Heute soll er also sein, mein erster Marathon, auf den ich so lange gewartet und so viele km in der Vorbereitung gelaufen bin.
Alles begann noch ganz normal, gut „Carbo“geladen und hydriert, wenig geschlafen in der letzten Nacht, Toast mit Honig um 6h und die Checkliste für den Kleiderbeutel noch mal durchgegangen. Alles i.O.
Kurz vor 7h zum Bus und ne halbe Stunde später in der U-Bahn zum Messegelände.
In der U-Bahn unterhalten sich 3 andere Läufer über ihren momentan Herzschlag, also geht mein Blich automatisch zum Pulser, keine Anzeige! Ich drücke nochmal 2 Knöpfe und … noch immer keine Anzeige. Mit der flachen Hand prüfe ich den Sitz des Brustgurtes – kein Brustgurt da, hängt zu Hause neben der Dusche. Sch**ße, da läuft man 1.900 km mit Pulsuhr und am Tag X lass ich den zu Hause hängen. Aber was tun? „Egal“ schießt es mir durch den Kopf, „dann kann mich der blöde Pulser wenigsten nicht verrückt machen“. Nennt man wohl think positive .
Am Eingang zu Planten un Blomen von den anderen Foris leider nichts zu sehen. Kann aber auch daran liegen, dass ich vor den Toiletten Dauergast war. Muss wohl die Nervosität sein. Gegen 08:35 begeb’ ich mich zu meinem Startblock und treffen noch Peter, einen Freund, mit dem ich schon mal eine 30er im Training lief.
Aber jetzt zum Lauf: meine Ziele waren Spaß haben, gut durchkommen und wenn’s geht auch noch sub 5. Und ja nicht zu schnell beginnen. Da ich mit Peter laufe, wollten wir uns gegenseitig disziplinieren.
Die ersten 5 km ohne Probleme. Peter war bereits 2 x in den Buschen !? Tolles Wetter, stahlender Sonnenschein, ca. 8° und kaum Wind. Perfekt. Kurz vor uns der Ballon mit 4:30. Na da bleiben wir mal dran, denke ich mir. Und mein Puls? … egal, fühle mich riesig. Peter ist bei > 170. Da wir verabredet haben, zusammen zu laufen, bremse ich ein wenig ab und bleibe bei ihm. Peter bis km 10 noch mal in die Büsche, ich geh’ aus Solidarität mit. Vorbei an Fischmarkt, Landungsbrücken, Hafenblick, einfach geil.
Bis km 15 läufts weiter ohne Probleme. Nach der Kennedybrücke sehe ich rechts bunte Luftballons und erkenne Steif und Fidi (Fidi kennt mich noch nicht). Ich rufe: „Fidi,ich bins , die grüne Ampel“, Fidi sieht kurz zu mir … weg bin ich.
Halbzeit nach knapp 02:17. Ach ja, Peter war noch 2 x in den Büschen, hat sich 3 x die Schuhe neu gebunden und ‚nen Puls zwischen 170 und 180. Also laaangsam weiter.
Da treffe ich auch Martinwalkt und unterhalte mich ein paar Sätze (ca. km 26). Er ist auf `ner knappen 5 unterwegs!
Bei km 29 spüre ich eine Verhärtung oberhalb der rechten Kniekehle, na Mahlzeit! Ich fühle mich super, Peter bremst und ich krieg gleich `nen Krampf. Ich wechsel auf kleinere Schritte. Hilft.
Bei km 32 Frau, Kinder und viele Freunde zum Anfeuern. Das tut gut, bevor der Hammermann kommt.
Weiter geht’s bis km 36, ohne Hammermann! Viele gehen jetzt schon. Peter und ich laufen ordentliche 6:25, überholen reichlich. Da merke ich Verkrampfungen rechts und links oberhalb der Kniekehlen. Würde das ja gerne rausstretchen, wenn ich wüsste wie. Also noch mal Tritt wechseln. Funktioniert. Und dann beschließe ich keinen einzigen Meter zu gehen! „Marathon gewinnt man im Kopf“ und schließlich bin ich’s auch meinen vielen endlosen kalten Winterläufen schuldig.
Km 38 bis 40 ohne Probleme, sofern man dies so nenne kann, wenn man ca. 6 Zehen nicht spürt und die Kniekehlen anfühlen wie in Eisenmanschetten. Aber ich laufe.
Km 41 und 42 gibst noch mal ne fiese Steigung, dann nach rechts ab und da ist es: Das ZIEL. Ich reiße die Arme hoch und laufe schmerzfrei und lächelnd über die Matte.
Fazit: Alle 3 Ziele erfüllt, Spaß gehabt, gut durchgekommen und auch sub 5 geschafft. Ach ja, und kein Hammermann, dafür ein Hammertag, ein Hammerlauf mit einem Hammerpuplikum auf einer Hammerstrecke. Und da es mein Marathondebüt war auch eine PB (4:39:49). Danke Hamburg
Erschöpfte Grüße
Falk
„Ein toller Tag in HH“ oder „Wer ist der Mann mit dem Hammer?“
1Laufen, weil es Spaß macht.
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"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)
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"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)