet werden, dann ist das nicht unbedingt so übertrieben. Wieviele 50-59 jährige sind nur annähernd in der Lage eine Zeit von 45 oder auch 50 Minuten auf 10 km zu laufen. Der Vergleichsmaßstab sind nicht die Läufer sondern alle 50 - 59 jährigen.

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FreddyT hat geschrieben:Wenn die Orthopädie mitmacht, können wir da noch einiges erwarten.
Huaaa, was habe ich getan? :uah: Hätt' ich doch lieber gar nicht gefragt... :schwitz2:

:hihi:

Das von Dartan netterweise verlinkte Paper ist übrigens Klasse! :daumen:

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@Alderamin: Bei meiner Suunto zeigt es ebenfalls ein wenig utopische Werte an. Bei mir zeigt es einen VO2max von 50 an. Somit im Bereich von 41 für 10km. Momentan bin ich aber ausser Form (ebenfalls nach Verletzung) und habe heute für 5km 22:58 (VDOT 42.3) gebraucht und hatte trotz konstantem Tempo am Ende 95% HFmax. Ich weiss, mit ein paar LaLa’s werde ich in einigen Wochen wieder im Bereich von VDOT 45 oder vielleicht noch besser sein. Aber jetzt schon in der Nähe von 41min sein? Wohl kaum.

Der VO2max wird bei der Suunto übrigens wie folgt berechnet:

Berechnung der momentanen Laufleistung ohne Berücksichtigung der Steigung
P=Gewicht * Erdbeschleunigung * Schritte/s * Schwerpunkthub

Ich gehe mal davon aus, dass die Berechnungen bei anderen Uhren ähnlich sind. Was zum Kuckuck hat denn diese Berechnung mit VO2max=ml/(kg*min) zu tun? Ich gehe deshalb davon aus, dass die Berechnungen der Uhren folgendes voraussetzen: ein 0815 Körper mit 0815 Lauftechnik.

Befindet sich ein Läufer im Bereich von BMI 19-22 kann ich mir vorstellen, dass der VO2max sehr realistisch dargestellt wird. Entspricht man nicht diesem Ideal, wird wahrscheinlich das Resultat stark verfälscht.

Was die Schrittfrequenz für eine Rolle spielt, ist mir gänzlich schleierhaft. Wer mit 230 Schritten pro Minute läuft, hat einen besseren Wert, wie jemand mit 180?
PBs:
800m: 2:17.71 (19.08.2017)

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Das ist eine Leistungsberechnung.
Die ermittelt, welche Leistung du verrichtest, wenn du deine Körpermasse bei jedem Schritt gegen die Erdanziehung nach oben beförderst.
Die Einheit von P ist [kg * m/s^2 * 1/s * m] = [W]

Nach der Formel ist es egal, ob du läufst der seilspringst.
Bist du dir sicher, dass das nicht eine Formel zum Kalorienverbrauch ist?

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Laut Dartans Paper geht zumindest die Herzfrequenz und die Geschwindigkeit mit ein, außerdem das Alter. Daraus wird über eine Formel eine HFmax berechnet (Ups! Wie war das noch mit HFmax-Formeln??). Wurde dann mit 2690 Läufen von 79 Läufern kalibriert.

Das Ergebnis dürfte dann ungefähr so genau sein, wie die HFmax-Formel. Es sei denn, Garmin setzt den Wert für HFmax ein, den man im Portal eingibt.

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am Bsp meines Marathon vor 10 Tagen sieht man die Problematik der Prognose.
Ich bin die ersten 30-32km auf Kurs <3:30h gelaufen danach sugszezive eingebrochen, so das am Ende eine 3:51h zu Buche stand. 3:25h wäre Ausdauer-technisch sicher drin gewesen, muskulär anscheinend nicht.
Vor dem Lauf hat mir Garmin 54 vo2max und Zeit 3:07:xx prognostiziert (Genauso utopische Zeiten auf den Unterdistanzen - HM Prognose war noch am realistischten). Danach 56 und 3:02"xx. Das sich mein Puls pacebedingt ab km 32 bei 70% hrmax "zwangseingependelt" hat interessiert die Uhr einen dreck. Sie prognostiziert oder besser exreapoliert einfach munter weiter drauf los. Nur 27h Erholungszeit sprechen auch für sich.

Altuell wieder gut erholt hab ich nach 2 lockeren Lauf- und Schwimmeinheiten (vom Schwimmen weis Garmin noch nichtmal) vo2max 55 und MA-Prognose 3:00:04!!! :klatsch: :klatsch: :klatsch:


Wie nah ich auf 5km an die prognostizierten 18:48min :heranlaufen kann, weis ich in gut 3 Wochen (20:30 ist evtl möglich)

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Rauchzeichen hat geschrieben:Das ist eine Leistungsberechnung.
Die ermittelt, welche Leistung du verrichtest, wenn du deine Körpermasse bei jedem Schritt gegen die Erdanziehung nach oben beförderst.
Die Einheit von P ist [kg * m/s^2 * 1/s * m] = [W]

Nach der Formel ist es egal, ob du läufst der seilspringst.
Bist du dir sicher, dass das nicht eine Formel zum Kalorienverbrauch ist?
Laufleistung]Laufleistung]Laufleistung - App auf Movescount.com - App auf Movescount.com

Habe ich so direkt bei Suunto gefunden.

Könnte man VO2max berechnen, wäre der Wert auch dann wertlos, wenn nicht andere Komponenten klar sind. Zum Beispiel wird die Laufökonomie nicht berücksichtigt.
PBs:
800m: 2:17.71 (19.08.2017)

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Nochmal allgemein zu Garmin:
Werden jedem Läufer mit identischer Vo2max (denn dieser Wert basiert ja auf individuellen Parametern) auch die gleichen Zeiten prognostiziert, oder werden da nochmal andere Parameter hinzugezogen?

edit: mein letzter Post lässt beretis auf letzteres schließen.

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Ich habe ein wenig nachgeblättert und versuche einen zweiten Anlauf.

Die relative VO2max ist ein Wert, der angibt, wie viel Sauerstoff bezogen auf das Körpergewicht verwertet werden kann; daher gibt er auch an, wieviel Energie der Körper maximal bereit stellen kann. Je mehr Energie dies ist, desto schneller kann man laufen. Besser: könnte man laufen – Konjunktiv. Denn über die läuferischen Qualitäten sagt die VO2max überhaupt nichts. Mit dem Wert der VO2max könnte ich auch aus geeigneten Tabellen ablesen, wie schnell ich höchstens im Skilanglauf wäre oder im Freistil-Schwimmen oder beim Radfahren. Dabei kann ich gar nicht ordentlich Kraulen. Mit anderen Worten: es gibt keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der VO2max und meiner Laufleistung. Die VO2max definiert nur die Obergrenze meiner Energiebereitstellungssysteme.

Die Ausgangsfrage von Alderamin: Kann ich aus der VO2max auf meine aktuell mögliche Zeit auf der 10-km-Strecke schließen, hat dann die Antwort: unmittelbar nicht. Man kann aber mit der VO2max ermitteln, wie schnell man auf dem jetzigen Stand von Lungenleistung, Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel höchstens laufen könnte – wenn alles andere auch passt.

Weil der VO2max unmittelbar nichts über die läuferische Qualität sagt, hat J. Daniels vermutlich seinen Kunstwert VDOT geschaffen. Der basiert quasi auf dem VO2max, läßt aber zusätzlich über einen empirisch ermittelten Faktor die aktuelle läuferische Leistungsfähigkeit einfliessen.

Deine weitere Frage: Sollte ich mich einfach mehr anstrengen, damit mein Lauftempo zur VO2max-Prognose passt? würde ich mit nein beantworten.

Du bist offenbar super fit und hast eine tolle Kondition, die eine wichtige Voraussetzung für das schnelle Laufen ist. Gleichzeitig ist dies aber auch die ideale Ausgangssituation für eine orthopädische Überlastung. Denn die Energiebereitstellungssysteme ermöglichen weit mehr als läuferisch gerade umgesetzt werden kann. Ich denke, es ist daher vernünftig, eher behutsam die Orthopädie zu stärken und gerade nicht mit dem Tempo zu laufen, das nach der VO2max möglich wäre.

Wie die Garmin-Uhr die VO2max ermittelt, weiss ich nicht konkret. Das von Dartan verlinkte Paper ist eine Untersuchung des Herstellers firstbeat, der Garmin die entsprechende Technik zuliefert. Danach wird in erster Linie von der Herzfrequenz bzw. dem Frequenzbereich und der Geschwindigkeit sowie Dauer auf die VO2max zurück geschlossen. Diese Schätzung ist nur so gut wie die Festlegung des Frequenzbereiches. Wenn die maximale Herzfrequenz nur grob geschätzt wird, dürfte der VO2max-Wert auch nur eine grobe Schätzung sein. Basiert die Schätzung auf einer manuell eingegebenen und korrekt ermittelten HFmax, dürfte sie ganz gut hinhauen.
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Es ist nicht entscheidend, woher man kommt, sondern wohin man geht.

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Makani hat geschrieben:Laufleistung - App auf Movescount.com - App auf Movescount.com

Habe ich so direkt bei Suunto gefunden.
... und wie dort steht, handelt es sich dort um die Berechnung der aktuellen Leistung (ohne Berücksichtigung der Steigung). Das ist eine völlig andere Metrik als der VO2max.
FreddyT hat geschrieben:Wie die Garmin-Uhr die VO2max ermittelt, weiss ich nicht konkret. Das von Dartan verlinkte Paper ist eine Untersuchung des Herstellers firstbeat, der Garmin die entsprechende Technik zuliefert. Danach wird in erster Linie von der Herzfrequenz bzw. dem Frequenzbereich und der Geschwindigkeit sowie Dauer auf die VO2max zurück geschlossen. Diese Schätzung ist nur so gut wie die Festlegung des Frequenzbereiches. Wenn die maximale Herzfrequenz nur grob geschätzt wird, dürfte der VO2max-Wert auch nur eine grobe Schätzung sein. Basiert die Schätzung auf einer manuell eingegebenen und korrekt ermittelten HFmax, dürfte sie ganz gut hinhauen.
Da werden Garmin und Firstbeat sich auch hüten, das Geheimnis ihrer Formeln weiter zu lüften ;) Ich gehe zumindest davon aus, dass die eingegebene max. HF verwendet wird. Das ließe sich aber eigentlich recht einfach an der Uhr testen.
Als Genauigkeit wird im White Paper ja zumindest ein MAPE von 5% (bei 79 Probanden, 2690 Läufe) angegeben. Das bezieht sich dort allerdings auf den tatsächlichen VO2max, der, wie du ja auch richtig sagst, nur bedingt etwas über die Leistungsfähigkeit aussagt. Als Läufer ist man letztlich an der Schätzung des VDOT interessiert, der sich nur leider nicht medizinisch testen lässt (und beim Feldtest bei einem normalen Volkslauf kommen viele externe Faktoren hinzu, da kann man nicht alle 2 Monate Bestzeit laufen).
RUNALYZE powered athlete

800m: 2:07 - 1500m: 4:24 - 3k: 9:26 - 5k: 16:18 - 10k: 33:32 - HM: 1:14:01 - 6h: 79,05 km

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HTS hat geschrieben:... und wie dort steht, handelt es sich dort um die Berechnung der aktuellen Leistung (ohne Berücksichtigung der Steigung). Das ist eine völlig andere Metrik als der VO2max.



Da werden Garmin und Firstbeat sich auch hüten, das Geheimnis ihrer Formeln weiter zu lüften ;) Ich gehe zumindest davon aus, dass die eingegebene max. HF verwendet wird. Das ließe sich aber eigentlich recht einfach an der Uhr testen.
Als Genauigkeit wird im White Paper ja zumindest ein MAPE von 5% (bei 79 Probanden, 2690 Läufe) angegeben. Das bezieht sich dort allerdings auf den tatsächlichen VO2max, der, wie du ja auch richtig sagst, nur bedingt etwas über die Leistungsfähigkeit aussagt. Als Läufer ist man letztlich an der Schätzung des VDOT interessiert, der sich nur leider nicht medizinisch testen lässt (und beim Feldtest bei einem normalen Volkslauf kommen viele externe Faktoren hinzu, da kann man nicht alle 2 Monate Bestzeit laufen).
Ich habe gerade entdeckt, dass die von mir erwähnte Berechnungsmethode durch einen Läufer erstellte App ist und somit ohne weitere Angaben nicht wirklich aussagekräftig ist. Weiter habe ich recherchiert, dass auch Suunto via Firstbeat berechnet. Wahrscheinlich doch dieselbe Berechnungsmethode wie bei Garmin.

Für mich bleibt, ebenso wie der VDOT, lediglich ein Indikator über meine Leistungsentwicklung. Beim VDOT habe ich lediglich noch den Vorteil, dass ich als Anfänger die Trainingspaces leicht ablesen kann.

Wenn ich es richtig verstehe, ist der VDOT eine praxisbezogene Weiterentwicklung des VO2max.
PBs:
800m: 2:17.71 (19.08.2017)

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Makani hat geschrieben:Laufleistung]Laufleistung]Laufleistung - App auf Movescount.com - App auf Movescount.com

Habe ich so direkt bei Suunto gefunden.

Könnte man VO2max berechnen, wäre der Wert auch dann wertlos, wenn nicht andere Komponenten klar sind. Zum Beispiel wird die Laufökonomie nicht berücksichtigt.
Ich glaub ich verstehe das Problem:
Die Formel gibt die Laufleistung im physikalischen Sinn an - also die Energie, die du für deine Fortbewegung benötigst.
Damit kannst du ableiten: Wenn du effizient läufst und nicht so rumhüpfst, verbrauchst du weniger Kalorien.

Dieses VO-Zeugs ist ein Maß für die Leistungsfähigkeit des Körpers:
Wenn dein VOmax höher ist, kannst du mehr Leistung P liefern - vorausgesetzt, der ganze Rest passt - Technik, etc.

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@FreddyT

Frage umfassend beantwortet, vielen Dank. Habe wieder eine Menge gelernt in diesem Thread. Schön, so eine Community zu haben. :daumen:

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Rauchzeichen hat geschrieben:Ich glaub ich verstehe das Problem:
Die Formel gibt die Laufleistung im physikalischen Sinn an - also die Energie, die du für deine Fortbewegung benötigst.
Damit kannst du ableiten: Wenn du effizient läufst und nicht so rumhüpfst, verbrauchst du weniger Kalorien.
Die Formel ist aber so Quatsch, da fehlen mindestens zwei Dinge:

1) Der Hub wird nur nach oben berechnet, so als ob man Treppen stiege. Tatsächlich beschleunigt einen die Schwerkraft ja auch wieder nach unten. Zusammen mit einer gewissen Federwirkung der Sehnen geht nicht die ganze Hubarbeit verloren, die man leistet. Wenn man einen kleinen Vollgummiball (hießen früher bei uns "Flummy") fallen lässt, dann ist dessen Energie am Ende auch kleiner als die Summe aller Sprünge nach oben, sie ist nur so hoch wie sich aus der ersten Fallhöhe ergibt.

2) Auf der anderen Seite fehlt jegliche Berücksichtigung, dass Muskeln auch dann Arbeit verrichten, wenn sie nur eine konstante Kraft ausüben. Einen Tisch belastet es nicht, wenn ich da ein schweres Gewicht ein paar Tage drauf abstelle, aber ein Mensch kann das Gewicht nur eine Weile lang halten, er muss kontinuierlich Leistung aufbringen, um die Muskelspannung zu halten. Es kann nicht sein, dass die aufgewendete Leistung nur und alleine vom Hub des Körpergewichts abhängt. Wenn man beispielsweise den Kalorienverbrauch daraus ableiten will. Das ist eine Formel für tote Maschinen (und selbst für die fehlt dann noch der Wirkungsgrad).

Könnte sich ein Student aus dem ersten Physiksemester ausgedacht haben.
Makani hat geschrieben:Ich habe gerade entdeckt, dass die von mir erwähnte Berechnungsmethode durch einen Läufer erstellte App ist
Oder so.

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@Rauchzeichen

Dafür sorgen dann aber schon die Waagen, mit denen man das Gewicht ermittelt, die zeigen kg statt N. Die meisten funktionieren daher auch nur auf der Erde. :zwinker2:

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Spannend finde ich beim VO2max gerade die Auswirkung des Gewichts.

Momentan habe ich BMI 24.7 resp. 73kg auf 172cm. Mein langfristiges Ziel ist es BMI 22. Rechne ich via VO2max um, ergibt es folgendes:

alt: VO2max=ml/("73"kg*min)=50
neu: VO2max=50*(73/65)=ml/("65"kg*min)=56.15

Somit eine mögliche Verbesserung von rund 3 Minuten.

-> Wenn ich manchmal hier im Forum Profilfotos anschaue und die entsprechenden Leistungen sehe, hat es gemäss VO2max noch manche versteckte Topathleten unter uns :nick:
PBs:
800m: 2:17.71 (19.08.2017)
Antworten

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