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Feldenkrais oder nicht ?

Feldenkrais oder nicht ?

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Hallo Foris !

Ich lese gerade das Buch "Besser Laufen" von Jack Heggie.(Hab den Tipp aus diesem Forum :daumen: )
Das Buch lehnt sich ja bekanntlich an Feldenkrais an :daumen:
Beim ersten Kapitel wird erläutert, dass das Becken mit der Vorwärtsbewegung des Beines "mitgehen" soll :nick: - finde ich schon logisch - NUR :gruebel: - ich habe vor kurzem an einem (medizinisch angehauchtes) Sportseminar teilgenommen. Da wurde die Meinung vertreten, das das Becken beim Laufen möglichst ruhig gehalten werden soll. Vor allem keine Kippbewegung !!!
Jetzt weiss ich nicht so richtig, hab ich da was falsch verstanden, oder gibts wiedermal
viele verschiedene Meinungen :gruebel: :gruebel: :gruebel:
Andy :motz:

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Hallo Ösi,

ich habe das Buch von Jack Heggie auch (müsste ich mal wieder lesen).

Aus meiner Erinnerung heraus meine ich, dass Heggie wie auch Feldenkrais von einer langsamen, bewussten Bewegung des Gehens unter Mitnahme des Beckens ausgeht. Also wohl eher von einer Rotation bzw. Drehbewegung aus einer beweglichen Wirbelsäule als von einer Kippbewegung. Die langsam ausgeführten Bewegungen werden meines Wissens nach auch sehr "flach" ausgeführt, ein Kippen des Beckens würde aber immer eine "Höhenbewegung" bedingen.
Sinn von Heggie oder Feldenkrais dürfte aber das Aufbauen einer Körperspannung zwischen "linker Schulter und rechtem Fuss und umgekehrt" sein (eine bessere Formulierung/Erklärung fällt mir leider nicht ein).

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Ich kenne ähnliche Ausführungen aus dem Buch "Lauf los - aber richtig" von B. Cantieni. Die "Bewegung", die du beschreibst, wird dort als klitzekleine Raddampferbewegung der Oberschenkelknochen in der Hüfte erklärt, wobei die Wirbelsäule locker mitbewegt wird (hier nun mit meinen Worten). Die Hüfte darf auf keinen Fall gekippt werden. Man sollte hingegen versuchen den Körper sehr lang zu machen. Bei unserer Gymnastikgruppe heißt es immer: langen Hals, Kronenpunkt am Kopf zur Decke strecken und den Steiß richtig Fersen. Ich hoffe du kommst mit dieser Erklärung zurecht. Ansonsten besorg dir das Buch oder such unter www.cantienica.com dort im Forum.
Tati
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Wenn man nach der Aktivierung des Beckenbodens laut Cantieni "sanft" läuft, dann beschreiben die Sitzhöcker beim Laufen kleine Rückwärtskreise.

Das ist eine winzigkleine Bewegung, die von außen nicht sichtbar ist, beim Laufen allerdings einen riesigen Unterschied macht.

Wenn ich "bewußt" dieses Bewegungsmuster begleite und unterstütze, wird alles viel sanfter: Aufsetzen, Abrollen, Abstoßen - und den nächsten Schritt mit dem Schwung aus dem Beckenboden holen anstatt durch Heben des Beins mit dem Oberschenkelmuskel. Das ist beim Gehen schon sehr fühlbar, beim Laufen noch stärker.

Das Becken wird allerdings auf keinen Fall gekippt und für das ungeübte Auge ist der Unterschied wahrscheinlich auch nicht sichtbar.

Ella
Laufpony - aber da geht noch watt !

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Tati hat geschrieben:Ich kenne ähnliche Ausführungen aus dem Buch "Lauf los - aber richtig" von B. Cantieni. Die "Bewegung", die du beschreibst, wird dort als klitzekleine Raddampferbewegung der Oberschenkelknochen in der Hüfte erklärt, wobei die Wirbelsäule locker mitbewegt wird (hier nun mit meinen Worten). Die Hüfte darf auf keinen Fall gekippt werden. Man sollte hingegen versuchen den Körper sehr lang zu machen. Bei unserer Gymnastikgruppe heißt es immer: langen Hals, Kronenpunkt am Kopf zur Decke strecken und den Steiß richtig Fersen. Ich hoffe du kommst mit dieser Erklärung zurecht. Ansonsten besorg dir das Buch oder such unter www.cantienica.com dort im Forum.

Also DAS Buch kenne ich auch! Ich hab nach 1 Monat w.o. gegeben, habe jeden Tag wirklich versucht, die Übungen nach Anleitung durchzuführen - leider vergeblich. Bei Fragen direkt an Sie über ihre Hompage bekommt man keine befriedigenden Antworten, sondern zum Teil sogar etwas "pappige" Meldungen. Auch einer Freundin, der ich das Buch gegeben habe und die schon etliche Marathons gelaufen ist, konnte mit den Übungen nicht wirklich was anfangen und die das Laufen nach dem Rotationsprinzip konnten wir beide nicht umsetzen.

6
Also das mit den wenig hilfreichen Antworten der Frau C. kann ich so nicht bestätigen.

Auch auf die Gefahr hin, daß dieser Thread vom Feldenkrais-Thread zum BeBo-Cantieni-Thread wird, möchte ich das doch kommentieren.

Wie ich schon sagte: Für Anfänger in der Beckenboden-Aktivierungs-Truppe ist das "Lauf los aber richtig"-Buch m.E. nach nicht wirklich geeignet. Man sollte schon wissen, wo der BeBo sitzt und wie man ihn spürt und aktiviert - dann ist das Buch sinnvoll, um die gewonnenen Erkenntnisse auch im Bereich laufen mit einzusetzen. Besonders gut finde ich in dem Buch auch die Fuß-Übungen, z.B. zur Kräftigung des Fußgewölbes.

Ich würde mich auch noch als Anfänger bezeichnen, daher bin ich erst mit dem Buch "Tiger feeling" dazu gekommen, den Beckenboden wirklich bewußt aktivieren zu können. Erst mal das direkte Fersenstoßen, dann die Übungen im Sitzen, dann Liegen, schließlich gehen. Das dauert eine Weile, bis man wirklich das Gesamtkonzept in den Alltag integrieren kann. Ich bin noch lange nicht soweit und sitze nach wie vor ab und an total krumm rum, ohne Beckenboden, ohne Aufspannen - das ist nämlich durchaus auch anstrengend. Aber ohne Fleiß kein Preis. Und meiner ist schmerzfreies Gehen, schonendes, leichtes Gehen. Der Unterschied ist direkt spürbar. Jeden Tag. Dazu noch sieht es einfach besser aus, wenn man sich gerade hält, weder die Schultern hochzieht noch den Buckel krumm macht. Das Aufrichten, besser "Aufspannen" des Rückens führt außerdem dazu, daß die kleinen usseligen Fettröllchen an den Rippen gar nicht sichtbar werden. Und das Training des Beckenbodens macht den oft so unschön vorgewölbten unteren "Frauenbauch" deutlich flacher. No kidding.

Zurück zu Frau C.: Wenn ich wie sie täglich X Anfragen beantworten würde, die sich oftmals mit dem Hinweis: lies wirklich mal Buch A, B oder C beantworten ließen, wäre ich auch manchmal etwas pappig. Ich finde ihre Antworten auf konkrete, nicht banale Fragen sehr hilfreich. Wenn ich auch das Abdriften in die esotherische Supplement-Ecke mit Besorgnis betrachte (Aminosäuren-Nahrungsergänzung z.B.). Aber das muß man ja nicht mitmachen.

Gruß Ella
Laufpony - aber da geht noch watt !

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ösi hat geschrieben:
Beim ersten Kapitel wird erläutert, dass das Becken mit der Vorwärtsbewegung des Beines "mitgehen" soll :nick: - finde ich schon logisch - NUR :gruebel: - ich habe vor kurzem an einem (medizinisch angehauchtes) Sportseminar teilgenommen. Da wurde die Meinung vertreten, das das Becken beim Laufen möglichst ruhig gehalten werden soll. Vor allem keine Kippbewegung !!!
Jetzt weiss ich nicht so richtig, hab ich da was falsch verstanden, oder gibts wiedermal viele verschiedene Meinungen
Hallo Andy,

wenn das Bein inclusive Oberschenkel einen Schritt nach vorn macht, kann das Becken eigentlich gar nicht anders, als sich ebenfalls nach vorn zu bewegen - wenn man nicht gerade winzige Mini-Schrittchen macht, ist es anatomisch unmöglich, das Becken "festzuhalten". Der Sinn von Feldenkrais besteht darin, sich diese normalerweise unbewussten Bewegungsabläufe bewusst zu machen und eventuell zu forcieren, sodass ein fließender, kräfteschonender Bewegungsablauf zustandekommt, bei dem auf Überflüssiges möglichst verzichtet wird. Eine Kippbewegung des Beckens würde ja heißen, dass sich das Becken rauf und runter bewegt (wie bei Gehern) ... das wäre sicherlich nicht sinnvoll.

Die Cantienica-Methode ist von ihrem Ansatz her völlig anders ... meine persönliche Meinung ist ja, dass Frau Cantieni alles so kompliziert wie möglich macht, während bei Feldenkrais versucht wird, alles so einfach wie möglich zu machen. :wink: Wenn ich sehe, dass die meisten Menschen es nicht einmal schaffen, simple Dehnübungen korrekt auszuführen, dann sind sie mit Cantieni IMHO völlig überfordert ... "mit der Kniescheibe nach hinten kreisen" :confused: ...das ist nicht nur kaum nachvollziehbar, sondern schlicht anatomisch unmöglich.

Training und Aktivierung des Beckenbodens sind sicherlich immer gut und richtig, aber auch hierzu gibt es einfachere Methoden. Wer von Natur aus ein Bewegungskünstler ist oder sich jahrelang mit dem Thema Körperarbeit beschäftigt hat, kann mit der Cantieni-Methode sicherlich mehr anfangen ... m.E. bringt die Methode nur dann etwas, wenn die Übungen 100%ig korrekt durchgeführt werden.

:hallo: Birgit

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Danke für die Antworten :daumen:

Also kreise ich weiter :P

Andy :hihi:

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heggie geht es vor allem um die verknüpfung zwischen hüfte und schulter, die sich zusammenhängend bewegen.

ich denke, er meint für die umsetzung beim laufen nur die winzige bewegung die, entsteht, sobald man daran denkt. und um das gefühl dafür zu bekommen, muß man erst mal die übertriebene bewegung üben. allerdings ist es weniger ein "kippen", sondern "nach-vorne-schieben".

beim laufen hilft es prima, vor allem, wenn man schon länger unterwegs ist.

fidi
Gesperrt

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