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[Bericht] Rendsburger Halbmarathon 26. 06. 2005

[Bericht] Rendsburger Halbmarathon 26. 06. 2005

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1. Rendsburger Halbmarathon am 26. 06. 2005



"Und da kommt auch schon der Gernot. Gernot trägt ein T-Shirt von Tao, das ist atmungsaktiv! Und natürlich eine lange Tight, denn irgendwann kommt der Herbst. In Rendsburg noch lange nicht, da haben wir Sommer. Hahaha. Oh, ich habe die Jacke vergessen, die hat er natürlich auch an."

Um gleich mal mit dem Meckern anzufangen: Wenn etwas komplett und vollständig überflüssig ist, dann ist das eine Modenschau nach dem Zieleinlauf. Vor allem, wenn der Moderator unbeholfen vor sich hin stammelt und dabei dem erheblich besseren Ansager, der die einlaufenden Leute begrüßt, ständig in die Parade fährt. Bei dem Geschäft, das diese grausame Schau veranstaltet hat, werde ich aus Prinzip nie was kaufen.

Nicht überflüssig ist dagegen das Anbringen von Kilometerschildern. Dabei sollte jeder Veranstalter beachten, daß es nicht nur darum geht, Schilder mit den Zahlen von 1 bis 20 in der richtigen Reihenfolge irgendwo an der Strecke aufzustellen, sondern daß auch der Abstand zwischen den Schildern von Bedeutung ist. Dafür gebe ich mal einen Tip: Er (der Abstand von Schild zu Schild) sollte einen Kilometer betragen. Leider gelang das den Veranstaltern des Rendsburger Halbmarathons/Marathons nicht. Deshalb habe ich angeblich Kilometer mit 3:40 min und solche mit 5:45 min gelaufen. Ich bin zwar tatsächlich gegen Ende langsamer geworden, aber so dramatisch nun auch wieder nicht. Es war auch nicht hilfreich, daß die Kilometer auch auf dem Boden aufgemalt waren. Sie waren nämlich nicht an den Stellen aufgemalt, wo die Schilder hingen, sondern mal erheblich weiter vorne, mal erheblich weiter hinten, und auch nicht in glaubhaften Abständen voneinander.

Die Strecke ist anspruchsvoll, meinte der Veranstalter. Bissige Steigungen seien drin. "Da habe ich mir was ausgedacht", meinte der Ansager vor dem Startschuß. Hm. Ich glaube, er hat sich die Steigungen ausgedacht. Denn in Wirklichkeit gab es keine. Oder jedenfalls fast keine. Nun ist Rendsburg eine Kleinstadt im Herzen Schleswig-Holsteins, wo es wirklich total flach ist. Flach im Sinne von eben. Kopfsteinpflaster muß dort regelmäßig verlegt werden, damit nicht einer der Steine die höchste Erhebung in Rendsburg ist. Vor diesem Hintergrund mag man das Hochlaufen vom Niveau des Nordostseekanals zur Straße als Steigung bezeichnen. Aber unter uns: die Strecke ist für alle praktischen Bedürfnisse flach wie ein Brett. Ganz anders beispielsweise als beim Kiel-Lauf.

Der Rendsburger Halbmarathon/Marathon führt über einen amtlich vermessenen 21,0975 km langen Rundkurs (die Kilometerschilder sind allerdings offenbar nicht amtlich vermessen). Ich bin den Halbmarathon gelaufen, und ich mag es gern, wenn man nicht mehrere Runden laufen muß, sondern wenn ich eine große Schleife drehen darf. Die Strecke ist prima zu laufen. Ich mag auch flache Strecken, und das war eine. Landschaftlich ist sie - sagen wir mal - nicht allzu störend. Teilweise ist es sogar richtig nett (die Passagen am Nordostsee-Kanal). Teile läuft man aber auch über doofe langweilige Vorstadtstraßen. Hübsch ist der Start/Zielbereich: ein kleiner Platz mit einem niedlichen Brunnen, Ständen rundherum, freundliche Lokale - das hat schon was. Und das Publikum war für einen "kleinen" Lauf überdurchschnittlich begeistert.

Und das leitet zwanglos zu den positiven Dingen über:

1. Es gab eine Medaille.

2. Es gab leckeres Obst, insbesondere gekühlte Wassermelonenschnitten vom Feinsten.

3. Die Wittenseer Quelle war offenbar Sponsor und bot alles auf, was so im Programm ist.

4. Die Duschen waren warm.

5. Zeitnahme und Zeitlisten klappten problemlos, obwohl weder Chips noch Transponder verwendet wurden.

6. Hinterher konnte man sich umsonst massieren lassen. Das habe ich zum ersten Mal gemacht, und es war prima.

Die Siegerehrung wurde zügig und rechtzeitig durchgeführt. Schade allerdings, daß man Altersklassen überhaupt nicht berücksichtigt hat. Wenigstens die Sieger hätte man ja mal nach vorne bitten dürfen. Aber es gab eine Medaille, die einem von einem hübschen Mädchen umgehängt wird. Das haben wir uns schließlich auch verdient!

Wer bis hierhin durchgehalten hat, ist bestimmt wahnsinnig interessiert daran, wie es mir eigentlich während des Laufs erging. Da ich die letzten zwei Wochen vor dem Lauf wegen einer Wadenzerrung nicht trainieren konnte, gab ich mich keinen Illusionen hin und strebte eine Zeit unter 1:40 h an. Ich wollte ganz locker laufen, und am Morgen nach dem Aufstehen überlegte ich mir sogar, die Uhr zuhause zu lassen. Ging aber nicht, bin Gewohnheitstier und Zahlenfanatiker. Durch die Verteilung der Kilometerschilder nach dem Prinzip der Brownschen Molekularbewegung war es aber auch völlig überflüssig, Zwischenzeiten zu nehmen. Das Ärgerliche war nur, daß ich mich am Anfang nach den Schildern richtete und dachte, ich wäre nun wirklich zu langsam. Einen Schnitt von 5 min/km laufe ich normalerweise im Wettkampf nicht mehr (vielleicht im Marathon, aber nicht im Halbmarathon). Daraufhin war ich ärgerlich, frustriert und dann kam noch dazu, daß sich bei km 8 die Wade wieder meldete. Zum Glück nur kurz, aber trotzdem merkte ich: eine zweiwöchige Laufpause vor einem Wettkampf macht sich wirklich unangenehm bemerkbar. Naja. Also trottete ich ohne Ziel und Zwischenzeit weiter, wurde gegen Ende etwas langsamer und kam nach 1:34:44 h ins Ziel. Nicht schlecht für die Umstände, aber weit entfernt von meiner Bestzeit (1:28:01 h).

Und nun tut mir wieder die Wade weh, aber ich glaube, diesmal nicht so "gezerrt" wie noch vor zwei Wochen. Etwas Schonung, und dann klappt das schon...

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Irgendwann möchte ich auch mal durch die Gegend trotten und dabei eine 1:34 h laufen. Glückwunsch zu deinem Lauf und vielleicht sieht man sich ja doch mal bei einem WK.

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Netter Bericht und gute Zeit!
Da wollte ich auch starten, bis mich eine Dienstreise nach Bayern verschlug.
Die haben das ja zum ersten Mal gemacht mit dem HM/M, insofern musste man wohl die eine oder andere Schwäche erwarten.
Wobei ich nicht korrekt aufgestellte km-Schilder allerdings auch exterm irritierend finde.
Ich teste den Lauf evtl. dann nächstes Jahr,
Gruß Hugo
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23.04. HH M 3:58:20 Debut! Startnr. 14969

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Schöner Bericht. Ziemlich analytisch alles bedacht, benannt und aufgelistet, was die wißbegierige Leserin so wissen will!

Ich finde die Zeit ja gigantisch und deshalb einen neidlosen :daumen: von der Laufmutti aus ganz anderen Zeit- und LandesRegionen ...

Dabei fällt mir notgedrungen auch wieder der Walchensee ein - ist bei dir nicht bald der Urlaub mit Sohn fällig? Wenn ich hier - und in einem anderen Schrätt über Tempi bei langen Läufen oder so - lese, was du für Geschwindigkeiten vorlegst, ist es vermutlich für keinen von uns schlimm oder ein Verlust, dass ich mir den Walchensee doch noch nicht ganz wieder zutraue. Denke, ich sollte diesmal tatsächlich etwas langsamer weitertasten und DEIN Tempo der langsamen Läufe wäre mein rasantestes Tempo im Zehner-Wettkampf. Hätte also sowieso schwierig werden können.

Daher hier nur: schönen Urlaub dir und deinem Sohn und gute Erholung für die Wade - du weißt ja: keinen Fehler zweimal begehen, es gibt genug Auswahl :wink:

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Thomas Naumann hat geschrieben: Nicht überflüssig ist dagegen das Anbringen von Kilometerschildern. Dabei sollte jeder Veranstalter beachten, daß es nicht nur darum geht, Schilder mit den Zahlen von 1 bis 20 in der richtigen Reihenfolge irgendwo an der Strecke aufzustellen, sondern daß auch der Abstand zwischen den Schildern von Bedeutung ist.
:daumen:
Thomas Naumann hat geschrieben: Flach im Sinne von eben. Kopfsteinpflaster muß dort regelmäßig verlegt werden, damit nicht einer der Steine die höchste Erhebung in Rendsburg ist.
:daumen: den muss ich mir merken :daumen:
Thomas Naumann hat geschrieben: 2. Es gab leckeres Obst, insbesondere gekühlte Wassermelonenschnitten vom Feinsten.
Lecker, ich komme nächstes Jahr!


Höchst amüsanter Bericht, danke! Wenn auch keine PB, trotzdem schnelle Zeit, schafft auch nicht jeder...

Conni

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Die Modenschau ist zwar blöde, aber gerade deshalb höchst vergnüglich. Zumindest für den Leser. Bei Kilometerschildern, die wahllos an der Strecke abgeworfen werden, krieg ich auch immer einen Hals.

Danke für den Bericht und gute Besserung für die Wade :hallo:

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Gratuliere Thomas zu deinem gelungenen Lauf. Ist doch eine prima Zeit geworden (da werd ich blaß vor Neid). Und das bei dem Wetter :daumen: .

Ach ja, danke auch für deinen detaillierten Bericht. HM in Rendsburg würde mich auch mal interesseren. Findet der eigentlich jedes Jahr im Juni satt?

Viele Grüße und viel Erfolg beim Wade pflegen,
Falk

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Hallo Thomas,


tolle Zeit und ein Super Bericht. Sollte ich auch mal in den Genuss kommen, einen HM in 1:35 zu laufen und dann auch noch "bummeln" zu können, dann bin ich sicherlich an meiner Leistungsgrenze angekommen.
Kurrier erst mal deine Wade.


Gruß
Markus
Mein Neid wird Dir sicher sein. :wink:
Bild

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Falk99 hat geschrieben:HM in Rendsburg würde mich auch mal interesseren. Findet der eigentlich jedes Jahr im Juni satt?
Falk


Das nächste Mal soll der Lauf am 02. Juli 2006 stattfinden.

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Lizzy hat geschrieben: Dabei fällt mir notgedrungen auch wieder der Walchensee ein - ist bei dir nicht bald der Urlaub mit Sohn fällig? Wenn ich hier - und in einem anderen Schrätt über Tempi bei langen Läufen oder so - lese, was du für Geschwindigkeiten vorlegst, ist es vermutlich für keinen von uns schlimm oder ein Verlust, dass ich mir den Walchensee doch noch nicht ganz wieder zutraue. Denke, ich sollte diesmal tatsächlich etwas langsamer weitertasten und DEIN Tempo der langsamen Läufe wäre mein rasantestes Tempo im Zehner-Wettkampf. Hätte also sowieso schwierig werden können.

Daher hier nur: schönen Urlaub dir und deinem Sohn und gute Erholung für die Wade - du weißt ja: keinen Fehler zweimal begehen, es gibt genug Auswahl :wink:


Ja, am Samstag geht es los zum Walchensee. Ich freu mich schon drauf. Aber ich kann auch prima langsam laufen! Trotzdem ist es vielleicht etwas schwierig, einen gemeinsamen Lauftermin zu finden, da ich mich tagsüber eigentlich voll auf meinen Sohn konzentrieren will und muss (ich laufe natürlich auch, aber frühmorgens).
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