Die letzten Tag hatten den See auf gut 25 Grad aufgeheizt. Und da hieß es, es sollte ohne Neo gestartet werden. Das löste natürlich bei den wenigsten Glücksgefühle aus, außer bei den Schwimmern und dazu zählte ich mich nicht.
Die Jedermänner starteten dann auch ohne Neo und wir Olympioniken konnten uns noch Hoffnungen machen, dass der See vielleicht doch noch auf unter 24 Grad rutschte, denn es zogen dunkle Wolken auf. Aber das war die Wahl zwischen Pest und Cholera. Als die Jederfrauen aus dem Wasser kamen und die Jedermänner starteten, platterte es dann auch aus allen Wolken. Ich packte meine Tasche, die schon in der Wechselzone war und flitzte erst einmal Richtung Wagen, denn die Unterstände waren kurzfristig belegt und meine Tasche ist nicht wasserdicht. Dort wartete ich erst einmal und vernahm am Rande, dass nun doch mit Neo geschwommen werden durfte. Ich schaute mir den Himmel an und traf eine vorläufige Entscheidung. Ich schwimme die 1,5km und steige dann aus. Bei so einem Regen habe ich kein Bock auf Rad.
Ich zog meinen Neo an, in dem es etwas wärmer war, denn es war inzwischen ziemlich frisch und windig geworden. Und so ein Neo wärmt, das könnt Ihr mir glauben.
Gestern noch über 30 Grad, heute um die 19 Grad, dass merkt man dann doch. Und wozu gibt es Neos? 
Nach Einrichten der Wechselzone (hier Wechselzone verkehrt: Schuhe verkehrt rum legen, Brille in Helm legen, Startnummernband über die Brille usw.) begab ich mich in den See, der natürlich trotz unter 24 Grad wärmer als draußen war und so paddelte ich mich warm und verrichtete noch mal ein kleines Geschäft.
Mit Startschuss hörte es auf zu Regnen und so entschied ich, das Ding durchzuziehen. Das Schwimmen verlief ganz gut. Hier und da mal ein paar Tritte und Schläge nach links oder rechts, um sich Platz zu verschaffen, aber alles in allem war es ruhig. Ich schwamm meinen Stiefel runter und überholte sogar das ein oder andere bekannte Gesicht aus meinem Verein. Aus dem Wasser incl. Wechselzone kam ich 26:26 Minuten. Für meine Verhältnisse ganz passabel. Wäre ich nicht am Schluss Schlangenlinien geschwommen (mit der Orientierung habe ich es nicht so), hätte ich sicher Zeit gespart.
Beim Ausziehen des Neos erlitte ich einen leichten Krampf in der Wade. "Autsch!", dachte ich. "Das kann ja heiter werden. Jetzt schon Krämpfe?" Die letzten schwitzigen Tage haben wohl doch zu ziemlichen Salzverlust geführt. Und wieder was gelernt: "Nach heißen Tagen Salz zuführen. Beim nächsten Mal dann."
Auf dem Rad trank ich meine Buddel leer und müffelte meine Aldi Cranberry Fruchtschnitte in mich hinein, denn gefrühstückt hatte ich um 9.00, gestartet bin ich um 13:45... Da es eine Wendepunktstrecke war, hatte ich meinen Vereinskollegen immer im Blick. Auf den ein oder anderen hatte ich es ja doch abgesehen. Die waren zwar vor mir, aber ich wusste, beim Laufen vernasche ich sie, wenn es gut läuft. Die Abstände auf dem Rad blieben relativ konstant und so machte ich mir ernsthafte Hoffnungen, aufs Vereinstreppchen zu steigen, denn Vierlanden war auch unsere Vereinsmeisterschaft auf der Olympischen Distanz. Der Radsplit incl. Wechsel betrug 1:14:45, was einen Schnitt von 35,38 bei knapp 44,5 Kilometern ausmachte.
Dann kam meine Disziplin. Und langsam fange ich an, sie innerhalb eines Trias zu lieben. Denn beim Überholen vernehme ich doch des öfteren ein Raunen und spüre förmlich das Kopfschütteln hinter mir.
Es tat zwar weh beim Laufen, aber ich machte das, was ich innerhalb eines Trias bei allen 3 Disziplinen am besten kann. Beim Laufen den Schmerz ertragen. Also, gib Stulle und ab die Kirsche. So nach und nach schluckte ich meine anvisierten Vereinskollegen, musste mich aber in der Gesamtvereinswertung als 4. Tri-Michel dann doch knapp geschlagen geben. Trotzdem bin ich mächtig Stolz auf meine Laufzeit von 37:25. Innerhalb meiner Altersklasse AK40 ( ) hatte ich die schnellste Laufzeit und gesamt die 4. schnellste Laufzeit. Überhaupt hatte ich es heute mit der Zahl 4.AK40 2:20:33, 4. Platz
4. Tri Michel
4. schnellste Laufzeit.
Und wenn man es genau nimmt, hat ein Triathlon ja auch 4 Disziplinen, zählt man den Wechsel dazu, der so lala verlief.
In der Gesamtwertung wurde ich 22. von 119 männlichen Startern.
Und gelernt habe ich heute:
Salz zufügen, wenn die Tage vorher sehr warm waren.
Die Gläser der Schwimmbrille nicht unmittelbar nach dem Einreiben der Beine mit Babyöl berühren. Sonst hat man einen vernebelten Blick.
Freue mich schon. Wetter schein
