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Kenianer

Kenianer

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Hallo Leute,
immer wenn ich im Fernsehen Laufsport sehe ( zuletzt bei der Leichtathletik-Meisterschaft in Zagreb) frage ich mich warum sind die Kenianer ( auch die Äthiopier) so gut. Meine Theorie ist, dass es für diese Menschen, die aus einem verarmten Umfeld kommen, die einzige Chance ist, mit diesem Sport, der mit geringem finanziellen Möglichkeiten erfolgreich betrieben werden kann, der Armut zu entfliehen. Sie laufen quasi um ihre Existenz, deshalb ist mir aufgefallen, das gerade diese Sportler wahnsinnig verbissen sind ohne jede Rücksicht auf ihren Körper.
Welche Theorie habt ihr?

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In einer TV-Dokmentation der BBC (afair) wurde folgende These vorgestellt:

Zum einen kommen auch die besten kenianischen Läufer aus einer bestimmten Region in Kenia. Diese ist nun angeblich für die dort seit jeher stark gehäuften Vieh-Diebstähle bekannt. Da aber der Besitz von Vieh ein Statussysmbol war und jemand mit viel Vieh auch viel Gelegenheit hatte sich fortzupflanzen, war ein gewissen Tempo auf 2 Beinen (entwder beim Abhauen oder beim Verfolgen) durchaus von Vorteil, um seinen Status zu erhalten bzw. zu erhöhen...

Ich fand und finde nach wie vor, dass das eine sehr lustige These ist. Ob sie stimmt? Keine Ahnung. Aber unbestritten dürfte sein, dass auf dem afrikanischen Kontinent die Menschen sich wesentlich mehr zu Fuss fortbewegen, das hilft dann schon. Armut dürfte weniger ein Grund sein, denn arme Menschen gibt's überall.

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Kenia ist im Gegensatz zu Äthiopien kein besonders armes Land. Extreme Armut in einem Land ist eher hinderlich, was Ernährung in der Jugend, systematische Sportförderung etc. angeht.

Übereinstimmend bei den Nordafrikanern ist eher die Physis, d.h. sehr schlanke Menschen mit verhältnismäßig langen Hebeln. Fast übetrieben dünne Arme und Beine.

Ansonsten: hoher Status des Langstrecken-Laufsports, auch die verbundene Chance sozialen Aufstiegs, klar. Das ist bei uns eher mit einem Abstieg verbunden, selbst als Deutscher Meister steht man finanziell schlechter da als bei einem Mittelklasse-Job irgendwo in der Verwaltung.

Und dann sind da noch die langen Wege zu Fuss. Ein Grossteil der Kinder rennt zur Schule, und das sind häufig über 10 km. Sie trainieren also, während unsere Kinder im Schulbus sitzen oder von Papa/Mama zur Schule gefahren werden.

Die These mit dem Viehdiebstahl ist natürlich auch gut nachvollziehbar :daumen:

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Hallo

Eine gute Frage die ich natürlich auch nicht beantworten kann, immer wenn ich im TV Kenianer laufen sehe fällt mir ein Literaturhinweis aus einem Klassiker ein, der natürlich alles oder nichts aussagt.

Aus
"Die grünen Hügel Afrikas" von Ernest Hemingway
Kapitel 12, "Jagd als Glück" erschienen im Orginal unte "The green Hills of Afrika" Anfang der 1930er Jahre

Dies war die schönste Gegend, die ich gesehen hatte,aber wir fuhren weiter,schlängelten uns zwischen hohen Bäumen durch,über das sanft wellige Gras. Dann sahen wir zur unserer Rechten die hohe Umzäunung eines Massaidorfes.Es war ein sehr großes Dorf, und aus ihm kamen langbeinige,braune,geschmeidige Männer gerannt, die alle gleichalterig zu sein schienen und ihr Haar in einem schweren keulenförmigen Zopf trugen, der ihn beim laufen um die Schultern schlug.Sie waren alle groß,ihre Zähne waren weiß und gesund,und ihr Haar war rotbraun frisiert.Sie trugen Speer und sahen sehr gut aus und waren äußerst vergnügt,nicht stur und hochmütig wie die Massai im Norden,und sie wollten wissen was wir vorhatte.Der Wandorobbo sagte offensichtlich das wir auf Kudujagd wären und.................................................................................................................
Ich ließ Kamau losfahren und langsam arbeiteten wir uns zwischen ihnen durch,sie lachten alle und versuchten das Auto aufzuhalten................................................................................
...........................Dies waren die größten, bestgewachsen,prächtigsten Menschen,die ich je gesehen hatte,und die ersten fröhlichen,glücklichen Menschen die ich in Afrika gesehen hatte.Als wir schließlich losfuhren fingen sie an.strahlend und lachend neben dem Auto herzulaufen,und zeigten, wie mühelos sie laufen konnten, und dann,als wir in dem Tal eines Flusses schnell voran kamen,wurde ein Wettstreit daraus, und einer nach dem anderen gab das Rennen auf und winkte und lächelte.wenn er zurückblieb, bis nur noch zwei mit uns rannten.die besten Läufer von allen,die mühelos mit dem Auto schritthielten,wie sie sich langbeinig,locker mit Stolz voranbewegten. Dabei liefen sie im Tempo eines schnellen Langstreckenläufers und trugen außerdem noch ihre Speere.......................................................................
Wir fuhren durch ein kleins Gehölz,und ein junges Kaninchen schreckte auf und jagte im wilden Zickzack davon, und alle Massai sprinteten wie verrückt himzer ihm her. Sie fingen das Kaninchen,und der größte der Läufer kam mit ihm ans Auto und überreichte es mir........................................


Wird die Frage nicht beantworten und ist vielleicht ein bißchen viel "edele Wilde" aber ich wollts mal zum besten geben.

Lutz
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
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Die Lösung liegt schlichweg in den Genen.

Genetisch sind haben die Schwarzen im Osten Afrikas und im Norden (Marokko) eine noch recht reinen Genpool der so entwickelt ist das sie sehr gute Ausdauerleistungen bringen können. Dann gibt es eine Trennlinie die durch die Sahara verläuft. Es hat kaum eine Vermischung der Gene zwischen Ost und Westafrikanern gegeben. Der Westafrikanische Genpool der durch die Sklaverei auch häufig in den USA noch bei Schwarzen anzutreffen ist ist prädestiniert für gute Sprintleistungen.

So einfach ist die Erklärung warum die Spitzenatlethen im Sprint aus Westafrika kommen und die Langstreckenprofis aus dem Osten oder Norden Afrikas. Natürlich fördern auch lange Wege ohne Verkehrsmittel das Training, doch die Basis sind die Gene. Deshalb werden die weißen Europäer auch nie eine Chance haben da mitzuhalten. In China gibt es wieder einen schier unglaublich großen Genpool. Da gibt es so viele, dass man duch koninuierliches Auslesen und sortieren genug Chinesen findet die Spitzenleistungen in verschiedensten Sportarten bringen können.

Das ganze habe ich mir nicht irgendwie ausgedacht oder als Scherz geschrieben. Die Informationen sind aus einem wissenschaftlichen Vortrag einer Tagung "Fit im Puls" gesponsort von Puma, bei dem allerhand Laufgurus (u.a Wessinghage vorgetragen haben.)

hier noch mal die Kurzzsammenfassung der Beiträge die ich schon mal ins Forum gestellt hatte:

Kurz zu den Vorträgen:
  • 10.00 Uhr Vortrag Prof. Dr. Dickhuth
    „Genetik und Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit“
Herr Dickhuth hat schön vermittelt das vieles auch in den Genen liegt ob man wirklich schnell oder ausdauernd werden kann. Hat man nicht die richtigen Gene wird das auch nie was mit Spitzenleistungen (Allerdings kann man als normaler nicht übergewichtiger gesunder Sportler die vier Stunden beim Marathon normalerweise mit gutem Training auch ohne besondere GEne hinkriegen) Allerdings hätte die Europäer gegenüber den Ostafrikanern und Asiaten schlichtweg durch die Erbanlagen einfach auch auf Dauer keine wirklich Chance auf den Langstrecken.
Ausserdem die Erkenntnisse das gute Sprinter nie wirklich gute Langstreckler sein können und umgekehrt.
Ausserdem wurde mal wieder die auch hier im Forum gern diskutierte Mär vom Fettverbrennungspuls entlarvt. Die hier vorherschende Meinung: Es gibt nur einen Gesamtenergiebilanz. (Wieviel gebe ich dem Körper und wie viel verbraucht er) das ist das was am Ende zählt wenn man abnehmen möchte, wurde hier auch wissenschaftlich noch mal bestätigt.

11.10 Uhr Vortrag Andreas Stommel
„Was tun im Fitness-Boom?“

Herr Stommel startete einen Generalangriff auf andere Sportärzte, auf "Muckibuden" und auf Herrn Kieser. Da würde viel Blödsinn erzählt und viel falsch trainiert. Der Vortrag war dann im Publikum auch recht umstritten, da wenig Aussagen gemacht wurden was man denn nun "richtig machen solle"

13.30 Uhr Vortrag Dr. Wessinghage
„Bewegung ist Leben“

Wessinghage war mir durch seine 0auf 42 Aktion eigentlich nicht so richtig sympatisch. Aber der Vortrag hat meine Ansicht dann doch verändert. Er kam sehr sympathisch rüber. Trotz einiger Walkerzoten, hat er gerade für Leute mit Rückenproblemen das NW ernsthaft empfohlen. Der Vortrag war unterhaltsam und informativ

14.40 Uhr Vortrag Dr. Dick
„The Winning Difference“

Dieser Mann hat wirklich Ausstrahlung. Er berichtete aus seiner Trainererfahrung wie man zum Gewinner wird. Bei mir hat es ja gleich am nächsten Tag beim Stadtparkwalkgewirkt :D

16.20 Uhr Vortrag Prof. Dr. Hartmann
„Die optimale Trainingsplanung“

hier wurde so macher Zahn gezogen. Fazit: Die optimale Trainingsplanung gibt es nicht. Es gibt immer nur eine individuelle Trainingsplanung. Ausserdem Verbesserungen sind immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich, es gibt da immer die Gradwanderung wann zu viel an Training das Gegenteil bewirken kann (Absinken der Leistung, Verletzungen oder höheres Infektrisiko). Ausserdem die Aussage zum guten Marthonläufer würde es halt 12-15 Jahre Training brauchen bis sich der Körper entsprechend umgebildet hat. Es gibt also noch Hoffnung :wink:
mit freundlichem Gruß aus Hamburg


Martinwalkt
About me, alles auf einen Blick

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Also ich kann nicht finden, das die Kenianer in irgendeiner Weise verbissen wäre.

Beim 10km-Lauf in Mettenheim bin ich mit einem Kenianer im Ziel eingelaufen. Es war schon beeindruckend, wie er freundlich lächeln an mir vorbeigezogen ist. Sein gazellenartiger Laufstil, einfach imposant. Die Beine bewegen sich fast wie Räder in einer kreisförmigen Bewegung. Der ganze Körper steht unter Spannung. Nun gut, ich bin dann noch die 2te 5km-Runde gelaufen, während er sich schon für den Sieg feiern hat lassen...

Ich glaube nicht, dass man den Erfolg auf eine Ursache zurückführen kann. Wahrscheinlich ist es eine beliebige Mischung aus vielen Komponenten, die hier im Beitrag schon angesprochen wurden.

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Martinwalkt hat geschrieben:Die Lösung liegt schlichweg in den Genen.
Wenn es an den Genen liegt warum sind die Kenianer/ Äthiopier dann nicht auch im Frauenbereich Weltklasse? Das waren sie vielleicht mal aber mittlerweile wurden sie doch gerade im Marathonbereich von Japanern, Chinesen und natürlich von Paula Radcliffe ziemlich oft abgehangen. :gruebel:

bis denne
sp
To finish first, you have to finish first! :prof:

http://trisport.gmxhome.de/portal.htm

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@ sanchopancho: Ich denke, dass die Kenianer / Äthiopier die besten Resultate auf 10000m u.ä. Distanzen laufen. Klar hält Paul Tergat die Weltbestzeit im Marathon, aber auch bei den Männern (vgl. Olympia, HH-M 2004) sind "Nicht-Kenianer / Äthiopier" auf der Marathonstrecke z.Zt. schneller :meinung: . Trotzdem sind es super Sportler, denen ich grossen Respekt zolle - sie ernähren mit den Prämien meist ihre gesamte Familie.

:hallo:
Björn
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wolfgangl hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass man den Erfolg auf eine Ursache zurückführen kann. Wahrscheinlich ist es eine beliebige Mischung aus vielen Komponenten, die hier im Beitrag schon angesprochen wurden.

Das sehe ich auch so. Meist ist es eine glückliche Mischung aus vielen kleinen Bausteinen. Soweit ich weiß, liegt Kenia auch noch in der Höhe und die Kenianer haben sozusagen duaerhaftes Höhentraining seit frühester Kindheit.

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@ sancho: Im Zeitalter von Gen Doping ist das alles möglich - schau mal bei e bay ;)

Ich denke, dass es an einigen Faktoren liegt, dass z.B. die Kenianer so flott unterwegs sind. Zum einen wird es der wirtschaftliche Antrieb sein, dann der Trainingsfleiss / - ehrgeiz und Talent muss auch vorhanden sein. Natürlich müssen die anatomischen Voraussetzungen auch stimmen; und dies ist bei diesen langen, äußerst schlanken Menschen nun einmal so.

:hallo:
Björn
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Ich möchte Euch ja nicht mit meinen Steffny Zitaten von dem Wochenendseminar nerven, aber dazu hat er auch etwas gesagt.

Er hat erzählt, dass er sich mal zu einem kenianischen Trainer gesetzt hat und die Beiden haben ein paar Bierchen getrunken. Als sie sich etwas näher gekommen sind (wohl geistig ?!) meinte der Kenianer, dass wir Deutschen totalen Unsinn machen. Anstatt zu Laufen und nochmals zu Laufen würden wir Laktat-Tests und sonst etwas durchführen. Während wir mit allen Hightech Mitteln versuchen schneller zu werden, laufen die Kenianer an uns vorbei.

Steffny meint es liegt nicht an den Genen oder Anteil der Blutkörperchen oder sonst etwas. Sondern, dass die Kenianer einfach härter trainieren. Sie ernähren sich von einfacher Bauernkost, wo viele Nährstoffe und Kohlenhydrate enthalten sind. Da bräuchte man keine Gels oder sonst etwas.

Ich wollte das einfach nur Wertefrei weitergeben, ich selbst habe keine Ahnung davon. Fand es nur bei dem Hannover Marathon geil zu sehen, wie so 4 Kenianer an einem vorbei fegen :)
PB:
10er: 43:24 Std. -> 2012
HM: 01:36:35 Std. -> 2012
M: 03:37:04 Std. -> 2010

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Sondern, dass die Kenianer einfach härter trainieren.


Wenn es nur daran läge, gäbe es doch bestimmt in der restlichen Welt irgendeinen, der den Ehrgeiz und die Mittel hat, das Training und die Ernährung eines Kenianers exakt zu kopieren. Und der müsste dann ähnlich erfolgreich sein.

Ich kann zwar akzeptieren, dass die Kenianer im Schnitt erfolgreicher sind, weil sie im Schnitt härter trainieren. Aber wenn es keine einzige Ausnahme von dieser Regel gibt, muss es auch noch andere Ursachen geben.

tina

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Ich glaube, der Hauptgrund ist der gößere Pool an "Läufermaterial", der dort zur Verfügung steht und die daraus resultierende Auslese. In Kenia und Äthiopien ist Laufen nun mal Sport Nr. 1, was bestimmt auch was damit zu tun hat, dass Laufen halt ohne großen "finanziellen" Aufwand betrieben werden kann. Aus dieser großen Masse an Läufern, kommt dann eben ein gewisser Anteil an Lauftalenten raus, der prozentual evt. gar nicht höher ist als in den Industrieländern, aber die absolute Anzahl ist halt höher. Von denen wird dann jedes Jahr mal ein ganzer Schwung nach Europa geschickt und von denen schaffen es dann max. 1% zum Spitzenläufer. Die anderen landen vielleicht wieder als Bauern in ihrem Dorf (keine schöne Aussicht und sehr motivierend für die Leistung). Bei uns sind die 1 % bei maximal einem Ausnahmetalent in 10 Jahren halt nur 0,001 Spitzenläufer pro Jahr bei den Kenianern können es dann schon mal 3-5/Jahr sein.

Ist ähnlich wie beim Tischtennis in China. Ich glaube, die haben nicht ein extra Tischtennis-Gen, sondern die Masse der Leute, die das betreiben, geben den Auschlag.

Ich habe zu dieser These keine Zahlen - aber für mich ist das die schlüssigste Erklärung.

Anderen Gründe mögen natürlich auch noch eine Rolle spielen.
Ray :wink:

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TinaS hat geschrieben:Wenn es nur daran läge, gäbe es doch bestimmt in der restlichen Welt irgendeinen, der den Ehrgeiz und die Mittel hat, das Training und die Ernährung eines Kenianers exakt zu kopieren.
Das gibt es ja auch, halt nur nicht bei uns Deutschen. Den HH Marathon hat der der Spanier Rey (o. ä.) gewonnen. Der läuft ja nun auch 2:07 Std. Es gibt ja nicht nur Kenianer, die unter 2:10 Std. laufen. Aber halt sonst nirgends in dieser Masse. Ich finde den Ansatz der Überlegung, das der ganze Hightech Krams wenigs nützt....lieber härter Trainieren nicht verkehrt. Aber wie gesagt, ich kann mir darüber kein Urteil erlauben...getreu nach dem Motto, wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten :daumen:
PB:
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HM: 01:36:35 Std. -> 2012
M: 03:37:04 Std. -> 2010

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stefbern hat geschrieben: Der läuft ja nun auch 2:07 Std. Es gibt ja nicht nur Kenianer, die unter 2:10 Std. laufen.

Im Marathonbereich gibts auch andere, stimmt. Im 10.000m-Bereich gibts aber soweit ich das überblicken kann keinen Europäer bzw. Amerikaner, der auch nur annähernd mithalten kann.

Tina

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Ray hat geschrieben:Ich glaube, der Hauptgrund ist der gößere Pool an "Läufermaterial", der dort zur Verfügung steht und die daraus resultierende Auslese. In Kenia und Äthiopien ist Laufen nun mal Sport Nr. 1, was bestimmt auch was damit zu tun hat, dass Laufen halt ohne großen "finanziellen" Aufwand betrieben werden kann. Aus dieser großen Masse an Läufern, kommt dann eben ein gewisser Anteil an Lauftalenten raus, der prozentual evt. gar nicht höher ist als in den Industrieländern, aber die absolute Anzahl ist halt höher. Von denen wird dann jedes Jahr mal ein ganzer Schwung nach Europa geschickt und von denen schaffen es dann max. 1% zum Spitzenläufer. Die anderen landen vielleicht wieder als Bauern in ihrem Dorf (keine schöne Aussicht und sehr motivierend für die Leistung). Bei uns sind die 1 % bei maximal einem Ausnahmetalent in 10 Jahren halt nur 0,001 Spitzenläufer pro Jahr bei den Kenianern können es dann schon mal 3-5/Jahr sein.

Ist ähnlich wie beim Tischtennis in China. Ich glaube, die haben nicht ein extra Tischtennis-Gen, sondern die Masse der Leute, die das betreiben, geben den Auschlag.

Ich habe zu dieser These keine Zahlen - aber für mich ist das die schlüssigste Erklärung.

Anderen Gründe mögen natürlich auch noch eine Rolle spielen.
So in etwa denke ich auch. So ist Deutschland halt eher eine Fussballnation, Österreich eine Skifahrnation und die Kenianer eine Läufernation. Wobei die das was in den anderen Posts steht durchaus zutrifft.
Neue Bestzeit 10 km, 9.07.05: 00:42:17 :daumen:

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TinaS hat geschrieben:Im Marathonbereich gibts auch andere, stimmt. Im 10.000m-Bereich gibts aber soweit ich das überblicken kann keinen Europäer bzw. Amerikaner, der auch nur annähernd mithalten kann.

Tina
Als unser Dieter die Zähne noch nicht geputzt hat, war er aber gut mit dabei. Der hat ja nun auch ein paar Kenianer stehen lassen.
PB:
10er: 43:24 Std. -> 2012
HM: 01:36:35 Std. -> 2012
M: 03:37:04 Std. -> 2010

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Laufen ist in Kenia die Sportart Nr. 1 - deshalb machen es sehr viele und dann bleiben 'ein paar' Spitzenleute übrig. Dazu kommt dann noch die Motivation, daß man mit dem im Ausland verdienten Geld in Kenia ziemlich reich ist.
Wenn man dagegen andere Ausdauersportarten sieht, wie z.B. Radfahren oder Triathlon, dann findet man dort keinen einzigen Kenianer. Dort sind dann eher die Europäer zu finden. Zumindest noch momentan ....

Andreas

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Ich denke schon, dass die Kenianer körperlich besser zum Laufen geeignet sind als Europäer. Und wirklich zum Laufen. Wenn es daran liegt, dass ihre Laufökonomie größer ist, bedingt das keine besondere Eignung für andere Ausdauersportarten. Das muss nicht heißen, dass wir nicht auch in der Lage wären, wieder einige Spitzenläufer hervorzubringen, aber nicht in dieser Zahl. Gestern beim Training hat ein Vereinskollege erzählt, bei den Kenianischen Junioren(!)-Meisterschaften über 5.000m hätte es ursprünglich eine Qualizeit von 15:00 gegeben. Als diese von über 250 Läufern erfüllt wurde, sind sie auf 14:20 herunter gegangen, um die Zahl auf etwas über 100 zu reduzieren.

Gruß,

Carsten

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CarstenS hat geschrieben:Gestern beim Training hat ein Vereinskollege erzählt, bei den Kenianischen Junioren(!)-Meisterschaften über 10.000m hätte es ursprünglich eine Qualizeit von 15:00 gegeben. Als diese von über 250 Läufern erfüllt wurde, sind sie auf 14:20 herunter gegangen, um die Zahl auf etwas über 100 zu reduzieren.
Das wäre ein Fabel-Weltrekord. Wahrscheinlich 5000m?
"Im Rhythmus bleiben"


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CarstenS hat geschrieben: Gestern beim Training hat ein Vereinskollege erzählt, bei den Kenianischen Junioren(!)-Meisterschaften über 10.000m hätte es ursprünglich eine Qualizeit von 15:00 gegeben. Als diese von über 250 Läufern erfüllt wurde, sind sie auf 14:20 herunter gegangen, um die Zahl auf etwas über 100 zu reduzieren.

Gruß,

Carsten

Wow. Die Junioren in Kenia laufen schneller die 10.000m als der aktuelle Weltrekord bei den Herren: 26:20:31 von Bekele. :daumen: :wink:

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brickmaster hat geschrieben:Laufen ist in Kenia die Sportart Nr. 1 - deshalb machen es sehr viele und dann bleiben 'ein paar' Spitzenleute übrig. Dazu kommt dann noch die Motivation, daß man mit dem im Ausland verdienten Geld in Kenia ziemlich reich ist.
Wenn man dagegen andere Ausdauersportarten sieht, wie z.B. Radfahren oder Triathlon, dann findet man dort keinen einzigen Kenianer. Dort sind dann eher die Europäer zu finden. Zumindest noch momentan ....

Andreas

Dieter Baumann über die Radfahrer in Kenia:

Doch bald müssen die Nachwuchsläufer Europas
keine Angst mehr vor den Talenten Kenias
haben. Daran sind nicht die auch in Kenia aus dem Boden sprießenden Internet-Cafes oder die wahre Handy-Manie schuld, sondern es ist: das Fahrrad. Jawohl, dieses Fortbewegungsmittel hat ganz augenscheinlich begonnen, die Straßen zu erobern. Zu Hunderten fahren Menschen am frühen Morgen in einer nicht enden wollenden Fahrradkolonne in die Stadt. Den ganzen Tag sieht man Räder, bepackt mit allerlei Gütern und, Sie werden es kaum glauben, auch bepackt mit Menschen. Für nur zehn Schilling (ca. zehn Cent) bringt ein Fahrradtaxi - und davon gibt es unzählige - die Menschen zur Arbeit. Zehn Schilling für eine Strecke von ca. vier Kilometern. Die jungen Männer fahren diese Strecke 20- bis 30-mal am Tag. Das macht bei einem schlechten Arbeitstag immerhin 80 Kilometer. 80 Kilometer auf einem viel zu schweren und mit Lichtern (eine Seltenheit in Afrika), Transistorradio (der Unterhaltung der Gäste wegen) und bequemem Gepäckträgersitz mit Haltebügel und Fußpedal aufgerüs-teten Fahrrad. Noch dazu die Hälfte der Strecke mit mindestens 70 Kilogramm Menschengewicht.
Wie sich die Geschichten doch ähneln. Bald werden die Radexperten der ARD bei der Tour-de-France-Übertragung vor ihren Ü-Wagen stehen und den Mann im gelben Trikot, Yobes Kipketer vom Team Telekom Kenia, interviewen. Dieser wird Geschichten erzählen von seinem früheren Beruf als Radtaxifahrer, von den 80 Kilometern jeden Tag, und der Reporter wird sich in die Kameras beugen und den Zuschauern ganz leise zuflüstern: "Jeden Tag 80 Kilometer, meine Damen und Herren, liebe Radsportfreunde, stellen Sie sich das doch einmal vor. Jeden Tag."


http://www.dieterbaumann.de/ - RW-Kolumne März 2003

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Wie sind denn die Kenianer beim Triathlon ?
Oder gibbet da wieder eine andere Bevölkerungsgruppe, die dort dominiert ?

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Bisher dominiert von Europäern, Amerikanern und wenigen Australianern.

Wurden noch keine Kenianer gesichtet, alle ertrunken... :P (schlechter Witz, zugegeben). Körperlich prädestiniert sind die Kenianer wohl weder fürs Schwimmen noch fürs Radfahren, der Vorrat an Naturtalenten dürfte damit geringer sein.

Bei dem Training, das sie typischerweise durchziehen, würde es wohl nicht lange dauern, und selbst bei geringerer Auswahl an Athleten würden sie den Europäern davonjagen.

Der Artikel von Steffny bringt es auf den Punkt. Die Natur hat die Kenianer vielleicht zwei Minuten geschenkt. Die Lebenumstände und unsere Trägheit hat uns zwanzig Minuten gekostet.

Gruß
RioLouco
Gesperrt

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