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"3 days after" oder "Mein emotionaler flash-back"

"3 days after" oder "Mein emotionaler flash-back"

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Warnung: Dieser Bericht enthält keine Tipps oder anderweitig verwertbare Fakten für ehrgeizige oder leistungorientierte Sportler

Heute, 3 Tage nach meinem Debütlauf in Hamburg war ich den ganzen Tag über schon recht kribbelig. Bewegung tut Not! Beine fühlen sich wieder gut an, also entweder aufs Rad oder ne Runde schwimmen, so mein Verstand. Aber irgend eine inner Stimme sagt: Hast dir doch am Samstag auf der Messe noch die "Beaster" geschossen! Also doch 'ne kleine 5km-Runde. Und was für eine ...

Kaum losgejoggt, völlig ohne Technik, einfach nur so, fühlte ich mich super gut und völlig FREI. Mich befällt ein unbeschreiblich tolles Gefühl, Schauer laufen mir über den Rücken. Was für ein geiler Sport. Und während ich so vor mich hintrabe, kommen aufgrund der ungewohnten hohen Blut- und damit Sauerstoffkonzentration im Hirn völlig klare Bilder von meinem Marathon vor mein inneres Auge.

Ich fühle den Start und wie ich über den Kietz laufe, sehe die Elbchausse, die Landungsbrücken, die Menschenmassen an der Außenalster und spüre die Wirkung des Jubels am ganzen Körper als ich über die Kennedybrücke laufe, vorbei am Ohldorfer Bahnhof, dem Klosterstern und dann der Zieleinlauf. Ich wisch mir Tränen aus dem Gesicht.

Ich bin gerade mal 2 km gelaufen, da kommen mir ganz viele Personen in den Sinn, die alle mit ein Teil meines M-Debüt, meiner Errinnerungen sind. Da ist meine Familie, die mich vielleicht zu selten sah, mein Kumpel Carsten, der mich mit seinem Lauf überhaupt erst zur Vorbereitung brachte, Marc, mit dem ich nen tollen 30er im Januar lief, ebsno CarstenS und Andi-Fant mit den erfahrenen Berichten, Ishimori das Tier zum Thema Beißen und Motivation. Ich denke an den virtuellen Lauf mit Fidi, an Jens, Martin den Walker, Mercutio, Schnatterinchen, Steif und die Erfolge von Abspecklaufbär. An Pandadriver und air-eule. Viele Kenn ich nur virtuell. Aber alles ist klar vor mir.

Ich bewege mich mit schätzungsweise 8-9min/km weiter und bin sehr ergriffen. Ich freue mich, dass ich diesen Sport machen kann. Ich beschließe, immer dem Spaß als oberste Prämisse zu sehen. Ich werde mich für Berlin im September anmelden! Vielleicht lauf ich nur zum Genuß mit. Auf Zeit dann wieder am 23.04.2006 in Hamburg. Ich werde mcr mehr Zeit für Groupies nehmen. Ich fühl mich prima. Ich glaube ich bin SÜCHTIG ... süchtig nach Laufen!!!

Habt ihr so was auch schon mal erlebt?

Falk (der heute viel über sich selbst gelernt hat bei einem 5km-Lauf in 45 Minuten)
Laufen, weil es Spaß macht.
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"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)

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Falk, normal wäre es gewesen, wenn Du in eine leichte Depression gefallen wärst oder einen leichten Blues gespürt hättest. Da dies offenbar nicht so ist, bist Du wohl zum Läufer geboren worden :wink: .

Schön, dass Dir Dein neues Leben so gefällt und beim Thema "nur virtuell" kennen, kommt dieses Jahr, wenn Du es denn willst, noch einiges auf Dich zu!
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Ich kanns dir nachfühlen. Mir gehen seit Sonntag auch nur noch die Bilder und Eindrücke von Hamburg durch den Kopf, alles andere Wichtige muss sich gedulden :)
Hamburg hat einen enormen Eindruck hinterlassen.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

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Falk99 hat geschrieben:... Ich beschließe, immer dem Spaß als oberste Prämisse zu sehen.

:daumen: :daumen: :daumen:
Gruss
Jürgen

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Hallo Falk, dein Bericht steigert meine Vorfreude auf den ersten Lauf nach DEM Ereignis ganz enorm. Bisher traue ich mich noch nicht wieder los, aber lange wird es nicht mehr dauern.
Bisher habe ich häufig von postmarathonalen Motivationslöchern gehört, aber du beweist, dass es nicht zwangsläufig so sein muß.
Ich freue mich auf den nächsten Lauf, und wenn er nur wenige Kilometer lang sein wird.
Jens

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Falk99 hat geschrieben:Warnung: Dieser Bericht enthält keine Tipps oder anderweitig verwertbare Fakten für ehrgeizige oder leistungorientierte Sportler
da ich ja auch eher zur Fraktion der Gefühlsdusler unter den Läufern gehöre, erlaube ich mir, ein gerührtes Tränchen aus dem Augenwinkel zu wischen :wink: mich mitzufreuen und ein kleines Dankeschön für diesen Nachbericht reinzustellen. Dein Erstbericht hat mich schon sehr motiviert und dieser Epilog tut es nochmal.

Was dieses Gefühl angeht, hatte ich sowas auch nach meinem Halbmarathon. Dachte und befürchtete aber, dass es nach einem auslaugenden VollMarathon nicht möglich sei für Anfänger - weil zu stressig und Kräfte verzehrend.

Da mußte ich am Dienstag drauf - also nach nur einem Ruhetag DRINGEND los. Obwohl ich mir vorher eine komplett lauffreie Woche danach vorgenommen hatte. Halb zog es mich - halb sank ich hin ... nutzte die Ausrede, dass es ja gut sein soll gegen Muskelkater (den ich kaum hatte), wenn man 'reinläuft in den Schmerz' und 'wolkte' los. Wie auf Wolken eben - es schwebte mit mir und mir ging ähnliches durch den Kopf wie dir nach dem Marathon. Hab' mich gewundert, dass die Endorphine sooo lange nachwirken. Aber ich war ja auch schon immer der totale Suchttyp ...

Jetzt sollte ich mich nur nicht drauf verlassen und in die Erwartungshaltung begeben, dass auch auch nach dem M so sein soll und wird. Enttäuschungen müssen ja nicht zwangsweise aus verpatzten Zeitzielen resultieren :P

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Falk99 hat geschrieben:Ich werde mcr mehr Zeit für Groupies nehmen

Ohlala! :D Was mag das heißen ...







Nee, aber mal im Ernst: wie schöööön *hach* Und schön, dass du dieses Gefühl mit uns geteilt hast.
Freu mich schon auf unseren ersten gemeinsamen Lauf,
Tessa
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorn bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ - Syltlauf 2008

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Moin Falk!

Dezenter Neid erfüllt mich, gepaart mit der Freude dass es dir so gut erging.
Steif hat geschrieben:Falk, normal wäre es gewesen, wenn Du in eine leichte Depression gefallen wärst oder einen leichten Blues gespürt hättest.
Zumindest weiß ich jetzt dass ich scheinbar nicht der einzige bin der beim ersten Lauf "danach", auch wenn es nur ein HM war, eher Gedanken ans aufhören und wegwerfen hat...gestern hab ichs ganz bleiben lassen, absolut keine Motivation.

Aber heute kommen 20x200 dran...Basta!
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Hallo Falk,

das ist ja ein Gänsehautbericht, das hast Du sehr schön geschrieben :daumen:
Mir ging es nach meinem HM-Debut ähnlich, das schrieb ich ja auch. Der erste Lauf nach so einem Ereignis ist, glaube ich, jener Moment, bei dem man erstmal realisiert, was einem da passiert ist. Das ist Glück pur! Und wir selbst haben es in der Hand, uns immer wieder in solche Glückszustände zu versetzen :nick: .

Ich freu mich drauf, Dich im September in Berlin kennenzulernen. Dann bin ein Frischling und Du schon ein Großer :wink:

Genieße noch ein wenig, blick etwas zurück und dann immer nur nach Vorn. Laß Dich von dem Erlebten tragen und nimm daraus die Kraft für Deine nächsten Ziele.

Gerührte (nicht geschüttelte) Grüße,

Kathrin :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

Auf Gehts.......

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Schöne Errinerungen, die mir gestern bei meinem ersten postmarathonen Lauf auch so durch den Kopf gesausst sind. Dieses intensive nachbetrachtungs Gefühl lässt einen den Lauf nochmal erleben. Bei mir wars hauptsächlich diese Dankbarkeit, die ich empfunden habe, als ich das Ziel sehen durfte.
Die leichte Depression, von der Steiff spricht, hatte ich Montag Nachmittag. Kopf und Körper während der Arbeit nur noch leer und demotiviert von allem.
Hingegen Dienstag, eine Drehung um 180°. Sonnenschein nicht nur draussen sondern vorallem auch innen drin.
Süchtig sind wir wohl alle etwas. Hoffe wir werden demnächst mal ne Runde Droge zusammen nehmen :D Nachbar.

:hallo:
Oliver

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Falk99 hat geschrieben: Ich freue mich, dass ich diesen Sport machen kann. Ich beschließe, immer dem Spaß als oberste Prämisse zu sehen.
Du bist mir SOWAS von sympatisch!!! :daumen: :daumen: endlich mal noch einer, der nicht immer ausschließlich die Sekunden und Zentelsekunden im Kopf hat!

Ich kann auch voll und ganz nachvollziehen, was in dir vorgegangen ist. Hatte einen ähnlichen Flush nach meiner ersten Ziel-überschreitung.

:megafon: Weiter so!
Heike

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Hallo Falk,

ich bin mal eben aus deinem Kopf gelaufen :D und hab mich vor den Compi gepflanzt.

Wunderschön wie Du das geschrieben hast. Und das beste ist: Mir geht es auch so. Uns scheint einiges zu verbinden. Alter, Familie, Lauftempo, Marathon-Debutant....

Ich denke, ich sollte Dich irgendwann mal richtig kennenlernen. Mal sehen, vielleicht komme ich nächstes Jahr nach HH, dann machen wir sub4 :hihi: .

Mercutio
der heute einen 20er laufen wollte, aber von einem virtuellen Lauffreund zurückgepfiffen wurde. :prof: Irgendwie finde ich die Regeneration anstregender, als das Training. :wink:
Gesperrt

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