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Kann man mit Training nach Puls überhaupt ein pace- Ziel erreichen?

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Was soll daran nicht funktioneren?
Es spielt im Prinzip keine Rolle ob du nach Pace oder Puls arbeitest, denn normalerweise sollte das auf flacher Strecke, bei gleichen Bedingungen stehts korrespondieren. Also bei einer 4er Pace solltest du, bei gleichbleibendem Fitnessstand, bei verschiedenen Läufen den gleichen Puls haben.
Mit der Zeit sollte der Puls dann runter gehen bei gleichem Speed und du könntest den Speed erhöhen.

Von daher ist es im Prinzip egal.

Das Problem dabei, das funktioniert m.E. nur bei Leuten die bereits einen gewissen Trainingslevel haben. Die auch wirklich ihren Puls ausreizen können bei einem schnellen Lauf. Die ihre Grenzen bereits kennen und daran zu arbeiten wissen. Bei einem Anfänger hingegen funktioniert Puls gar nicht. Der geht einfach zu schnell hoch und dann werden die Leute viel zu langsam. Das Problem, deren Kreislauf kann die Sache nicht händeln. Und da macht dann nach Puls keinen Sinn in meinen Augen. Das verdirbt nur die Leute die dann mit 7-8 Min. Pace rumschlurfen weil sie Angst haben ihr Herz springt zum Himmel. Und dann schlägt eben meine Regel Nummer eins zu, wer schnell laufen will, der muss schnell laufen. Wer das nicht tut wird nie schnell laufen.
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Über mich
wo ich herkomme Am Anfang war da der Bauchspeck und wo ich zuletzt gelaufen bin Joels Daily Challenge - Streakrunning

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JoelH hat geschrieben:..Es spielt im Prinzip keine Rolle ob du nach Pace oder Puls arbeitest, denn normalerweise sollte das auf flacher Strecke, bei gleichen Bedingungen stehts korrespondieren. Also bei einer 4er Pace solltest du, bei gleichbleibendem Fitnessstand, bei verschiedenen Läufen den gleichen Puls haben. Mit der Zeit sollte der Puls dann runter gehen bei gleichem Speed und du könntest den Speed erhöhen. Von daher ist es im Prinzip egal.
Angenommen, folgende Voraussetzungen wären erfüllt:

- Hfmax ist bekannt, Athlet(in) hat mehr als 12 Monate regelmässige Lauf- Trainings- Praxis.
- 10km WK- Leistung nicht mehr als 5min langsamer als die angestrebte Ziel- Zeit.
- Alle TE werden ausschließlich nach Puls absolviert.

Man wird "irgendwie schneller" werden, aber da man sich nie (oder selten) an einer pace orientiert, hält man sich wahrscheinlich zu selten bei der angestrebten pace auf und wird daher auch im WK drunter bleiben.

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Ich halte es aus einem Grund für schwieriger: bis der Puls oben ist, dauert es ja ein wenig, daher wird man im Training tendenziell am Anfang überpacen und am Schluss langsamer werden. Und kurze Intervalle kann man nach Puls komplett vergessen.

Im Endeffekt sind aber weder exakter Puls noch Pace im Training entscheidend, es geht um den richtigen Trainingsreiz zum richtigen Zeitpunkt.

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Pulsorientiertes Training ist meiner Meinung nach eine Methode komplexe Trainingstheorie für eine breite Masse greifbar zu machen (und in gewissem Rahmen ein marketingtechnisches Instrument um Geräte/Features, die eigentlich eher kontrollfunktionscharakter haben vermarktbar zu machen).

In der Theorie - unter Ausschluss aller externen Parameter wie z.B. Wetter, Gesundheitszustand etc. - würden Puls und Pace miteinander korrelieren, sprich: gleiche Strecke, gleiche Pace => gleicher Puls. Was liegt also näher, ein hochkomplexes Thema wie Trainingstheorie, welches zwar allgemeingültige Prinzipien hat, jedoch en Detail immer auch vom jeweilig zu trainierenden Individuum abhängig ist, über eine für jeden verfügbare und relativ "einfach" (nicht zwangsläufig korrekt) zu definierende Kenngröße wie eben den Puls, in einen leicht verständlichen, wenn sicherlich auch nicht optimalen, Trainingsplan zu packen

Zumindest mir gegenüber erweckt sich oft der Eindruck, dass bei pulsorientierten Trainingsplänen suggeriert werden soll "Du brauchst den Plan, eine Pulsuhr, eine leicht zu ermittelnde Kenngröße und sonst nichts. Trainingsprinzipien, biologische Zusammenhänge etc. brauchen nicht zu interessieren."

Grundsätzlich auch legitim, allerdings auch in höchstem Maße missverständlich, wenn man die Zusammenhänge nicht kennt bzw. versteht.

Kleinigkeiten wie z.B., dass sich der Puls erst an die Belastung anpasst, sprich verzögert, dass der reelle Puls von etlichen Faktoren wie Temperatur, Luftdruck, Tagesform, etc. abhängig ist usw... werden in der Betrachtung (bewußt) gar nicht berücksichtigt und führen daher oftmals zu Verwirrung.

(Leider setzt bei einigen Mitmenschen auch gleichzeitig der gesunde Menschenverstand aus und so wird grundlos mit 7:00/km - 8:00/km durch die Gegend geschlurft oder Behauptungen aufgestellt, dass man langsam laufen müsste, weil sonst das Herz explodiert)

Erfahrene Sportler, die sich mit der Materie etwas auskennen, wissen in der Regel wie ihr Körper auf Änderungen der externen Faktoren reagiert und nutzen den Puls eher lediglich als Kontrollgröße.

Auch mit dem Wert, auf dem die Pläne basieren... HFmax... wird nicht vernünftig reflektiert. Alleine die Methode der Ermittlung legt doch offensichtlich nahe, dass es sich um einen Näherungswert handeln muss. Da HFmax lediglich einen Definition eines ermittelten Pulswertes ist, ist auch klar, dass für ihn die Einflüsse der Umwelt gelten und der Wert damit abhängig vom Zeitpunkt und den Umständen der Ermittlung ist.

Vernüftiges pulsorientiertes Training kann durchaus funktionieren, wenn man weiß wie man damit umzugehen hat.

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Wie soll das funktionieren? Irgendwie kann man sich das bei jedem Trainingsplan fragen…

Daniels: Wie soll ich 50 Minuten (vdot 40) schaffen, wenn ich immer nach aktuellem vdot trainieren soll, z.B. aktuell 38,5?

Steffny: Wie soll ich schneller werden, wenn ich im Training soooo selten schnell/Renntempo laufe? Schaffe ich mein Ziel am Ende nur aufgrund der gefordertern Vorleistungen?

Wald-und-Wiesen 12-Wochen Pläne: Wie soll das gehen? In der ersten Woche schaffe ich die Intervalle nicht, am Ende des Plans sind sie viel zu lasch?

Ich glaube, Trainingspläne von der Stange funktionieren, weil
1. man bestimmte Voraussetzungen mitbringt, ohne die man es nicht schaffen würde
2. jeder Plan Überlastungs-/Verletzungsgefahr reduziert
3. jeder Plan auch richtig fordernde Einheiten enthält, die nicht zu nah am Wettkampf liegen
4. jeder Plan unterschiedliche Elemente enthält und man nicht jedesmal dasselbe macht (Dauer, Tempo).

Der Rest sind Detailunterschiede, die erst greifen, wenn man professioneller wird oder bereits nah am Ende der Fahnenstange angekommen ist.

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Kepler hat geschrieben:Wie soll das funktionieren? Irgendwie kann man sich das bei jedem Trainingsplan fragen…
Die Antwort ist relativ einfach: weil man trainiert.

Details, falls Du mal in Berlin sein solltest. Du bringst "den Steffny" mit, ich "den Daniels". Die Gerstenkaltschale gebe ich aus.

Knippi

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hardlooper hat geschrieben:Details, falls Du mal in Berlin sein solltest. Du bringst "den Steffny" mit, ich "den Daniels". Die Gerstenkaltschale gebe ich aus.
Wenn Du "den anderen" Jack Daniels mitbringst, könnt Ihr Euch die Gerstenkaltschale sparen. :nick:
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Manchen Leuten müsste man ein blutiges Steak umhängen, Pulsuhr anziehen und sie im Löwenkäfig aussetzen... die würden sich wundern wie hoch deren tatsächliche maximale Herzfrequenz sein kann :D
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