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Mein Lauf mit Lisa

Mein Lauf mit Lisa

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Hallo

Trotz der momentanen Marathoneuphorie wollte ich einen kleinen Laufbericht zum Besten geben,obwohl ich eigentlich nicht sicher bin ob das richtig ist bzw. hier hergehört.
Also, am Samstag den 23.4. hatte unser Verein sein alljährliches Runup, eine Veranstaltung,zur der alle herzlich eingeladen sind.Ob Vereinsmitglieder oder nicht,Läufer,Walker,Wanderer usw. Start und Ziel ist bei uns im Wald an einer Grillhütte. Zu absolvieren ist eine 2,7 KM-Runde für die Erwachsenen und eine 1 KM-Runde für die Kinder. Die Runden werden gezählt und für jede Runde spendet die örtliche Volksbank 1,-€. Das Geld welches zusammenkommt wird aus der Spartenkasse nach oben aufgerundet und für einen guten Zweck in der näheren Umgebung gespendet. In diesem Jahr für die Seniorentransporte der Arbeiterwohlfahrt im Orte,im vergangenden Jahr für die "Waldameisen", ein Kindergarten der im Sommer mitten im Wald stattfndet. Hinterher gibt es gegen eine freiwillige Spende selbstgebackenen Kuchen,Kaffee,Gegrilltes und für die Herren oder auch Damen auch mal ein Weizen oder Wein(ein Lauftreffler ist Weinhändler) Eindrücke hier:
http://lauftreff.ruebenlauf.de/Ausschreibungen/runup/runup.html

Ich hatte schon beim Aufbau mitgeholfen und war dann nur 2 "große" Runden gelaufen, da ich noch meinen letzten langen Mara-Vorbereitungslauf vom Freitag in den Beinen hatte. Ich hatte schon meine Trainingsjacke an und wollte mich gerade dem Kuchenbuffet widmen, da zupfte es an meinem Ärmel und Lisa, die Tochter unseres 1.Vorsitzenden hatte Ihren ganzen Mut zusammengenommen und fragte mich leise,ob ich mit Ihr laufen würde,da, wo die anderen Kinder auch laufen. Gesagt Getan, mit Lisa an der Hand machte ich mich auf die 1 KM-Runde durch den Frühlingswald. Lisa gab das Tempo vor,langsam,sehr langsam aber das war OK. Ich sprach die ganze Zeit mit ihr und sprach ihr Mut zu "Schau,Lisa, da hinten kommt eine Kurve und wir haben schon die Hälfte geschafft". An der 2.Kurve schenkte mir Lisa ein scheues Lächeln. Als wir der Ziellinie nahe waren,bauten sich einige Lauftreffler auf und machten LaOla,Lisa und ich gingen zum Endspurt über und rissen genau auf der Ziellinie gemeinsam die Hände hoch.Danach bekam Lisa den ersten Trimm-Taler ihres Lebens und hörte gar nicht mehr auf mich zu drücken und sich zu freuen. Ihr Mutter meinte nur aus der Nummer komme ich nicht mehr raus und ich müßte nun immer mit Lisa laufen.Mache ich gerne.

Lisa ist 14 und geistig schwerstbehindert.

Der Lauf hat mir mehr Spaß gemacht als mancher Wettkampf,und ich habe eine neue Freundin.

Lutz
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
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Der Hiddestorfer hat geschrieben:Trotz der momentanen Marathoneuphorie wollte ich einen kleinen Laufbericht zum Besten geben,obwohl ich eigentlich nicht sicher bin ob das richtig ist bzw. hier hergehört.
...
Der Lauf hat mir mehr Spaß gemacht als mancher Wettkampf,und ich habe eine neue Freundin.
Hi Lutz,

klar gehört das hierher - immer nur Marathon-Laufberichte werden irgendwann auch öde, wenn es nicht hier und da schöne, lächelnd machende Laufberichte einer etwas anderen Art gäbe.

Mit einem bewundernden :daumen: für deine Bereitschaft und Geduld (ich gehöre zu den eher ungeduldigen Zeitgenossinnen in dieser Hinsicht, die bei vergleichbaren Gelegenheiten nach einigen Anstandsminuten eher dezent die Flucht ergreifen :peinlich: *beschämt zugeb*) sag' ich einfach hier ganz besonders ehrlich:

:respekt: :respekt: :respekt:

und die meisten Lisas dieser Welt haben eins gemeinsam: sie erkennen nette Menschen auf Anhieb :wink:

Grüße - auch an Lisa

von Lisa

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Hallo Lutz,

danke für diesen, etwas anderen Laufbericht.
Ich lese schon gerne, wie andere ihre Wettkämpfe schaffen, sich im Training durchbeißen oder auch mit anderen ihre Probleme (ja meist konstruktiv) diskutieren.
Aber dein Bericht hat eine besondere Note, und auch solche Beiträge machen u.a. die Atmosphäre dieses Forums aus.
Das existiert alles nebeneinander.
Vielen Dank dafür, dass du auch den Menschen im Läufer zeigst.
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
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Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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Oh man, Lutz, beinahe wäre es tatsächlich bei den vielen Berichten vom Wochenende schnell in der Versenkung verschwunden ohne gelesen zu sein. Man gut, dass mich die Neugier dann doch in Deinen Thread getrieben hat! Sehr schöne Geschichte ... ich bewundere Leute, die den Umgang mit behinderten Menschen nicht scheuen und so normal und sympatisch wie möglich mit diesen unseren Mitmenschen umgehen können.

Im weiteren Bekanntenkreis existieren auch zwei Damen, die beruflich so etwas machen. Eine davon ist sogar die Sportinstrukteurin/Trainerin in dieser Einrichtung. Sie berichtet immer mal wieder, wie ambitioniert diese behinderten (ich finde das Wort echt grauslig, mir fällt aber nichts Adäquates ein) Menschen beim Sport sind. Ich denke sie merken sehr wohl, dass sie über den Sport zu verhältnismäßigen Höchstleistungen fähig sind und versuchen sich darüber zu profilieren und Anerkennung zu bekommen. Schade, dass sie dies oft nur über den Sport bekommen.

Erst gestern beim HH-Marathon habe ich mal wieder Klaus-Rainer Martin auf der Strecke gesehen, einen Sozialtherapeuten, der über den Sport Zugang zu schwer erziehbaren Kindern sucht ... komisch, ich musste spontan an ihn denken, als ich Deinen kurzen Bericht las!

Gib uns gelegentlich mehr davon, Lutz :daumen:
Steif
---------------------------------------
Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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full ack, :daumen: das wurde ja schon fast ein büschen viel hier mit der Marathonberichterstattung. :megafon: Und ob das hierher g'hört! Mit Träne im Knopfloch ins Bett,
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

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Hallo,

der beste Laufbericht den ich je gelesen habe!
Beste Grüße
Mark

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Ein schöner Bericht. Wer weiß, vielleicht schafft Lisa mit Deiner Hilfe irgendwann auch eine längere Strecke. Aber wieviel sie läuft, ist eigentlich völlig egal - Hauptsache sie hat Spaß daran und ist stolz und glücklich!

Gruß
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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Liest hier auch jemand ab und zu die Zahlen, wie platt unsere Krankenkassen sind.
Naja, ist nicht ganz so sentimental - aber die Tränen können einem schon kommen.

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cinquanta-stiletti hat geschrieben:Liest hier auch jemand ab und zu die Zahlen, wie platt unsere Krankenkassen sind.

:gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel: .......irgendwie verstehe ich das jetzt nun nicht ???

was willst du damit sagen ????


wenn es aber das ist, was ich "meine" verstanden zu haben....
dann verbleibe ich mit einem NICHT netten gruss an dich

sabine
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Seit Januar 2014 zum 3. mal das Projekt "Laufen" gestartet

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@ lutz

ohne dich zu kennen, mochte ich dich schon vorher
aber nun mag ich dich noch ein wenig mehr :küssen:

da mein VATER als kind "kinderlähmung" hatte
und nun nur sehr "eingeschränkt" in seinem bewegungsablauf ist
weiss ich, wie grausam manche MENSCHEN zu einem "eingeschränkten" MENSCHEN sein können !!!
oft ist der grund für dieses verhalten "HILFLOSIGKEIT", oft ist es "BETROFFENHEIT", oft ist es "FALSCHE SCHARM"
aber super oft ist es einfach "dumme, unbegründete überheblichkeit" gesunder menschen !!!!!!!

LIEBEN GRUSS UND EINEN GRUSS AUCH AN LISA

vom bösen mädel

ps... diesen gruss würde ich aber genauso schicken
wenn lisa NICHT "eingeschränkt" wäre.
denn auch ich kam mir NACH meinem ersten gelaufenen KM
wie die einzig wahre HELDIN des ganzen UNIVERSUMS vor
und habe mich an über jedem " das ist aber ne tolle leistung" nicht "satt" hören können.
das war für mich MOTIVATION pur!!!!!
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Seit Januar 2014 zum 3. mal das Projekt "Laufen" gestartet

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Hallo Lutz,

ein schöner Bericht, der mir übrigens auch gefallen hätte, wenn Lisa keine Behinderung gehabt hätte. Vielleicht schreibst du ja mal irgendwann, wie es weitr geht.

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Hi Lutz,
feiner kleiner Bericht, der sehr schön zeigt, dass eine kleine Geste oft viel wichtiger ist als das ganze Gerenne für 10 s mehr oder weniger. Leider vergesse ich selbst das auch öfters.
Ich habe meinen Zivildienst mit geistig Behinderten verbracht und eine gute Vorstellung, wie Lisa sich gefreut hat. Gut gemacht. :daumen: :daumen:

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Ist das erfrischend! Einmal kein Zehntelsekundenbericht und trotzdem der schönste des Wochenendes!

Liebe Grüße an ein tolles Team! :hallo:

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Hallo Lutz,

der Bericht gehört defintiv hierher.
Ich finde es ganz toll, was euer Verein und Du im Besonderen durch Deine Laufbegleitung leistet. :daumen:

Behinderte schöpfen aus sportlicher Betätigung, speziell auch mit Nichbehinderten, sehr viel Selbstbestimmung.

Ich spiele in einem Verein, der die Integration von Behinderten und Nichtbehinderten beim Sport fördert, Prellball. Zur Zeit haben wir noch eine aktive behinderte Spielerin. Die zweite haben wir Anfang diesen Jahres mit 79 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Sie war und ist immer noch mit der Gruppe verbunden und es war ihr sehr wichtig, bis zuletzt, wenn auch nicht mehr aktiv zu spielen, doch immer noch zu kommen, um die Zähltafel umzuklappen.
Christa
Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem, der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern schon zu besitzen. - Romain Rolland :prof:

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:daumen: Sport verbindet nunmal. So wächst dann hier und da zusammen, was zusammen gehört.
Ich denke es ist auch für einen "Nicht-Behinderten (full ack mit Steif) eine tolle Erfahrung und manch einem würde so ein Erlebnis selber gut tun.
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Lieber Lutz! Wow! Der sitzt, und wie! Du hast einen Menschen sehr glücklich gemacht. Schön, dass du diesen Laufbericht geschrieben hast! Der gehört ganz sicher hier rein. Ich war Zivi in einer Behindertenwerkstatt für geistig behinderte Jugendliche & Erwachsene (Lebenshilfe Seelze) und kann mir vorstellen wie Lisa sich gefreut haben muss. Ich bin total begeistert und freue mich über kommende Berichte mit Lisa!

Viele Grüße, Lars

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ein sehr schöner Bericht, danke!

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Hallo Lutz,

ich gehe mal davon aus, das du Lisa den schönsten Tag gegeben hast, in dem du dich dazu auf gemacht hast und mit IHR ZUSAMMEN den 1en KM zu laufen.
Und es ist immer wieder Herzerfrischend, wie schön sich solche Menschen noch über "Kleinigkeiten" freuen können, die wir als Selbstverständlich hin nehmen.
Es wäre Schade gewesen, wenn du uns den Bericht vorenthalten hättest.
Dies zeigt mal wieder in aller Deutlichkeit, das es auch noch menschlichen Umgang mit "eingeschrängten Menschen" gibt.

Lutz ich danke Dir für den Bericht und freue mich schon auf eine Fortsetztung mit Dir und deiner neuen "Freundin" Lisa.

Gruß
Markus
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Super!

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Einfach nur schön. Ein solcher Bericht gehört nicht woanders hin und vorallem nicht verschwiegen. Solche kleinen Gesten machen die Welt ein riesiges Stück schöner. :nick:

Anne
Musik hören ist Lesen im Kochbuch. Selber Musizieren ist Genießen, ist „Auf der Zunge-Zergehen-Lassen“. (Hermann Lahm)

:in tuepfels küche :tuepfel in Bewegung :tuepfel im bilde

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:daumen: Hallo Lutz,

schon bei unserm ersten Treffen habe ich gewußt: Das ist ein Mensch mit gutem Herz. Hier sehe ich meine Meinung wieder voll bestätigt. Danke für den tollen Bericht.

Liebe Grüße aus dem Weserbergland
-Rainer-
Alles was man übertreibt, verwandelt sich in Traurigkeit.

https://wesergebirgslaeufer2024.de/

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VulcanBadGirl hat geschrieben: :gruebel: :gruebel: :gruebel: :gruebel: .......irgendwie verstehe ich das jetzt nun nicht ???

was willst du damit sagen ????


wenn es aber das ist, was ich "meine" verstanden zu haben....
dann verbleibe ich mit einem NICHT netten gruss an dich

sabine


Lies doch einfach mal

Peter Singer: Praktische Ethik

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cinquanta-stiletti hat geschrieben:Liest hier auch jemand ab und zu die Zahlen, wie platt unsere Krankenkassen sind.
Naja, ist nicht ganz so sentimental - aber die Tränen können einem schon kommen.

Da fiel mir jetzt spontan nur Dittsche zu ein:
"Halt' die Klappe - ich hab' Feierabend!"
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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hm...also...ich lese das schon ein bisschen mit gespaltenen Gefühlen....

Wie soll ich's beschreiben? Natürlich ist das ein schöner Bericht und natürlich gehört der auch hierher!!! Mir persönlich entspricht diese Art der Berichterstattung sogar mehr als die Sekundenzählerei!

Und trotzdem...vor allem wenn ich so die ganzen, z.T. sehr rührigen Antworten lese...ist das eigentlilch nötig? Eigentlich müsste doch diese Art von Umgang und Kontakt zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen völlig normal sein, und zwar so normal und selbstverständlich, dass wir da nicht mehr groß drüber reden müssen...

Nur so meine Gedanken... es muss sich jetzt niemand auf die Füsse getreten fühlen

herzlich, sims

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cinquanta-stiletti hat geschrieben:Lies doch einfach mal

Peter Singer: Praktische Ethik
Da werde ich ganz altmodisch:

Das Du Dich nicht schämst, dieses übelriechende Zeug in diesen Thread reinzugießen. Wenn Du schon Geld sparen willst, melde Deinen Internetanschluß ab, den Müll will wirklich keiner lesen.

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Bueffelchen hat geschrieben:Da werde ich ganz altmodisch:

Das Du Dich nicht schämst, dieses übelriechende Zeug in diesen Thread reinzugießen. Wenn Du schon Geld sparen willst, melde Deinen Internetanschluß ab, den Müll will wirklich keiner lesen.
Danke Büffelchen, das hatte ich in meinem moralischen Eifer jetzt vergessen:

cinquanta, das ist zum KOTZEN! Ebenfalls meine Empfehlung: spar dir doch einfach deine Beiträge (hier)!

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Sims hat geschrieben:...vor allem wenn ich so die ganzen, z.T. sehr rührigen Antworten lese...ist das eigentlilch nötig? Eigentlich müsste doch diese Art von Umgang und Kontakt zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen völlig normal sein, und zwar so normal und selbstverständlich, dass wir da nicht mehr groß drüber reden müssen...


@sims: Schön wär´s wenn´s so wär. Ich mache leider auch ab und zu die Erfahrung, dass es Behinderte in unserer "normalen" Welt nicht so leicht haben. Sie brauchen unsere Unterstützung.
Ich wohne Tür an Tür mit einem jungen Mann der im Rollstuhl sitzt. Er ist vom Hals abwärts fast vollständig gelähmt, aber erstaunlich selbstständig. Ein unglaublich natürlicher Typ. Aber trotzdem ergeben sich immer wieder Sondersituationen, selbst für seine unmittelbare Umgebung.

Außerdem war für Lutz sein Erlebnis mit Lisa ja auch eine Besonderheit, die er mit uns teilen wollte. Unsere Kommentare widersprechen auch nicht dem was du forderst.
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
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Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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cinquanta-stiletti hat geschrieben:Lies doch einfach mal

Peter Singer: Praktische Ethik


@cinquanta-stiletti: Was soll das hier in diesem Thread?
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
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Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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Sims hat geschrieben:
Und trotzdem...vor allem wenn ich so die ganzen, z.T. sehr rührigen Antworten lese...ist das eigentlilch nötig? Eigentlich müsste doch diese Art von Umgang und Kontakt zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen völlig normal sein, und zwar so normal und selbstverständlich, dass wir da nicht mehr groß drüber reden müssen...

oh ja, es ist nötig, absolut wichtig dieses "Erinnern" an Menschen, die "anders" sind, weil es eben nicht normal ist...

in unserem Alltag, wo die meisten nur hasten, vielen Menschen sind "Andersartige" peinlich, oder sie schauen weg, nicht aus Bösartigkeit oder Gleichgültigkeit, sondern oft aus Verlegenheit, weil sie nicht wissen wie sie sich verhalten sollen. Ich arbeite in einem Altenheim, in dem viele demenzerkrankte Bewohner leben, wenn man ihnen zuhört, sich Zeit nimmt, sie nicht bei ihren Geschichten verbessert oder belehrt, sondern sich auf sie einlässt, auf ihre Ebene, dann sind sie glücklich und fühlen sich angenommen und integriert, das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es jedoch nicht..., aber wie gesagt, nicht aus Bösartigkeit, sondern weil viele es nicht besser wissen,

deshalb finde ich es sehr wichtig, solche Geschichten zu erzählen und einfach wunderschön, :)

liebe Grüße

Conny

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zack hat geschrieben:@sims:
Außerdem war für Lutz sein Erlebnis mit Lisa ja auch eine Besonderheit, die er mit uns teilen wollte. Unsere Kommentare widersprechen auch nicht dem was du forderst.
Hallo Zack,
schon klar, und das wollte ich auch nicht schmälern!
Aber irgendwer hat z. B. auch geschrieben, wie schön es sei, dass "solche" Menschen sich noch an Kleinigkeiten erfreuen....
Ohne jetzt Wortklauberei betreiben zu wollen, es ist mir schon klar, dass es nicht böse gemeint ist...aber:
"solche" Menschen sind "behinderte" Menschen, sowie wir eben "nicht-behindert" sind, wenn wir das als normal ansehen, getrauen wir uns auch diese Worte auszusprechen! Und diese behinderten Menschen freuen sich eben nicht nur über Kleinigkeiten, sondern auch über "Großes", nämlich einen anerkannten Platz in unserer Gesellschaft.

Aber Zack du hast schon recht, das eine widerspricht dem anderen nicht zwingend und die Diskussion bietet überflüssigen Raum für die überflüssigen cinquantas dieser Welt....

in diesem Sinne herzlich
sims

herzlich, sims

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Ich persönlich(!) denke das Lutz den Satz mit der Behinderung bewußt an den Ende seines Berichts gestellt hat, um gerade den Eindruck zu vermeiden das es Ihm nur um die Behinderung dieses Mädchens ging. Auch ohne dieses "Detail" bekommt dieser Bericht von mir das Prädikat "besonders wertvoll", einfach weil er toll geschrieben ist. Lisa hätte auch die 8 jährige Tochter des Nachbarn bei ihrem ersten Kinderlauf sein können, oder irgendein Freund der sich nach Jahren des Müßiggangs endlich dazu aufgerafft hat den inneren Schweinehund zu besiegen. Bei letzterem wäre die anschließende Begeisterung zwar etwas anders ausgefallen, aber egal. Ein Kilometer ist ein Kilometer, die meisten Leute schaffen sowas heuzutage in weniger als 30 Sekunden, vorrausgesetzt man hat genug PS unter der Haube. Und ohne diese Leistung jemals richtig schätzen zu können.

Also von mir aus nochmals vielen Dank für Deinen Bericht Lutz, und vielleicht hälst Du uns ja wegen Lisa noch ein bischen auf dem "Laufenden":-)

Grüße, Andreas

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Wow, ein solcher Bericht rückt wirklich manches wieder in das richtige Licht!

Danke, Lutz

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cinquanta-stiletti hat geschrieben:Liest hier auch jemand ab und zu die Zahlen, wie platt unsere Krankenkassen sind.
Naja, ist nicht ganz so sentimental - aber die Tränen können einem schon kommen.
@ cinquanta-stiletti: Geistig behinderte Menschen werden meist in Behindertenwerkstätten betreut, die von Vereinen (z.B. Lebenshilfe) getragen werden. Diese Behindertenwerkstätten, und somit die Behinderten, werden nicht von den Krankenkassen "finanziert", sondern mit Bundes- und Landesmitteln, Bußgeldern, Lotterien, Spenden und Erlösen aus ihrer eigenen Produktion. Seit mehreren Jahren haben die Behindertenwerkstätten die Vorgabe, die Landes- und Bundesmittel bis hin zur Selbständigkeit zu reduzieren. D.h. daß sie sich größtenteils von den Erlösen aus ihrer Produktion finanzieren müssen, und das scheint bei den meisten inzwischen sehr gut zu funktionieren.

Du brauchst also keine Angst zu haben, daß die Krankenkassen durch Behinderte ruiniert werden
, weil sie außer der gesundheitlichen Betreuung, wie sie jeder "normale" Mensch erhält, auch nicht mehr bekommen. Und sie sind auch nicht öfter krank ....

Zum Thema "Peter Singer: Praktische Ethik" sollte man, bevor man festlegt, was "lebenswert" ist, ersteinmal beantworten, wer das Recht hat, dies zu entscheiden. Du ??? Peter Singer ??? Menschen, die wie die meisten von uns kaum oder noch nie mit behinderten Menschen zu tun hatten ???

@ Lutz : Du hast etwas geschafft, was die wenigsten von uns erleben (werden) : Du hast das Vertrauen eines behinderten Menschen gewonnen und Lisas Freude direkt und unverfälscht erlebt. Eine schöne Erinnerung, die Du festhalten und im Forum öfter beschreiben solltest :daumen:
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

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Sims hat geschrieben:
"solche" Menschen sind "behinderte" Menschen, sowie wir eben "nicht-behindert" sind, wenn wir das als normal ansehen, getrauen wir uns auch diese Worte auszusprechen! Und diese behinderten Menschen freuen sich eben nicht nur über Kleinigkeiten, sondern auch über "Großes", nämlich einen anerkannten Platz in unserer Gesellschaft.

Aber Zack du hast schon recht, das eine widerspricht dem anderen nicht zwingend und die Diskussion bietet überflüssigen Raum für die überflüssigen cinquantas dieser Welt....
@sims: Dem kann ich nur zustimmen!
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
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Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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Der Hiddestorfer hat geschrieben:
Der Lauf hat mir mehr Spaß gemacht als mancher Wettkampf,und ich habe eine neue Freundin.

Lutz
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:daumen:

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@ Lutz: Ein schöner und herzlicher Bericht. Danke dafür. Man kann sich nur öfter Treffen zwischen Lutzens und Lisas wünschen, die so unkompliziert sind.

Es ist unglaublich und empörend, daß jemand HEUTE einen "Singer" zitiert. Dessen Theorien gehören zu dem Verächtlichsten, was mir derzeit bekannt ist. Leider wird es aber, die Geschichte hat es bewiesen, noch übertroffen. Lesen solcher Literatur soll natürlich nicht verboten sein, aber solche Schriften zu zitieren. Abscheulich auch und gerade in diesem Zusammenhang.

Mein Bruder hat seit seinem 22 Lebensjahr einen Querschnitt. Trotzdem hat er schon viermal eine Expedition nach Afrika durchgeführt und ist absolut selbstständig. Nur bei Karstadt mal ein Hemd zu kaufen, ist eine echte Hürde. Der Anblick der vielen Hinterteile ist, wenn es voll ist, einfach zu anstrengend. Da braucht er Hilfe. DAS zu augenscheinlicher Selbstständigkeit.

Lisa aber scheint ein KIND mit einer geistigen Behinderung zu sein. Diese sollten nicht nur zahlenmäßig sondern auch in allen Bereichen zu UNS gehören und bedürfen in besonderem Maße unserer Aufmerksamkeit. Insofern stimme ich der Aussage zu, daß, auch wenn Lisa KEINE Behinderung hätte, es sich um eine tolle, leider nicht selbstverständliche Geste handelt.

in immer noch anhaltender Empörung über das "Singerzitat", aber auch mit der Gewißheit, damit meine ich die vielen zustimmenden Äußerungen, daß nicht ALLES verloren gehen kann.

Arne
fast nie ohne Kind :nick:

Run for Help Lüneburg
Gesperrt

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