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Kann man vom Laufen leben?

Kann man vom Laufen leben?

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Hallo,

ich wollte einfach nur mal so aus Interesse fragen, ob ihr wisst was die Guten, also die vll. zur Olympiade fahren und auch mal Marathons gewinnen, was die so verdienen..
Also gibts da echte Profis die davon leben? Und können die gut davon leben oder kämpfen die um jeden Cent?
Also nicht dass ihr denkt "da is ein Anfänger der nichtmal ne Stunde schafft und schon seine Zukunft als Profi-Läufer plant" :D
Das ist wirklich nur interessehalber. Welche Disziplinen sind denn so am "beliebtesten" eigentlich? Gibt es überhaupt professionelle 10Km Läufer oder ist das nur für Hobbyatlethen?

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Ha, gute Frage :D

Wenn`s so wäre, würde ich mich auf der Stelle selbständig machen. Sozusagen eine "Profi" Seniorenliga müsste es geben. Am besten noch mit Antrittsgeld wie bei den Tennisspielern.

Das wärs ...

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Hi,
ich weiß nicht, ob man vom 10-km-Laufen leben kann, aber vom Marathon auf jeden Fall. Sowohl Startgelder als auch Siegprämien bei den ganz großen Marathons sind nicht zu verachten, und dann erst die Prämien für strecken- und Weltrekorde...
Allerdings denke ich, dass außerhalb Kenias und Ätiopiens nur sehr wenige davon leben können.

Grüße

Michael

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stachelbär hat geschrieben: Allerdings denke ich, dass außerhalb Kenias und Ätiopiens nur sehr wenige davon leben können.
Du meinst, die Paula Radcliffes dieser Welt haben nebenbei noch einen "richtigen" Job...? :eek: Warum haben die bitte von den Göttern einen 48-Stunden-Tag genehmigt bekommen und ich nicht? :motz:

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Ich würde mal vermuten, dass -abgesehen von den Kenianern und co.- europäische Läufer, auch wenn sie in ihrem Land Antrittsprämien bekommen, nur mit Werbeeinnahmen aus dem nationalen Markt ein komfortables Einkommen erzielen können.
Dafür müssen sie aber auch Erfolge erzielen die sie auch ausserhalb der reinen Lauffans bekannt machen.
D. Baumann wird sicher die Möglichkeit gehabt haben mit Sponsorengeldern mehr als nur das tägliche Essen zu sichern.
S. Mockenhaupt macht ja auch Werbung, ist aber nur Laufsportlern bekannt. Das dürfte höchstens für Spesen und Überleben reichen.
Gibt es Italiener unter uns? Interessant wäre ob S. Baldini mit seinem Olympiasieg jetzt so richtig Werbegelder abgreifen kann?

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Die wenigsten werden von ihrem Lauf leben können.
Olymipioniken(??), zumindest die Deutschen leben von der Deutschen Sporthilfe und ihren mickrigen Sponsorenbeträgen. Olympiasiegern gehts vielleicht ein wenig bersser aber doch auch nicht wirklich ;)

LG Sandy
Sitzen ist für´n Ar*** :D
03.04.05: Augsburg 7,5km in 48:12 Min
01.05.05: Dachau 10Km in 01:04:46 Min
16.07.05: Günzburg 10Km in 00:57:00Min:hurra:

Und jetzt erst Recht!

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Paula ist Vollprofi und Großverdienerin, d. h. inklusive Werbeeinnahmen siebenstellig p. a. Dieter Baumann dürfte ebenfalls zu den besser verdienenden Leichtathleten gehört haben. Das funktioniert natürlich nur für die absoluten Stars, die in ihrem Heimatland Kultstatus und Leuchtturmfunktion haben. Der Rest? Unter ferner liefen...

Es ist leider so, daß die Afrikaner einen Teil der erlaufenen Gelder bei ihrem Landesverband wieder abgeben müssen. Ausserdem sind auf diesem Leistungsniveau nur 2-3 Marathon-Starts pro Jahr möglich. Afrikanische Olympiasieger und Weltrekordler sind in ihrer Heimat natürlich absolute Stars, und meist sehr vermögend gemessen am Durchschnitt. Allerdings werden sie auch Opfer von Überfällen, Entführungen usw.

Viele sehr gute Afrikaner, die noch jeden Europäer schlagen aber nicht ganz zur absoluten Spitze gehören, weichen oft auf die kürzeren Strecken aus - da kann man schon mal 2-3 Wettkämpfe pro Monat bestreiten. Allerdings sind die Prämien deutlich niedriger. Und die Konkurrenz ist enorm groß, und jede kleine Verletzung bedeutet Einkommensausfall...

Für diese "zweite Garnitur" gibt es wohl keine allzu verlockende finanzielle Perspektive.
"Im Rhythmus bleiben"


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El Backo hat geschrieben: ich wollte einfach nur mal so aus Interesse fragen, ob ihr wisst was die Guten, also die vll. zur Olympiade fahren und auch mal Marathons gewinnen, was die so verdienen..
Eine Gehaltstabelle oder sowas kann ich auch nicht bieten :P Aber als Nina Kraft (Ironwoman ;o) des Dopings überführt wurde, habe ich selber mal einen Triathleten gefragt, ob sich das denn finanziell überhaupt 'lohnt', in diesen Sportarten so ein Gesundheitsrisiko einzugehen. Sprich: was verdient so jemand.

Ich bekam die Antwort, dass die Frau für ihren Gesamtsieg in Hawaii zunächst 100.000 US$ bekommen hat. Dazu lebenslanges Startrecht, d.h. sie würde sich nie mehr qualifizieren müssen.
Die weitere "Werbewirksamkeit" hängt natürlich auch vom Charisma ab - Lothar Leder kriegt da wohl auch ohne Hawaii-Sieg mehr als ein Thomas Hellriegel, aber grundsätzlich wäre wohl auch bei Nina genug "rübergekommen", um sich zumindest eine sichere Existenz nach der Profi-Karriere aufzubauen.

10.000 m - Läufer sind aber wahrscheinlich wieder nicht Schlagzeilen-trächtig und werbewirksam und dürften drunter liegen - vermute ich. Weiß es denn auch jemand?

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Also
ich kann da nur für mich sprechen (war 'Profi' einer unbekannten Randsportart) und muss sagen, die Profis (Basketball-, Eishockey-, Tennis-, Fußball-, Rodler- etc.), die ich kennenlernen durfte hatten alle gänzlich keine finanziellen Sorgen. In der Regel, werden unbekanntere Sportarten über die Bundeswehr (Sportfördergruppen), Polizei oder Bundesgrenzschutz aufgefangen, so dass dann mindestens der halbe Tag für's Training frei steht. Und ja: das zahlen wir alle gemeinsam über die Steuergelder.

Bei mir sah das so aus, dass ich einmal im Monat meinen Chef zum gemeinsamen Kaffee trinken traf. Nebenher fließt die Kohle von der Sporthilfe (Kaderzugehörigkeiten vorausgesetzt, also nur für sog. Vertragsamateure) und/ oder von Sponsoren und die zahlen reichlich.

Alle bisher im Thread genannten Sportler verdienen gemessen an deutschen Arbeitnehmern unverschämt gut, an internationalen Maßstäben gemessen durchschnittlich (bis auf Paula natürlich).

Probleme gibt's immer erst dann, wenn's mit dem Sport vorbei ist.

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Mosquito hat geschrieben:Also
ich kann da nur für mich sprechen (war 'Profi' einer unbekannten Randsportart) ...
Welche denn? Nur so aus Neugier :)

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@ Mosquito:

Die Profis in den von Dir genannten Sportarten sind sicherlich gut dabei, und der Triathlon und vor allem der Hawaii-Ironman ist ja eine publikumsträchtige Trendsportart geworden - mit entsprechenden Verdienstmöglichkeiten und Werbeverträgen.

Aber wie sieht es mit den reinen Lauf-Profis aus, insbesondere den mitteleuropäischen? Hast Du da konkrete Infos? Beim Badminton sieht es recht mau aus, wenn man nicht mehr zu den 10 Besten gehört.
"Im Rhythmus bleiben"


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El Backo hat geschrieben:ich wollte einfach nur mal so aus Interesse fragen, ob ihr wisst was die Guten, also die vll. zur Olympiade fahren und auch mal Marathons gewinnen, was die so verdienen.

Ich habe ja genau solch eine Läuferin bei mir im Verein. Und ich kann sagen, so toll ist das Einkommen nicht. Da kriegen Fußballer & Co bei weniger oder gleich viel Training ein Vielfaches. Sporthilfe, Geld/Sachleistungen von den Sponsoren, ein wenig Start-/Preisgeld bei kleineren Läufen.

Und dann natürlich die Prämien bei den Marathons. Die Siegerin beim Berlin Marathon 2003, dem wohl finanziell am besten ausgestatteten deutschen Marathon, hat "nur" knapp über 30.000 Euro bekommen. Paul Tergat hat bei seinem Weltrekordlauf auch "nur" 120.000 Euro bekommen, inkl. Weltrekordprämie. Bei anderen, auch größeren, deutschen Marathonläufen sind die Prämien zum Teil viel geringer. Der Sieg ist aufgrund der ausländischen Konkurrenz bei den größeren Marathons (Köln etc.) hart erarbeitet, bei den ganz großen (Berlin) für deutsche LäuferInnen fast unmöglich. Die Prämien für die weiteren Plätze sind natürlich deutlich kleiner. Und man muss bedenken, dass die Profis nur max. 2-3 Marathons im Jahr laufen.

Ganz wenige können vom Laufen leben (eben Profis), reich wird man aber nicht.

(Ein wenig einfacher aus finanzieller Sicht haben es wahrscheinlich Sportsoldaten & Co, da sie nicht nur vom Sport leben)

Und man muss noch mehr bedenken: wenn man verletzungsbedingt länger pausieren muss und keinen Marathon laufen kann, ist natürlich das Einkommen weg. Also muss man sich von den Prämien etwas Geld zur Seite legen. Und schließlich: im normalen Berufsleben kann man leicht mehr verdienen als Laufprofis. Vor allem müssen sich die Laufprofis mit Mitte/Ende Dreißig beruflich neu orientieren und haben keinerlei herkömmlich praktische Berufserfahrung.
Globi

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Kann man vom Laufen leben?


Für die meisten Läufer stellt sich doch eher die Frage:

(Wie) kann man ohne Laufen Leben?

Paulaner...kann es zur Zeit nicht

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Paulaner hat geschrieben:Für die meisten Läufer stellt sich doch eher die Frage:

(Wie) kann man ohne Laufen Leben?

Stimmt :D
Globi

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Fritz hat geschrieben:@ Mosquito:

Die Profis in den von Dir genannten Sportarten sind sicherlich gut dabei, und der Triathlon und vor allem der Hawaii-Ironman ist ja eine publikumsträchtige Trendsportart geworden - mit entsprechenden Verdienstmöglichkeiten und Werbeverträgen.

Das betrifft beim Triathlon aber wirklich nur die absolute Spitze. Das Preisgeld beim Ironman-Hawaii betrug 2004 100.000.- Euro für den Sieger. Das wird nach unten sehr schnell weniger. Richtig reich werden Triathleten also nicht. Verdienen tun die Langdistanzler, die Olympioniken (Olympische Distanz, 1,5, 40, 10km) tun sich da schon schwerer.

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Greenhörnchen hat geschrieben:Du meinst, die Paula Radcliffes dieser Welt haben nebenbei noch einen "richtigen" Job...? :eek: Warum haben die bitte von den Göttern einen 48-Stunden-Tag genehmigt bekommen und ich nicht? :motz:

Die absolvieren ihre Trainingskilometer halt ein bisschen schneller als Du, da bleibt noch genügend Zeit für anderes! :P :P
(wahrscheinlich rennt sie auch deshalb so schnell, weil sie hinterher gleich noch einen Termin im Büro hat...).

Aber im Ernst, hatte ich geschrieben "wenige" oder hatte ich das nicht? Nun? Also. Zu den wenigen gehört natürlich Paula, iss doch klar.

Michael

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stachelbär hat geschrieben:Die absolvieren ihre Trainingskilometer halt ein bisschen schneller als Du, da bleibt noch genügend Zeit für anderes! :P :P
Aber nur GERINGFÜGIG schneller... :D

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Hallo,

in Deutschland kannst Du wahrscheinlich am einfachsten noch mit Fussball Geld bekommen. Ob die Spieler es auch verdienen stell ich in Frage! :hihi: Danach kommt wahrscheinlich Tennis und Golf aber das ist nur eine Vermutung.

Grundsätzlich vom Sport leben kann meiner Meinung nur die absolute Weltspitze oder Sportler in landestypisch gefragten Sportarten. Siehe z.B. Baseball in Amerika und hier in Deutschland.

Wenn Du in der Weltspitze dabei bist kannst Du wahrscheinlich in jeder olympischen Disziplin vom Sport (und der Werbung) leben. Allerdings ist zu bedenken das dies immer nur ein paar Jahre funktioniert! In einigen Sportarten hat der Sportler dann sein Geld verdient. Die anderen Topsportler werden dann meistens von ihren Sponsoren als Berater oder Mitarbeiter eingestellt und normales Arbeiten ist angesagt.

Vom Laufsport allein können wahrscheinlich nur die aller wenigsten leben. Wenn überhaupt nur mit entsprechenden Sponsorenverträgen. Wenn schon laufen dann würde ich denken das die 100 Meter Läufer am meisten Kohle bekommen (z.B. Carl Lewis). Beim Marathon hat man eher schlechte Karten da wie zuvor schon beschrieben zuwenig werberelevante Veranstaltungen in einem Jahr durchgezogen werden können. Paula ist da sicherlich eine der Ausnahmen im Laufsport wobei Sie ja auch in anderen Streckenlängen populär ist.

bzgl. Paula: für Ihren Start beim NY Marathon 2004 soll Sie alleine als Startprämie 1.000.000 $ (oder waren es 100.000?) bekommen haben.

Peter

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Im Vergleich zum Fussball ist es schon extrem. Ein 2:20 Läufer wird sicherlich kaum etwas dazuverdienen, womöglich erhält er eben als Sportsoldat sein Geld. Umgerechnet hat er durchaus die Leistungsklasse eines 2. Bundesligaspielers der locker von dem Geld leben kann und auch gut Millionär werden kann.

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Man kann die Frage auch andersrum stellen: Wie könnten Läufer vom Laufen leben? :gruebel:

Klare Sache: Volks-Läufe verlegen auf absperrbare Gelände, z.B. Hockenheimring und die Tribünen gegen übliche Eintrittsgebühren öffnen. :vertrag:
Jetzt müssen wir nur noch dafür Sorge tragen, dass mindestens so viele Zuschauer kommen wie zu einem Bundesligaspiel, und dass das TV dafür zahlt davon einen Bericht senden zu dürfen (statt den Massensportarten Ozeansegeln, Oberligafussball, Pferdehüpfen und Friseusenschwenken aka Turniertanzen). :tocktock:

Und schon verdienen auch die Durchschnittsschlurfer unter uns so viel wie ein Regionalligakicker. :daumen:

Ich hätte nichts dagegen einzuwenden... :D

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Sisu hat geschrieben:Friseusenschwenken

:hihi: :hihi: :hihi:

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Im Vergleich zum Fussball ist es schon extrem. Ein 2:20 Läufer wird sicherlich kaum etwas dazuverdienen, womöglich erhält er eben als Sportsoldat sein Geld. Umgerechnet hat er durchaus die Leistungsklasse eines 2. Bundesligaspielers der locker von dem Geld leben kann und auch gut Millionär werden kann.


Ich habe gerade in der deutschen Bestenliste
nachgesehen. Es gab letztes Jahr gerademal 5 deutsche Läufer die unter 2:20 blieben. Auch wenn die Deutsche Spitze weit weg von der internationalen ist, kann es ja nicht angehen, dass sogar die besten noch zusätzlich arbeiten müssen um über die Runden zu kommen. Schließlich sollte es ja im Sinne des DLV sein, dass sich die wenigen guten Läufer, die wir haben, optimal auf ihren Sport konzentrieren können.
Als ich in Regensburg beim HM gestartet bin, habe ich mitbekommen, dass z. B. der neue deutsche Meister im Marathon Kai Nürnberger nur ein Halbprofi ist.
Im Vergleich zum Fußball müßten daher Läufer dieser Klasse eigentlich mindestens mit 1. Bundesligaspielern verglichen werden.
Insofern ist es ja kein Wunder, dass wir im Ausdauersport im wahrsten Sinne des Wortes hinterherlaufen.

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Hmmmm. Die übliche Diskussion. Warum verdient ein Fußballer mehr als ein Biathlet und noch viel mehr als ein Weltklasse-Bogenschütze?
Nun ich denke es ist wie bei allem, was mit Geld und Geschäft zusammenhängt, ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Bei Fußball, Formel 1,... ist die Nachfrage extrem groß. Die Fernsehanbieter überbieten sich gegenseitig um Millionenbeträge. Das Bogenschießen kann man wahrscheinlich umsonst übertragen.
Also wer hier fordert, dass jeder Sportler gleich viel verdienen sollte, weil in jeder Sport Spitzenleistungen erbracht werden, der ruft nach dem Kommunismus.

Also ich verstehe sehr gut, dass viel Geld in den Fußball fließt. Denn ich schaue Fußball für mein Leben gerne und weil ich weiß, dass es Milliarden Menschen genauso geht, kann ich ungefähr ahnen, was alles durch Fußball umgesetzt wird.
Gesperrt

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