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HH-Marathon: 15 Lektionen im Marathon-Laufen für oLi

HH-Marathon: 15 Lektionen im Marathon-Laufen für oLi

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[Vorab: Eigentlich schreibe ich diesen Artikel in erster Linie für mich. Damit ich mich später dran erinnere. Es soll keine/r sagen, ich hätte sie/ihn nicht gewarnt, dass die folgenden Zeilen demotivierend sein können.]

So, jetzt kommen wir mal zum eigentlichen Lauf. Ich hätte noch viele andere Überschriften finden können:
  • Wie man sich schon vor dem großen Lauf selbst fertig macht
  • Warum man während des Laufs nicht Blümchen pflücken sollte, wenn man auf Bestzeiten aus ist
  • Warum man zehn Wochen trainiert, um dann nicht die volle Leistung zu geben
  • Wenn ich nur wüsste, warum ich Marathon laufe
Aber erst die Fakten...


VWKGJ
- Stille -
Wie, kein Gejammere? Na gut, eine kleine Mandelentzündung zu Beginn des 10-Wochen-Trainingsplans (Steffny, 3:30). Aber alles längst wieder aufgeholt. Das Training lief hervorragend. Sämtliche Einheiten locker absolviert, teilweise 2 langsame Einheiten pro Woche mehr gemacht. Für den zweiten Marathon sollte es halt eine systematische Vorbereitung sein.
Beim ersten bin ich in der Vorbereitung einfach schnell und viel gelaufen (siehe auch mein damaliger Thread). Im Wettkampf hatte ich das Tempo bis km 25 gehalten und war danach eingebrochen. Mit großen Schmerzen damals mit 3:37:58 ins Ziel gekommen. Überglücklich, aber drei Tage lang kaputt. Wenn es ein Vorwettkampfgejammere gab, dann vielleicht die Angst, dass es wieder so hart wird.
Allerdings: In der letzten Woche vor dem Hamburg-Marathon überkam mich eine regelrechte Lustlosigkeit, Trainingsmüdigkeit. Obwohl ich fleißig taperte. Ich machte mir schon Gedanken, was nach dem Marathon kommt: Das Leben geht weiter, es gibt wichtigeres (Familie, Beruf, ...), beruhige dich, oLi. Das war fatal. Das war der Beginn des Suchens nach Entschuldigungen. Was ja auch nur eine Form der Bewältigung von Versagensangst ist.
[indent]Lektion 1: Wenn du eine Bestzeit laufen willst, dann denke nicht über den Tag X hinaus!
[/indent]

Vor dem Start
Auch nachts wieder Selbstberuhigungen, obwohl ich ja gar nicht nervös bin. Im Gegenteil, ich bin viel zu ruhig. Wo ist die Aufregung? Bin ich mir meiner Sache zu sicher? Kommt da schon die Selbstüberschätzung durch?
[indent]Lektion 2: In der Ruhe liegt *keine* Kraft. Du brauchst die Aufregung.
[/indent]Essen und Trinken: Zwei Sachen, die ich bisher nicht in den Griff bekommen habe. Getreu den (Greif'schen) Vorschlägen fange ich schon drei Tage vor dem Marathon mit viel Trinken an. Die Folge: Alle 30 Minuten renne ich aufs Klo. Auch der Zusatztrunk von 0,5 Litern exakt 15 Minuten vor dem Start wird dazu führen, dass ich bei Km 3 zum ersten Mal in die Büsche muss. Und das Frühstück, 3 Stunden vor dem Start eingenommen: Wo bleibt es? Um es vorwegzunehmen: Es ist mir am Sonntag überhaupt nicht mehr begegnet. Hätte ich gewusst, dass da nichts passiert, wäre ich sicherlich ruhiger gelaufen.

[indent]Lektion 3: Man kann vor dem Wettkampf auch zuviel trinken!
[/indent]Wo sind denn jetzt die Mitläufer aus dem Forum? Ich wollte doch nicht allein laufen. Mit mehreren kann man sich gegenseitig Kraft geben, ziehen, bremsen, etwas erzählen. Aber in Hamburg starten in einem Abschnitt gleich 500-1000 Leutchen, da findet man sich nicht zufällig wieder. Das war für mich ein absoluter Demotivator.

[indent]Lektion 4: Lauf in der Gruppe!
[/indent]Tja, und warum hab ich mir keinen Pacer gesucht? Abgesehen davon, dass ich durch die Menschenmassen unter Umständen gar nicht zu ihm/ihr hingekommen wäre, bin ich noch nicht mal auf die Idee gekommen.

[indent]Lektion 5 = Lektion 4 für Dummies: Lauf nicht alleine!
[/indent]


Kilometer 1
Die Menge setzt sich in Bewegung. Langsam, träge. Um mich herum zu jeder Seite ca 1 Meter Platz. Es ist eng wie in einer Telefonzelle. Überholen ginge nur mit Rempeln. Was steht in jedem Lehrbuch fünf Mal: Nicht zu schnell angehen. Also trotte ich mit der Herde. Ergebnis 5:42 Min statt 4:57. Jetzt hätten alle Alarmglocken schrillen müssen! Aber ich dachte mir: Das hol ich locker wieder rein. War das jetzt Übermut oder Nicht-wirklich-wollen? Keine Ahnung. Es war ja so bequem, vor sich hinzueiern und als Entschuldigung hab ich die Enge vorgeschoben.
[indent]Lektion 6: Für alle: Starte nicht schneller als in deinem geplanten Marathon-Tempo. Für oLi: Aber auch nicht langsamer!

Lektion 7: Korrigiere Abweichungen sofort. Mach was!



[/indent]

Kilometer 2-5
Unverständlich: 5:26/5:33(Pipi 1)/5:20/5:15.


Ich hab nicht wirklich versucht, schneller zu laufen. Das macht einen Rückstand von fast 2,5 Minuten und damit war das Rennen eigentlich schon gelaufen. So langsam dämmerte mir, dass ich Gas geben muss, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Aber von dem Moment an kam die Unsicherheit auf.[indent]Lektion 8: oLi, du weißt doch, dass du auf den ersten Kilometern immer schlecht drauf bist und bummelst. Überwinde dich!

[/indent]

Kilometer 6-10
Aufholjagd: 4:49/5:02(Pipi 2)/4:57/4:46/4:42. Rückstand jetzt 1:52 Min.
O.k., die Strecke ist prima zum schnellen Laufen. Durch Övelgönne zurück nach Altona unter Schatten spendenden Bäumen, nicht zu viele Zuschauer, man verpasst nichts. Mir gehts eigentlich prima. Mit Schrecken überhole ich den Pacer für 3:45 Stunden.


Kilometer 11-15
Aufholjagd weiter: 4:50/4:44/4:51/5:48/4:51. Rückstand jetzt 1:30 Min.


Einlauf an den Landungsbrücken: Phantastische Stimmung, Musik, Menschenmassen und es geht bergab! Ich laufe auf locker, weiß, dass das jetzt meine stärkste Phase ist, Puls bleibt dabei unter 85%. Einer meiner Wünsche war, diesen Marathon voll zu genießen und nicht wie in Köln die Hälfte nicht wahrzunehmen. Jetzt kommen ganz andere Gedanken auf: Wieso will ich eigentlich so schnell sein? Wer langsamer läuft, hat mehr von seinem Startgeld (sorry, der Scherz musste sein). Bestzeit und Genuss, das widerspricht sich doch.[indent]Lektion 9: Bist du bereit, für deine Bestzeit die Schönheiten der Strecke zu ignorieren? Entscheide dich vor dem Lauf!
[/indent]Zwischenfall bei Kilometer 14/15 im Wallringtunnel: Der Forerunner bekommt kein Signal und ist der Meinung, Kilometer 14 habe 7:48 Min gedauert. Der Rückstand wächst anscheinend schlagartig auf fast 4:30 Minuten. Ich habe keine sichere Zeit-/Entfernungsangabe mehr. Ich korrigiere gedanklich um mindestens 2 Minuten.

Lektion 10: Trau keinem Forerunner! Drucke lieber Tempotabellen aus.
[indent]



[/indent]

Kilometer 16-20
Erste Verzweiflung: 4:53/4:52/4:55/5:44(Pipi 3)/5:11 (Wasserstelle). Rückstand rechnerisch: knapp 2 Minuten, Anzeige: 4:30 Minuten


Grandiose Bilder rund um die Binnenalster. Wieder Menschenmassen, freundliche Zurufe, Sonnenschein. Kleiner Zwischenfall hinter der Kennedybrücke: Ich knicke mit dem rechten Fuß um, nach 200 Metern ist es wieder in Ordnung. Hat trotzdem weh getan und führt dazu, dass ich schon bei Km 17 das erste Mal ans Aufgeben denke. Aber ich weiß, dass ich darüber hinweg muss und dass das noch öfter passieren wird. Durchhänger bei km 19 und 20. Tiefpunkt Nr. 1.[indent]Lektion 11: Du darfst dir keine Durchhänger erlauben! Nicht einen einzigen Kilometer.

[/indent]

Kilometer 21-25
4:49/4:51/5:02/4:56/5:10. Rückstand: ca. 2:50 Minuten
Die HM-Marke zeigt es deutlich: zweieinhalb Minuten Rückstand und ich fühl mich beschi**en. Die Aufholjagd hat Kraft gekostet und ich bin demotiviert. Ich kämpfe noch dagegen an, aber der Forerunner bewegt die Gesamt-Pace ums Verrecken nicht unter 5:09 min/km. Obwohl ich ja weiß, dass der Wert nicht stimmt, lasse ich mich doch davon beeinflussen. Da hilft auch die Zimmerstraße in Uhlenhorst nicht so richtig: Live Band und Lautsprecher mit Musik aus den Häusern!
[indent]Lektion 12: Schau nicht auf den Forerunner! Lauf nach Gefühl und Stoppuhr.
[/indent]


Kilometer 26-30
4:57/4:46/4:56/4:53/4:57. Rückstand unverändert ca 2:50 Minuten.
In Köln hab ich ab km 25 langsam abgebaut. Heute geht es noch, also schon mal ein qualitativer Fortschritt. In der City Nord ist aber auch wirklich der Bär los und auch am Bahnhof Alsterdorf brennt die Luft. Viele Läufer gehen schon, einige haben erste Krämpfe.


Kilometer 31-35
5:24(Wasser)/5:04/5:05/5:02/5:40(Wasser). Rückstand wächst auf fast 4 Minuten.
Noch einmal ein letzter großer Push am Bahnhof Ohlsdorf, dann wird es etwas ruhiger und das erste Massensterben setzt ein. Maienweg und Alsterkrugchaussee ziehen sich, und zum ersten Mal bin ich froh, dass wirklich so viele Läufer dabei sind. Der laufende Menschenstrom reißt nicht ab, sondern zieht einen mit sich.
Ab km 30 hab ich das Rennen um meine Zielzeit aufgegeben. Bei fast 3 Minuten, die noch aufzuholen wären, hab ich keinen Chance mehr gesehen. Ich gönne mir jetzt auch kurze Gehpausen an den Wasserstellen, bekomme etwas Hunger und bräuchte jetzt eigentlich Zucker. Bin zu niedergeschlagen, um mein Maoam aus der Tasche zu kramen. Tiefpunkt Nr. 2.
Vielleicht hab ich zu früh aufgegeben. Die Kraft hätte sicher für mehr gereicht, wenn der Kopf mitgespielt hätte. Tief im Inneren glaube ich immer noch:
[indent]Lektion 13: Wenn du bis km 35 deiner Zeit bleibst, wirst du auch kämpfen!


[/indent]


Kilometer 36-40
5:17/5:50/5:33/5:33/5:34. Rückstand jetzt egal.
Die Tarpenbeckstraße geht bergab, das tut gut. Aber danach wird es doch noch hart. Die Beine tun jetzt einigermaßen weh, ist aber noch gut auszuhalten. Also experimentiere ich etwas: Käme da noch was an Endbeschleunigung, wenn ich wollte? Nein, nicht wirklich, wie man an den Zeiten sieht. Konstant, aber nicht schnell genug. Trotz der wogenden Zuschauermassen am Eppendorfer Baum und am Klosterstern komme ich nicht mehr an die 5:00 min/km heran. Die endlos lange Rothenbaumchaussee tut ihr übriges zur Motivationslage. Ich will nur noch ins Ziel.
[indent]Lektion 14: Du musst an deiner Endbeschleunigung arbeiten!

[/indent]Kilometer 41-42,2
5:45/5:20/0:50. Zielzeit verfehlt um 07:46 Min. Endzeit: 3:37:46.
Kurz von dem Anstieg der Gacischaussee zum Ziel ein zweites Mal die laufen-aktuell Foris gesehen. Den konnte ich jetzt schon zurufen "Leider nicht geschafft". Die 12 Sekunden, die ich schneller als in Köln war, sind nun wirklich kaum eine neue Bestzeit wert.
Vorbei, aus, verloren!
[indent]Lektion 15: Lerne, auch mit Niederlagen umzugehen!

[/indent]War es denn eine Niederlage? Sicher ist:
  • Ich hatte mir vorgenommen, eine bestimmte Zeit zu laufen und hab das Rennen zu Anfang verbummelt. Anfängerfehler und/oder zu wenig Selbstvertrauen.
  • Viel schlimmer: Ich habe den ganzen Winter und 10 Wochen im speziellen trainiert und dann nicht den Willen gehabt, die Leistung abzufordern. Mentale Fehlleistung/Aussetzer? Trainingsmüdigkeit?
Andererseits muss man auch feststellen:
  • Der Hamburg-Marathon ist viel zu schön, um mit einem Tunnelblick dort durchzuheizen.
Sehen wir mal die positiven Seiten:
Ich bin deutlich besser trainiert als beim ersten Marathon in Köln. Nach dem Lauf in Köln brauchte ich erst einmal eine Stunde in der Horizontalen, bis ich wieder ganz da war. Diesmal war ich voll dabei, konnte bis km 35 steuern und hatte noch deutliche Reserven. Bereits nach 10 Minuten ausruhen konnte ich mit lockeren Beinen wieder lostraben. Und auch am Montag nach dem Rennen spüre ich lediglich ein leichtes Ziehen in den Oberschenkelrückseiten. Ich bin absolut nicht an meine Grenzen gegangen. Blöd, oder?

Ich muss mir mal wieder die Sinnfrage stellen:
- Warum laufe ich eigentlich (Marathon)?
- Damit es möglichst schnell wieder vorbei ist?
- Damit ich schneller und noch schneller bin?
- Macht es mehr Spaß, Bestzeiten zu laufen oder den Lauf zu genießen?

So, jetzt wisst Ihr, was mich umtreibt, woran ich momentan knabbere.

Auf jeden Fall habe ich am Sonntag sehr viel über mich und das Marathonlaufen gelernt. Und dabei Lehrgeld bezahlen müssen.

oLi


[Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.]

2
oLi hat geschrieben:
[Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.]
mir natürlich mangels Erfahrung und Können NICHT :D

Aber ich erinnere mich an Berichte von Ishimori und Lars mit ähnlichen Sinnkrisen nach gigantischen Leistungen (aus der Sicht der weitaus meisten Mitmenschen betrachtet).

Nein - ich sag' nicht schon wieder, dass ich sowas NIE verstehen werde (außer bei Menschen vielleicht, die von der Geschichte rein finanziell LEBEN).

Aber ich erzähle mal aus meiner (vermutlich für dich allzu weiblichen ? und unehrgeizigen - ich weiß, es gibt auch ehrgeizige Frauen, jaklarschon - ) Sicht, vom ersten als wunderschön und nachahmenswert empfundenen Marathonbericht, der mir in die Finger geraten ist. Es war ein Bericht in der allgemein eher schräg angesehenen Runners World, die ich mir im Anfangsschwung gleich stapelweise aus der Bücherei geliehen hatte.

Dort berichtete ein etwas älterer Mann von seiner Marathonerfahrung. Ich weiß nicht mehr, wo er in dem besagten Jahr gelaufen war. Aber hängen geblieben ist bei mir, dass dieser Mann seit vielen Jahren überall wo es schön ist auf der Welt schon Marathon gelaufen ist. Er sucht sich grandiose Landschaften aus, etwas 'andere' Umgebungen mit viel viel Abwechslung in allen Erdteilen und gestaltet so jedes Jahr seinen Urlaub bzw. seine Urlaube. Die Zeit ist ihm komplett egal! Er läuft ohne Pulsuhr, ohne technische Finessen, ohne strenge Vorgaben und einfach und ausschließlich wegen des Genusses. Immer eingebettet in einen mehr oder weniger langen Urlaub mit auch noch anderen als Laufeindrücken.

Damals habe ich noch gar nicht daran gedacht, jemals Marathon laufen zu wollen. Aber das hat mir gefallen.

Was will die Autorin damit sagen? :gruebel: Eigentlich nur, dass es auch anders schön geht. Und ganz bestimmt nochmal und nochmal wieder anders und trotzdem schön bleibrn kann .. oder so ... :prof: :wink:

3
Selbsterfahrungtechnisch kann ich eigentlich nur der Lektion 10 zustimmen.
Schade das deine PB nicht gefallen ist, allerdings finde ich deinen Bericht überhaupt nicht demotivierend. Ebenso hoffe ich das er dich nicht demotiviert. Wir sind nun mal keine Maschinen. Ich war mir auch nicht sicher ob mein Training für 3:45 reichen würde. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt wenn ich in 3:55 ins Ziel gekommen wäre. Mich überkommt das Gefühl, als wenn du das Rennen zu verkrampfst / verbissen gesehen hast ( vielleicht irre ich mich auch, lese das aber aus den Zeilen ). Zieh deine persönlichen Schlüsse oder wie du es nennst Lektionen und dann wir der nächste Lauf zu deiner Zufriedenheit änden.

yasou
Oliver

4
Glückwunsch und Respekt, oLi, das ist doch eine super Zeit - Määnsch, sei zufrieden! Aber danke auch für den tollen Bericht!

Gruß Käferin
zumüdeummehrzuschreiben

5
oLi hat geschrieben:Auf jeden Fall habe ich am Sonntag sehr viel über mich und das Marathonlaufen gelernt. Und dabei Lehrgeld bezahlen müssen.
Neulich hab ich irgendwo gelesen: "War der Lauf nicht dein Freund, dann war er dein Lehrer." :D
Passt sehr schön, finde ich.
oLi hat geschrieben:Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.
Verbummelt nicht, vermasselt schon. :D
Manchmal ist es sinnvoll, aus dem Rhythmus Frühjahrs-/Herbstmarathon und der Erwartung immer besser werden zu müssen, auszubrechen. Zum Beispiel bei einem Landschaftsmarathon auf einer schönen und anspruchsvollen Strecke. Damit ist keine Vergleichbarkeit gegeben. Oder mal ein 50km-Lauf, oder mal wieder konzentrieren auf die kürzeren Strecken...
Auf der anderen Seite: du warst 2mal dicht dran. Mach´s beim nächsten Mal besser. :daumen:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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@ Lizzy
Dieser ältliche Mann, dessen Berichte Du gelesen hast, ist vermutlich Werner Sonntag. Er läuft schon Jahrzehnete und ist auch mal etwas ambitionierter gewesen. Mit wachsendem Alter sehen allerdings viele Läufer ein, dass es gesundheitlich keinen Sinn macht, seinen Bestzeiten hinterher zu jagen ... irgendwann ist der Trend nun mal gegenläufig. Manch einer findet sich damit ab und beginnt das Laufen auf eine andere Art zu geniessen und wieder andere stellen dann das langsame und sehr lange Laufen als das Nonplusultra der Lauferei hin :tocktock: :wink: ... ich denke jeder weiss in welche Richtung das ging!

OLi jedoch ist in der Blüte seiner Laufkarriere, da sind noch Bestzeiten zu holen, auf die man vielleicht den Rest seines Lebens stolz sein kann, also gönn ihm doch den Ehrgeiz und dessen Lohn!

@ OLi
Vielen Dank für Deine Ausführungen, war nicht nur für Dich, sondern auch für andere sehr lehrreich. Insbesondere die Trinkthematik ... und das Resultat fand ich sehr interessant.
Ich habe soeben beim Intervalltraining übrigens noch überlegt, ob es Sinn macht, mir für den Oberelbemarathon den Forerunner von Jens (till) auszuleihen. Ich werde es lassen!
Mehr als ein paar tröstende Worte kann ich Dir aber leider auch nicht spenden ... ich denke aber ganz einfach, dass Routine und Erfahrung Dich näher und näher an Deine angestrebten Ziele führen werden. Meinen Glückwunsch zu der Klasse Zeit und Viel Erfolg beim weiteren Training wünscht:

Steffen
Steif
---------------------------------------
Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

7
Hi oLi,

ich hatte gehofft, dass du noch einen Bericht schreibst. Schön, dass du es gemacht hast. Bei manchen Punkten geht es mir genauso. Ganz besonders beschäftigt mich die Arbeit an der Endbeschleunigung. Wo wir dann aber doch wieder bei der Diskussion über Steffny und Greif sind :gruebel: .

Kopf hoch! Auch wenn es "nur" 12 Sekunden sind. Viele laufen ihren Zweiten deutlich langsamer. Und du hast den Erfolg, dass es dir hinterher viel besser als beim Ersten ging. So gesehen hast du nicht verloren. Abgesehen von den Raketen war dieser Tag für viele nicht wirklich einfach :peinlich: .

Viele Grüße, Lars

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Steif hat geschrieben:@ Lizzy
also gönn ihm doch den Ehrgeiz und dessen Lohn!
Hi Steif,

:gruebel: Was hat denn jetzt 'nicht verstehen' bzw. 'nicht nachempfinden können' mit 'nicht gönnen' zu tun?

Aber sicher gönne ich! Dachte aber immer, dass man den Menschen Gutes gönnen sollte - und für MICH liest sich das da oben nicht gut. Eher wie eine Strafe.

9
oLi hat geschrieben:Ich muss mir mal wieder die Sinnfrage stellen:
- Warum laufe ich eigentlich (Marathon)?
Das musst du selber herausfinden. :D
oLi hat geschrieben:- Macht es mehr Spaß, Bestzeiten zu laufen oder den Lauf zu genießen?
Ich habe den Lauf am meisten genossen, bei dem ich
- Bestzeit gelaufen bin (ist also kein Widerspruch)
- und gleichzeitig das Gefühl hatte, dass einfach alles gepasst hat, also Vorbereitung, Zeitziel, Umsetzung, einschließl. der äußeren Bedingungen wie Wetter.
Bei 6 Marathons ist mir das einmal gelungen. Wenn es klappt, ist es großartig. Wenn nicht, kann man den Lauf immer noch irgendwo zwischen schön, ganz nett, oder katastrophal einstufen... :wink:
Ich finde aber auch, das Unberechenbare ist das Spannende und Reizvolle beim Marathonlaufen. :) Das schließt Enttäuschungen oder gelegentliche Rückschläge ein.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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@WinfriedK

Also mich würde mal interessieren ab wann du einen Marathon als "katastrophal" einstufst, ich habe ja immer noch deine "Mini-Distanz" 1000 m Schwimmen im Hinterkopf ? :D Hängt das von einer bestimmten Zielzeit ab, die man nicht erreicht oder von unvorhergesehenen Einbrüchen auf der Strecke, die man so einfach nicht erwarten konnte oder einfach von einer gewissen negativen Grundstimmung im Ziel ?

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oLi hat geschrieben:[

Ich muss mir mal wieder die Sinnfrage stellen:
- Warum laufe ich eigentlich (Marathon)?
- Damit es möglichst schnell wieder vorbei ist?
- Damit ich schneller und noch schneller bin?
- Macht es mehr Spaß, Bestzeiten zu laufen oder den Lauf zu genießen?

[Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.]



mmm... erst mal Danke für deinen Bericht.
Ich habe da irgendwie ne ganz andere innere Haltung bei solchen Veranstaltungen. Vieleicht liegt es auch an der andern Sportart wo sich trefflich gestritten wird ob das ein Sport ist, ob da Wettkämpfe überhaupt sinn machen. Ob die Bewegung aufgrund ihrer Effizienz überhaupt Sinn macht... usw. Bei mir ist es jedenfalls so das ich die Ziele nicht so verbissen sehe. Einerseits will ich natürlich schon schnell sein, vorne mit dabei sein und neue Bestzeiten aufstellen. Aber irgendwie hatte ich noch nie das Gefühl boah das hätte jetzt abe noch eine Minute schneller sein können, habe ich jetzt was falsch gemacht?
Habe mich auch selten richtige geqäult und bin nie mit irgendwelchen Schmerzen ins Ziel gekrochen. Klar ich denke hinterher auch nach wie war das? wieviel Luft war da noch? hättest du am Anfang schneller sein können. Bei allen längeren Strecken war es bisher so das ich am Ende immer noch richtig was drauf packen konnte und dann immer noch richtig was schneller geworden bin. Am So beim Marathon war es so das ich in der zweiten Hälfte etwas langsamer geworden war. Nun ich sehe das ehr so als wenn ich mich von aussen betrachte. Aha was hat er da gemacht? Wie wäre es wenn er am Anfang langsamer gegangen wäre. Vor dem Lauf war mein Ansatz bzw meine Ziele:
1. Spaß am Lauf haben
2. schneller als im Vorjahr (5.23) sein (sehr realistisch aufgrund der Vorbereitung)
3. 5.15h als realistisch erreichbares Ziel wäre nett. (Marschtabelle 1)
4. Nach Hochrechnungen schlauer Leute und nach Prognosen aus dem Forum könnte ne Zeit um die 5h drin sein. Also die auch auf das Armband geschrieben.


Gestartet bin ich mit dem Vorsatz. Ach fang mal mit dem Plan für 5.15 an und guck mal wieviel Luft ist. Dann hat es mich am Anfang doch so mitgerissen das es flutschte und an den Landungsbrücken wusste ich das kannst du haltenin Richung 5h und das ging auch.
Aber ich glaube ich hätte mich nicht gegrämt wenn ich am Ende dann "nur" 5.03 oder so gewalkt wäre weil ich am Anfang überrissen hätte. Es soll doch Spaß machen. Trotz Superbestzeit und Wahnsinnsteigerung habe ich bis km 30 alle Kinder abgeklatscht und bei jeder Band mitgetanzt und mit den Armen gefuchtelt. Ohne das wäre ich vielleicht noch ne Minute schneller gewesen. Aber was solls?

Botschaft angekommen? :hallo:

Gruß Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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Hi Oli,

schöne akribische "Ausarbeitung" hast Du da niedergeschrieben, allerdings weiss ich nicht so recht, was ich davon halten soll.

Beispiel Halbmarathon in Freiburg: Dort bin ich die ersten 10 km in 45:50 gelaufen, die letzten 11,1 km in 47:00 Minuten. Sehr optimistische Zielzeit war 01:34:xx, demnach war ich also in der ersten Hälfte etwas zu langsam unterwegs, hab auf den letzten 11 Kilometern 3 Minuten gutgemacht. Am Anfang verbummelte 2:30 lassen sich also durchaus wieder aufholen (wenn man einen guten Tag erwischt).

Beispiel Hermannslauf: Die ersten 3 Kilometer in 11:30 (bergab) gelaufen, die letzten 5 Kilometer in ca. 7 min/km -> zu schneller Start kostet am Ende richtig viel Zeit und tut verdammt weh.

Inzwischen glaub ich eh, dass zu viel Theorie nichts bringt. Ich werde in nächster Zeit schauen, ob ein gemässigtes Starttempo der Schlüssel zu klasse Läufen ist. Bei meinen besten Läufen war ich jedenfalls immer am Anfang "zu langsam". Die letzten Versuche, meine 10-km-Bestzeit zu knacken scheiterten jeweils an zu schnellen ersten 2 oder 3 Kilometern.

Ich gratulier Dir noch zu Deiner neuen Bestzeit und dem Zuendelaufen eines nicht wie geplant laufenden Laufs !! Auch das ist eine super Leistung !!

Gruss Holle

13
Mensch Martin, ich gratuliere dir noch nachträglich zu deiner wirklichen Top-Zeit bei diesem Marathon. Ich weiß jetzt ungefähr wie schnell du walkst, nachdem ich beim Hermannslauf größte Schwierigkeiten hatte, einen Walker abzuhängen, der hatte wirklich einen Affenzahn drauf, Respekt !

Du hast ja nun wirklich eine Super-Zeit erreicht, aber hast du dir niemals die Frage gestellt, wie schnell du wohl gewesen wärst, wenn du ein paar Abschnitte gelaufen wärst, anstatt zu walken, das wäre doch noch ein Stück schneller gewesen am Ende, kommst du niemals auf solche Gedanken, kommt da kein Neid auf wie "ich könnte wohl. aber ich darf ja nicht " ? :gruebel:

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Hallo Guenthi,
Guenthi hat geschrieben:Also mich würde mal interessieren ab wann du einen Marathon als "katastrophal" einstufst, ich habe ja immer noch deine "Mini-Distanz" 1000 m Schwimmen im Hinterkopf ? :D
Manchmal bist du leicht zu beeindrucken. Gestern war ich 3 km Schwimmen. :hihi:
Guenthi hat geschrieben:Hängt das von einer bestimmten Zielzeit ab, die man nicht erreicht oder von unvorhergesehenen Einbrüchen auf der Strecke, die man so einfach nicht erwarten konnte oder einfach von einer gewissen negativen Grundstimmung im Ziel ?
Von allem etwas, bzw. das hängt zusammen.
Im Frühjahr 2003 bin ich in Zürich gelaufen. Wurde dann so ein ähnlicher Lauf, wie ihn Lars gelaufen ist. Ich hatte mir von verschiedenen Laufzeitrechnern einreden lassen, dass ich aufgrund der Unterdistanzzeiten <3:30 bleiben könnte. Klasse, wer will schon 3:34 laufen, wenn man vielleicht 3:29 haben kann? :D
Die erste Hälfte in 1:45, perfekt im Plan. Danach wurde es immer wärmer und ich immer langsamer. Den Kurs durch die Innenstadt fand ich extrem demotivierend und ab km 35 kamen noch Krämpfe dazu, die mich zu Pausen zwangen. Die zweite Hälfte war dann 10 Min langsamer, gesamt 3:40h. Das war zwar immer noch Bestzeit, aber weit von dem entfernt, was ich geplant oder gehofft hatte. Deshalb und weil es mir relativ schlecht ging unterwegs, ist mir das als mein schlimmster Marathon in Erinnerung.

Nimm es einfach nur als den Maßstab, den ich persönlich an meine Läufe lege! :)
Jeder definiert seine eigenen Ziele.

Viele Grüße,
Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Hallo oLi!

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit, auch wenn es nicht Deine Wunschzeit war!

Vielleicht noch 2 Anregungen vor mir: 2 Stunden vor dem Start das Trinken einstellen. Dann erst wieder 10 - 15 Minuten vor dem Start 0,5 - 0,75l Trinken.

Man sollte sich immer mehrere Ziele setzen. Wenn man merkt, Ziel 1 ist nicht zu erreichen, versucht man wenigstens Ziel 2. Und wenn das auch nicht zu erreichen ist, dann versucht man Ziel 3 zu erreichen. Nur so lange man noch ein Ziel hat, kann man auch volle Leistung bringen.
Mit freundlichen Grüßen,
Volker
Bild
Termine:
Kyffhäuser-Berg-Marathon am 8.4.2006: 3:58:27 (offiziell), 3:59:39 (selbstgestoppt)
Harzquerung am 29.4.2006: 51 km in 5:17:27 Stunden
Rennsteiglauf am 20.5.2006 #01114
Berlin-Marathon am 24.9.2006

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Guenthi hat geschrieben:
Du hast ja nun wirklich eine Super-Zeit erreicht, aber hast du dir niemals die Frage gestellt, wie schnell du wohl gewesen wärst, wenn du ein paar Abschnitte gelaufen wärst, anstatt zu walken, das wäre doch noch ein Stück schneller gewesen am Ende, kommst du niemals auf solche Gedanken, kommt da kein Neid auf wie "ich könnte wohl. aber ich darf ja nicht " ? :gruebel:

Nein Guenthi, da kommt überhaupt kein Neid auf. Ich könnte ja Laufen wenn ich wollte. Aber das ist eben ein anderer Sport für den ich erst mal trainieren müsste um dann laufend schneller zu sein. Aber das ich mit Laufen schneller wäre ist mir klar. Wenn ich ein paar Schritte im Gewühl an einer Wasserstelle im Laufschritt mache um an die Becher zu kommen und schnell wieder raus aus dem Pulk, oder zum pinkeln in die Büsche ist das für mich auch OK und vertretbar.
Aus diesem Grunde wurde ich hier sogar bereits persönlich angegriffen. :nein:
Es ist übrigens ein ganz herlich niederträchtiges Gefühl an den langsamen Läufern beim Marthonende zügig langschrittgehend vorbeizuziehen. :D


:prof: So, jetzt wollen wir den Thread aber nicht weiter verwässern

Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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marathonmann hat geschrieben: Man sollte sich immer mehrere Ziele setzen. Wenn man merkt, Ziel 1 ist nicht zu erreichen, versucht man wenigstens Ziel 2. Und wenn das auch nicht zu erreichen ist, dann versucht man Ziel 3 zu erreichen. Nur so lange man noch ein Ziel hat, kann man auch volle Leistung bringen.


Hey Volker
Das habe ich doch schon mal in einem Trainingsplan gelesen :wink: :vertrag:
Steif
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oLi hat geschrieben:

Lektion 1: Wenn du eine Bestzeit laufen willst, dann denke nicht über den Tag X hinaus!

Lektion 2: In der Ruhe liegt *keine* Kraft. Du brauchst die Aufregung.

Lektion 3: Man kann vor dem Wettkampf auch zuviel trinken!
Lektion 4: Lauf in der Gruppe!
Lektion 5 = Lektion 4 für Dummies: Lauf nicht alleine!

Lektion 6: Für alle: Starte nicht schneller als in deinem geplanten Marathon-Tempo. Für oLi: Aber auch nicht langsamer!
Lektion 7: Korrigiere Abweichungen sofort. Mach was!
Lektion 8: oLi, du weißt doch, dass du auf den ersten Kilometern immer schlecht drauf bist und bummelst. Überwinde dich!

Lektion 9: Bist du bereit, für deine Bestzeit die Schönheiten der Strecke zu ignorieren? Entscheide dich vor dem Lauf!
Lektion 10: Trau keinem Forerunner! Drucke lieber Tempotabellen aus.

Lektion 11: Du darfst dir keine Durchhänger erlauben! Nicht einen einzigen Kilometer.
Lektion 12: Schau nicht auf den Forerunner! Lauf nach Gefühl und Stoppuhr. Lektion 13: Wenn du bis km 35 deiner Zeit bleibst, wirst du auch kämpfen!
Lektion 14: Du musst an deiner Endbeschleunigung arbeiten!
Lektion 15: Lerne, auch mit Niederlagen umzugehen!


[Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.]


Bei deinem Bericht mußte ich zum ersten mal bei einem Laufbericht nachdenken. (Hab allerdings kurz vorher einen absolut gegensätzlichen Bericht gelesen)
Deshalb hab ich den mal auf das (für dich wahrscheinlich :wink: ) wesentliche zusammengefasst.

Ich bin zwar noch keinen Marathon gelaufen, aber ich mutmaße mal, daß dein "Misserfolg" an deiner Einstellung gelegen hat, mit der du das Unternehmen gestartet hast.
Dabei meine ich jetzt nicht, dass du mit der falschen Einstellung in den Lauf gegangen bist, oder mit einer negativen Einstellung - Nein du bist mit gar keiner Einstellung in den Lauf gegangen (Meine Meinung).
An was das gelegen hat, kann ich dir nicht sagen. Vielleicht warst du Übertrainiert, oder zu Selbstbewußt, oder auch zu ängstlich, trotz deiner Ruhe.
Vielleicht wollte dein Unterbewußtsein einfach nicht, dass du dich an diesem Tag quälst.

Keine Ahnung, aber zweifle nicht an dir, sondern nimm es einfach als Erfahrung oder "Horizonterweiterung" hin.

Trotzdem hatte der Bericht was besonderes. Deine Zeit hatte es auf alle Fälle. Dafür auch meine Gratulation. :nick:

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oLi hat geschrieben:[Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.]

:hallo: OLi,



erstmal Danke für Deinen Bericht :daumen: Du sprichst mir in vielen Bereichen voll aus der Seele. Auch wenn meine Ziele in einer völlig anderen Dimension liegen als deine :)
Ich hatte mir fest vorgenommen diesmal die Jagd nach der Bestzeit dem Genußlauf vorzuziehen. Nunja, nach 4 Genußläufen und einer PB von 4:36:xx dachte ich Sub 4:30 sollten auf jeden Fall drin sein, insgeheim habe ich gar mit der Sub 4:15 geliebäugelt. :tocktock:


Aber dann kam alles ganz anders :nee: Die ersten 10 KM bin ich mit Jens gemeinsam gelaufen. Wir lagen ganz gut in der Zeit und alles schien perfekt.
(Die Lektion 4 + 5 finde sehr richtig, besonders gegen Ende wäre mir ein Mitläufer sicher hilfreich gewesen. Vielleicht hätte ich mich dann nicht völlig aufgegeben)
Dann ging mein Run auf die Dixies los. :motz: An der Verpflegungsstelle bei KM 10 habe ich vergeblich nach einer Dixi Ausschau gehalten. Der Druck wurde aber immer unerträglicher also, bevor da etwas in die Hose geht, ab in die Büsche. Blöderweise habe ich eine Garagenausfahrt erwischt. Eigentlich nicht so geeignet, konnte aber nicht mehr anhalten. Der Garagenbesitzer möge mir verzeihen! :peinlich:

Weiter ging's. Wo ist denn eigentlich Jens? Mal sehen, ob ich Ihn noch erwische, kurz vor KM 15 meldet sich mein Magen schon wieder. Ah, da ist eine Dixi. Mist besetzt! Also, warten, rein, runter, weiter. Na so erwische ich Jens aber nicht mehr....
Beim HM zeigt die Uhr 2:35. Argh, bin ich lahm. Ach Quatsch, liegt ja am verzögerten Start. 2:14 waren es, also eigentlich noch voll auf Sub-4:30-Kurs.
Laufe locker weiter... Schon wieder Rebellion in der Magengegend. Jetzt kommen auch noch Krämpfe dazu. Wo ist die nächste Dixi? KM 27,5 und wieder besetzt. :eek: Also wieder warten, rein, raus, weiter. Bei KM 34,5 nochmal das gleiche Spielchen. Nur gut, das in Hamburg so viele Dixies aufgestellt wurden :D
Wie liege ich eigentlich in der Zeit? Ein Blick auf meine Uhr verrät mir nix. Habe doch glatt vergessen, die Gesamtzeit mitlaufen zu lassen...(soviel zum Blackout) :gruebel:
Die Magenschmerzen werden stärker und obwohl ich reichlich getrunken habe fühle ich mich wie 'ne Dörrpflaume. Da ist der nächste Saniwagen. Soll ich aussteigen? Schweini hängt mir im Nacken und schon bin ich auf dem Bürgersteig, auf dem Weg zum Sani. Doch dann ruft jemand "Nur noch 7 KM" und ich denke, was soll's, geh' noch ein Stückchen und dann ab ins Ziel. KM 39 nochmal schnell auf die Dixi. Was ist das? Wackelt die Dixi oder ich? Ist ja wie auf einem Hochseedampfer. Gott sei Dank war es die Dixi, die wohl auf sehr unebenem Untergrund stand :hihi:

Egal, weiter geht's mal kriechend mal laufend und dann plötzlich: "Nur noch 600 Meter" und das Getöse des Zieleinlaufs bricht über mich hinein. GESCHAFFT 4:51:xx
Ich könnte heulen. Besonders wenn ich jetzt im Nachhinein sehe, dass ich bis KM 30 noch voll im Soll lag und auf den letzten 12 km über 20 Minuten vertrödelt habe, weil ich mir selbst eingeredet habe, dass es nicht mehr klappen kann. :tocktock:


Viel schlimmer ist nun aber die Zeit danach. Seit Sonntag komme ich von diesem "Was-wäre-gewesen-wenn"-Gedanken nicht mehr los. Anstatt das ganze abzuhacken (Lektion 15) komme ich auf die verrücktesten Ideen, wie ich mein Ziel möglichst bald doch noch erreichen kann. Eine davon ist z. B. die Teilnahme am Marathon in Düsseldorf am 08. Mai. :tocktock:


Ist schon seltsam, bisher habe ich den Marathon eigentlich nie unter diesem Leistungsaspekt gesehen und jetzt kann ich mit der erbrachten Leistung nicht leben :confused:


Warum laufe ich Marathon? Weil ich ein Ziel brauche um mich im Winter nicht von Schweini einlüllen zu lassen und als Couchpotatoe zu enden :D
Weil Marathon einfach GEIL IST :nick: und das war Hamburg auf jeden Fall :daumen:


Ups, jetzt habe ich Deinen Thread glatt für meinen Laufbericht mißbraucht. Ich hoffe Du kannst mir nochmal verzeihen :peinlich:


Gruß
Gisela

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Martinwalkt hat geschrieben:Es ist übrigens ein ganz herlich niederträchtiges Gefühl an den langsamen Läufern beim Marthonende zügig langschrittgehend vorbeizuziehen. :D
Höchstwahrscheinlich ist zügiges Gehen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich einfach effizienter als Traben... Also doch eher ein "Sport" für die etwas älteren Semester. :D
"Im Rhythmus bleiben"


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Hallo oLi!

Viel kann ich zu Deinem Bericht eigentlich nicht schreiben. Du weißt ja selbst, daß ich Dich mehr als gut verstehen kann, obwohl es bei mir eigentlich fast genau entgegengesetzte Fehler waren. 10 Wochen hartes Training, nur um dann am Wettkampftag das gesteckte Ziel richtig schön die Elbe runterzuspülen (aus welchen Gründen auch immer) - da bleibt schon ein dumpfes Gefühl zurück. Keine Euphorie, kein "Tschakkaah, ich hab's geschafft".

Vielleicht sollten wir den nächsten Marathon zusammen laufen? Du bremst, wenn ich zu schnell laufe, und ich hole Dich von Zeit zu Zeit aus der Bummelei raus?
:hallo:

Stefan

22
Zuerst einmal Gratulation dass Du´s überhaupt geschafft hast, und vielen Dank für Deinen aufschlußreichen Bericht. Hat Spaß gemacht zu lesen, auch wenn es mich ein wenig betrübt hat, dass Du an so einem schönen Tag, mit dieser tollen Stimmung am Rande so trüben Gedanken nachgehängen mußtest. Ich hoffe, der nächste Marathon wird mehr nach Deinen Gusto verlaufen.

Ach ja, als ich das gelesen habe ...
oLi hat geschrieben:^

Ich muss mir mal wieder die Sinnfrage stellen:
- Warum laufe ich eigentlich (Marathon)?

... mußte ich an diese Worte denken:

"Und freue Dich auf den Tag, an dem Du erkennst, dass WARUM keine Frage, sondern die Antwort ist."

Ist ein Zitat von irgendeinem Zen-Macker dessen Namen ich vergessen habe (nicht aber seine Worte).

Alles Gute fürs Training und den nächsten Wettkampf wünscht Dir

kataNa

23
Fritz hat geschrieben:Höchstwahrscheinlich ist zügiges Gehen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich einfach effizienter als Traben...


kann sein, vor allem bei steilen Berganstiegen denke ich mal. Umgekehrt ist walken irgendwo bei über 9km sicherlich weniger effizient als laufen
Also doch eher ein "Sport" für die etwas älteren Semester. :D

Die Schlußfolgerung leuchtet mir wiederrum nicht ein :gruebel:
weil es effizienter ist ist es nicht so anstrengend also kein richtiger Sport also etwas für ältere die sich nicht mehr so dolle anstrengen können? Oder wie ist das gemeint?


Martin
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
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24
Danke fuer den sehr lehrreichen Bericht. Hat mir gut gefallen :)

Ich habe selber mal ueberlegt, wie das so bei mir ist, wo die Unterschiede sind und was gleich ist. Ich schreib auch mal ein paar Lektionen auf, die ich so im Laufe der Jahre gelernt habe...

Wenn ich das richtig sehe, hattest du eine PB von 3:37 und wolltest sub3:30 laufen.
10min ist ein ganz schoener Sprung, das sind fast 15s pro km, die man schneller sein muss - im Schnitt!

Auch wenn man besser trainiert ist, war das Ziel (zu) ehrgeizig.

Lektion 1: jeder Marathon ist anders

Nur, weil s in Koeln (halbwegs) gut lief, muss das beim naechsten nicht automatisch der Fall sein - trotz besserer Vorbereitung...

Lektion 2: die kleinste Kleinigkeit kann den ganze Marathon kaputt machen

Es kann ja sooo viel passieren: drueckender Schuh, Wolf gelaufen, Brustwarze aufgescheurt, ueberpacet - je laenger man mit sowas rumlaeuft, desto stoerender wird es. Deshalb:

Lektion 3: beim Marathon immer einen Plan-B in der Tasche

Ich mach mir vorher immer 3 Marschtabellen: worst-case, best-case und eine realistische. Wenn man am Anfang merkt, der eine Plan geht nicht auf, schwenkt man schnell auf den anderen Plan, bevor s zu spaet ist.

Der worst-case-Plan darf dabei natuerlich nie schneller sein als Bestzeit!

Nochmal zum sub3:30-Versuch:

Lektion 4: nie zuviel auf einmal wollen

Lieber in kleine Schritte a 3-5min auf mehrere Marathons verteilen - das erspart einem viel Frust. Wenn s besser laeuft als geplant - umso besser. Aber nie zu grosse Spruenge einplanen, wegen s.o.

Lektion 5: man kann in der Marathonvorbereitung durchaus zuviele km machen

Ich habe mir mal erlaubt, dein kmspiel-Profil anzusehen. Du machst im Schnitt weniger als 70km, in den KW-3, und KW-2 aber ueber 100 - das war wohl etwas uebertrieben. Auch KW-1 und KW-0 sehen nicht richtig nach Tapern aus ... eher nach Brechstange. 5x in der HH-Woche!
Winter-km kann man so kurz vorher nicht mehr nachholen.

Also:

Lektion 6: Tapern ist wichtig


Und das Fazit:
oLi hat geschrieben:[Ist Euch so etwas eigentlich auch mal passiert? Würde mich sehr beruhigen, wenn ich nicht der einzige Dooftrottel bin, der einen solchen Blackout hat.]
Klar ist mir das auch schon passiert. sub3h-Versuch Koeln 2001, zu schnell angegangen (HM 1:25), nach 3:01 im Ziel total gefrustet...
Und dann hatte ich auch irgendwie keine Motivation mehr, die Luft war raus - meine tolle Form damals (im Winter noch gute Ergebnisse) habe ich einfach verschwendet, und eigentlich erst seit diesem Jahr wieder Lust, mich da ranzukaempfen (langer Weg dahin, zwischendurch hab ich auch keine 3:30 laufen koennen).

Lektion 7: vom Frust nicht runterziehen lassen

Misserfolge als Lehre annehmen und weiter angreifen. Ein paar Wochen durchhaengen und den Kopf frei kriegen ist ok, aber man muss aufpassen, dass man sich von sowas nicht auffressen laesst.

Das Positive sehen und nach vorne gucken!

In diesem Sinne: herzliche Glueckwuensche zur Bestzeit! :)

25
Hi oLi,

Glückwunsch zur PB, auch wenn Du nicht zufrieden bist, sei auch mal stolz auf Dich, das kann man nach einem Marathon ruhig mal sein.
Schöner Bericht auch.

Nur eine Anmerkung meinerseits. 0,5 Liter kurz vor dem Start, sind kein "Zusatztrunk" Mindestens eine Stunde vorher trinkst Du nichts mehr, ich lasse es 1,5h sein.
Dann hast Du kurz vor dem Start eine leere Blase. Du trinkst die 0,5 Liter, die sich flugs in Dir verteilen, nach meinen Erfahrungen nicht 15Min vorher, sondern 2 Min. vor dem Startschuß.

Das Du bei KM3 nochmal "raus" musstest, liegt nicht an den 0,5Litern vor dem Start, sondern den Hektolitern vorher.

Gruß
IR

26
Hi oLi,


erstmal Danke - ich finde Deine WK-Analyse sehr interessant und aufschlußreich, und inhaltlich auch ergiebiger als so manchen literarisch-"gefühlig" geschriebenen Bericht.

Kann gut verstehen, daß Du frustriert bist - "nur" 12s Verbesserung der PB sind nach 10 Wochen intensiven Training natürlich nicht der wahre Jakob. Um so mehr, da ja eigentlich eine bessere Zeit dringewesen wäre. Ich glaube, mit einem vermurksten Lauf kann man viel besser umgehen wenn man wenigstens alles gegeben und hart gekämpft hat. Aber ein "verschlafener" Wettkampf ist nur ärgerlich.

Obwohl ich erst sechs WKs gelaufen bin, schwindet die Vor-WK-Nervosität bei mir auch schon merklich. Unterlagen abholen, Messe besuchen, Tasche abgeben, Einlaufen - das passiert alles ganz locker und ohne große Aufregung.

Nur spätestens nach dem Startschuß, auf dem ersten Kilometer, legt sich zuverlässig ein Schalter im Kopf um, und ich bin voll da und "auf 180"... Na ja, bisher zumindest. Hoffentlich bleibt das auch so in zukünftigen Wettkämpfen.


Die 15 Lektionen finde ich sehr gut und hilfreich. Vielleicht noch ein paar Kommentare dazu:

Lektion 1: Wenn du eine Bestzeit laufen willst, dann denke nicht über den Tag X hinaus!
Lektion 2: In der Ruhe liegt *keine* Kraft. Du brauchst die Aufregung.
Lektion 3: Man kann vor dem Wettkampf auch zuviel trinken!

Stimmt genau auf den Punkt. Zu L3: Mußte bisher noch bei keinem WK eine Entsorgungspause einlegen - aber ich glaube, sowas würde mich ziemlich ärgern und aus dem Rhythmus bringen.

Lektion 4: Lauf in der Gruppe!

Lektion 5 = Lektion 4 für Dummies: Lauf nicht alleine!

Paßt für mich überhaupt nicht - Besser alleine das richtige Tempo finden. Allerdings treffe ich phasenweise schon mal einen Pacer, dem ich dann ein paar Meter oder ein paar Km hinterherlaufe. (Seltsamerweise sind das häufig Läuferinnen mit besonders harmonisch entwickeltem Gluteus Maximus... :D )

Lektion 6: Für alle: Starte nicht schneller als in deinem geplanten Marathon-Tempo. Für oLi: Aber auch nicht langsamer!
Lektion 7: Korrigiere Abweichungen sofort. Mach was!
Lektion 8: oLi, du weißt doch, dass du auf den ersten Kilometern immer schlecht drauf bist und bummelst. Überwinde dich!

Beim letzten WK war es so rappelvoll, daß die erste Hälfte gezwungermaßen zu langsam ausfiel. Dadurch entstand aber ne extra Motivation, in der zweiten Hälfte nochmal etwas aufzudrehen. Natürlich sind solche Läufe alles andere als optimal.

Lektion 9: Bist du bereit, für deine Bestzeit die Schönheiten der Strecke zu ignorieren? Entscheide dich vor dem Lauf!

Leider sehr wahr: Wenn man am Anschlag läuft, dann gibt es schnell den Tunnelblick und man bekommt vom ganzen Drumherum nur noch die Hälfte mit.

Lektion 10: Trau keinem Forerunner! Drucke lieber Tempotabellen aus.

Wie wahr! Bei zwei Wettkämpfen (HM und M) habe ich das auch erleben müssen. Zum Glück paßt die Tempotabelle hervorragend links nebem dem Display aufs Gehäuse - so hat man dann alles im Blick: Momentangeschwindigkeit, Uhrzeit und die geplanten Durchgangszeiten.

Lektion 11: Du darfst dir keine Durchhänger erlauben! Nicht einen einzigen Kilometer.
Lektion 12: Schau nicht auf den Forerunner! Lauf nach Gefühl und Stoppuhr.
Lektion 13: Wenn du bis km 35 deiner Zeit bleibst, wirst du auch kämpfen!


Das sehe ich nicht ganz so. Bei allen HM und M hatte ich bisher immer einen kurzen Durchhänger, der sich aber durch Temporeduktion überwinden ließ. Lieber mal kurz regenieren als ganz einbrechen. Das gilt natürlich nicht für die letzten Kilometer, da heißt es Augen zu und durch... Ansonsten ist es, wie schon häufig erwähnt, sehr wichtig noch einen Plan B (und C) im Ärmel zu haben - falls alles schiefläuft, kann man dann wenigstens noch um ein Minimalziel kämpfen.

Lektion 14: Du musst an deiner Endbeschleunigung arbeiten!
Lektion 15: Lerne, auch mit Niederlagen umzugehen!


Ja - beides sehr wichtig.


Die generellen Sinn-Fragen zum Marathon (nicht zum Laufen an sich) beschäftigen mich auch. Gut möglich, daß ich den M irgendwann ganz aus meinem Lauf-Kanon streiche. :gruebel:

Aber vielleicht sollte man einfach mal häufiger einen langsamen "Genuß-M" ohne große Vorbereitung laufen - vielleicht einen schönen Landschafts-M oder einen besonders reizvollen Städtelauf - und sich dabei nur auf die Atmosphäre konzentrieren und die Zeit komplett vernachlässigen.

Ansonsten würde ich an Deiner Stelle in vielleicht 3-5 Wochen einen neuen Angriff auf die 3:30 starten - diesmal natürlich unter Berücksichtigung der 15 Lektionen... :wink: :daumen:


Gruß Fritz

"Im Rhythmus bleiben"


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Hallo oLi (au lit?),

wenn mein Marathon-Zeitziel an meiner Leistungsgrenze liegt, kann ein 51%/49%-Lauf funktionieren, nicht aber ein 53%/47%-Lauf.
Das lese ich aus Deinem aufschlussreichen Bericht.
Daher denke ich, dass alle Warnungen, einen Lauf nicht zu schnell anzugehen, zwar gut und richtig sind - sie dürfen mich aber nicht davon abhalten, meinen Fahrplan hochkonzentriert anzugehen.
Vorausgesetzt, ich will so schnell laufen, wie ich es vermag.
Wenn's Dir hilft: mir hilft Dein Lauf ganz bestimmt.

Viele Grüße
Thomas

Danke!

28
Hallo an alle,

erst einmal vielen Dank für Eure rege Anteilnahme. Sowohl die tröstenden, als auch die kritischen Anmerkungen machen mir Mut :daumen: .


Vielleicht kommt meine Laufanalyse sehr deprimiert rüber, aber eigentlich muss ich sagen:[indent]Der Hamburg-Marathon hat großen Spaß gemacht! [/indent]Nur war ich geistig nicht anscheinend nicht bereit, hier meine Wunschzeit zu laufen. Ist halt eine neue Seite, die ich an mir kennen gelernt habe.Mit Euren Kommentaren trefft Ihr an mehreren Stellen ins Schwarze:
Lizzy hat geschrieben:Aber ich erzähle mal aus meiner (vermutlich für dich allzu weiblichen ? und unehrgeizigen Sicht, vom ersten als wunderschön und nachahmenswert empfundenen Marathonbericht, der mir in die Finger geraten ist.
Air Eule hat geschrieben:Mich überkommt das Gefühl, als wenn du das Rennen zu verkrampfst / verbissen gesehen hast


Eine andere weibliche Sicht (die meiner Frau): Freu dich doch, dass du so gut durchgekommen bist, pfeif auf die Wunschzeit! Ihr habt Recht, man darf das nicht so verbissen sehen. Ist doch nur Hobby!
Winfried hat geschrieben:Auf der anderen Seite: du warst 2mal dicht dran. Mach´s beim nächsten Mal besser.
Und ich weiß jetzt, dass diese Leistung wiederholbar ist. Verloren hab ich im Kopf, nicht in den Beinen. Da geht noch watt!
Steif hat geschrieben:ich denke aber ganz einfach, dass Routine und Erfahrung Dich näher und näher an Deine angestrebten Ziele führen werden

Genau. Es war ja erst der zweite Versuch. Dass ich mich selbst derart demotivieren kann, ist ein Faktor, den ich ab jetzt kenne. Hoffentlich hilft es dir, Steffen, in 10 Tagen. Ich drück die Daumen!
Volker hat geschrieben:Wenn man merkt, Ziel 1 ist nicht zu erreichen, versucht man wenigstens Ziel 2. Und wenn das auch nicht zu erreichen ist, dann versucht man Ziel 3 zu erreichen.
Da waren Sie wieder, meine drei Probleme - äähh, Ziele. Doch, die hatte ich: 1.) Traumzeit 3:25, 2.) Wunschzeit 3:30, 3.) schneller als in Köln. Also Ziel 3 ist erreicht.
moorbilato hat geschrieben:Nein du bist mit gar keiner Einstellung in den Lauf gegangen...
Absolut wahr! Ich hätte mich vorher entscheiden sollen, was ich wirklch will.
Gisela hat geschrieben:Ist schon seltsam, bisher habe ich den Marathon eigentlich nie unter diesem Leistungsaspekt gesehen und jetzt kann ich mit der erbrachten Leistung nicht leben

Tja, so verschieben sich die Perspektiven: Was für eine Riesenleistung, 42,2 Km zu bewältigen. Und auf einmal reicht noch nicht mal mehr das. Wohin wollen wir eigentlich?
Ishi hat geschrieben:Vielleicht sollten wir den nächsten Marathon zusammen laufen? Du bremst, wenn ich zu schnell laufe, und ich hole Dich von Zeit zu Zeit aus der Bummelei raus?
Stefan, das wäre das optimale Duo! Wie sieht es am 23.04.2006 aus? In Hamburg?
Olzo hat geschrieben:Lieber in kleine Schritte a 3-5min auf mehrere Marathons verteilen
Da ich im Jahr wohl nicht mehr als 2 Marathons laufe, hab ich mich entsprechnd unter Druck gesetzt, Bestzeiten zu erreichen. Davon muss ich mich einfach freimachen.
Fritz hat geschrieben:Ansonsten würde ich an Deiner Stelle in vielleicht 3-5 Wochen einen neuen Angriff auf die 3:30 starten - diesmal natürlich unter Berücksichtigung der 15 Lektionen..

Nee, leider gibt es die nächste Chance erst in Köln. Aber die werde ich nutzen.
Pepe hat geschrieben:mir hilft Dein Lauf ganz bestimmt

Das wäre wirklich das beste, was dieser Thread bewirken könnte: Uns alle gezielter und besser auf unsere Traumzeiten hin laufen zu lassen - oder lieber in aller Ruhe den Lauf zu genießen.

Mit Leidenschaft und klarem Kopf!
oLi


p.s.: Mir geht's gut - ich bin heute schon wieder meine Hausrunde (10,2km) gelaufen. Ich kann's nicht lassen... :D

Gesperrt

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