Wer behauptet, die Jugend von heute wäre faul, uninteressiert, unengagiert und bewegt sich nicht mehr, der liegt daneben.
ES STIMMT NICHT! Heute Morgen erhielt ich den unschlagbaren Beweis dafür, dass die Welt noch nicht verloren ist.
Ich habe über 600 junge Leute erlebt, die für einen guten Zweck gelaufen oder gewalkt sind, bzw. mit Inlinern unterwegs waren.
Vorausschickend: ich arbeite an einer Schule. Eine Initiative in unserem Landkreis, die sich um eine Schule in Ruanda kümmert, hatte unsere Schüler aufgerufen an einem Lebenslauf teilzunehmen.
Das kennt ihr ja wahrscheinlich. Hierbei suchen sich die Teilnehmer Sponsoren, welche eine gelaufene Zeit (Viertel-, halbe -, Dreiviertel- oder ganze Stunde) mit einem vorher vereinbarten Betrag unterstützen.
Das gesammelte Geld wird im Herbst persönlich nach Afrika gebracht.
Als ich von dem Projekt hörte, rannte ich gleich zu meinem Chef: „Ich will auch laufen!“.
Als ich ihm meine Ideen dazu unterbreitete, war er Feuer und Flamme.
Ich habe eine Initiative gestartet: „NELE RENNT, FÜR NUR 10 CENT“.
Mein Ziel: von der ganzen Schulgemeinschaft, d.h. von allen Schülern, allen Kollegen und auch Sekretärin und Hausmeister mit mindestens 10 Cent für eine Stunde Laufen gesponsort zu werden.
Insgesamt sind dies über 650 Personen. Als Ansporn habe ich, außer einem größeren Pauschalbetrag mit dem ich selbst alle Schüler sponsore, alle Klassen- und Kursbezeichnungen, sowie die Namen meiner Kollegen als Sponsoringpartner hübsch bunt auf meinem Laufhemd angebracht.
Diese Aktion soll einerseits einen finanziellen Beitrag für das Ruandaprojekt leisten, und zum anderen als Symbol einer gemeinsamen Aktion unserer Schulgemeinschaft dienen.
Heute war es soweit. Alle trafen sich kurz nach halb acht im Stadion
und sprangen, nach kurzer, knackig-motivierender Ansprache der Landratsgattin auf die Bahn: die Läufer innen, Inliner außen. Die Walker trieb es in den Wald.
Erstaunlich schnell verteilten sich die Massen und trabten die erste Viertelstunde im Kreis.
Groß, klein, kräftig, schlank, Unter-, Mittel-, Oberstufe, alle dabei (12 Ausnahmen s.u.).
Sportlich Engagierte zeigten gleich mal wie schnell sie rennen können, andere ließen es gemütlicher angehen. Die Sonne fing schon früh an zu brennen, was zunächst die wenigsten störte, sich aber später im reduzierten Tempo vieler widerspiegelte.
Denen half auch der treibende Puls der Musik nicht mehr, die uns die ganze Zeit begleitete.
Die Zahl der Zwischendurchgeher stieg gegen Ende stetig.
Gemeinsam mit mir war ein Kollege gestartet, wir fielen gleich in einen so schnellen Trab, dass unsere Unterhaltung während der ersten Runden nicht ganz flüssig verlief, aber der Rhythmus stellte sich nach und nach ein.
Mein heimlicher Ehrgeiz, mich von nicht zu vielen Schülern überholen zu lassen, stellte sich als völlig unbegründet heraus, da ich eine Stunde lang nur am überholen war.
Trainierte Lehrerinnen sind halt doch ziemlich zäh und entlocken mit ihrer wiederholt präsentierten Rückansicht den Schülern jede Menge bewundernder Zurufe.
Nur mit dem gut aussehenden jungen Sportlehrer, der den Halbmarathon in 1:26:19 läuft , konnte ich nicht mithalten.
Als er mal ca. 8 Runden mit mir lief (leider nicht umgekehrt!) gab es einige offen stehende Münder bei den Zuschauern,
die das Ganze wohl als ein Zwischenhoch meinerseits deuteten.
Er gab gegen Ende aber noch mal richtig Gas.
Insgesamt liefen weitere 3 Lehrer mit, eine junge Kollegin unterstützte die Inliner und 3 walkende Lehrer hielten die Waldrunde im Zaum.
Nach jeweils 15 Minuten konnten die Laufteilnehmer aussteigen (Inliner dito), wobei ich es unglaublich finde, wie viele sich „Eine-ganze-Stunde-durchhalten“ verschrieben hatten.
Natürlich wollten alle es ihren Sponsoren zeigen und mal kräftig abzocken.
Ich zog gleichmäßig meine Bahn, wechselte mit diesem und jenem Grüppchen ein paar flockige Sprüchlein und heimste die anspornenden Zurufe der steigenden Zuschauerzahl ein.
Fazit
Die finanzielle Seite:
Alle Kollegen werfen deutlich mehr ins Töpfchen als die von mir initiierten 10 Cent, und auch die Schüler lassen sich nicht lumpen. Meine Volleyballkollegen tun ihr übriges und das Sponsoring für meinen Lauf bewegt sich gerade auf die 300-Euro-Grenze zu. BINGO, VOLLTREFFER!
Was die gesamte Aktion bringen wird, zeigt sich erst nächste Woche, wenn auch die Schüler ihren Sponsoren das Fell über die Ohren gezogen haben werden.
Die soziale Seite:
Wann feuern mich meine Schüler und Kollegen so an wie heute? Es war einfach nur KLASSE! Wir hatten einen Riesenspaß miteinander. In der Achtung meiner Schüler ging es wohl ein Stüfchen nach oben, das tut schon mal gut. Umgekehrt hat sich meine positive Meinung über die jungen Leute weiter verstärkt.
Die Looser des Tages:
Nur 12 Schüler hatten keine Lust mitzutun und blieben in der Schule zum gemeinsamen Aufsatzschreiben. Ich muss an dieser Stelle zugeben: möglicherweise hatte die unattraktive Alternative manchen bewogen sich zu bewegen.
Die einzige Verletzung des Tages holte sich eine Walkerin, die über ihre eigenen Schnürsenkel stolperte, sich das Knie aufschlug, dann aber stoisch „weiterschnellging“.
Die sportliche Seite:
Dass ich keinen regenerativen Lauf absolviert habe dürfte klar sein (eine Frage der Ehre).
Ich habe Zé Roberto und Makaay von Bayern München, sowie Shevchenko vom AC Mailand und Elber (noch im Bayerntrikot) überholt!
Für meinen Trainingsplan war der 11km TDL sehr passend.
*vom Thema Abweich* und Vino hat heute gewonnen, tschaka! *ins Thema einschwenk*
Alles in allem war es ein geniales Erlebnis, ein Supertag (auch wenn ich nach dem Lauf – frisch geduscht – meine restlichen Unterrichtsstunden brav – aber locker - zu Ende bringen durfte).
Lebenslauf – ein genialer Tag
1Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
Lesen gefährdet die Dummheit
26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK
Lesen gefährdet die Dummheit
26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK