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Momentaufnahmen, Rückblicke

Momentaufnahmen, Rückblicke

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Gestern lief ich meinen ersten 30er vor'm Berliner Marathon. Und da am Maschsee in Hannover immer noch gefeiert wurde, bin ich nach einer Maschseerunde weg vom Maschsee auf andere Strecken ausgewichen. Strecken, die ich nicht kannte :gruebel: . Aber mit meinem Handgelenkspielzeug war ich ja auch nicht auf eine bekannte Strecke angewiesen :D . So bin ich frei Schnauze dahingelaufen. Und mit dem freien Rumgelaufe spulten sich so einige Augenblicke aus der Vergangenheit wie Filmauschnitte ab.

Das war so intensiv, dass ich zum Ende des 30ers total glücklich und gerührt von den letzten 24 Monaten im Auto erst mal zum Taschentuch gegriffen habe :wink: . Abgenommen, mehr als tollen Ausgleich gefunden, Marathon gelaufen, nette Menschen über das Forum kennen gelernt, und und und ... und jetzt bereite ich mich bereits auf meinen 3. Marathon vor und freu mich über das bisher Erreichte und eine interessante Zukunft :daumen: .

Ich sehe mich noch heute ganz genau, wie ich vor dem Abnehmen Schlachten mit dem Schweinehund verlor :frown: . Wie ich mich die ersten 5Km am Stück gequält habe. Wie ich meiner Frau das erste mal erzählte, dass ich Sonntags 2-3 Stunden laufen wolle (Meine Frau reagierte mit: :tocktock: ). Wie ich beim ersten Halbmarathon meinen Bruder am Streckenrand registrierte. Wie ich beim ersten Marathon mit meinen Kindern zusammen durch das Ziel lief.

Es geht wahrscheinlich den Meisten so. Vor einer gewissen Zeit war es undenkbar was man jetzt fast schon als Selbstverständlichkeit sieht. Dass das aber so viel bewegt und für so viele schöne Erlebnisse sorgt, hätte ich genauso wenig gedacht. Auch wenn es nicht mehr "life less ordinary" ist, es ist schon Außergewöhnlich. Für Jeden anders.

Wie sieht das bei Euch aus? Wo steht Ihr gerade, wo kommt Ihr her? Was habt Ihr noch vor?

Viele Grüße, Lars

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Oh Lars, Mensch das hast Du aber schön geschrieben. :) Zu diesem Thema gibts von mir erst morgen ein paar Zeilen, aus bestimmtem Anlaß. Aber es gibt sehr, sehr viele Parallelen, das ist sicher!!!
Du bist mit Deinen Kindern über die Ziellinie? Geil :daumen: .

Kathrin :hallo:
PS: wenigstens hattest Du nen schönen Lauf :wink:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

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Hi Lars,
das ist schön geschrieben! :hug: Du sprichst mir, und bestimmt noch vielen anderen Foris, direkt aus der Seele *seufz*.
Da kann ich das gezückte Taschentuch gut nachvollziehen. :nick:

Mir bringt die regelmäßige Rennerei ebenfalls sehr viel:
Ich habe ebenfalls etwas abgenommen, bin viel ausgeglichener und gesünder als vorher. Während des Laufens - meist in freier Natur, weniger im Ortsbereich - habe ich tolle Momente erlebt. Im Forum fühle ich mich wohl und freue mich auf Köln und Bertlich. Die Liste ließe sich lang weiterführen ...

Gegenwind gibt es zwar auch, aber was soll´s. Das kann ich gut aushalten, wenn mich einige für verrückt erklären.
Liebe Grüße aus der Eifel____________Nele
Bild


Lesen gefährdet die Dummheit

26.8. Maare-Mosel-Lauf 9,693 km in 49:08; 2. Platz AK; 9. Platz in der Frauenwertung
24.9. Berlin-Marathon vorne steht jetzt eine 3; 66. Platz AK

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schnatterinchen hat geschrieben:Zu diesem Thema gibts von mir erst morgen ein paar Zeilen, aus bestimmtem Anlaß.
Supi :bounce: !
schnatterinchen hat geschrieben:Du bist mit Deinen Kindern über die Ziellinie?
Da hab ich auch komplett die Fassung verloren :D .
Pollux hat geschrieben:Das gibt dann noch mehr Freiheiten. Wenn alle denken, man einen Sprung in der Schüssel!
Stimmt. Wenn man erst mal für verrückt erklärt worden ist, kann man eh nix mehr falsch machen :D .
Pollux hat geschrieben:... und freue mich auf Köln und Bertlich.
Oh ja. Bertlich wird bestimmt lustig!

Wie sieht's aus? Hat wer Lust mit zu philosophieren? Her mit Euren Gedanken :nick: .

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Bei meinem ersten Marathon hat's mich auch gepackt. Den bin ich für meinen Vater gelaufen, der 2 Monate vorher verstarb. Dieses Gefühl beim Zieleinlauf werde ich nie mehr vergessen. Aber die Gedanken an ihn haben mir sehr geholfen als der Mann mit dem Hammer anklopfen wollte.

Punkt 2 : Das die anderen einen für bekloppt halten musste ich erst heute wieder feststellen. Als ich heute nachmittag im strömenden Regen durch meinen Zustellbezirk gelaufen bin, meinte ein Kunde (mit Regenschirm). "Tach Herr Briefträger. Heute morgen nicht nass genug geworden." oder auch schonmal : "Sind Sie nicht ausgelastet ?"

Man sieht sich in BERLIN :hallo:

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Ein sehr schöner, gefühlvoller Rückblick!
Ich muss feststellen, dass bei mir das Laufen nicht mehr so große Emotionen hervorruft - es macht mir nach all der Zeit immer noch Spaß, ist ein kaum entbehrlicher Teil meines Lebens - aber eben auch, jedenfalls zur Zeit, fast selbstverständlich (obwohl es natürlich nie selbstverständlich ist, es braucht nur eine Verletzung oder Krankheit kommen und schon ist es vorbei mit der "Selbstverständlichkeit") - insgesamt betrachtet nicht mehr so dicht angefüllt mit Emotionalität.
Das war in den ersten beiden Jahren aber total anders: da habe ich all diese Empfindungen auch gehabt: laufen, länger laufen, schneller laufen, weiter laufen, Marathon laufen...ein komplett neues Lebensgefühl!
So, wie es jetzt ist, eine wichtige Nebensache, finde ich es aber ausgesprochen angenehm. Und da sich mein Leben nun noch die erstaunlichsten neuen Herausforderungen, die nichts mit Laufen zu tun haben, ausgedacht hat, bin ich zur Zeit erfüllt von anderen Emotionen ;-)
Kylie

try running in my shoeshttp://kyliecat.wordpress.com/

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[quote="Kylie"] Und da sich mein Leben nun noch die erstaunlichsten neuen Herausforderungen, die nichts mit Laufen zu tun haben, ausgedacht hat, bin ich zur Zeit erfüllt von anderen Emotionen ]
Wenn ich das richtig lese, dann darf ich gratulieren? Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg beim anschließenden Ultra :P

Lars - ich suche in mir auch gerade nach tieferen Emotionen, aber ich komme immer wieder bei meiner schmerzenden Ferse an :wink:

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jo, lars, hört sich wirklich schön an, man merkt deinem beitrag an, dass du zufrieden bist, so wie dus angehst! :)

zu mir: ich kann zum laufen noch nicht so viel sagen, weil ichs eben noch nicht so lange mach. ich weiß nur, dass es mir einfach mental und auch körperlich gut tut. besonders, weil ich früher sehr sportlich war und dann lange zeit nicht mehr. ich bin froh, wieder was zu tun!
ich hatte erst neulich so einen rückblicksmoment, wenn auch bissl anders. als ich meinen freund kennenlernte, war ich eigentlich in einer sehr üblen phase. hatte grade die schule (mehr schlecht als recht) beendet und null perspektiven. ich hatte keinen ehrgeiz, keine kreativität, kein selbstbewußtsein und keine lust zu irgendwas.
wie ich mich neulich daran erinnerte, hab ich sogar meinen freund gefragt, warum er mich eigentlich damals toll fand. ;)
na, aber in letzter zeit kommts mir so vor, als hätte ich meinen ehrgeiz aus der jugendzeit wiedergefunden. :) ich habe einen eigentlich tollen, wenn auch anstrengenden und zeitintensiven job. ich habe so viele hobbies, dass mir fast schon die zeit total ausgeht ;) aber da es auch kreative dinge sind, muss ich denen ja nicht immer nachgehen :) ich schreibe zum beispiel für das online-musikmagazin meines freundes. ich näh mir hin und wieder paar klamotten selbst. bissl grafikdesign-experimente hab ich auch scho hinter mir. :)
und das tollste, ich fühl mich durchs laufen echt besser, und glaube endlich "meinen" sport gefunden zu haben, der mir was bringt und irgendwie weiterbringt. :)

btw. sorry für den langen post... ;) *egomensch bin* ;)
PBs 2006:
10km: 48:10
HM: 1:51:24
M: 3:58:30
to do 2006:
10.12. Ismaninger Winterlaufserie, 1. Lauf (12,8km)

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Ein wirklich schöner Thread :) und passend dazu bin ich heute beim wühlen in alten mails auf dieses zitat aus einer mail an meine freundin gestoßen:
"Ich bin guter Dinge, habe nur irgendwie das Gefühl, dass ich eben nicht so hoch hinaus kann, sprich ein Marathon wird es dann eher doch nie werden. Aber schauen wir erstmal."
Das war im Februar 2004!
Tjaa, und nun ist es bald soweit: am 25.09.05 laufe ich den Berlin-Marathon mit.
Ich laufe jetzt 21 Monate. Richtig losgegangen ist es aber eigentlich erst nach meinem ersten HM im Februar diesen Jahres. Da hat es irgendwie "klick" gemacht. Gebracht hat mir das Laufen vorher schon was, aber jetzt bedeutet es mir wahnsinnig viel, das kann man gar nicht beschreiben. Ich brauche es zum Ausgleich, zum Kraft schöpfen, zum abschalten, einfach zum gut fühlen.
Und wenn ich den M schaffen werde, werden die Tränen nur so kullern, klar. Schließlich habe ich schon als Kind vom Balkon aus mit Papas Jagdglas die Marathonläufer beobachtet (wie wohnten in einem Eckhaus an einer Querstraße der damaligen Strecke), später im Fernsehen und inzwischen auch schon mal live, ohne zu hoffen zu wagen, jemals selbst dabei sein zu können!
Ganz liebe Grüße
Birgit

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Lizzy hat geschrieben:Wenn ich das richtig lese, dann darf ich gratulieren? Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg beim anschließenden Ultra :P


Ja Kylie und ich auch, ich will auch gratulieren....es wurde ja schon spekuliert :) .

Ich finde, das pass ganz prima in diesen Thread, wo es um die Bedeutung geht, die jeder dem Laufen so zumisst. Ich zum Beispiel, obwohl ich nicht mal toll oder schnell oder sowas bin, kann kaum an was anderes denken, es ist innerhalb des letzten Jahres zu einer sehr bestimmenden Größe geworden. Das hängt sicher damit zusammen, dass es so unglaublich neu und aufregend für mich ist, den Körper sozusagen der Bestimmung Bewegung zuzuführen. Bisher sollte er immer nur den Kopf tragen, der sich in Büchern versteckte. Vielleicht wird das mal wieder anders. Ich fänd das nicht schlimm. Aber heute will ich laufen! Angefangen aus einer Laune heraus krempelt sich gerade mit dem Laufen das ganze Leben um. Anstrengend aber gut!

Jedenfalls Kylie...ich freue mich und gratuliere noch mal.

mandy :hallo:
mein Blog: AmandaJanus

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Bei mir ist es so, dass auch ich total begeistert bin, wie 'einfach' ich meinen Körper zu einem relativ sportlichen 'umformen' konnte, so dass ich in fünfeinhalb wochen einen vor anderthalb jahren nicht vorstellbaren marathon absolvieren kann.

das eigentlich erstaunliche aber ist für mich, dass das was ich an mir beobachte, offensichtlich bei so gut wie jedem möglich ist. nur weiss es kaum einer. und vor allem weiss kaum einer, wieviel spass das laufen macht.

ich konnt's ja früher selbst nicht glauben.

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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[quote="Kylie"]Und da sich mein Leben nun noch die erstaunlichsten neuen Herausforderungen, die nichts mit Laufen zu tun haben, ausgedacht hat, bin ich zur Zeit erfüllt von anderen Emotionen ]


GLÜCKWUNSCH !!! :daumen:

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Hai Lars!!!

Schön geschrieben. Da erinnert man sich gerne wieder zurück.
Ich denk oft an Meine Anfängerzeiten, wenn ich die damalig getragenen Klamotten aus dem Schrank hole.
Da könnt man heut nen zelturlaub mit machen.

Ich hatte meinem Sohn beim Mainz-M versporchen mit Ihm gemeinsam über die ziellinie zu laufen. Kurz vorm Start fuhr mich ein Inliner um, Diagnose Bänderriss, also alles extrem fest gewickelt und auf die Zähne gebissen und diese stolzen Kinderaugen die brenen sich ins Hirn, das vergisst man Nie, wenn man dann mit seinen Kids an der hand über die Ziellinie läuft.
Schweingeil, ich empfinde diesen Zieleinlauf heute noch als das Grösste in der karriere.

Is schon komisch, heut läuft man mal nebenbei 30 Km und als man Anfang mit dem Laufen waren 3 Km schon die Hölle.
Heut zieht man sich wegen nem 5Km-lauf net mehr an und beim Start der Karriere hat man sich agr net getraut 5 Km zu Laufen.
Was die zeit so bewirkt und wie sich das Leben durchs laufen ändert, sensationell!!!!!

Gruss Mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

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Mit ist letztens klar geworden, wie sich die Zeiten ändern: Als ich meinem Freund vorschlug, einen "kleinen 9-KM-Rekom-Lauf" zu machen. Die Reaktion war: :confused: :nein: :tocktock: . Meine Laufwoche beinhaltet jetzt 50 KM, und dabei ist es ja "nur Ersatzsport".
Ich weiss noch nicht, wo das Ganze enden wird...
Gruss
Claudia
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Vor meinem ersten Marathon hat mir ein laufender Freund damals gesagt: Du wirst nicht als die ankommen, als die Du losgelaufen bist.
Und exakt so war das.

Was immer auch passiert in meinem Leben, ich weiß: ich habe Stärke, ich habe Ausdauer, Schmerzen gehen vorbei, das Ziel erreicht man nicht immer schnell, aber man erreicht es. Das Glück wartet immer hinter der nächsten Ecke. Nach fünf Marathonläufen pustet mich nichts mehr so einfach um.

Das klingt pathetisch, aber wir sind ja hier unter uns ... :wink:

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Quirli hat geschrieben:Mit ist letztens klar geworden, wie sich die Zeiten ändern: Als ich meinem Freund vorschlug, einen "kleinen 9-KM-Rekom-Lauf" zu machen. Die Reaktion war: :confused: :nein: :tocktock: . Meine Laufwoche beinhaltet jetzt 50 KM, und dabei ist es ja "nur Ersatzsport".
Ich weiss noch nicht, wo das Ganze enden wird...
Gruss
Claudia


liebe Claudia, ich kann dir sagen , wo das endet, erst mal bei einem HM, den ich gerne mit dir zusammen laufen würde und eventuell mit viel Geduld und Spucke, deinem eisernen Willen und deiner mentalen Stärke, wird das mal ein Marathon.
Schüttel nicht den Kopf, denn sieh mal, was du bis jetzt schon erreicht hast und was noch kommen wird. Denke dran, auch das Eichhörchen ernährt sich mühsehlig.

@Hallo Lars,
ich habe zwar noch keinen Marathon gelaufen, aber dein Resümee, was die Anfänge angeht, da konnte ich mir gerade noch ein Tränchen verdrücken. :weinen:
Es ist doch schön, wenn man mal so die Zeit passieren läßt, was man alles schon erreicht hat, was vor kurzer Zeit noch für Unmöglich galt und doch ist man mit den Aufgaben gewacksen und kann mit Recht Stolz auf seine Leistungen sein.

@Kylie,
kann es sein, das die dich endtarnt haben und mehr wissen, als andere, oder können die einfach nur zwischen den Zeilen lesen?
Lizzy ist da ja wohl Unschlagbar und ich wünsche Dir und Anhang nichts weiter, als alles gute und vor allem viel Gesundheit :hug: :geil: .

Gruß
Markus
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