DM im 24h Lauf in Reichenbach(Vgtl.)

Für alle die mit etwas längeren Strecken liebäugeln ein Bericht zur deutschen Meisterschaft im 24h-Lauf.

Ich will mal einen Kurzbericht wagen, bin aber noch Endorphin-gebadet.
(aber auch ein Kurzbericht wird bei 24 h relativ lang - also Vorsicht)
Vor dem Wettkampf
Ich traf Ryan Shakal (SCC Berlin) nahe der Turnhalle (Freitag ca.20 Uhr). Wir suchten einen Italiener in der Nähe auf. Nach einem guten Essen ging es zur Turnhalle in den Schlafsack. Vor der Turnhalle standen an der Strecke schon die Zelte der "Profis". Am nächsten Tag wurden diese Zelte zu privaten Lazarett- und Verpflegungspunkten umgebaut. Alle sind hier unglaublich relaxt.
Frühstück

Start
Ca. 120 Teilnehmer waren gekommen um die schwerste 24h Strecke in Deutschland in Angriff zu nehmen.
Ich hatte vor dem Start (und lange danach) mit einem Ergebnis von über 200km geliebäugelt (wie ich heute weiß - etwas fett für`s 1. Mal).
Jede Runde war 2,1km lange und hatte 28 Höhenmeter. Wenn ich jede Runde in 15 Minuten laufen würde, würde es klappen. Zu diesem Zeitplan wollte ich mir in den ersten 12-14 Stunden ein Polster aufbauen, welches ich in der 2.Hälfte verpulvern wollte.
Die erste Runde war zum kennenlernen (12:29). Dann brauchte ich ca. 10 Runden um richtig warm zu werden. Nach 12 Runden hatte ich schon ein Polster von 29 Minuten auf meinen Plan. Nach 20 Runden war der 1.Marathon in 4:12h beendet (immerhin mit 560 Höhenmetern). Ich hatte 48 Minuten rausgelaufen.
Alles lief sehr locker. Ich lag in der Gesamtwertung auf Platz 4.

Da es mit ca.33° unglaublich heiß wurde (kaum Schatten), drosselte ich ein wenig das Tempo.
Nach 34 Runden hatte ich die Rennsteigstrecke (72,3km) geschafft. Hier allerdings "nur" 952 Höhenmeter. Zeit 7:24
Zweifacher Marathon folgte kurz darauf 8:47 (4:12 + 4:35). Auf meinen 200km Plan hatte ich 1:13h rausgelaufen.
Nach 10 h machte ich die erste Kurzpause (8Minuten)und wechselte in Vorbereitung auf die Nacht das Hemd (20 Uhr).
Nach 52 Runden (12h 6 Minuten) fiel ich beim Blick auf die Ergebnislisten fast um. Ich lag auf dem 2.Platz gesamt.
Nach 12 h häuften sich die Runden in denen ich über 15 Minuten lief, d.h. ich mußte meine mühsam zusammengelaufene Reserve angreifen.
Nach 14 Stunden fing ich an die Steigungen zu gehen. Das Tempo fiel dadurch merklich ab.
Den Dreifachmarathon lief ich in 14:31h ( + 1680 Höhenmeter 4:12 / 4:35/ 5:34). Ich hatte nur noch 29 Minuten Plus.
Es regnete inzwischen in Strömen. Ich hatte Magenprobleme, was aber kein Wunder war ......ich hatte ca.12 Liter getrunken.
Die Schuhe waren klatschnaß, ich war in eine größere Pfütze getreten.
Erste Blasen machten sich bemerkbar. Die Gehpausen wurden über die Steigungen hinaus ausgedehnt.
Diese Tempo hatte ich nie geübt. Ich ging sehr forsch (danke an alle Walker - habe oft über euch geflucht - aber ne Menge gelernt).
Eine Runde ging ich als test Komplett in 18:05 Minuten (nur einen Berg rannte ich runter) , immerhin fast 9 km/h.
Nach 17 Stunden ging ich kurz in die Turnhalle. Und zog noch eine Thermounterhemd an (ich zitterte). Ich konnte mich von der Matte nach 8 Minuten wieder hochreißen. Ich wollte wenigstens den Sieg in der Altersklasse behalten (Gesamt war ich inzwischen auf Platz 6 abgerutscht).
Heike Pawzig (2.bei den Frauen) half mir durch 2 Calcid-Tabletten gegen meine Magenschmerzen.
Nach 19 Stunden ging ich mehr als ich lief.
Nach jeder vollen Stunde überprüfte ich meinen Vorsprung in der AK. Der schwankte zwischen 6 und 8 Km. Mein direkter Verfolger Gernot Helferich ging aber auch nur noch. Gesamt war ich auf Platz 8 abgefallen (weil Ryan an mir vorbeilief - toll). Es war wieder hell.
Nach 22 Stunden wußte ich, daß ich in der Ak gewinnen konnte. Ich hatte noch 10km Vorsprung. Rainer Koch lief aber sehr flüssig (15 Minuten pro Runde - ich leider 22 Minuten pro Runde).
Ich bin dann noch bis zum Ende durchmarschiert, der erlösende Schuß des örtlichen Schützenvereins erlöste uns (ne die haben nicht auf uns geschossen).
Ich siegte in der AK M, bin aber dadurch nicht deutscher Meister (1.weil ich keinem Verein angehöre, 2. weil nur der Gesamtsieg und die Seniorenklassen prämiert werden (finde ich logischerweise blöd)

Mehr unter http://www.24-stundenlauf.de

Es war mein härtester Lauf.

Ryan - super, auf flacher Strecke bei gutem Wetter sind die 200 fällig
Gero - Klasse Anfang

Auf ein neues in Bernau !

Grüße aus M. bei B.
Axel
(Wunden leckend - aber stolz)

Danke für`s lesen, war ein bißchen lang aber das lag am Lauf.

Mehr als vier Marathons hintereinander, und das unter diesen schweren Bedingungen - eine atemberaubende Leistung, die du hier anschaulich beschrieben hast!

Alles Gute für den nächsten Versuch!

Alle Achtung, da fehlen mir die Worte.

Gruß Jens

Moin,

Glückwunsch! , , , &


Wenn du bis September nicht warten kannst ( ), nächstes WE ist bei Delmenhorst ein benefizziger 24-Stundenlauf, da hatte der zweite letztes Jahr "nur" 111 km. Link folgt bei interesse

Danke für die Glückwünsche, außer stark geschwollener Füße und einem garnicht so starkem Muskelkater ist die Regeneration scheinbar nicht so schwer.

Ach so richtig Lust habe ich auf Delmenhorst eigentlich noch nicht ;-).

Grüße aus M. bei B.
Axel

Ich bekunde hiermit meinen Respekt!

mandy

Hallo Axel,

Super Sache so ein 24-h-Lauf: Da wissen die etwaigen Betreuer ganz genau, wann man fertig ist...
Ne, Spaß bei Seite: Du bist ja ein Beißer!
Echt besch-eiden: Ganz vorne stehen in der Hauptklasse und keine Ehrung! Aber von mir meine uneingeschränkte Anerkennung:
Alle Achtung und...

------>>>> Herzlichen Glückwunsch! <<<<------

...zu dieser "Riesen-Super-Aus-Dauer-Leistung"!

Burkhard

axel,

herzlichen glückwunsch. ich finde, du hast eine super leistung erbracht. wenn man bedenkt, dass es das erste mal war, kann man davon ausgehen, dass eine steigerung noch durchaus drin ist. die 200 km winken!

gruß,

uli316

Meinen Respekt, so ein 24 Stunden Lauf wär ja auch mal was interessantes für mich...

Schön das du auch von den Walkern profitieren konntest

Gruß Martin

gnies hat geschrieben: nächstes WE ist bei Delmenhorst ein benefizziger 24-Stundenlauf, da hatte der zweite letztes Jahr "nur" 111 km. Link folgt bei interesse

Ja dann setz doch auch den link mal rein Gregor....

Gruß Martin

!!!Wahnsinn!!!

Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Ich glaub, ich habe Deinen Bericht mit offenem Mund gelesen und auch jetzt bin ich noch beeindruckt. Eine Riesen-Leistung - Glückwunsch und absoluten Respekt!

Kathrin

Martinwalkt hat geschrieben:Ja dann setz doch auch den link mal rein Gregor....

Gruß Martin

Hallo Martin ,
ich heiße zwar nicht Gregor,aber vieleicht nimmst du ihn ja auch von mir

http://www.24-lauf.de/

lg
Conny

Martinwalkt hat geschrieben:Meinen Respekt, so ein 24 Stunden Lauf wär ja auch mal was interessantes für mich...

Schön das du auch von den Walkern profitieren konntest

Gruß Martin

Pardong für zu spätes Schalten, aber -ich will jetzt keine Anti-Werbung für Delmenhorst machen- Bad Lippspringe erscheint mir für Debutanten dieser Art von Wettbewerb die preiswertere Variante. Da waren auch mehrere "nur"-Walker, ich glaub, der Sieger war einer. Der roch übel aus dem Mund, und langweilte mit seinem Gelaber, das war zumindest für mich ein Grund, ihn selten zu überholen.

Man weiss ja nie vorher, wie weit man kommt, und bezahlt in Bad Lippspringe erst hinterher. In DEL zahlt man pauschal und vorab, so ab 100 km oder so gleicht sich das wieder aus. Zum Vergleich: Jorret, der jüngere Sohn des Steppenhahns, hat die 100 erst im dritten Versuch geknackt.

Zumindest werde ich nicht in Delmenhorst sein.

Sorry, Rymax fürs Verwässern deines threads. Immer noch eine Wahnsinnsleistung

Ist mir jetzt dann auch etwas kurzfristig...und unter 100km wäre das ganze ja uninteressant da ich ja schon weiß das ich das auch unter ganz anderen Bedingungen schon hingekriegt habe.... Zu teuer sollte es also nicht werden....

und für den link auch Danke, hatte ihn auch schon gefunden..,

Danke noch mal für alle Glückwünsche !
Die Regeneration war einfacher als bei vielen Marathon`s !

Und der Trainingseffekt wird sich sicher auch einstellen.

Grüße aus mahlsdorf
Axel