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KA 2005 oder 42,2 km zur Bestzeit

KA 2005 oder 42,2 km zur Bestzeit

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Nach meinem verheerend geendeten ersten Versuch im letzten Jahr in Mannheim die 03-Stundengrenze zu unterbieten, habe ich dieses Jahr in Karlsruhe einen neuen Versuch unternommen.

Die 42,2 km Leiden in Mannheim im letzten Jahr hatten einen positiven Effekt: Ich habe mich durch die schlimme Erfahrung ab km 32 10 Minuten zu verlieren und mich auch hundsmiserabel gefühlt zu haben gelernt. Noch nie habe ich mich im Training so akribisch auf einen Lauf vorbereitet wie auf den diesjährigen Karlsruhemarathon. Im Frühjahr habe ich mich um meine Unterdistanzzeiten gekümmert und meine 10 km Zeit (von 37:08 min.) auf 36:01 min. verbessert. Der Grundstein für die Schnelligkeit war damit gelegt. Bereits seit dem Frühjahr habe ich alle 14 Tage einen etwas längeren Lauf bis 26 km ins Training eingebaut. So konnte ich in die insgesamt 13 Wochen dauernde direkte Marathonvorbereitung bereits mit einem 27 km Lauf einsteigen. Insgesamt habe ich 7 Läufe über 30 und mehr km absolviert (bis 35 km). Zum ersten Mal habe ich auf den langen Kanten auch konsequent mit Endbeschleunigung gearbeitet. Von 2 km beim ersten bis 10 km beim letzten langen Lauf habe ich die Endbeschleunigung gesteigert. Weitere zentrale Einheiten waren 3 x 3 km im MRT, 4 x 3 km im MRT und 5 x 3 km im MRT von der viertletzten bis zur vorletzten Woche. Als Vorbereitungswettkämpfe bin ich einen 10 km Lauf und einen 25 km Lauf gelaufen. Die Zeit des 10ers war auch aufgrund des heißen Wetters mit 37:13 min. eher bescheiden. Umso besser war der 25 km Lauf. Hier unterbot ich bei km 21 sogar meine bisherige Halbmarathonbestzeit und beendete den Lauf mit einer für mich hervorragenden Zeit von 01:38:32 std. Auch dieses Mal konnte ich es trotz aller Vorwarnung nicht lassen noch einen kleinen, kurzen Stadtlauf über 8 km zu absolvieren. Die Zeit dort war super, aber im Training hat es mich fast eine Woche gekostet. Insgesamt habe ich im Schnitt zwischen 80 und 100 km pro Woche heruntergespult. Dazu kamen noch Kräftigungsübungen für den Rumpf zwei Mal pro Woche und eine alternative Trainingseinheit (zumeist Radfahren). Nicht nur rückblickend bin ich mit der Vorbereitung sehr zufrieden.

Dann kam der große Tag. Das Wetter war mit 12 – 15°C eher kühl aber trocken gemeldet, was rein unter diesem Gesichtspunkt schon beste Bedingungen versprach. Mit der Abholung der gesponsorten Startnummer und auch der Verteilung meiner Eigenverpflegung hat auch alles bestens geklappt. Zur Sicherheit habe ich aber auch Bekannte an der Strecke postiert, die mir halbvolle 0,5 L-Pet-Flaschen gereicht haben. 10 Minuten locker eintraben, dann ab in den Startblock, altes T-Shirt aus und schon ging es los.

Mein erster Gedanke war mich eventuell doch am Pacer für die sub03 zu orientieren. Als Hase für diesen Zeitbereich wurde Jens Lukas ein erfahrener Ultraläufer eingesetzt. Dieser startete aber mit je 04:00 min./km (Anmerkung: Um knapp unter 3 zu laufen reichen 04:15 min./km) auf den ersten zwei Kilometern so schnell, dass ich dem Tempo nicht folgen wollte. Für km 3 nahm ich mit 04:19 erst einmal den Gang heraus. Danach pendelte ich mich sauber in meinem Zielkorridor 04:10 – 04:15 min./km ein. Allerdings hatte ich obwohl ich die Geschwindigkeit tausendmal trainiert hatte immer wieder Probleme diese 5 Sekunden genau zu treffen. Zumeist blieb ich an der oberen Grenze. Zwischen km 16 und 23 lief alles wie am Schnürchen. Hauptsächlich 04:13 und 04:14, ein Mal eine 04:16. Dann rutschte mir bei km 24 der erste Splitt aus: 04:20 gefolgt von einer 04:22. Zwar konnte ich auf dem folgenden km wieder eine 04:13 laufen, aber die Geschwindigkeit fiel im nächsten km wieder auf 04:31 min. zurück. Sollte ich bereits so früh einen Einbruch erleiden? Gedanken an den fatalen Einbruch in Mannheim kamen in mir hoch. Plötzlich überlegte ich, dass es mir doch nicht mehr so gut ging. War da nicht ein leichtes Ziehen in der Wade, ..... Schon seit km 21, dem Aussteigen der Halbmarathonis, lief ich komplett alleine. Davor hatte ich zwar auch keine Gruppe, aber es waren deutlich mehr Läufer um mich herum. Ich glaube es war die kleine Gruppe vor mir, die mich veranlasste mich wieder auf das Rennen zu konzentrieren. Also beschäftigte ich mich fortan nur noch damit, wie ich aufschließen konnte. Bei km 31 war es dann soweit. Allerdings wurde ich nur minimal schneller und die zwei Läufer deutlich langsamer. Aber es hatte gereicht mich mit 04:11 bis 04:18 wieder auf Kurs zu bringen. Ab da ging es mir mit Ausnahme von km 40, den ich in 04:19 durchkämpfte super gut. Erstens fühlte ich mich klasse, zweitens war ich nur noch am überholen und drittens war ich mir ab da 100 % sicher, dass ich die 3-Stundengrenze knacken werde. Die Strecke war auf der zweiten Hälfte durch zahlreiche Brücken, Unter- und Überführungen zwar nicht ganz leicht zu laufen, darauf hatte ich mich aber im Vorfeld schon eingestellt. Einen weiteren Motivationsschub versetzte mir die Tatsache, dass ich zwischen km 37 und 38 ganz locker an der immer kleiner werdenden Gruppe um den 03-Stundenzugläufer vorbei flog. Den letzten km lief ich unter anderem angefeuert durch meinen Schützling, der seinem ersten Halbmarathon in 01:52:xx beendete in 04:02 min. Die Zielankunft zwischen den Tribünen entschädigte dann auch für die an der Strecke teilweise doch eher magere Zuschauerpräsenz. Nach 02:58:xx beendete ich erfolgreich die sub3 Jagd. Die erste Hälfte lief ich nur minimal schneller als die zweite. Der Zugläufer kam übrigens mit einem einzigen Läufer knapp unter die drei Stunden.

Einfach nur ein geiler Lauf! :daumen: :daumen: :daumen:
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Moin Wiesel,

ich habe ganz, ganz großen :respekt: vor Euch sub 3 Std. Läufern.

Super Leistung, Glückwunsch.

VG
Frank

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Hallo Wiesel,

meinen Glückwunsch für diesen Wahnsinnslauf und meinen Riesenrespekt für die konsequente Vorbereitung und Zielerreichung. :daumen:

Offensichtlich war es die richtige Entscheidung, sich nicht an den Pacer zu hängen, dann hätte es vermutlich nicht geklappt. Man muß halt sein eigenes Tempo laufen.

Jetzt kannst Du ja in aller Ruhe die neuen Herbstmodelle testen :wink:
Gruß
Peter

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Glückwünsche auch von mir :daumen: !

Das ist vielleicht mein großes Ziel für 2006 (kommt drauf an wie es in München läuft...).

Mit dem Zugläufer für die 3:00 hast Du wirklich recht gehabt. Ich bin in KA Halbmarathon gelaufen, war bei km 8 oder 9 etwa 1 Minute vor der unter 1:30 Zielzeit und wurde kurz von der 3:00 Marathon Gruppe überholt :motz: . Die waren ja VIEL zu schnell, zumal man die erste Hälfte eher langsamer angehen sollte. Da wundert es nicht das nur einer ins Ziel kam.

Grüße,
Maxim

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Hey wiesel,

erst einmal einen fetten Respekt und die besten Glückwünsche für die sub 3!

Vielen Dank für den schönen Bericht.

Gruß

Claus

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wiesel hat geschrieben:Der Zugläufer kam übrigens mit einem einzigen Läufer knapp unter die drei Stunden.
Es kann nur einen geben! :D
wiesel hat geschrieben:Einfach nur ein geiler Lauf! :daumen: :daumen: :daumen:
Klasse! Gratuliere!

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Hi Wiesel,

da meine Gratulation im anderen Thread wohl beim Serverausfall hops gegangen ist, hier nochmal:

Herrzlichen Glückwunsch :daumen:

Michael
Gesperrt

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