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Einmal Joschka Fischer und zurück

Einmal Joschka Fischer und zurück

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Der erste lange Lauf im Marathontraining ist immer der schwerste. Zumindest denke ich das vorher. Währenddessen denke ich das nie. Hinterher auch nicht. Der Satz "Der erste lange Lauf im Marathontraining ist immer der schwerste." ist also glatt gelogen. Was soll nur aus einem Bericht werden, der mit einer Lüge beginnt?

Ich laufe hinunter ans Mainufer. Damit ich nicht aus Versehen zu schnell laufe, atme ich nur durch die Nase. Ich will wenigstens lässig aussehen, wenn ich schon beinahe auf der Stelle trete. Und mit offenem Mund sieht man gleich irgendwie angestrengt aus. Es ist bewölkt in Frankfurt und deshalb reichlich drückend. Aber es ist noch früh und der Uferweg gehört mir. Und natürlich den holländischen Rentnern, die gerade mit der "Calypso" angelegt haben und jetzt von kehligen Lauten begleitet Richtung Römer stürmen.

Auf dem Fluss ziehen ein paar Ruderer ihre Bahnen und das Wasser klatscht rhythmisch an die Uferwand. Im neuen Westhafenviertel wird es noch beschaulicher. Keine Menschenseele ist unterwegs. Doch dann sehe ich plötzlich eine nackte Dame an der Ufermauer stehen. Genaugenommen ist sie nicht völlig nackt. Sie trägt schwarze Highheels und schwarze halterlose Strümpfe. Dazu einen winzigen Stringtanga, an dessen Bändchen jetzt ein Herr im Seidenhemd herumknibbelt. Unter den Taschen, die am Boden liegen ist auch eine Fototasche. Offensichtlich soll das eingeschnürte Huhn für ein erotisches Shooting vorbereitet werden. Ja ja, Frankfurt, denke ich und laufe an der Dame vorbei, die vermutlich auf die Anzeige "Wollen Sie schnell und einfach Geld verdienen?" geantwortet hat, die mir neulich aufgefallen ist.

Ich laufe weiter und komme am "Hemingway’s" vorbei, eine In-Bar, die so versteckt liegt, dass man in ihrer Nähe regelmäßig zum Fremdenführer werden kann. Aber heute ist dort niemand. Doch, jetzt kommt mir jemand entgegen. Es ist der Weihnachtsmann. Schau an, der Weihnachtsmann walkt. Wer hätte das gedacht. Als er näher kommt, bin ich ein bisschen enttäuscht. Es ist gar nicht der Weihnachtsmann, nur eine Dame mit feuerrotem Haar und einem weißen Stirnband. Von weitem sah es aus wie eine Weihnachtsmütze. Na ja, man kann sich ja mal täuschen.

Jetzt kommt eine kleine Durststrecke. Nicht wörtlich, denn ich habe ja einiges zu trinken mitgenommen. Mehr so mental. Denn ich laufe durch die Gutleutstraße stadtauswärts und dort ist es reichlich trist. Gewerbe, Arbeitersiedlungen, ein Altenheim und das Hauptverteilzentrum der Deutschen Post. An der Straße sitzt ein alter Mann im Rollstuhl und starrt vor sich hin. Er sieht aus wie ein Minenopfer, denn seine Füße sind dick bandagiert. Aus der Größe des Verbands lässt sich unschwer schließen, dass ihm die Zehen fehlen. Diabetes, Raucherfolgen, ich kann es nicht wissen. Ich freue mich nur, dass ich noch alle Zehen habe und sie mich so wacker durch diese Straße tragen. Beim Verteilzentrum hält ein einsamer Bus und spuckt Menschen aus, die in das riesige Gebäude strömen. So so, bei der Post wird also gearbeitet. Sogar Sonntags. Donnerwetter.

Ich bin froh, dass ich jetzt wieder zurück ans Mainufer kann, wo es grün ist und Familien spazierengehen. Nach einer Weile komme ich an einem kleinen Hafen für Sportboote vorbei. Sie sind alle auf Hochglanz poliert und heißen "Große Freiheit", "Midnight lady", "Nautilus" oder auch einfach nur "Renate". Auf einem Bootssteg sitzen vier Männer und spielen Karten. Kurz vor der Schleuse, bei der ich den Main überqueren will, treffe ich auf zwei Frauen mit einem Mops. "Wenn es so drückend ist, läuft sie wie eine Omma", sagt die eine zur anderen und deutet dabei auf den Mops. Dabei ist der Hund über jeden Vergleich erhaben. Er läuft einfach nur wie ein Mops und das ist schon erschütternd genug.

Am anderen Mainufer herrscht dagegen gerade ein großer Hund. Statt mit gewöhnlichem "Wau wau" bellt er mit heiserer Stimme unausgesetzt "Werr, werr, werr". Vielleicht hat er einen Bellfehler, so wie unsereins einen Sprachfehler haben kann. Vielleicht hat er aber auch gestern einfach nur zu lange gefeiert.

Ich schiebe mich weiter im Ententempo und komme dabei an vielen Schwestern im Geiste vorbei, die im Gras etwas dösen, die Schnäbel ins Gefieder gepuschelt.

Der nächste Streckenabschnitt ist ein kleiner Härtetest für die Nerven. Denn hier finden sich regelmäßig piktolegasthenische Radfahrer ein. Menschen, die ein Schild, auf dem ein Fahrrad und ein Männchen abgebildet sind, nicht recht zu deuten wissen. Sie denken Fahrrad+Männchen=Fahrradfahrer, also ICH. Alles, was nicht ICH ist, hat auf diesem Weg also nichts zu suchen. So fordern die Piktolegastheniker laufende Menschen immer wieder auf, sich in Luft aufzulösen. Sie sagen: Weg da, dieser Weg ist nur für mich, die ondulierte, sonnenbebrillte, überparfümierte, geschmacklos gekleidete Sonntagsradfahrerin! (Sie sagen das natürlich nicht wörtlich, aber doch wenigstens dem Inhalt nach). Heute habe ich Glück. Ich werde nur beinahe von einem Rentner gerammt, dessen Versuche, den Lenker zu beherrschen, gründlich gescheitert sind.

Bald bin ich wieder auf der Einflugschneise Richtung Innenstadt. Ich halte Ausschau nach dem Café "Senza lizenza", einem blauen Zirkuswagen, der zu einem Zelttheater gehört, das sich seit ein paar Jahren jeden Sommer am Ufer niederlässt. Tatsächlich, der Wagen ist schon da. Aber leider ist das Café noch nicht geöffnet. Ich hätte dort gerne meine Fläschchen etwas aufgefüllt, denn langsam wird es sehr warm. Also muss ich zur Gerbermühle, dem historischen Ort, an dem schon Goethe seine Fläschchen aufgefüllt hat. Das Gebäude wird zwar gerade umgebaut, aber es gibt dort eine provisorische Bewirtschaftung. Mein Unternehmen glückt, wie geplant. Hier kann ich umdrehen, nach Hause ist es nicht mehr allzu weit. Weil ich etwas Hunger habe und am Ende doch noch etwas schneller werden will, gönne ich mir einen von Dr. Feils Gel Chips. Ich stopfe mir das Riesenmarshmellow in die Backentaschen, die sich daraufhin in gewohnter Hamstermanier ausweiten. Aber es schmeckt. Nach 2 Stunden und 24 Minuten Laufzeit, während mir eine Apfelschorle aufstößt und ich mit einem genmanipulierten Marshmellow kämpfe, treffe ich Joschka Fischer. Gebückt und langsam trottet er vor sich hin, zwei schneidige Leibwächter im Schlepptau. Er trägt die Mütze tief ins Gesicht gezogen und wir schauen uns an. Er runzelt ein wenig die Stirn und vermutlich denkt er "Hoffentlich spricht sie mich nicht an". Vielleicht aber auch nur: "Die arme Frau hat Mumps". Ein Staatsmann läuft an mir vorbei und ich empfinde bedauern. So sieht ein Mann aus, der in Ruhe gelassen werden will. Alt ist er geworden, Frankfurts Joschka, denke ich.

Ich mache mich auf den Heimweg. Für heute reicht es. Ich habe nackte Frauen in Highheels getroffen, Männer ohne Zehen, Hunde mit Bellfehler und den Außenminister. Was soll jetzt noch kommen. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Merksatz zulegen: Der erste lange Lauf im Marathontraining ist immer der schönste.

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Ich schiebe mich weiter im Ententempo und komme dabei an vielen Schwestern im Geiste vorbei, die im Gras etwas dösen, die Schnäbel ins Gefieder gepuschelt.
Irgendwie sind Enten ja doch schlauer als wir - zudem bei dem Wetter.

Aber die schreiben dann auch keine so unterhaltsamen Geschichten über ihren durchgedösten Sommertag. Deshalb lobe ich mir FrauSchmEnte :daumen:

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...sehr fein. Besonders weil ich an vielen Stellen auch oft Laufe. Wenn ich vom Goetheturm zur Gerbermühle komme, halte ich das nächste Mal nach Joschka ausschau ;)

Ich war das WE auf einem Steffny Laufseminar, da ist der Name Joschka auch ab und zu gefallen...
PB:
10er: 43:24 Std. -> 2012
HM: 01:36:35 Std. -> 2012
M: 03:37:04 Std. -> 2010

1a

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Wieder mal super der Bericht. Einfach genial... und ich habe ihn jetzt schon gelesen, was mache ich nur morgen?
Mik

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:hihi: :hihi:.. ach nee, den magst Du ja nicht so. Also dann :hurra: :bounce: :hurra: :bounce: :hurra:

Michael


P.S. @stefber: Erzähl doch mal mehr...

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Das ist ja eine rabenscharfe Kombi. Muss ich auch gleich probieren :hurra: :bounce: :hurra: :bounce: :hurra: Davon kriegt man Augenkrebs! Genau wie von dem Avatar von sanchoponcho (boah ...)

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Er runzelt ein wenig die Stirn und vermutlich denkt er "Hoffentlich spricht sie mich nicht an". Vielleicht aber auch nur: "Die arme Frau hat Mumps".
Höchstwahrscheinlich dachte er "Scheiss die Wand an, ist das nicht die Schmitt? Ob ich sie mal nach'm Autogramm fragen kann...?" :D

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Ja shit, Frau Schmitt, da werden all die anderen langen Läufe aber ziemlich trist werden, hm? Steigern kann man das ja kaum. Ich muss mich hier ja immer mit dem 3. Bürgermeister begnügen, und nackich ist hier höchstens mal ein Besoffener, der sich nachts vollgepieselt hat und an der Donau nächtigt...

Gehts denn hier schon um den M in M? Da biste ja reichlich früh dran, oder? Oder hab ich verpennt? :gruebel:
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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einfach-Marcus hat geschrieben:Ja shit, Frau Schmitt, da werden all die anderen langen Läufe aber ziemlich trist werden, hm? Steigern kann man das ja kaum. Ich muss mich hier ja immer mit dem 3. Bürgermeister begnügen, und nackich ist hier höchstens mal ein Besoffener, der sich nachts vollgepieselt hat und an der Donau nächtigt...


Jedem das, was er verdient hat, oder? :D
einfach-Marcus hat geschrieben: Gehts denn hier schon um den M in M? Da biste ja reichlich früh dran, oder? Oder hab ich verpennt? :gruebel:


Ähm, ich würd sagen, Frau Schmitt ist auf dem richtigen Dampfer... :daumen: Du machst wahrscheinlich das verkürzte Programm, oder? :P


Mea culpa, Frau Schmitt, datt musste jetzt sein. :wink: Super Bericht, der ausnahmsweise schon am ABend ein Lächeln auf die Lippen zaubert... Fürchte, der muss morgen früh nochmal dran glauben. Montage sind hart.

Schöne Woche, Sapsi
Aktuell: Nikolauslauf München 2009, Deutcher Cross-Cup Darmstadt mit Basti Hallmann, Leni Heuck, Julia Viellehner, Steffen Uliczka
und Vaterstetten Cross mit Julia Hiller
http://www.laufen-im-sueden.net/

"Men, today we die a little."
Emil Zatopek at the start of the 1956 Olympic Marathon.

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@ sanchopancho

:daumen:

@ markus
na ja, ungefähr 12 Wochen sind's doch noch hin, wenn ich richtig zähle.
Zieh 2 Wochen ab zum Ausruhen, bleiben 10 für lange Läufe. Zwei WE bin ich in Urlaub, bleiben 8. Ich denke, ich mach noch ein paar Volksläufchen zwischendrin und wenn ich nicht mindestens vier Lange gemacht habe, trete ich nicht an.
Also sollte ich mal langsam ... obwohl ich immer noch nicht so genau weiß, ob ich dieses Jahr einen M machen soll. Wenn ich mich weiterhin so wohl fühle wie heute, sieht's gut aus.

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Es sind noch 13, ich habe keinen Urlaub, und noch keinen Trainingsplan, ich tapere grade auf den Beginn eines 12-Wochen Planes hin... :D

Ich merke: die erfahrene M-Läuferin macht keine WKs und lange Läufe an einem WE...hmm..das sollte mir zu denken geben.
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Wir könnten ja mal wieder diskutieren wann ist Joschka Fischer wieder ein Läufer. Das er mal war scheint mir unstrittig, das er in den letzten Jahren keiner wahr auch :wink:
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

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nur für dich und deinen bericht FrauSchmitt: :hihi: :hihi: :hihi:
"Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch)

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Vielen Dank für den amüsanten Laufbericht! :D
Hatte nicht nur Spass beim Lesen, sondern jetzt auch Lust raus zu gehen und selber zu laufen! Leider ist mein Kurs nicht so interessant und ich muss ich mich hauptsächlich aufs Eidechsen zählen beschränken.

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Ach Frau Schmitt,

danke für den Bericht - so kann die Woche gut starten. :daumen:
frauschmitt2004 hat geschrieben: Offensichtlich soll das eingeschnürte Huhn für ein erotisches Shooting vorbereitet werden. Ja ja, Frankfurt, denke ich und laufe an der Dame vorbei, die vermutlich auf die Anzeige "Wollen Sie schnell und einfach Geld verdienen?" geantwortet hat, die mir neulich aufgefallen ist.


:hihi: :hihi: :hihi:

Gruß

Anja
He says things that annoy me. He gives me good advice. (Oscar Wilde)
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Aber auch so´n toller Bericht lässt sich das nächste Mal noch toppen:
Die Enten sitzten mit verbundenen Füßen im Rolli, während Joschka im Schring-Tanga fotografiert wird.

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Einfach nur schön. Wer's kann, der kann's. Frau Schmitt kann. Und wie!

Danke!
Laufpony - aber da geht noch watt !

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Danke für den interessanten Erfahrungsbericht. Bis jetzt war es mir völlig unbekannt, dass man während des Laufens so viel erleben kann. Naja, ich laufe halt auschliesslich im Wald, wo ich immer wieder die gleichen Rehe, Hasen, Dachse, Wanderer etc. treffe.

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stachelbär hat geschrieben:

P.S. @stefbern Erzähl doch mal mehr...
Na ja, er hat z. B. eine nette Geschichte von dem NY Marathon erzählt. So bei KM 25 rum hat der Joschka wohl ein bisschen Müde ausgeschaut. Also meinte Herbert zu Joschka er solle weiterlaufen, da er noch etwas besorgen müsste.

Herbert also in den nächsten Supermarkt gestürmt, ne Dose Cola gekauft. Diese mit Wassser oder was auch immer vermengt und wieder den guten Joschka eingeholt. Den musste man wohl ganz gut erkennen, da ja ein paar Bodyguards daneben liefen. Er also Herbert das Cola Zeugs in die Hand gedrückt mit dem Wink das man in den USA sei....prost. Joschka schaute wohl etwas ungläubig, aber Herbert meinte nur, schau nicht trink. Joschka das Zeugs getrunken und ein paar Kilometer später ging es wieder....

Na ja, halt so eine Geschichte mal eingestreut. Seminar fand ich aber echt super !!
PB:
10er: 43:24 Std. -> 2012
HM: 01:36:35 Std. -> 2012
M: 03:37:04 Std. -> 2010

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das heißt aber nicht, dass Joschka jetzt wieder läuft, oder?

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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Danke Frauschmitt,

nicht nur, das man merkt du bist ein großer Genussläufer und du nimmst deine Umgebung richtig war. Und wie immer mal wieder ein sehr schön geschriebener Bericht.

Gruß
Markus
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Van hat geschrieben:das heißt aber nicht, dass Joschka jetzt wieder läuft, oder?
richtig, noch 'trottet' er :P
"Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor!" (Horst Hrubesch)

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Hallo frauschmitt,

mal unter uns. Du bist Dir sicher, dass in den Chips nur nahrhaftes Zeugs drin ist. Nix, was so ein bißchen fröhlich macht, die eine oder andere Vision oder so? :gruebel:
Ach, in Frankfurt bist Du gelaufen. Ok, dann war natürlich alles ganz normal. :daumen:
Nur der Bericht nicht. Der war wieder besonders gut und wahrscheinlich chipsfrei entstanden. :D

Gruß Uwe :hallo:

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Nunja, Ab September hat der Joschka ja wieder viel Zeit zu laufen.
Vielleicht hat er ja dann "die Schmidt" mal kennengelernt und kommt dann auch mal ins Forum, oder er ist es schon unter einem Geheimnick:-)

Bestrapste Damen, ich bin erschüttert, da merke ich doch mal wieder , in welcher Provinz ich lebe.
Die einzige bestrapste Dame, der ich mal beim Sport ansichtig wurde, saß in einem Wohnmobil und war eindeutig aus einem Dienstleistungsgewerbe, ich war auf meinem Rennrad und wartete ein Gewitterschauer nun gerade auf einem Waldparkplatz neben dem Womo ab, aber das ist eine andere Geschichte.

Lutz
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
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Laufgeschichten-Sammelband Teil 1

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Liebe Frau Schmitt!

Als einer Ihrer treusten Fans habe ich wohlwollend aufgenommen, dass Sie dieser Tage mal wieder einen Laufbericht verfasst haben. Nein, ich habe ihn nicht gelesen :nein: , werde ihn auch noch nicht lesen, sondern es wie zu Weihnachten oder Geburtstagen halten: Die Freude kommt dann, wenn man das Geschenk auswickelt.
Auf meinem Desktop befinden sich einige Dateien: achille.doc, greenie.doc, sontige.doc und FrauSchmitt.doc, die ständig wachsen und darauf warten eine entsprechende Grösse zu bekommen. Alle sind fein säuberlich in TimesNewRoman 12 formatiert, die Geschichtenüberschriften fett und unterstrichen formatiert. Demnächst werden alle auf nem Laserdrucker ausgedruckt und dann werde ich sie in einem Ringordner binden lassen. Auf den Tag an dem ich dieses Buch lesen werde, freue ich mich immer wieder aufs Neue, wenn ich eine vermeintlich gute Geschichte in eine der Dateien kopiere und nachformatiere.

Auf diesem Wege möchte ich mich mal für das Zurverfügungstellen dieser Lektüre recht herzlich bei Ihnen bedanken :nick:
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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morkvomork hat geschrieben:Danke für den interessanten Erfahrungsbericht. Bis jetzt war es mir völlig unbekannt, dass man während des Laufens so viel erleben kann. Naja, ich laufe halt auschliesslich im Wald, wo ich immer wieder die gleichen Rehe, Hasen, Dachse, Wanderer etc. treffe.

Wildschweine hatte ich auch schon und Mufflons, aber noch nie einen Außenminister. Selbst dann könnte ich nicht so schön darüber schreiben, wie Frau Schmitt. Ein toller Bericht - macht gleich wieder Lust zum Laufen

Jörg

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Doch, Joschka läuft wieder, hab ich vor kurzem durchs Radio erfahren. Hat er denn auch schon wieder abgenommen, Frau Schmitt??
Übrigens ein toller Laufbericht, wie immer.

Timo

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die Frage an Frau Schmitt:

LIEF er so richtig oder was tat er?

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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Van hat geschrieben:die Frage an Frau Schmitt:

LIEF er so richtig oder was tat er?
Er lief. Auch wenn es Menschen gibt, die sagen würden, er habe allenfalls gejoggt. Vielleicht könnte man sich darauf einigen, dass er hoppelte.
Das Tempo war etwas zögerlich. Deshalb war die Mini-Karawane auch so auffällig. Denn solch baumlange junge Kerle wie die hinter ihm sieht man selten so langsam laufen.

Ja, er hat abgenommen. Heftig sogar, wenn man an die prallen Bilder Anfang des Jahres denkt. Aber dieser Job geht eben nicht spurlos an einem vorbei. Frisch und fröhlich sieht anders aus.

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Bueffelchen hat geschrieben: Nur der Bericht nicht. Der war wieder besonders gut und wahrscheinlich chipsfrei entstanden. :D

Gruß Uwe :hallo:
Du bringst mich auf eine tolle Idee. Vielleicht sollte ich bei einem schreibmäßigen Durchhänger mal zu Dr. Feil greifen. Also, seinem Chip meine ich natürlich. Na ja äh, :peinlich: Du weißt schon, was ich meine.

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Bueffelchen hat geschrieben:Hallo frauschmitt,

mal unter uns. Du bist Dir sicher, dass in den Chips nur nahrhaftes Zeugs drin ist. Nix, was so ein bißchen fröhlich macht, die eine oder andere Vision oder so? :gruebel:
Das Thema hatten wir ja schon. So ein bischen Koffein - und schon "fühlt man sich lange wohl beim Laufen." :wink:
"Im Rhythmus bleiben"


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frauschmitt2004 hat geschrieben:Du bringst mich auf eine tolle Idee. Vielleicht sollte ich bei einem schreibmäßigen Durchhänger mal zu Dr. Feil greifen. Also, seinem Chip meine ich natürlich. Na ja äh, :peinlich: Du weißt schon, was ich meine.

Scheint mit jetzt ein guter Zeitpunkt!? :D

***
Wieder ein(e) fröhliche(r) FrauSchmidt(Bericht) an einem typischen :motz: Montag. Danke.

Anne, die sich montagsdepressiv nach ihrer Couch sehnt
Musik hören ist Lesen im Kochbuch. Selber Musizieren ist Genießen, ist „Auf der Zunge-Zergehen-Lassen“. (Hermann Lahm)

:in tuepfels küche :tuepfel in Bewegung :tuepfel im bilde

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Frauschmitt,
eines muß man wirklich zugeben, eine Sensationsreporterin sind sie nicht. Obwohl der Inhalt Ihres Berichtes, wenn man sich noch die passenden Fotos dazudenkt, durchaus zwei Drittel einer "Bild"enden Lektüre füllen könnte: Das nackte Mädchen auf Seite 1, eine genmanipulierte Hundeschnauze, die Konjunktur im Gaststättengewerbe die nicht anspringt, und natürlich unser Außenminister der in Ruhe gelassen werden möchte. Darauf könnte man eigentlich eine Woche lang drauf rumhacken, nicht wahr, aber wie gesagt, Sensationen werden anders beschrieben. Außerdem lese ich keine Bild (ehrlich, nur ab und an die Titelseite in der Auslage!), sondern lieber Ihre Berichte, das dauert die gleiche Zeit, und im Kopf bleibt auch was hängen. Deshalb bitte mein Geschreibsel als Kompliment betrachten, auch wenn dot ein Vergleich Beitrag<->Bild drin vorkommt. Gegen die Bild habe ich übrigens nichts, nur um das hier mal zu sagen :wink:


Grüße, Andreas

PS: Danke zu den Informationen zu Joschka Fischer, außer Yahoo! und Harald Schmidt habe ich bisher noch keinen gefunden der über seinen Lauf-Neueinstieg berichtet hat. Muß mich hier mal als Fan seines Buches outen. :peinlich:
Am Anfang wurde das Universum geschaffen. Das machte eine Menge Leute sehr wütend und wurde allenthalben als ein Schritt in die falsche Richtung betrachtet. (Douglas Adams, Das Restaurant am Ende des Universums, 1980)

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Hallo!

Bitte, bitte frauschmitt, machen sie dieses Jahr einen Marathon, damit die Laufberichte so schön lang und lustig werden wie dieser!


Bifi

P.S. Ich fand das mit dem Boot "Renate" am schönsten

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Bifi hat geschrieben:
P.S. Ich fand das mit dem Boot "Renate" am schönsten

Das freut mich besonders, wenn jemand ein Herz für diese Merkwürdigkeiten hat!

Auch allen anderen lieben Dank für soviel Zuspruch. Freut mich ungemein. :peinlich:

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Der erste lange Lauf im Marathontraining ist immer der schwerste. [...]

[...]Nach einer Weile komme ich an einem kleinen Hafen für Sportboote vorbei. Sie sind alle auf Hochglanz poliert und heißen "Große Freiheit", "Midnight lady", "Nautilus" oder auch einfach nur "Renate". [...]
Ich bin beeindruckt, was frau bei einem Lauf so alles erleben kann und ... bis hin zu einzelnen Bootsnamen alles in sich aufsaugt.

Hat das jetzt wieder was damit zu tun, dass Frauen mehrere Sachen auf einmal tun, denken und sonstwas können :gruebel: Bei mir am Mittellandkanal fahren ja auch Schiffe längs, zeitweise gleiches Tempo, aber fragt mich doch 1 Stunde später bitte nicht, ob es aus Holland kam oder überhaupt vorwärts fuhr ... :D

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Hach... wieder mal soooo schön :daumen: . Bitte um viele lange Läufe!!!

Hab meinen "Langen" am Sonntag nur im Wald gemacht. Das macht aber keinen Unterschied, in der Stadt ist hier auch nicht mehr los :nein: Immerhin hatte ich einen ganzen Fanblock im Spalier am Wegesrand, lange Grashalme, die sich majestätisch im Wind vor mir verbeugten. Frau Kiefer und Herr Fichte standen auch an der Strecke und reichten mir Ihre Nadeln zum Abklatschen :geil:

Kathrin :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Danke Frau Schmitt,


you made my day -oder so ähnlich :daumen:

Gruß
Margot

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:respekt: wie FrauSchmitt mit offenen Augen durch die Welt läuft.
Bitte machen Sie weiter so, eine Wohltat in der aktuellen Welt mit achso vielen sekündlichen "News" und der Informationsflut.

Mir persönlich stellt sich hier die Frage: Ist FrauSchmitt's Laufgegend einfach besser oder bin auch ich schon so abgestumpft und laufe mit Scheuklappen durch die Gegend? Bitte keine Bewertungen eurerseits hierzu, ich ahne schon etwas und hab Angst vor der Wahrheit :help: :wink: .

Da Capo FrauSchmitt.

Beste Grüße

Micha
Diskutiere nicht mit Idioten, sie ziehen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung!

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Gestern habe ich meinen zweiten Langen gemacht. Tatsächlich - gar kein Vergleich zum ersten. Ich habe keine Promis getroffen, nur meinen Trainingspartner, mit dem ich gar nicht verabredet war. Und ich habe die Ironman-Strecke schon mal ein bisschen angewärmt.

Das war wieder mal großartig. Lokalmatador Kay Hundertmark hat 5:15 für den Marathon gebraucht, weil er wegen einer Schleimbeutelentzündung im Knie am Ende kaum mehr auftreten konnte. Dabei kam er als zweiter auf die Laufstrecke. Das ist wahres Heldentum. Ich kann nur sagen: kommt nächstes Jahr nach Frankfurt zum Anfeuern. Das ist einfach sagenhaft, mit nichts zu vergleichen.

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Das war wieder mal großartig. Lokalmatador Kay Hundertmark hat 5:15 für den Marathon gebraucht, weil er wegen einer Schleimbeutelentzündung im Knie am Ende kaum mehr auftreten konnte. Dabei kam er als zweiter auf die Laufstrecke. Das ist wahres Heldentum.
Die Strecken am Mainufer bin ich früher auch gerne & oft gelaufen, und deshalb mußte ich mir den Ironman gestern im HR natürlich ansehen. Tolles Rennen und schöne Bilder, doch...

Ich kann auch halbwegs nachvollziehen was Kai Hundertmark durchgemacht hat, da ich bei meinem letzten Marathon wegen einer nicht voll auskurierten Schleimbeutelentzündung nolens volens ausgestiegen bin.

Ich halte Kais Finishen allerdings nicht für "Heldentum", sondern für Don Quichoterie und ziemlichen Unsinn. Mit der Zeit und der Platzierung tut er sich keinen Gefallen, und das einzig konkrete Ergebnis ist, daß sich der Heilungsprozeß verlängert und die Saison eventuell gelaufen ist. :nee:

Die Tendenz, sinnlosen Masochismus als "Heldentum" umzudefinieren, ist ehrlich gesagt ein Aspekt am Ausdauersport, der mich schon immer sehr irritiert und gestört hat... :tocktock:
"Im Rhythmus bleiben"


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Fritz hat geschrieben: Die Tendenz, sinnlosen Masochismus als "Heldentum" umzudefinieren, ist ehrlich gesagt ein Aspekt am Ausdauersport, der mich schon immer sehr irritiert und gestört hat... :tocktock:
Ach, darüber lässt sich trefflich streiten. Ich denke immer, dass so ein erfahrener Athlet weiß, was er tut. Er wollte es eben zu Ende bringen und dafür hat er meine ganze Bewunderung. Ich denke auch nicht, dass es völlig sinnlos war. Denn manchmal ist es auch mental wichtig, nicht aufgegeben zu haben. Es gibt Kraft für's nächste Mal.

Bleibt auch die Frage - wo fängt der Masochismus an? Ist nicht ein Ironman an sich schon Masochismus - denn gequält haben sich mit Sicherheit alle, besonders die Teilnehmer zwischen 12 und 15 Stunden Endzeit. Aber diese glücklichen Gesichter im Ziel, ich muss da schon als Zuschauerin heulen.

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Aber sind es nicht auch letztendlich unsere Helden, die uns immer wieder dazu raten, das man mit einer Verletzung nicht starten soll, oder zumindest bei zu großen Problemen (Schmerzen) abbrechen soll???

Und wenn ich dann sowas wie die Aktion von Hundertmark sehe, kann ich nur den :nee: , denn sowas ist eigendlich schon Unverantwortlich. Nichts gegen sportlichen Ergeiz, aber haben nicht gerade diese Sportler, die im Rampenlicht der Öffendlichkeit stehen, eine "Vorbildfunktion". Möchte nicht wissen, wer sich danach noch ambizioniert fühlt, troz Verletzung an den Start zu gehen, so nach dem Motto, kann ja alles nicht so schlimm sein.

Und jetzt kommt mir nicht mit Eigenverantwortung und son Zeugs.

Gruß
Markus
Bild

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frauschmitt2004 hat geschrieben:Lokalmatador Kay Hundertmark hat 5:15 für den Marathon gebraucht, weil er wegen einer Schleimbeutelentzündung im Knie am Ende kaum mehr auftreten konnte. Dabei kam er als zweiter auf die Laufstrecke. Das ist wahres Heldentum. Ich kann nur sagen: kommt nächstes Jahr nach Frankfurt zum Anfeuern. Das ist einfach sagenhaft, mit nichts zu vergleichen.
Nanu?

Ich hab das Ganze nur im Fernsehen verfolgt - und wenn ich nicht dabei eingeschlafen bin, hatten die da gesagt, dass er beim Marathon ausgestiegen ist. Bei der von dir genannten Zeit hört es sich aber so an, als ob er einfach "nach Hause" gegangen wäre...

Besonders begeistert haben mich die (Luft-)Aufnahmen vom Schwimmen!

LG,
Babs
Gesperrt

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