Aber aufhören werde ich jetzt bestimmt nicht, denn das Laufen macht mir viel zu viel Spaß 
Bisher war die Alster für mich nur ein Ort für Spaziergänge gewesen, markiert von der einen oder anderen Eisstation oder lauschigen Plätzchen zum Geniessen lauer Sommerabende (in diesem Jahr also eher seltener)
Die Läufer habe ich immer bewundert, insbesondere die, die einem während eines Spazierganges mehr als einmal entgegen kamen oder überholten
Und nun habe ich es selbst geschafft
Ein bisschen aufgeregt war ich ja schon. In der letzten Zeit schien mir die Alster immer größer zu werden und bei grauem Himmel und etwas Wellengang sieht sie auch nicht wirklich einladend aus. Vorsichtshalber hatte ich auch nur meinen Freund über mein Vorhaben unterrichtet. Auf der Arbeit hatte ich mich zwar mit zwei Kollegen noch über ihren bevorstehenden Halb-Marathon am Wochenende in Kaltenkirchen unterhalten, aber meinen eigenen kleinen „Wettkampf“ habe ich doch lieber verschwiegen.
Und dann ging es los nach Feierabend. Um ja keine Zeit zu verlieren hatte ich mir schon alles bereit gelegt und war so auch nur kurz auf der Durchreise zu Hause, um gleich wieder Richtung Alster abzuhauen. Da ich mir nicht sicher war, ob ich anschließend noch Radfahren könnte, bin ich lieber mit dem Auto gefahren
An der Ecke Fernsicht / Bellevue sollte es losgehen – Parkplatz war kein Problem, kurz noch ein Schluck Wasser, Schuhe nachgeschnürt und los gings. Nach 100 Metern erstmal wieder stopp – hatte ich auch das Auto zugemacht? Also wieder zurück – natürlich war es zu. Ach, nun könnte ich doch auch nur kurz mein Schatz anrufen, um ihm zu sagen, dass es nun losgeht. Gesagt, getan. So, nachdem ich mir nochmal eine Motivations-Spritze geholt hatte, zweiter Startversuch.
Nach einigen Schritten stelle ich fest, das ich meine Ohrhörer noch gar nicht drin habe. Na, dass kann man ja auch während des Laufens erledigen. Puh, ist das voll hier, denke ich, aber bloss nicht zu sehr ablenken oder wohl möglich vom Tempo einiger Leute anstecken lassen. Und so versuche ich, mein übliches Schneckentempo .wink: Sonst laufe ich immer so ca. 6,5 km in 48 min (wobei ich zu Beginn und zum Ende ca. 2 Minuten gehe).
Das Wetter meint es gut mit mir und ich bin froh, nur die Laufweste statt der Jacke angezogen zu haben. Allerdings sind auch erschreckend viele Spaziergänger unterwegs, was bei etwas Regen ja nicht zu erwarten gewesen wäre, aber inzwischen verunsichern mich irgendwelchen komischen Blicke oder Kommentare nicht mehr so sehr (mal abgesehen davon, dass ich die Dank Knopf im Ohr sowieso meistens nicht verstehe).
So halte ich mich schön weit rechts und strebe dem ersten markanten Punkt, dem Fährhaus zu, wobei für mich eigentlich der Eiswagen, der dort sonntags immer steht, das Erkennungszeichen wäre. Aber dafür ist ja nun eh keine Zeit. Weiter geht es Richtung Schwanenwik und schon bald brausen viele Autos an mir vorbei und ich frage mich, warum die Leute hier gerne laufen. Also meine Lieblingsstrecke wird das bestimmt nicht. Viel zu laut, viel zu voll
Und „hügelig“ ist es
Da wo ich sonst laufe, ist es absolut flach und hier scheint es nur bergauf und bergab zu gehen – mir kommt es jedenfalls so vor. Mein Puls sagt mir schon seit einer ganzen Weile, dass ich eigentlich viel zu schnell laufe (ca. 165), aber ich fühle mich noch gut, wobei ich mir immer noch nicht vorstellen kann, dass ich komplett durchlaufen kann.Endlich kommt die Kennedy-Brücke und mal abgesehen davon, dass es ja nun erstmal wieder bergauf geht, kommt schon so etwas wie Freude auf. Inzwischen kommen mir die ersten entgegen, denen ich auf der Bellevue begegnet war und auch ein Läufer, der auf Höhe des Fährhauses jemand anderem zugerufen hatte, dass er in einer halben Stunde wieder vorbei käme. Ja, das kann er schaffen, denke ich und stelle fest, dass ich selbst ca. 33 min unterwegs bin.
Nun bin ich auf der anderen Seite und wiege mich in der trügerischen Sicherheit, nur noch bis zur nächsten Eisstation, dann das Cliff (auch da gibt es Eis
) und schwubs an Bobby Reich vorbei. Und diese Gedanken beschleunigen mich ein wenig zu sehr, so dass mein Puls plötzlich bei 175 liegt. Also wird erstmal wieder abgebremst. Trotzdem mit jeder der genannten Etappen fühle ich mich besser, kurz vor der Krug-Koppel- Brücke passiere ich eine Grillgesellschaft und bin doch froh, nicht an einem lauen Sommerabend hier unterwegs zu sein, um hier mit hochrotem Kopf (so kommt es mir inzwischen vor) an den Leuten vorbei zu schleichen.
Die letzten 200 Meter und es ist geschafft – da steh ich und denk, so schlimm war es ja gar nicht und noch nicht mal eine Stunde habe ich gebraucht: 53:28 – gar nicht so schlecht, finde ich, auch wenn ich mich alle überholt haben – was ich kann dafür, dass in meine Richtung alle anderen schneller liefen
So, noch ein bisschen dehnen und dann ab zum Auto. Natürlich muss ich sofort einen Telefonbericht abliefern, auch wenn ich genauso gut noch eine Viertelstunde warten könnte. Zu Hause angekommen lasse ich mich sogar breit schlagen, nach dem Duschen noch einen Spaziergang zur örtlichen Eisdiele zu machen – denn das hatte ich mir ja nun wirklich verdient
Vielleicht ist der Bericht ein bisschen lang für 7,5 km, aber ich kann es nach wie vor kaum glauben, dass auch ich um die Alster laufen kann.
Viele Grüße,
Martina
klasse martina!!! genieß deinen erfolg und laß dich feiern und von deinem freund verwöhnen. 
Natürlich nach einer Runde um die Alster !!! 
Bin gerade noch