Banner

Einmal mußt Du nach Biel

Einmal mußt Du nach Biel

1
Ein Lauferlebnis der besonderen Art

100 km Lauf in Biel

Nach meinem erfolgreichen 100km Debüt vor zwei Jahren in Neuwittenbeck bei Kiel unter Meisterschaftsbedingungen entwickelte sich in mir der Wunsch, diese Distanz auch einmal unter anderen Bedingungen zu erleben.

Bei der Entscheidung half mir ein guter Lauffreund. Ein besonderes Lauferlebnis bieten in jedem Jahr für Ultraläufer die Bieler Lauftage. Hier werden an einem Wochenende im Juni diverse Laufveranstaltungen ausgerichtet.

Der Hauptlauf ist der 100km Nachtlauf mit der Möglichkeit einer Fahrradbegleitung.

Im Herbst 2002 entstand bei uns die Idee, sich auf diesen Lauf gemeinsam vorzubereiten.

Ich, Elke Weisener, läuferisch und mein Begleiter (Coach) Steffen auf dem Fahrrad.

Ab Januar 2003 begannen dann die ernsthaften Vorbereitungen.

Um unsere Form und unsere Teamfähigkeit zu testen, nahmen wir am 31.05.2003 an einem Run & Bike Marathon Teil. Hierbei wurde gemeinsam ein Marathon (42,195km) bewältigt. Es musste immer im Wechsel einer laufen und einer radeln.

Auch dies wurde ein unvergesslich schönes Ereignis. Mit einer Zielzeit von 3:32:19h erreichten wir trotz Fahrradpanne glücklich das Ziel.

Am 10.06.03 fuhren wir dann wirklich nach Biel in der Schweiz. Nun gab es kein Zurück.

Mit Vorfreude und einer gewissen Portion Respekt vor der Distanz erreichten wir Biel und stimmten uns vor Ort mit kleineren Radtouren und ruhigen Spaziergängen auf das Ereignis ein.



Das Dream-Team vor dem Start

Endlich war es dann soweit. Am 13.06.03 starteten wir zu dem Nachtlauf. Die Radfahrer wurden um 21:30 Uhr auf die Strecke geschickt. Die Läufer starteten um 22:00 Uhr.

Die Zusammenführung der Teams erfolgte nach ca. 18 km.

Als der Startschuss ertönte, war die Nacht schon angebrochen. Es war eine herrliche, klare Vollmondnacht.

Die ersten 5 km verliefen durch die Bieler Innenstadt. Die Straßen waren trotz der späten Stunde voll von jubelnden Zuschauern. Es war überwältigend.

Anschließend ging es in die stille, tiefe Nacht. Hier begann die Einsamkeit des Langstreckenläufers und die Unerbittlichkeit der Schweizer Berge.

Die Strecke, nur beleuchtet durch den Mond, führte durch Felder und Wälder, auf und ab. Man hörte nur das tappeln der Läuferfüße und ab und zu konnte man ein Gespräch im Läuferlatein belauschen. Ansonsten hing man seinen Gedanken nach und freute sich auf den Augenblick, in dem man seinem Teampartner begegnet.

In Aarberg, nach 18 km Einsamkeit war es dann soweit. Nun musste nur noch jeder Coach seinen Läufer finden, dann ging es gemeinsam durch die Nacht.

Und weiterhin erbarmungslos bergauf und bergab. Über Felder, durch dunkle Wälder und durch jubelnde Ortschaften, ja, so war es. In Jedem auch noch so kleinen Ort wurde gefeiert, gejubelt und es gab Verpflegung für jeden Geschmack.

Nach 60km gab es noch einmal eine Trennung der Läufer von den Radfahrern.

Ein 10 km langer Streckenabschnitt, der für Fahrräder unpassierbar ist, musste bewältigt werden. Hier fühlte man sich wie im Dschungel.

Es ging 5km lang auf einem schmalen verwurzelten, steinigen Pfad, dem „Ho Tschi Minh-Pfad“ durch die stockdunkle Nacht. Hier war eine Taschenlampe unentbehrlich.

Als ich diesen Pfad passierte, begann der Tag zu erwachen. Man spürte rundherum wie die Natur atmet und die Vögel begannen zu zwitschern.

Dann begann der Morgen zu dämmern. Es ging noch 5km an einem Fluss entlang, und dann, nach 70km waren sie wieder da – die Fahrradbegleiter, die es nun auch nicht mehr leicht mit uns Läufern hatten.

Nun war es schon taghell, und das Ziel nicht mehr weit. Nur noch 30km.

Nach wie vor war die Stimmung in den Ortschaften bewundernswert gut. Auch die Gäste in den Biergärten haben durchgehalten.

Nach 75km wurden dann die Beine schwer und der Wunsch, so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen, und der Qual ein Ende zu setzen wurde immer größer.

Ab km 95 hangelte ich mich von Kilometer zu Kilometer und machte meinem Begleiter das Leben schwer.



Auf dem letzten Kilometer nahm ich all meine Kraft zusammen und konnte sogar wieder Lachen.

Locker und Ohne Blessuren erreichte ich überglücklich am 14.06.03 um 9:43 Uhr das Ziel.

Ein ganz besonderes Dankeschön geht auch an meinen Coach Steffen, der mich mit viel Geduld und Verständnis bis ins Ziel begleitet hat.
Autor:Elke WeisenerHomepage:http://www.laufmauselke.de

2
Hallo Elke,

am Samstag habe ich mit einem Bekannten gesprochen, der schon mehrfach in Biel den 100er gelaufen ist. Dieses Jahr will er erstmalig mit Fahradbegleitung starten und endlich die 10 Stunden unterbieten (er ist immerhin in der AK60). Ohne Begleitung ist die Logistik mit Klamotten, Verpflegung etc. anscheinend nicht so einfach zu lösen, zumal die Witterungsbedingungen sehr wechselhaft waren. Jedenfalls ist er auch ganz fasziniert von Biel.

Als bekennender Nichtultra kann ich das nicht nachvollziehen, aber wem's Spaß macht..... :)

Gruß Rono

3
Genau das sag ich mir auch: Einmal musst du die 100km laufen! :D

Aber ich glaub in meinem Alter hab ich noch ein bisschen Zeit mir den Traum zu verwirklichen *gg*

4
Nur noch drei Wochen bis zu meinem 101km Hollenmarschdebüt. Langsam wird mir etwas mulmig :gruebel: aber ich sage mir das es ja nicht auf die Zeit ankommt und das 25 Stunden ausreichen sollten.... Mal sehen....


Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

Bild
Bild

5
Martinwalkt hat geschrieben:... das 25 Stunden ausreichen sollten....
Viel Zeit jedenfalls, über deine Niederträchtigkeiten nachzudenken... :D
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

6
Hallo

Ich war gestern in Biel. Allerdings mit dem Auto.

@laufmauselke

Tolle Leistung. Mehr fällt mir dazu eigentlich nicht ein.

7
ja, nachdem jetzt einige geschrieben haben, dass sie auch laufen, dass sie jemanden kennen, der da läuft oder ankündigen, dass sie auch die strecke meistern (wollen), sei dir gesagt, dass es spaß gemacht hat, den bericht zu lesen und dass ich meine läufermütze im rahmen einer tiefen verneigung vor dir ziehe :-)) grüße, mr-matze

8
Biel will ich auch unbedingt einmal erleben. Vorgenommen habe ich's mir für nächstes Jahr.

Wie bereitet man sich denn eigentlich am besten darauf vor?
:hallo:

Stefan

9
Hallo Leute,
Danke für die netten Worte. Ich kann Euch nur sagen, Biel war so schön, das ich es in diesem Jahr wiederhole. Ich habe gute Freunde, die haben mal den Satz geprägt "Sich quälen kann so schön sein" (überzeugte Ultraläufer). Daran muß ich immer denken, wenn es ab km75 richtig weh tut.
Ich habe es geschafft, seit meinem ersten Hunderter 2003, in jedem Jahr einen Hunderter zu laufen, obwohl es jedes mal der letzte sein sollte :)
Die Vorbereitung besteht bei mir darin, das sich die Zahl meiner Marathons von jährlich mindestens 2 auf mindestens 5-7 erhöht hat und diverse Halbmarathons eingestreut werden. Alles schön langsam.
Viele lange Trainingsläufe an den wettkampffreien Wochenenden und ca 2-3 kürzere Läufe in der Woche.
Aber das Programm sollte sich jeder individuell erarbeiten. Wichtig ist, das ich mich bei allen Läufen wohl fühle.
Nur der Huderter wird dann etwas härter :)
So ist das bei mir, deshalb bin ich ein Wiederholungstäter :)
Je älter ich werde um so wohler fühle ich mich auf den langen Strecken.
Laufen macht Spaß, und so soll es bleiben.
Laufmaus Elke

10
Das mit der Stimmung kann ich teilweise bestätigen. Teilweise deshalb weil ich ja nur in der Staffel mitgelaufen bin. Und letztes Jahr hat es trotz teilweise strömendem Regen auch um 03:00 Uhr anfeuernde Zuschauer an der Strecke gehabt. War auf jeden Fall toll !

Für dieses Jahr bin ich wieder gemeldet - mit einer Staffel. Einzeltäter - tja da müssten wohl noch einige Km dazukommen im Training.

Schööner Bericht Elke, vielleicht sehn wir uns ja in Biel

Gruss Sigi

11
Ja genau. Hab letztes Jahr den Nachmarathon gemacht. Der ist auf der gleichen Strecke wie der Hunderter. Die Stimmung ist wirklich toll. Es gab trotz nicht ganz so gutem Wetter eine ganze Menge Leute an der Strecke. Und es war irgendwie nicht die normale Anfeuerung. Die Leute scheinen wirklich mit den Laeufern ein Fest zu feiern. Selbst am morgen um drei wird in den Ortschaften noch eins getrunken (trotz schlechtem Wettter) und es kommen auch keine komischen Sprueche (haette mich leider am liebsten dazugesetzt). Dazwischen gibt es dann viele einsame Teilstuecke. Die Nacht setzte mir auch zu. Ich haette eigentlich gedacht, dass das super sein muesse in der Nacht. Mich hat es eher fertig gemacht (was mache ich hier?).

Auch ist die Strecke tatsaechlich nicht flach. Es geht zum Teil wirklich rauf und runter.

Es gibt dann noch die Spezialisten die einem erzaehlen wollen, dass man nicht unbedingt eine Beleuchtung brauchtm da es immer einige Leute in der Naehe hat und vielleicht der Mond auch so hell scheint. Meine Meinung dazu: Vergesst es. Licht is ein MUSS!

Einmal musst du nach Biel? Fuer den Niedertraechtigen gilt das sicher. Denn es stimmt wirklich, dass viele Walker und Militaerstaffeln am Start sind die auch gemeinsam mit den Lauefern starten. Muss jetzt aufhoereen, gleich kommt der London Marathon ..... yupie ... obwohl das ganze live viel besser waere ....

gruess oeti

12
einmal alpencross mit dem mountainbike :) das will ich... aber dafür fehlt mir geld und zeit... aber irgendwann bestimmt... immer hoffen :nick:
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“