Nike Air Structure Triax - geeignet für mich?

Hallo,

ich habe vor kurzem eine dieser ominösen Laufbandanalysen bei RP machen lassen und dabei ist rausgekommen, daß ich "stark überproniere", was mir aus meinem ersten Laufleben allerdings völlig unbekannt war (hab immer nur Neutralschuhe getragen).
Da der Verkäufer einen kompetenten Eindruck machte und ich an dem Tag vielleicht ein bißchen zu gutgläubig war, hab ich den o.g. Nike-Schuh gekauft und damit in den letzten 4-5 Wochen gut 60 km abgespult.

Das Resultat ist nun: Anfängliche Schmerzen im linken Fuß, die sich inzwischen in starke Knieschmerzen gesteigert haben und die auch lange nach dem Laufen noch anhalten. Ich weiß jetzt nicht, ob ich das dem Schuh oder meinem untrainierten Körper anzukreiden habe, aber ich bin kurz davor, nochmal bei RP vorbeizufahren (sind leider ca. 50km pro Weg) und mich nochmal beraten zu lassen (evtl. auch mit Fußvermessung, falls die das anbieten), um den Schuh gegen ein Neutralmodell auszutauschen.

Oder können solche Probleme nicht von einem gestützen Schuh herrühren? Wer hat hier im Forum evtl. schon Erfahrung mit diesem Modell gemacht und auch mit einer evtl. leichten Überpronation ähnliche Erfahrungen gemacht?

Was ich bisher hier über die Suchfunktion in Erfahrung bringen konnte ist, daß dieses Modell eine sehr starke Stütze haben soll und nur für starke Überpronierer gedacht ist? Ist das richtig?

Danke und Gruß
tgb

Hi
machst du die
a) 60 Km pro Woche oder
b) sind das die Gesamt Km für die 4 - 5 Wochen?

Falls a) könnte auch eine Ueberbelastung vorliegen.
Ich würde kurz pausieren bis die Schmerzen weg sind, dann wieder mit den bisherigen Neutralen laufen, wenn die Schmerzen dann nicht mehr auftauchen, ist eindeutig der Nike das Problem.
Haben hier auch schon andere Läuferz berichtet, dass eine zu starke Stütze in die Knie gehen oder die Achillessehne strapazieren kann; gilt auch für Schuhe mit grosser Sprengung.
Ich würde die Nikes vorerst mal weg stellen.

LG und gute Besserung
Aktiv

AKTIV hat geschrieben: machst du die
a) 60 Km pro Woche oder
b) sind das die Gesamt Km für die 4 - 5 Wochen?

Ui, 60 km pro Woche wären toll, würde mich aber in meiner jetzigen unsportlichen Verfassung wahrscheinlich umbringen. Nee, sind leider nur die Gesamt Km in den 4-5 Wochen.

Wegstellen würd ich die Nikes eher ungern, da sie ja auch ne Stange Geld gekostet haben. Dann tausch ich sie lieber am WE um und nehm die Anfahrt von 50km in Kauf. Ich bin halt nur nicht sicher, ob es wirklich an den Schuhen liegt. Übertrieben hab ich's mit dem Laufpensum ja eigentlich nicht.....

Danke übrigens für die gute Besserungs-Wünsche.

tgb hat geschrieben:Oder können solche Probleme nicht von einem gestützen Schuh herrühren? Wer hat hier im Forum evtl. schon Erfahrung mit diesem Modell gemacht und auch mit einer evtl. leichten Überpronation ähnliche Erfahrungen gemacht?

Laut Laufbandanalyse bei Runnerspoint bin ich ebenfalls 'starker' Überpronierer. Inzwischen habe ich (experimentierfeudig wie ich bin) mehrere Laufbandanalysen in verschiedenen Geschäften gemacht. Manchmal proniere ich stark über, manchmal gar nicht. Ich vermute einen Zusammenhang mit vorherigen Belastungen (z.B. Training unmittelbar vor der Laufbandanalyse bzw. am Vorabend).

Ich laufe den Structure Triax auch. Aber nur bei lockeren und kürzeren Läufen. Der ist schon ein ziemlicher Panzer. Deine beschriebenen Probleme können von dem Schuh kommen. Entweder Du tauschst ihn um und suchst Dir ein für Dich besser passendes Paar oder Du kaufst Dir noch ein weniger gestützes Modell dazu und wechselst die beiden. Im Endeffekt bleibt Laufschuhkauf immer ein Stück Glücksache. Eigentlich weiß man erst nach mehr als einem Lauf, besser mehreren Läufen, ob der Schuh zu einem passt.

tgb hat geschrieben:Was ich bisher hier über die Suchfunktion in Erfahrung bringen konnte ist, daß dieses Modell eine sehr starke Stütze haben soll und nur für starke Überpronierer gedacht ist? Ist das richtig?

Für moderate bis starke Überpronierer, ja. Darüber hinaus läßt der Schuh den Fuß nicht die Freiheit, die der Fuß eigentlich braucht. Dadurch wird genau die Muskulatur vernachlässigt, die man zur Fußstabilisierung aufbauen sollte. Ich bin der Meinung, dass es O.K. ist als Überpronierer auch ein Panzerschuh ab und an zu laufen, als Alternative aber auch weniger stabile und flexiblere Schuhe zu laufen. Dann wird die Fußhaltemuskulatur gefordert und Du beugst Problemen, die von der starken Pronationsstütze herrühren, vor. Wenn ich merke, dass meine Füße leicht überlastet sind, greife ich ab und an zum Structure Triax.

Viele Grüße, Lars

gemütlich ist er ja der triax!! aber verdammt weich, gestützt und er hat auch eine grosse fersensprengung. ich hab ihn vor 2 jahren noch gelaufen, bekam aber regelmäßig ab 10 km schmerzen.

Hey, danke für die schnellen Antworten und die Erfahrungswerte!

Ich werd wohl morgen nochmal einen längeren Lauf mit den Nikes einplanen, und wenn's dann gar nicht geht schau ich mich nach nem Alternativpaar um.

Die Idee mit dem Zweitpaar ist übrigens verlockend und ich hatte auch schon vorher drüber nachgedacht, aber das sind dann ja auch gleich wieder mindestens 100€, die man investieren muß ... *seufz* tja, das liebe Geld...

Hi,

solltest Du das aktuelle Modell des Nike Air Structure Triax laufen (weiß/silber/rot), dann handelt es sich nicht mehr um einen "Panzer". Das war u.U. früher der Fall, aber inzwischen ist der Schuh nur noch im Rückfußbereich gestützt (= graues Sohlenmaterial). Sicherlich ist er v.a. auch durch die zusätzliche Footbridge (Plastikelement im Rückfuß) nur für Überpronierer zu empfehlen, aber ein stark gestützter Schuh ist es sicherlich auch nicht (mehr). Die Free Entwicklung zeigt nämlich auch in anderen Nikemodellen zumindest Technikweiterentwicklungen. So konnte Beim Structure Triax bei sehr ähnlichen Stützeigenschaften wie bei den Vorgängermodellen durch Nutzung des Windlasseffektes (= Die Großzehe wird minimal tiefer und "weicher" gebettet, was zu einer stärkeren Vorspannung der Muskeln an der Fußsohle und damit zu einer besseren Pronationskontrolle führt) die passive Stütze (= härteres EVA auf der Innenseite) reduziert werden. Das Damenmodell verfügt übrigens über eine etwas längere Stütze!

Trotzdem kann der Schuh für Dich natürlich zu stabil sein, nur das wird aus der Ferne keiner sehen/beurteilen können. Demnach kann die Empfehlung nur lauten: Probier den Schuh nochmal aus und suche ggf. das Geschäft (In welchem RP warst Du denn?) nochmal auf. Weise am besten auch darauf hin, dass Du bisher nur Neutrallaufschuhe gelaufen bist! Der Schuh kann, muss aber nicht der Auslöser der Probleme sein.

Solltest Du wirklich deutlich überpronieren, dann macht auf jeden Fall ein Schuh mit Stütze Sinn. U.U. ist der Nike einfach zu weich von der Dämpfung, vielleicht ist er auch nicht stabil genug, .... und schon sind wir in Vermutungen unterwegs. Vor Ort abklären lassen wird das einzige sein was hilft.

Aus einem Posting von mir die Tage habe ich nochmal ein paar zentrale Sätze herauskopiert. Wer Stützen im Schuh braucht sollte sie auch haben - wer keine braucht sollte sie auf keinen Fall haben!

"Eine Anmerkung zu der Überlegung (v.a. als Anfänger!) Neutrallaufschuhe bei heftigster Überpronation v.a. in Verbindung mit sehr hohem Kampfgewicht zu laufen: Das macht absolut keinen Sinn!!!

Ziel sollte es zuerst sein, das Gewicht in vernünftige Bahnen zu lenken. Durch das hohe Körpergewicht wird der Bewegungsapparat in jedem Fall stark belastet (weit über das vorgesehene Maß!). Da sollte der Schuh zumindest für die Anfangsphase die bestmöglichste Unterstützung bieten. Im genannten Fall die Überpronation zumindest deutlich einschränken und auch über eine feste Zwischensohle verfügen. Alles andere ist in der Einstiegsphase Raubbau am Bewegungsapparat. Was wird wohl passieren, wenn bei jedem Schritt der Fuß und im schlimmsten Fall die komplette Beinachse nach innen eindreht? Die Belastung damit an den Gelenkmittelpunkten vorbeigeht? Der gewählte Neutrallaufschuh diesen Effekt noch verstärkt? Es entsteht eine einseitige, nicht vorgesehene Belastung und damit ist der Schuh nicht nur eine Quelle für Verletzungen, sondern u.U. auch noch ein Auslöser für Spätschäden.

Anders verhält es sich, wenn das Körpergewicht einigermaßen in die normale Bandbreite gebracht ist. Dann sollte aber bevor mit dem Schuh in diese Richtung experementiert wird der Laufstil verbessert werden. Wer ohne Spannung im Schlappschritt dahinschlurft sollte erst an diesem (viel größeren) Hebel ansetzen, bevor er dem Bewegungsapparat einen völlig anderen Schuh verpasst/zumutet. Laufschule, kurze Strecken barfuß laufen, Kräftigungs-/Koordinations- und Dehungsübungen, auch mal kurz und schnell laufen ..... Das trainiert die Muskulatur viel besser als der ungestützte Schuh! Über diesen Weg wird sich das Abrollverhalten zunehmend verbessern. Dann kann bei angepasstem Körpergewicht, einigermaßen vernünftig ausgebildeter Muskulatur und einem "sauberen" Laufstil auch darüber nachgedacht werden, den Stützbedarf (u.U. deutlich) zu reduzieren.

Eine Anmerkung noch zu dem Ansatz, der Neutrallaufschuh trainiert die Muskulatur besser. Sicher wird der Fuß und auch der Unterschenkel mehr gefordert. Aber der Fuß und auch die Beinachse werden v.a. eines machen: Sie werden ausweichen. Das ist nämlich für den Körper der einfachste Weg und den wird er immer gehen ob es uns passt oder nicht. Ähnliches findet man im Rumpfbereich. Wer über eine zu schwach ausgebildete Rumpfmuskulatur verfügt, dessen Becken und Beinachse wird sich in den allermeisten Fällen nicht stabilisieren. Auch nicht, wenn er 100 km die Woche läuft. So lange der Körper nicht unbedingt dazu gezwungen ist eine Anpassung vorzunehmen, wird er das auch nicht machen. In dem angegebenen Fall wird eben das Becken abkippen, die Beinachse ausweichen und das sowohl bei 20 als auch bei 100 km/Woche. Nur durch das Laufen werden die für die Beckenstabilität nötigen Muskelgruppen nur unzureichend trainiert.

Mit laufenden Grüßen Wiesel, der sicherlich kein Verfechter der "Brettschuhe" ist. Allerdings gibt es eben auch für diese Schuhe eine Zielgruppe!!!"


Mit laufenden Grüßen Wiesel

PS: Sicher ist das Thema Laufschuhkauf zu Beginn etwas schwierig, da man nie weiß, was man jetzt glauben soll. Im Zweifelsfall wird Dein Körper Dir die Entscheidung abnehmen und Dir sagen, wenn der Schuh passt. Wenn Du bisher mit Neutrallaufschuhen gut gelaufen bist, dann ist das doch eine Aussage!

Hi Wiesel,

ja, ist das aktuelle Modell (Triax 8 ist glaub ich die genaue Bezeichnung). Gekauft hab ich den im RP Osnabrück; da ich ziemlich auf dem platten Lande lebe ist das der nächste in meiner Nähe, obwohl es halt immer noch ein ziemlich langer Anfahrtsweg ist (vor allem bei der aktuellen Spritpreisexplosion *schauder*).
Also, bevor ich mir womöglich irgendwelche Spätfolgen zuziehe, werde ich wohl am Samstag definitiv hinfahren und mich nochmal ausgiebig beraten lassen. Dann wird sich hoffentlich rausstellen, ob es ein besseres Modell für mich gibt.

Zu Deinem Auszug aus dem anderen Thread: Das hohe Kampfgewicht kann ich zum Glück verneinen, mit 67kg bei 1,78m gehöre ich eher zu den Leichtgewichten. (Vielleicht sollte ich den Homer-Avatar doch lieber nochmal überdenken....

Vielen Dank jedenfalls für Deine fundierte Beratung, ich kannte Deine Laufschuh-Seite schon vorher (leider erst nach dem Triax-Kauf) und fand sie sehr informativ und umfangreich! Respekt!

Gruß
tgb

Hi zusammen

Den Beratungsartikel von Wiesel werde ich gleich mal ausdrucken und meiner Fachbücherliste zufügen.

Wie ich selber bei der Laufbandanalyse auch schon festgestellt habe, schauen die Berater oft nur auf die Füsse / Fersen statt den gesamten Bewegungsablauf zu beachten. Die Füsse stehen dann dank der Pronationsstütze gerade wie Stelzen, dafür macht plötzlich das Knie eine ungewohnte Bewegung; und schon haben wir eine Verlagerung des Problems.

Ich denke nicht, dass du mit deinen 67 kg einen Panzer an den Füssen benötigst ;-)

LG Aktiv

Ich bin ebenfalls leichter Überpronierer und laufe den aktuellen Air Triax (außerdem Asics 2090 und 2100).
Genau genommen habe ich auch noch ein paar 1090, die ich aber überhaupt nicht mehr mag ...

In dem Nike fühle ich mich wohler als in den Asics.
Deshalb habe ich mir jetzt noch ein zweites Paar Air Triax besorgt.

Den Nike laufe ich sowohl im Wettkampf (10 km) als auch im Marathon.

Alles ohne orthopädische Probleme.

Gruß,
Rainer

So, gestern war ich nun beim RP und hab nochmal eine Laufbandanalyse gemacht. Das Ergebnis: Der Schuh stützt genau den Bereich, der sonst durch die Überpronation gefährdet wäre. Laut Aussage des Verkäufers (der sich viel Zeit genommen und mich ausführlich beraten hat) sollte ich einen Neutralschuh definitiv nicht tragen, sondern immer ein gestütztes Modell nehmen, da ich schon ziemlich stark nach innen einknicke (konnte ich auf dem Video selber sehr gut sehen).
Die Schmerzen sind seiner Ansicht nach auf meine mangelnde Fitness zurückzuführen, was ich selber ja auch schon vermutet habe. Er meinte, ich soll mein Trainingspensum ein wenig einschränken (z.B.nur 20 Minuten statt 40-45) und hat mir empfohlen, erstmal mit Walken anzufangen.... *räusper*... das überleg ich mir aber wohl nochmal....

Nichtsdestotrotz hab ich eine Garantieverlängerung auf weitere 8 Wochen bekommen, in denen ich den Schuh ausgiebig testen kann. Falls die Beschwerden also doch schlimmer werden, kann ich ihn innerhalb dieser Zeit problemlos umtauschen, was ich wirklich sehr kundenfreundlich und kulant finde. Der Weg nach OS hat sich also auf jeden Fall gelohnt.

Vielen Dank nochmal für Eure Ratschläge. Ich freu mich schon, wenn ich gleich wieder in meine Laufsachen springen kann, das Wetter scheint ja mitzuspielen! Und dann wird nochmal ganz genau hingeschaut (vielleicht kann ich ja auch noch was an meinem Laufstil verbessern) und auf evtl. Beschwerden geachtet.

Gruß
tgb

Mein letzter Beitrag ist bei dem Plattencrash ja verlorengegangen, deshalb schreib ich's nochmal kurz rein:

Der Schuh ist definitiv rehabilitiert, kann ich also für andere überpronierende Leidensgenossen absolut empfehlen. Die Knieprobleme kamen von meiner mangelnden Fitness, inzwischen zwickt und zwackt es noch ab und zu, aber es wird mit jedem Lauf besser.

Gruß
tgb