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Ein früher Barfußlauf

Ein früher Barfußlauf

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Inspiriert vom einem Barfußläufer, welchen ich in Mainz kennen lernte, hab' ich mir vorgenommen, das auch mal auszuprobieren. Als ob es nicht schon verrückt genug wäre, morgens um halb sechs vor der Arbeit zu Laufen, wollte ich heute also zum ersten mal ein Stückchen meines Weges ohne Schuhe durch den Wald wuseln.

Mein Selbstbewusstsein scheint noch ausbaufähig zu sein, und so wollte ich vermeiden, das mich die Nachbarn mit nackerten Füssen auf meiner Morgenrunde entdecken konnten. Also erstmal mit Schuhen zum Wald. Dort dann die ersten drei Kilometer zum warmlaufen, bis ich an eine Stelle komme, wo eine Bank steht. Ein idealer Platz, um die Schuhe und Socken auszuziehen und im Gebüsch zu verstecken.


Ich komm' mir schon ein bisschen komisch vor, als ich weiterlaufe, und ich bin froh, dass ich um diese Zeit den Wald für mich alleine habe. Mal abgesehen von den Rehen, Eichhörnchen und anderen Viechern, die ich gelegentlich aufschrecke. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, den Tag in einer Gummizelle beenden zu müssen, äußerst gering.

Der Boden ist zunächst leicht mit Gras bewachsen und es fühlt sich kalt und feucht an. Richtig erfrischend. Dann kommt ein Abschnitt mit sandigem, aber festem Boden. Es läuft sich irgendwie eigenartig. Meine Füße platschen auf den Boden, als ob ich mit Schwimmflossen unterwegs wäre. Ich glaube, mein Körper ist irritiert, das bedingt durch das Fehlen der Schuhsohle der Fuß drei Zentimeter "tiefer" auf den Boden trifft. Da es sich bei den Bäumen größtenteils um Kiefern handelt, liegen auf einigen Wegen Massenweise Kiefernzapfen rum. Trotz aller Konzentration gelingt es mir nicht immer, eine Zapfenfreie Fläche zum schmerzfreien aufsetzen meiner Füße zu finden. So rutscht mir dann gelegentlich ein leises "Autsch" und "Shit" über die Lippen.

Es kommt wieder ein sandiger Abschnitt, diesmal auch mit weichem Sand. Klasse. Nur auf die paar Wurzeln aufpassend, drömel ich so vor mich hin. Plötzlich höre ich hinter mit Schritte. Erschrocken drehe ich mich um und muss feststellen, das sich noch ein Läufer (Kategorie Zausel) in meinem Wald herumtreibt.

(Scheiße, erwischt. Ade, heile Welt. Hallo Zwangsjacke.)

Natürlich kommen wir ins Gespräch, Thema dürfte auch klar sein. Nach wenigen Metern trennen sich unsere Wege wieder. Weiter geht’s.

Allmählich stellt sich bei den Zehen ein kleines Taubheitsgefühl ein. Ob es von den munteren acht Grad Celsius oder von der ungewohnten Belastung kommt? Wir werden sehen. Noch ein kleines Stückchen, und ich bin wieder bei meiner Bank. Nachdem der gröbste Dreck von den Sohlen geschubbert ist, ziehe ich Socken und Schuhe wieder an und trabe weiter Richtung heimische Dusche.

Die ersten Schritte wieder in den Schuhen fühlen sich auch wieder völlig anders an. So schön die Erfahrung mit dem Barfußlaufen auch war (ich werde es wiederholen, ganz sicher!), kann ich nun feststellen, dass sich meine Füße in ihren ausgelatschten Tretern doch recht wohl fühlen, irgendwie geborgen. Und zum ersten mal nehme ich ganz bewusst die dämpfende Wirkung von Laufschuhen war.

Übrigens, das Sauberschrubben der Fußsohlen war innerhalb von fünf Minuten erledigt.


Gruß
Jörg

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Es lebe die Experimentierfreude! Vielen Dank für Deinen Bericht.
Ich hab mal einen Artikel zum Barfußlaufen geschrieben und danach wollte ich unbedingt auch mal ... Aber ich bin irgendwie eine feige Socke. Und wehleidig obendrein. Ich stelle mir dauernd irgendwelche Scherben und pieksige Tannenzapfen und Steinchen vor, in die ich treten könnte.
Obwohl ich weiß, dass es den Füßen gut tut, krieg ich's einfach nicht hin.
Deshalb :respekt: Das macht Mut.

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frauschmitt2004 hat geschrieben: Ich stelle mir dauernd irgendwelche Scherben und pieksige Tannenzapfen und Steinchen vor, in die ich treten könnte.

Du hast die Hundesch...e vergessen :D . Macht dir das jetzt auch Mut?

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Ich versuche es auch immer mal wieder unterzubringen. Geht ganz besonders gut, wenn ich auf dem Sportplatz ( :help: ich bin ein Weichei ) bin. An komische Blicke habe ich mich inzwischen gewöhnt. Das Schöne am Platz ist, dass man immer mal wieder vom Rasen auf die Aschenbahn und umgekehrt wechseln kann. Da der Sportplatz regelmäßig gemäht und der gemähte Rasen "abgesaugt" wird, bin ich mir relativ sicher, mir nichts in den Fuss zu laufen. Vorsicht ist natürlich immer angebracht. Auf der Aschenbahn muss ich aber immer deutlich das Tempo verringern, da ich mir schon mal den Ringzeh dort aufgerieben habe.
Nach dem Barfusslauf spürt man allerdings auch ganz andere Muskeln als bei normalen Läufen. Ich denke, wenn man es regelmäßig macht, bringt das allerhand und beugt der Verletzungsanfälligkeit vor.
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Ich mag das Barfusslaufen sehr und laufe wenn immer es geht ein paar kilometer barfuss.
Bei uns gibt es herrlich warmen Sandboden, der zwar Gemüsebauern zur Verzweiflung treibt...aber nackten Füßen einfach nur schmeichelt.
Das ganze Lauf-Frühjahr war überschattet von einer Knochenhautentzündung in den Schinbeinen...aber barfuss im Gras, auf dem Stadionrasen oder eben im Sand...das war erholsam. Man läuft automatisch langsamer, schonender - also finde ich - und man spürt alles so schön direkt. Aber das Schuhe anziehen nach 30 min eiskalten Rasen, der schon taunass ist.....ist auch wunderbar, die wohlige Wärme, das geschützt sein.
Naja...laufen ist schon toll, auch barfuss :) .

Mandy
mein Blog: AmandaJanus

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Ja, das Barfußlaufen ist schon eine tolle Sache. Ich habe im letzten Sommer damit angefangen. Leider mußte ich feststellen, daß meine Haut unglaublich empfindlich ist. Barfußlaufen auf Waldböden (wo ja immer irgendwelche unregelmäßig geformten Steinchen oder Pflanzenteile rumliegen) oder auf Asphalt ist so gut wie unmöglich, obwohl es sich "innerlich" super anfühlt. Selbst auf einer Kunststoffbahn bekam ich letzte Woche nach nur zwei Runden eine Blase am Zeh. Ganz gut geht´s dagegen auf sauberen Rasenplätzen. Auf dem Laufband bin ich im Winter gelegentlich mit Socken gelaufen. Das ließ sich immerhin 50 min blasenfrei aushalten. Man sollte aber langsam damit anfangen. Ich hab´s - glaube ich - am Anfang übertrieben. Seitdem habe ich im linken Fuß, ein bis zwei Zentimeter hinter dem Ringzeh, eine Stelle, die ab und zu mal schmerzt, vor allem nach längerer Ruhephase (z.B. morgens direkt nach dem Aufstehen). Zum Glück geht´s beim Laufen oder Gehen aber immer spätestens nach wenigen Minuten weg.
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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Moin,

alter Geizhals, :wink: beim 24-Stundenlauf willst du Schuhe sparen, stimmt's :D


:P -bis gleich an der Brücke :daumen:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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Meine Hemmungen, in der Öffentlichkeit barfuß zu laufen, habe ich überwunden, indem ich es zum ersten mal am ersten April getan habe.

:D

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ich hab so eine empflindliche haut und wald und wiesenboden gibts bei mir auch sehr selten. deshalb lauf ich schon seit einiger zeit regelmäßig mit dem nike free. hat den gleichen effekt und meine füsschen bleiben sauber :nick:

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Hallo Jörg,

interessant dien Bericht übners Barfusslaufen, da mache ich auch ab und zu mal, es ist eine Wohltat für die Füße. Nur spüre ich eine stärkere Belastung der Muskulatur und des Kniegelenkes, weil doch die Dämpfung im Schuh viel ausmacht! Nach meinem letzet längeren lauf hatte ich leichte Knieeprobleme. Was ich aber interessant finde, in kurzen Laufhosen laufe ich mir leicht einen Wolf, wenn ich nicht "abschmiere", beim Barfusslauf hatte icvh das vergessen, bekam aber keine Probleme. Da merkt man doch auch, wie die Beinstelung sich ändert!

Was ich noch fragen wollte: Welche Distanz läufst du in Braunschweig? Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon mal gefragt habe, aber der Alzheimer...
Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, bestechend und falsch ist.

(Henry L. Mencken)

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Wenn man nicht unbedingt ganz mit nackten Füßen laufen möchte, kann man sich auch Balettschlappen nehmen. Kosten um die 4 Euro und vermitteln auch ein Barfußlaufgefühl und die Fußsohlen bleiben sauber.


Gruß
Markus
Bild

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Hm,
nun komme ich mir vor wie das Kamel in der Runde, denn ich hab keine so empfindlcihen Fußsohlen...allerdings wurde ich schon als Kind zum Barfusslaufen angehalten. Meinen Vater kenne ich ab April nur barfuss...auch im Wald. Ich fand das schon immer schön. Es piekt, aber man kann den Fuss so aufsetzen und ein bisschen biegen, das es nicht wehtut. Man muss immer mir Unebenheiten rechenn das stimmt schon.
Tartanbahn finde ich auch gut..aber beton scheußlich.

mandy
mein Blog: AmandaJanus

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Hallo,

also ich laufe nur noch in Ausnahmefällen mit Schuhen. Mit der Zeit gewöhnt man sich schon an kleinere Steinchen und Unebenheiten. Probleme machen mir nur noch bestimmte "Wanderwegsbeläge", diese Kombination aus steinhart komprimiertem Lehm mit relativ wenigen, aber spitzen Steinchen obendrauf. Normale Waldwege, Bürgersteige und Asphalt sind in Ordnung. Wiesen wären vielleicht noch besser, aber da ich ziemlich zentral in der Stadt wohne, sind alle umliegenden Wiesen Hundeklos und/oder abfallreiches Sommerpartygelände.

Gegenüber Blicken stumpft man auch ziemlich ab. Anfangs bin ich noch nachts auf abgelegenen Strecken gelaufen; heute laufe ich auch durch die Touristenmengen an der Uferpromenade, oder vorbei an den Freidenkern/Punks neben dem Biergarten. Dank Walkman höre ich in der Regel auch gar nicht recht, was man mir hinterherruft. Als ich mal nachts gegen halb eins im Regen den Herren vom Ordnungsamt begegnet bin, habe ich mir dann aber doch die Zeit für eine kleine Unterhaltung genommen, die schienen sich nämlich zunächst ernsthaft Sorgen zu machen. :)

Einzig von der Streckenlänge komme ich noch nicht an meine früheren Schuhläufe heran - nach 20 km oder so haben sich immer so viele kleinste Kratzer und Prellungen summiert, dass ich mich doch ziemlich wund fühle. Aber ich denke, das wird mit genug Übung auch noch gehen, die Afrikaner können es ja auch. :)

Björn

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:hihi: . . . kann man sich auch Balettschlappen nehmen . . . :hihi:

Also nee, wenn schon Zwangsjacke, dann wenigstens mit nackigen Füschen . . . :wink:
:hallo: Gruss Siggi :hallo:
(L)SD - Runner

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ballettschlappen! einfach genial! und ich geb 100 euro für den nike free aus...

für die nachbarn bin ich eh schon deppert, weil ich bei jedem wetter und immer laufe, da kommt es auf das auch nimmer an!

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quaeldich hat geschrieben:Habe den Tip hier aufgeschnappt und laufe zur Zeit 1x pro Woche ca. 5 KM mit den Dingern.

Und da bekommt man keine Blasen?

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Hi Frixi,

nö geht ohne Probleme, laufe direkt am Rhein in Köln,
zur Zeit aber nur die Rekomläufe ca. 30-40 Minuten mit
HF 50-60%. Vollgas über längere Strecken bin ich mit den
Teilen noch nicht gelaufen.
Gruss
Quaeldich

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[quote="quaeldich"]Hi, Balletschlappen oder Beachwalker
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&category=44620&item=5204221745&rd=1
Habe den Tip hier aufgeschnappt und laufe zur Zeit 1x pro Woche ca. 5 KM mit den Dingern. Geht immer besser, mittlerweile bewirbt man den Schuh schon
bei Ebay als Laufschuh ]

Diese Woche (seit Montag) gibt's die auch bei Aldi Süd. Vorteil: man kann Sie anprobieren. :nick:
Gruß mikel

Marathon Bonn 2005 4:38:47
Marathon Frankfurt 30.10.2005 4:04:31 PB

Hunsrück HM 1:39:58 30.08.2009 PB

Rheinuferlauf Andernach 10 Km 14.09.2008 43:15 PB

Wasserlauf Montabaur 5 Km 12.07.2009 21:42 PB der Neuzeit
Gesperrt

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