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von Realdedo
2005, das Jahr, in dem der Realdedo vom ambitionierten Hobby Radfahrer erst zum
Marathonläufer und jetzt zum Triathleten wurde…
Am 31. August sollt es passieren mein erster Triathlon! Zwar nur die Jedermann-Distanz, aber jeder fängt schließlich mal klein an und die Bundesgartenschau in München bot sich an.
Erster Akt (Samstag Abend): Startunterlagen abholen und der Wettkampfbesprechung lauschen
Völlig problemlos, hab´ich schon mal wie ein Profi gemeistert
Zweiter Akt (Sonntag früh): Check In und Bezug der Wechselzone
Kein Thema, hab ich erledigt wie ein erfahrener Hase…
Naja, ich hab halt meinen Helm und mein Radl kurz besichtigen lassen und hab meine wenigen erlaubten Habseligkeiten an meinem ganz persönlichen Wechselzonenplatz drapiert. Helm, Brille und Startnummer schön ans Radl gehängt und den Rest (Radschuhe, Laufschuhe und Socken(!)) in eine Tüte gehüllt um etwaige Regenschauer gleich ab zu schrecken
Dritter Akt: Nervös werden…
Da hab´ich dann den Countdown der ersten Startgruppe gehört und auf einmal gemerkt, dass es jetzt richtig ernst wird (Ich = Schnellmerker).
Also in Richtung Start losgetippelt und etwas aufgewärmt und noch etwas nervöser geworden…
Irgendwann hab´ich gemerkt, dass es jetzt noch ernster wird und hab die wärmenden Klamotten abgelegt und mich mit gesponserter güldener Badekappe auf den Weg in die Startzone gemacht. (Keine Angst, ich hatte nicht nur ne Badekappe auf…)
Bein zeigen muß reichen...
Vierter Akt: Es geht los…
Also steh´ich jetzt mit reichlich Gänsehaut bestückt irgendwo zwischen lauter auch gänsehäutigen nervösen Mitstreitern und warte auf den Startschuß. Keine Ahung ob es den überhaupt gab´, denn ziemlich schnell ist die Meute losgerannt und ich, ganz Herdentier hinterher.
Das war Fußreflexzonenmassage vom Feinsten, denn der See war mit feinem Kiesgranulat aufgefüllt und nachdem aufgrund der geringen Wassertiefe die ersten ca. 100m als Aquajoggen missbraucht wurden, hat das schon „etwas“ an den Fußsohlen gereizt!
Durch das Rennen natürlich völlig außer Atem gewesen war es mir unmöglich auf den ersten 250 Schwimmmetern überhaupt ans Kraulen zu denken. Ging aber irgendwie allen so. Erst nach der zweiten Boje (ca. 300m) hatte ich genug Platz und vor allem Luft um ins Kraulen einzusteigen und etwas verlorene Zeit gut zu machen. War allerdings etwas spät, denn die Schwimmstrecke war ja nach 500m beendet.
Schade, denn als ich endlich Kraulen konnte, konnte ich auch mal ans Überholen denken.
Fünfter Akt: erster Wechsel
Aus dem Wasser und die 100m zum Radl gejoggt und versucht schön ruhig zu bleiben und auch so zu atmen. War gar nicht so einfach bei den vielen Zuschauern, die einen angefeuert haben. Dann schnell Helm, Brille, Startnummer, Socken(!) und Radschuhe an und los in Richtung Radstrecke.
Sechster Akt: Radstrecke
Ja da wollte ich eigentlich richtig Gas geben. Aber leider gingen die ersten zwei Kilometer durch ein Industriegebiet (Zweimal zu fahren) mit so vielen engen und auch gefährlichen Kurven, da war an Vollgasgeben leider nicht zu denken. Erst auf der ersten breiten Straße konnte man es richtig laufen lassen. Und das hat auch Spaß gemacht!! Tief geduckt auf meinem Triathlonrädchen mit Tempo 40 (viele) andere zu überholen hat richtig Laune gemacht…
Direkt vor der Wechselzone mal kurz auf die Durchschnittsgeschwindigkeit geschaut und die sehr befriedigende 36Km/h gesehen. Hatte im Vorfeld zwar mit mehr spekuliert, aber die engen Kurven, Regenrinnen und Pflasterstücke haben enorm gebremst…
(Radstrecke war laut meinem Tacho ca. 3,5Km länger als die offiziellen 20Km)
Siebter Akt: Wechselzone
Nun, nachdem ich mal nen kurzen Abstecher in die falsche Reihe gemacht habe , hatte ich dann doch meinen Stellplatz gefunden und mich vom (jetzt doch störendem) Helm, Brille und Fahrrad getrennt und mit Laufschuhen auf dem schnellsten Weg wieder raus aus der Wechselzone gemacht.
Achter Akt: Laufstrecke
Gleich nach der Wechselzone ging es den Rodelhügel hoch, „gewaltige“ 40 Höhenmeter, die allerdings in sanften Serpentinen erlaufen wurden. Etwas doof waren die Kilometerschilder, denn irgendwie hat mein Köpfchen es nicht geschafft rechtzeitig zu erkennen, dass da Km-schilder für die erste Runde (Jedermann) UND zweite Runde (Olympische Distanz) standen. Deswegen war ich mir nie so sicher wie weit es eigentlich noch ist und bin dementsprechend eher vorsichtig (schnell) gelaufen.
Kilometer vier hab ich das endlich realisiert und festgestellt, dass es jetzt dann doch schön ist ins Ziel zu kommen. Also den letzten Kilometer noch genossen und mit Stolz geschwellter Brust ins Ziel gerannt.
Neunter Akt und noch immer andauernd:
Ich bin jetzt offizieller Triathlet!!!!
Zwar nicht ganz Ironman, aber immerhin Jedermännchen!!!
Erstes Resumee: Triathlon ist GEIL!!!!!!!!!!!!!!!!
Zweites Resumee: Am Ende vom Schwimmen hab´ich mich erst gut gefühlt, am Ende der Radstrecke hab´ich mich erst wohlgefühlt und auch erst am Ende der Laufstrecke haben sich meine Beine wieder wie richtige Läuferbeine angefühlt.
Logische Konsequenz: Ich werd in Zukunft wohl länger Schwimmen, Radeln und Laufen müssen…
Datenecke für Zahlenfreaks:
500m Schwimmen: 11:57Min (Hatte mit unter 10Min kalkuliert)
20Km Radfahren: 38:34 Min (laut Tacho 23,5Km mit 36Km/h im Schnitt)
5Km Laufen: 24:16 Min (ok, aber ausbaufähig)
Mit meiner Schwimmzeit war ich der 351zigste Schwimmer
Beim Radeln hatte ich die 99zigst beste Zeit (Stolz bin)
Und die Laufzeit war die 236zigst schnellste, das alles bei 879 Teilnehmern hat in der Addition zu 1h 18Min und 20 Sekunden geführt und mir Platz 155 eingebracht.
Bei gemeinsamer Wertung mit den Mädels ist das Platz 163 von 1248 Teilnehmern und das heißt dann, dass ich voll zufrieden bin und jetzt mit dem Triathlonvirus voll infiziert!!
Olympische Distanz – Ich komme!!!
(Aber bestimmt nicht mehr dieses Jahr)
Gruß Realdedo
Hier ruhen meine Gebeine, ich wünscht´ es wären Deine... (U. Priol)