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Laufen nach Puls?

Laufen nach Puls?

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Hallo erstmal!

Ich möchte mit dem Laufen anfangen, um meine allgemeine Kondition zu verbessern.
Überlegt habe ich mir auch eine Pulsuhr mit GPS zu kaufen.

Meine Frage an die Erfahrenen: wie nutzt man die Herzfrequenzmessung für sein Training?

Bitte entschuldigt, wenn das eine blöde Frage ist, aber ich habe damit keinerlei Erfahrung :peinlich:

Danke schon mal :)

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Als Anfänger: Zur Trainingssteuerung gar nicht. Gerne mitlaufen lassen und beobachten, mehr aber nicht.

Um gezielt nach Puls zu trainieren musst Du Deine individuelle maximale Herzfrequenz kennen. Die kann man nicht mit Formeln errechnen (die, die es gibt sind etwa so brauchbar, wie wenn du aus dem Alter die Schugröße errechnen willst), die muss man testen. Und bei Anfängern machen die Muskeln und der Bewegungsapparat vor dem Kreislauf schlapp, daher ist es jetzt schlichtweg zu früh, um das zu testen.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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In wenigen Worten ganz rudimentär erklärt: man neigt als Anfänger gern dazu, mit Übereifer noch schneller/noch häufiger/noch weiter laufen zu wollen. Möchtest man aber bestimmte Trainingseffekte erzielen, musst man gezielt trainieren und das heißt unter anderem auch, sich dafür in bestimmten Herzfrequenzzonen zu bewegen.
Um z.B. effektiv mehr Grundausdauer aufzubauen, ist langsames Laufen quasi Pflicht. Auch wenn die Belastung subjektiv geringer ist und man glaubt, mehr Belastung würde mehr bringen, ist der Trainingseffekt und der daraus resultierende Fortschritt über die Zeit tatsächlich wesentlich höher. Musste ich, wie eigentlich fast jeder Anfänger, selbst auch feststellen.

Ob es allerdings ganz zu Beginn sinnvoll ist, nach Herzfrequenz zu trainieren, ist fraglich. Erstmal macht die Regel "so langsam laufen, dass man sich noch locker unterhalten kann" sicherlich mehr Sinn.

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Ich habe aus dem gleichen Grund angefangen zu laufen und bin wunderbar ohne einen Pulsmesser ausgekommen. :nick:
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Ich habe aus dem gleichen Grund angefangen zu laufen
Ich ebenfalls, wobei ich dann nach 6 Monaten "aktiver Lauferei" den Puls getrackt habe und nach dem Lauf angeschaut. Seit 3 Jahren nur noch nach Körpergefühl unterwegs.
bones hat geschrieben:Ich bin wunderbar ohne einen Pulsmesser ausgekommen. :nick:
Damals musste der auch noch mit einen Rechenschieber ermittelt werden *duckundwechhhhhhhh* :zwinker2:

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sporty.yvi hat geschrieben:Hallo erstmal!

Ich möchte mit dem Laufen anfangen, um meine allgemeine Kondition zu verbessern.
Überlegt habe ich mir auch eine Pulsuhr mit GPS zu kaufen.
Such Dir einen Anfängerplan (sowas wie von 0 auf 30 min Durchlaufen), das bringt mehr als irgendwelche komischen Herzfrequenzzonen. Auch die Geschwindigkeit ist erstmal nebensächlich. Nicht zuviel, aber Du darfst schon merken, daß Du Dich anstrengst. Zum Aufbau der Kondition macht man am Anfang einen Wechsel aus Gehen und Laufen bis man z.B. 30 min durchlaufen kann. Tempo kommt dann von selber. Wenn es der Motivation hilft (bei mir war es das definitiv), ist eine GPS Uhr, die Dir Deine Kilometer loggt eine schöne Sache. Sonst reicht auch eine Armbanduhr für die Zeitintervalle ... Ordentliche Schuhe sind wichtiger.
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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sporty.yvi hat geschrieben:Überlegt habe ich mir auch eine Pulsuhr mit GPS zu kaufen.
Wozu?
Für die Laufstreckenvermessung sind die Dinger zu ungenau.

Ich benötige mein GPS, um wieder nach Hause zu finden. (Laden der Lauf-Strecke, sich rausfahren (lassen), und dann wieder nach Hause. Ist netter, als immer die gleiche LaLa-Strecke abzunudeln. Insbesondere im Urlaub ist das mit dem Nach-Hause-Finden aus 30km Entfernung im unbekannten Revier in praller Sonne manchmal so eine Sache ;-))

Für so'n ein Schnick-Schnack ist später noch Zeit, falls man dann immer noch läuft.....

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ElVa hat geschrieben:Wozu?
Für die Laufstreckenvermessung sind die Dinger zu ungenau.

Ich benötige mein GPS, um wieder nach Hause zu finden. (Laden der Lauf-Strecke, sich rausfahren (lassen), und dann wieder nach Hause. Ist netter, als immer die gleiche LaLa-Strecke abzunudeln. Insbesondere im Urlaub ist das mit dem Nach-Hause-Finden aus 30km Entfernung im unbekannten Revier in praller Sonne manchmal so eine Sache ;-))

Für so'n ein Schnick-Schnack ist später noch Zeit, falls man dann immer noch läuft.....

Moderne Laufuhren sind zu ungenau bez. laufstreckenvermessung? Da würde ich gerne einen Nachweis sehen. Kann das exakte Gegenteil bestätigen und zahlreiche Tests bestätigen das. GPS + Beschleunigungsmesser + Glonass hat doch eine sehr präzise Dokumentation der Laufstrecke zur Folge.

Die Tempo Angabe ist je nach Uhr deutlich verzögert, da stimme ich überein.

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Schau z.B. nach bei fellrnr.com, wie präzise die GPS-Geräte messen können. Wenn dir das an Genauigkeit zur Streckenvermessung reicht, dann ist ja gut. Mir wäre das immer noch zu ungenau, um danach für bestimmte Einheiten eine Trainingssteuerung zu machen. Deswegen gehe ich dafür u.a. auf die 400m-Bahn.

Im praktischen Vergleich kann man das schön nach dem Zieleinlauf beobachten, wo eifrig darüber diskutiert wird, dass die (mit Johnson-Counter vermessene Strecke!) nach eigener GPS-Messung ja um x-hundert Meter viel zu kurz/lang war. (Ich gebe durchaus zu, das solche Diskussionen in den letzten Jahren nachgelassen haben. Aber ist auch nur mein persönlicher Eindruck).

Übrigens ist das technisch gewollt, dass die GPS-Geräte nicht genauer messen können (hat politisch-militärische Gründe). Man umgeht das mit mehr oder minder pfiffigen Algorithmen in der Auswertung oder durch zugrunde liegende Karten mit der Annahme, dass man sich ja tunlichst auf der Straße bewegen wird und nicht quer durch die Pampa brettert. Mag ja auf Autos zutreffen....

Oder man packt extra noch Beschleunigungsmesser ein, um die wahrscheinliche Position genauer zu besimmen. (Wie im Nachbar-Faden zum Thema Stryd beschrieben wurde, wird auf 9 Achsen gemessen: 3-Achsen Beschleunigungsmesser und 3-Achsen Gyroskope für die Bewegungsgleichung und 3-Achsen Kompasse für die Bestimmung der Lage im Bezugssystem Erde.)

So, jetzt hast du genug Erklärungen und Quellen, um die ein eigenes Bild zu machen, wie das mit der präzisen Streckenvermessung mittels GPS bestellt ist. Auf welche Tests du dich beziehst, hast du ja leider vergessen zu erwähnen.

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MoJ hat geschrieben:Um z.B. effektiv mehr Grundausdauer aufzubauen, ist langsames Laufen quasi Pflicht. Auch wenn die Belastung subjektiv geringer ist und man glaubt, mehr Belastung würde mehr bringen, ist der Trainingseffekt und der daraus resultierende Fortschritt über die Zeit tatsächlich wesentlich höher. Musste ich, wie eigentlich fast jeder Anfänger, selbst auch feststellen.
Das ist falsch. Ausdauer, auch die so genannte Grundlagenausdauer wird bei jedem Tempo trainiert. Und je heftiger man trainiert, desto effektiver. Der wichtigste Grund für Anfänger, langsamer zu laufen, als man könnte ist der, dass die Gräten zu schnelles Tempo (und das vielleicht noch zu oft) einfach nicht verkraften.

@sporty.yvi: Schau dich mal hier um, da wird gut und ausführlich das Training nach Puls sowie allgemein der Laufeinstieg erklärt: http://marathon.pitsch-aktiv.de/

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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+1
Es liegt wohl hier (wieder) die Gleichsetzung des Grundlagentrainings mit dem Fettstoffwechseltraining für die langen (WK-)Läufe ab 25-30km vor. Davon ist man als Anfänger aber sowas weit von entfernt, daß nötig zu haben. Und dann muss man auch ersteinmal Marathon und Co laufen wollen.

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dicke_Wade hat geschrieben:Das ist falsch. Ausdauer, auch die so genannte Grundlagenausdauer wird bei jedem Tempo trainiert. Und je heftiger man trainiert, desto effektiver. Der wichtigste Grund für Anfänger, langsamer zu laufen, als man könnte ist der, dass die Gräten zu schnelles Tempo (und das vielleicht noch zu oft) einfach nicht verkraften.
Wichtiger Grund ist sicher auch, dass reine Anfänger erhebliche Schwierigkeiten haben, ihr Lauftempo zu variieren - schnell loslaufen und nach kürzster Strecke total platt sind. Da muß man dann einfach probieren, langsam zu laufen oder einfach zwischen laufen und gehen wechseln.

Pulsgesteuertes Training halte ich wie die Vorschreiber zumindest im Anfängerbereich für unsinnig, wenn nicht schädlich.

GPS hat bei mir eine Abweichung von 1-2%, also bei 10 Kilometern 100 bis 200 Meter. Für das Training reicht es allemal.
Neue Laufabenteuer im Blog

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ElVa hat geschrieben:Schau z.B. nach bei fellrnr.com, wie präzise die GPS-Geräte messen können. Wenn dir das an Genauigkeit zur Streckenvermessung reicht, dann ist ja gut. Mir wäre das immer noch zu ungenau, um danach für bestimmte Einheiten eine Trainingssteuerung zu machen. Deswegen gehe ich dafür u.a. auf die 400m-Bahn.

Im praktischen Vergleich kann man das schön nach dem Zieleinlauf beobachten, wo eifrig darüber diskutiert wird, dass die (mit Johnson-Counter vermessene Strecke!) nach eigener GPS-Messung ja um x-hundert Meter viel zu kurz/lang war. (Ich gebe durchaus zu, das solche Diskussionen in den letzten Jahren nachgelassen haben. Aber ist auch nur mein persönlicher Eindruck).

Übrigens ist das technisch gewollt, dass die GPS-Geräte nicht genauer messen können (hat politisch-militärische Gründe). Man umgeht das mit mehr oder minder pfiffigen Algorithmen in der Auswertung oder durch zugrunde liegende Karten mit der Annahme, dass man sich ja tunlichst auf der Straße bewegen wird und nicht quer durch die Pampa brettert. Mag ja auf Autos zutreffen....

Oder man packt extra noch Beschleunigungsmesser ein, um die wahrscheinliche Position genauer zu besimmen. (Wie im Nachbar-Faden zum Thema Stryd beschrieben wurde, wird auf 9 Achsen gemessen: 3-Achsen Beschleunigungsmesser und 3-Achsen Gyroskope für die Bewegungsgleichung und 3-Achsen Kompasse für die Bestimmung der Lage im Bezugssystem Erde.)

So, jetzt hast du genug Erklärungen und Quellen, um die ein eigenes Bild zu machen, wie das mit der präzisen Streckenvermessung mittels GPS bestellt ist. Auf welche Tests du dich beziehst, hast du ja leider vergessen zu erwähnen.
Ich habe in der Regel unter 1% Abweichung per GPS (freie Strecke und guter Empfänger),. Das mag für Bahntraining ein Problem sein (dafür benötigt man auch kein GPS) aber bei jeder anderen Art von Lauf sehe ich nicht weshalb dies ein Problem zur Trainingsgestaltung darstellt. Selbstverständlich ist GPS nicht metergenau aber für eine Trainingsgestaltung ausreichend präzise. Wer beim Rennen die Pulsuhr anhat macht dies i.d.R. um seine Belastungszonen zu dokumentieren und Laufgefühl mit Tempo und HR zu vergleichen. Ob hierbei die Strecke 20m mehr oder weniger gemessen wird ist nicht der einzige relevante Parameter. Wenn du nur metergenaue Messung als präzise ansiehst verstehe ich das GPS nicht ausreichend ist, dies sehe ich allerdings nicht als Problem im Freizeit und ambitioniertem Hobbyläuferbereich.


Ausnahme können sicher einige Teststrecken mit stark reflektierenden Gebäuden in der Großstadt darstellen oder wer oft dicht bewaldete Wege läuft. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor ist die GPS Qualität der Uhr sowie Wetterbedingungen und Satellitenposition. Trotz dieser limitierenden Faktoren kommen wir auf eine adäquate Genauigkeit der Messung.

Bezüglich Präzision der GPS Messung existieren alleine auf DC Rainmaker dutzende reviews mit grafischen Beispielen, wobei die Menge der Messungen auch hier einem wissenschaftlichen Studienkriterium nicht entspricht. Für uns sollte dies imo ausreichen.

Bezüglich Stryd. Als präziser Tempomesser sicher interessant (Wattmessung ist eine reine Marketingangelegenheit) aber 200€ sind dann doch "etwas" viel. Vielleicht bekommen wir derartige Präzision ja in der nächsten oder übernächsten Generation der Pulsuhren.
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