27.6.05 – bis zum 30.6.
Der Urlaub ist vorbei, wenn auch noch lange nicht vergessen – geht auch gar nicht, zumindest wenn ich mich todesmutig auf meine Waage stürze und diese schonungslos mitteilt, dass das ein oder andere klitzekleine Stückchen Südtiroler Apfelstrüdelchen (oder war es das Kügelchen Eis so zwischendurch?) mir irgendwie erhalten geblieben ist....
Und nachdem ich dann ja auch immerhin 2 völlig stressfreie, um nicht zu sagen herrlich faule, Wochen hinter mir habe, bleibt eine Veränderung der ohnehin nicht schlankesten Figur nicht aus.
Also: ran an den Speck!!!
Das hab ich mir mittlerweile seit Tagen gepredigt – der Arbeitsalltag hat mich wieder, das ein oder andere Pfündchen hat sich dann auch brav verflüchtigt, aber die durch das früher regelmässige Laufen gewonnene Muskulatur hat sich dann mehr oder weniger aus dem Staub gemacht. Also liegt es nahe, wieder ein wenig Sport zu treiben.
Mehrere Wochen lang hatte ich darauf nun – zugegebenermassen auch ohne schlechtes Gewissen oder mit dem Gefühl, mir würde etwas fehlen, verzichtet.
Auch wenn sich rein vorsorglich in meinem Urlaubsgepäck eine Garnitur Laufsachen befand und ich sogar in Südtirol morgens mal das ein oder andere kleine Ründchen von max. 6 KM gelaufen bin - so recht konnte dies der erhöhten Kalorienzufuhr und der damit verbundenen anwachsenden Pölsterchen nicht Einhalt gebieten...
Die Zeit war somit für einen Plan gekommen: Am Freitag schwor ich mir, nun mindestens jeden zweiten Tag (oder wenigstens jeden dritten) eine Runde durch "meinen" Wald zu laufen. Und gleich am Samstag sollte es losgehen. Das Wetter war nicht gut, es regnete in Strömen, die Laufsachen lagen zwar bereit – aber die Büroarbeit musste erst noch erledigt werden...und abends wollte ich dann auch nicht mehr los, also wurde die Umsetzung meines guten Vorsatzes auf den Sonntag verschoben.
Sonntag dann musste ich mal endlich die Wohnung auf Vordermann bringen, danach wollte ich dann erstmal wieder eine kleine Runde drehen - allerdings nicht zu Fuss, sondern mit meinem Motorrad, welches seit dem Urlaub nichtsnutzig vor der Türe steht, und danach, ja, dann sollte es soweit sein.
Aber ein Bekannter lud mich auf ein Plauderstündchen ein, und somit war dann auch am Sonntag nichts mit Laufen.
Montagmorgen, 27.6., dann allerdings, ja, dann war es soweit. Die Arbeit macht kein anderer, also kann das alles auch noch ein Stündchen warten, es war angenehm kühl und bevor ich mir wieder eine Ausrede einfallen lassen konnte, war ich auch schon draussen und lief die ersten Meter.
Das wird hart, dachte ich mir nur so, als ich schon nach einem halben KM merkte, wie sich die Beine unangenehm schwer anfühlten, die Wadenmuskulatur sich sofort (wohl vor lauter Schreck ob dieser völlig ungewohnten Arbeit) ein wenig verkrampfte und die Lunge ebenfalls laut zum Besten gab, dass sie nun nicht willens sei, soviel Luft atmen zu sollen, noch dazu zu solche frühen Stunde.
Aber ich hatte mir zum Ziel gesetzt, meine 5 KM – Runde durch den Wald zu schaffen. Und so lief ich recht langsam und gleichmässig daher, beachtete die Waden nicht weiter und dachte nur daran, zumindest bis zum Wald durchzulaufen – die dann beginnende Steigung billigte ich mir zu, gehend zu bewältigen....aber oben angekommen, ziemlich heftig schnaufend, aber laufend, setzte ich mir das nächste Ziel in etwa 500 Meter laufend zu erreichen. Und auch das hab ich geschafft, Oh, Freude!
Und so hangelte ich mich von KM zu KM – nach 3,5 km merkte ich dann, dass die Beine gar nicht mehr so schwer sind, die Lunge hatte sich auch wieder erinnert, dass sie nicht in den letzten Zügen zu liegen braucht, bloss weil sie mal mehr zu tun hat, und auch die Füsse erkannten, dass es sich besser läuft, wenn man nicht trampelt, sondern sacht auf den Boden aufsetzt...Es lief sich einfach gut, die Sonne schickte milde Strahlen durchs Blätterdach, ich fühlte mich so richtig wohl.
Dann die Steigung wieder hochgelaufen, andere Seite runter – toll! Der letzte KM an der Strasse längs, war dann doch schon etwas anstrengender, aber ich hab es geschafft: 5 KM am Stück ohne eine einzige winzige Gehpause...das gibt mir die Zuversicht, dass doch nicht alles verloren ist, der Wiederanfang nicht so schwer sein wird.
Und als ich dann unter der Dusche mit leicht zittrigen Knien stand, wurde mein vor 4 Tagen eher zweckgebundener Vorsatz zum Wunsch, ein läuferisches Ziel zu erreichen, nicht nur, um Gewicht zu reduzieren, sondern einfach weil es mir wieder Spass macht...
Das war der Montag – folgerichtig wäre nach meinem mir selbst auferlegten "Trainingsplan" nun spätestens am Donnerstag mal wieder eine Laufeinheit fällig gewesen. Im Arbeitsablauf integriert hatte ich den Lauf: er sollte am Donnerstagmorgen dann stattfinden. Mittwoch ging es beim besten Willen nicht – morgens um 7 Uhr gen Arbeitsstätte und abends um 9 war ich einfach nur platt und hab mich recht schnell ins Bettchen verkrochen.
30.6.05,Donnerstagmorgen: ich schau aus dem Fenster – es regnet! Naja, im Grunde nicht hinderlich beim Laufen, aber so richtig dolle ist es dann auch wieder nicht. Ich entschliesse mich erst einmal ein wenig Büroarbeit zu machen, und während der Kaffee in meiner Tasse kalt und kälter wird, ich dies und jenes noch mal eben schnell erledige, ist es dann auch schon Mittag. Da geht Laufen nun gar nicht - ich muss dann doch noch mal nach Düsseldorf und nach getanem Aussendienst hocke ich also ab 18 Uhr wieder im heimatlichen Büro.
Es ist mittlerweile wieder 21 Uhr, es regnet, ich bin müde und das war es dann mit meinem Laufen – der Schweinehund lässt mich dann doch lieber auf dem Sofa sitzen und nichts und niemand wird mich jetzt noch zu später Stunde ans Laufen bekommen....Adieu, Du guter Vorsatz...bis demnächst.