Banner

Neues zum Thema Dehnen

Neues zum Thema Dehnen

1
....frei nach dem Motto von Konrad Adenauer "Was schert mich mein Geschwätz von gestern" :nick: hier ein Bericht aus der "Apotheken-Umschau" vom 15. März 2005:

Was bringt Dehnen? Zwei Experten stellen den Sinn des Stretchings in Frage.
Trotz lästiger Verbiegungen sind es für so manche Freizeitsportler doch angenehme Momente: Denn dan. wenn wir die Muskeln dehnen, zeigt uns keine Stoppuhr, kein Fehlpass und auch keine missglückte Übung, wie weit die eigene Leistung von der eines Topathleten entfernt ist. Das Dehnen hievt uns Hobbysportler auf eine Stufe mit den Vorbildern - die machen es schließlich genauso.
In diesen Minuten können die Gedanken ein wenig schweifen, denn der Körper weiß, was er zu tun hat. Dank jahrelanger Praxis geschieht alles wie von selbst. Die Übungen sind einprogrammiert. Über deren Sinn und Zweck haben Sportwissenschaftler eindringlich gepredigt: Dehnen steigert die Leistung, fördert die Regeneration und mindert die Verletzungsgefahr. Kurzum: Gesunder Sport ist ohne Dehnen nicht denkbar.
Höchste Zeit, mit diesen Vorstellungen aufzuräumen, meint der Sportwissenschaftler und Buchautor Professor Jürgen Freiwald von der Uni Wuppertal. Er hat festgestellt, dass etwas Entscheidendes fehlt: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für diese Behauptungen. "Wir haben eine Unmenge von Studien zum Dehnen ausgewertet", berichtet er, "aber die besagten positiven Wirkungen ließen sich fast nie zeigen." Zugegeben, eine Tatsache mutet wirklich sonderbar an: Dieselben Übungen, die vor dem Sport die Muskulatur aktivieren und die Leistung fördern sollen, dienen danach dazu, sie wieder zu deaktivieren. "Dass die gleiche Maßnahme völlig entgegengesetzte Effekte haben soll, ist nicht sehr logisch", mein Freiwald vorsichtig. Ein Hauptargument der Dehnbefürworter war stets der Schutz vor Verletzungen. "Speziell zu diesem Aspekt wurden in Australien und den USA große Studien mit Militärrekruten durchgeführt", berichtet Prof. Freiwald. "Und ob gedehnt wurde oder nicht, das hatte keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Verletzungen." Im Gegenteil: Eine andere Untersuchung lässt sogar vermuten, dass bei manchen Sportarten Dehnen eher schadet als nützt. So erlitten Jogger, die ihre Muskeln vor dem Laufen gedehnt hatten, etwas häufiger Verletzungen als diejenigen, die das nicht taten.
"Dafür gibt es zwei Erklärungen", sagt Prof. Freiwald. Zum einen kommt es durch intensives Dehnen zu einer Verformung des Bindesgewebes. Im Gegensatz zu einem Gummiband springt es aber nicht sofort in den Ausgangszustand zurück. "Es ist zwar auch elastisch, doch die Rückstellkräfte sind viel geringer", erklärt Prof. Freiwald. "Aber dadurch, dass das Gewebe verformt ist, reißt es leichter ein. Eine Verletzung wird somit wahrscheinlicher." Vergrößert wird diese Gefahr durch ein Muskelphänomen: Starkes Dehnen verlängert die Reaktionszeit der Muskeln und schadet so ihrer Koordination. Tritt der Sportler zum Beispiel beim Laufen in ein Loch, kommt das Zusammenziehen der Muskeln, das sonst innerhalb von Sekundenbruchteilen das Sprunggelenk stabilisiert, nicht selten zu spät: Die Folge: Der Sportler verletzt sich.
Ähnlich kritisch ist Prof. Freiwald hinsichtlich eines möglichen leistungsfördernden Effektes. In vielen Studien habe sich gezeigt, dass durch Dehnen die Sprunghöhe von Sportlern sogar abnehme, sagt er: "Die Teilnehmer verloren zwischen drei und zwölf Prozent ihrer Maximalleistung." Interessanterweise hatten die Sportler selbst ein anderes Gefühl: Mit gedehnten Muskeln glaubten sie, höher zu springen. Tatsächlich erreichten sie erst eine Stunde nach den Übungen wieder ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit, gemessen an der Sprunghöhe.
Professor Klaus Völker vom Institut für Sportmedizin der Uni Münster unterscheidet deshalb zwei Wirkebenen: eine objektive und eine persönliche. "Da klafft eine Lücke", gibt der Leiter der Sektion Breiten-, Freizeit- und Alterssport der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin zu. Die meisten Sportler hätten das Gefühl, dass ihnen Dehnen etwas bringt. "Das ist die persönliche Einschätzung. Mit objektivierbaren Daten lässt sich das nicht belegen."
Und wie ist es mit der Regeneration nach dem Sport? Wieder schüttelt Freiwald den Kopf. Dadurch, dass man beim Dehnen die Muskeln in die Länge ziehe, würden feine Gefäße zusammengedrückt. Die Durchblutung nimmt ab, "die Regenerationszeit der Muskeln wird verlängert." Genauso wenig lässt sich durch ausgiebiges Dehnen ein Muskelkater verhindern. "Das funktioniert nicht", sagt Völker. Denn der Muskelkaterschmerz kommt durch feine Risse in den Fasern zustande. Dehnen kann da sogar zusätzlichen Schaden hervorrufen. "Schließlich wird auf eine beschädigte Struktur Zug ausgeübt", erklärt Freiwald.
Trotz allem lehne Völker das Dehnen nicht kategorisch ab: "Im Rahmen eines Aufwärmprogramms mit umfangreicher Muskelpflege kann es sinnvoll sein." Entscheidend seien Intensität sowie die ausgeübte Sportart. "Wer z.B. zum Joggen geht, der braucht eine kraftvolle Muskulatur. Für so jemanden ist starkes Dehnen, bei dem ja die Muskelspannung herabgesetzt wird, nicht sonderlich gut", sagt Völker. Wer hingegen anschließend Gymnastik betreibe, müsse beweglich sein. "Der soll ruhig dehnen."
Doch Vorsicht: Bei zu intensivem Dehnen könnten die oben beschriebenen negativen Folgen auftreten. Für Freizeitsportler wird daher ein leichtes Dehnprogramm empfohlen, bei dem jede Übung ein- bis zweimal wiederholt wird. "Länger als fünf Minuten darf das nicht dauern", sagt Freiwald, der auch gegen das lange verpönte Wippen beim Dehnen nichts einzuwenden hat. "Dass dadurch die Verletzungsgefahr steigt, ist nie bewiesen worden".
Einig sind sich die Experten darin, dass die Psychologie eine wichtige Rolle spielt. "Wer glaubt, dass ihm Dehnen hilft, der sollte es auch tun", mein Völker. Schließlich fühlen sich manche Sportler anschließend lockerer und geschmeidiger. Ihre Körperwahrnehmung verändert sich. "Für solche Menschen ist es sicherlich sinnvoll", stimmt Freiwald zu. Ganz abgesehen davon: Wann hat man schon die Möglichkeit, sich völlig ungestraft mit Sportgrößen wie dem Fußballer Ronaldo, dem Golfprofi Tiger Woods oder dem Skiidol Hermann Maier zu vergleichen? Wenn das kein guter Grund ist!
What was hard to suffer, is sweet to remember.Seneca

2
Moin,

wie kommt ein gesunder Mensch zu dieser Zeitschrift :wink: ? Und wer bitte, dehnt vor der Belastung?

:prof: werde mich weiterhin nachher dehnen und es gelegentlich bleiben lassen. Danke trotzdem
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

3
:sleep: Aber trotzdem danke für den Versuch, mich wach zu halten. :P

4
Weil ich zu wenig gedehnt habe und zusätzlich nicht alle nötigen Muskeln gestärkt habe, hatte bzw. habe ich ein Problem mit meiner Bandscheibe. Jetzt darf der Physiotherapeut dehnen und strecken. Ich glaube man muss nicht unbedingt direkt nach dem Laufen seine Muskulatur dehnen (ist aber auf Grund der guten Erwärmung günstiger). Aber wichtig scheint es für viele Läufer zu sein die Beinmuskeln zu dehnen. Schon um Achillessehnen- und Fersenspornproblemen vorzubeugen. Meine Meinung und auch aus Befragung anderer Läufer gewonnene Erfahrung.
Tati
[size=-2][SIZE=-2][/size][/size]

pro und contra

5
Also der Artikel gibt aber keine neuen Erkenntnisse her. Nur daß sich keiner einig ist.

Bei mir ist es so, daß ich erst seit einer Woche wieder schmerzfrei Treppensteigen kann, seit ich meinen Oberschenkelmuskel dehne. Der ist nämlich so knüppelhart gewesen, daß die Kniescheibe nicht mehr richtig bewegen konnte. Dadurch war jede Stufe die Hölle. Soviel dazu von meiner Seite. Das war übrigens ein Tipp vom Orthopäden!

6
Hi,
also zum einen geb ich Bonsai recht, daß sich keiner einig ist, ist nix neues.
Ich vermut ja, daß ganze Dilemma entsteht dadurch, daß man Aufwärmen mit einem Dehnprogramm (ist jetzt Stretchen das gleich?) in einemn Topf wirft, ein Dehnprogramm, das vielleichjt dafür ausgelegt ist, größere Beweglichkeit zu erlangen, also die Sehnen dauerhaft zu verlängern. Außerdem wird nirgends dazu gesagt, wie stark soll ich dehnen? bis es leicht spannt oder bis es "wohlig zieht", bis es fast weh tut.
Für mich ist ein gewisses Dehnprogramm unerlässlich, um Probleme mit der Achillessehne zu vermeiden
Pfiat enk :hallo:

M@x


[font=&quot]KLM Prognose:
Der Lech, er führt jetzt Niederwasser,
doch heuer wird es wieder nasser!
[/font]

7
Dehen tut man Muskeln, keine Sehnen!! Es ist halt gerade hip, irgendwelche Studien unreflektiert durch die Presse zu jagen - ist der Sache wie so manche peinliche Studie von vermeintlich renommierter Seite nicht dienlich.
Dass Schnellkraftleistungen direkt im Anschluss an mehrminütiges statisches Dehnen negativ Beeinflusst werden, ist trivial - da brauche ich keine Studie für. DIe Testdesigns sind teilweise abenteuerlich und vollkommen an der Realität vorbei.

Grüße - Uli -

8
Uli-Fehr hat geschrieben:Dehen tut man Muskeln, keine Sehnen!! Es ist halt gerade hip, irgendwelche Studien unreflektiert durch die Presse zu jagen - ist der Sache wie so manche peinliche Studie von vermeintlich renommierter Seite nicht dienlich. Dass Schnellkraftleistungen direkt im Anschluss an mehrminütiges statisches Dehnen negativ beeinflusst werden, ist trivial - da brauche ich keine Studie für. Die Testdesigns sind teilweise abenteuerlich und vollkommen an der Realität vorbei. Grüße - Uli -
Bleibt nur anzumerken, was man sinnvollerweise tun kann: stretching, flexibility, injury, hamstrings: The truth about stretching and why the Kenyan athletes always do it after their workouts are over

Grüsse von Karl

9
Uli-Fehr hat geschrieben: Es ist halt gerade hip, irgendwelche Studien unreflektiert durch die Presse zu jagen - ist der Sache wie so manche peinliche Studie von vermeintlich renommierter Seite nicht dienlich. Grüße - Uli -
Recht hast du !
Redakteure aller möglichen Magazine ("Bild der Frau" bis zur FitFotFun) zitieren Studien, die weder gelesen noch verstanden worden sind. Meist wird sowieso abgeschrieben. :motz:

Ein sehr schönes Beispiel dafür ist das gerücht "Spinat enthält besonders viel Eisen". :tocktock: Schwachsinn

:megafon: Dahilft nur eins: Selber lesen !
Zu jeder wissenschaftlichen Publikation gibt es sog. Abstracts. Darin wird die gesamte Studie in wenigen Sätzen verständlich zusammengefasst. Zumindest den Abstract sollte man gelesen haben, wenn man mitreden will

Hier der Link zu den so oft zitierten "englischen" Studie (eigentlich Australien!)
http://bmj.bmjjournals.com/cgi/content/ ... 5/7362/468
(das ist übrigens keine Studie sondern, nur ein Review. D.h. die Australier haben alle Studien zum Thema zusammengefasst und statistisch bewertet. Die "Forscher" haben nichtmal den Schreibtisch verlassen!)

Hier ein Link zu zwei echten Forschern der Uni-Wuppertal, welche sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit Dehnen beschäftigen:
http://www2.uni-wuppertal.de/FB3/sport/ ... n/wiem.htm
http://www2.uni-wuppertal.de/FB3/sport/ ... elcome.htm

Hier mal die Erkenntnisse, die ich nach ausgiebiger Lektüre zum Thema gewonnen habe:

1. Dehnen schadet nicht
2. Dehnen steigert nicht die Leistung
3. Dehnen hilft nicht gegen Muskelkater oder Verletzung
4. Dehnen nach der Belastung verbessert langfristig die Bewegungsreichweite (im Tier-Experiment)
5. Dehnen verbessert das Wohlbefinden :D


Ich mache es also wie immer: Die ersten fünf Minuten langsam laufen(Aufwärmphase) dann die eigentliche Laufphase und nach dem Lauf (beim Abschwitzen) 10min langsames Dehnen (3*10s/ Muskelgruppe).

10
Uli-Fehr hat geschrieben:Dehen tut man Muskeln, keine Sehnen!!

Grüße - Uli -

Die Sehnen gehören zum Muskel, also dehnt man auch die Sehnen.
Ich habe gelernt und mach es auch so, dass man vor dem Laufen eigentlich nicht dehnen braucht. Die Spitzensportler dehnen federnd, damit der Muskel auf die Kontraktion vorbereitet wird.
Nach dem Laufen ist die Muskulatur zusammengezogen und durch das lange Dehnen bringt man die Muskulatur wieder auseinander. Dehnen beugt keinen Muskelkater vor! Muskelkater ist eine kleine Verletzung.

Also ich mache es so:
Vor dem Laufen dehne ich nicht.
Nach dem Laufen dehne ich die Hauptmuskeln: Hamstrings (hintere Oberschenkel), Quadrizeps (vorderer) und Waden. Und nur wenn was war dann auch noch andere.

Gruß Schnitte
FIBULA SPORTS
Workouts für zu Hause. Einfach Klicken und Mitmachen! :)

11
Schnitte hat geschrieben:Die Sehnen gehören zum Muskel, also dehnt man auch die Sehnen.
Man belastet sie mit, es hat aber keinerlei Effekt bzw. wenn man sie über den minimalen elastischen bereich hinaus dehnen würde, wären sie schlichtweg kaputt.

Grüße - Uli -

12
... aber die Sehnen bewegt man doch trotzdem, sonst würde man ja gar keine Bewegung machen können. Z.B. wenn man den Trizeps trainiert muss ja der Bizeps nachgeben und sich strecken und wenn die Sehnen des Bizeps sich nicht bewegen geht ja gar nichts. :gruebel:

Ich stell mir das so vor: man bindet jeweils am Ende einer Strumpfhose (Muskel) Gummibänder (Sehnen) ran. Die Gummis befestigt man an zwei gegenüberliegende nach außen weg öffnende Türen. Nun macht man eine Tür auf. Die Strumpfhose wird länger aber auch die Gummis. Ist das nicht auch so bei den Sehnen? :frown:

Oder versteh ich dich jetzt nicht?

Gruß Schnitte
FIBULA SPORTS
Workouts für zu Hause. Einfach Klicken und Mitmachen! :)

13
Nein. Stell Dir eine Sehne eher wie einen Strick vor. Sie läßt sich nur geringfügig (5-8%) dehnen, dann reißt sie.

Meine Meinung dazu ...

15
Hallo,

irgendwie bin ich auch verunsichert durch die vielen verschiedenen Berichte zum Thema Dehnen. Wegen der gegensätzlichen Standpunkte scheint mir die Diskussion eher eine Art Glaubenskrieg zu sein.

Mein Resummee daraus ist, Dehnen nutzt dem Läufer weder vor noch nach der Laufbelastung, es kann möglicherweise sogar schaden, aber......
um einer einseitigen Belastung abzuhelfen, die entsteht, wenn nur Laufen als Sport betrieben wird, ist Dehnen sinnvoll. Dabei sollten bevorzugt Muskelpartien gedehnt werden, die beim Laufen nicht zum Einsatz kommen und sich ansonsten verkürzen könnten. Diese Dehnübungen finden dann aber vorzugsweise zu einem Zeitpunkt statt, an dem gerade kein Lauf angesagt ist.
Vor dem Laufen ist lediglich ein Aufwärmtraining hilfreich.

Gruß Wolfgang

16
Ich halte es mit Karl's Link, auch wenn ich ein "dehnfauler" Mensch bin. Besonders das langsame Joggen am Anfang des Trainings habe ich aber zur Pflicht gemacht, auch wenn die am Fenster stehenden Nachbarn wahrscheinlich denken, ich könne nicht schneller ... und auch, dass ich die letzten Meter gerne gehe oder schleiche, scheint sie in diesem Glauben zu bestärken ...

Egal, wie kam ich drauf? Ach ja, Dehnen ... wenn ich das noch regelmäßiger machen würde, könnte mein Körper und ich noch viele Jahre ne Menge Spaß zusammen haben ...

In diesem Sinne, mr-matze
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“