Pilzesammeln

Alles fing damit an, dass ich Ferien habe, mein Sohn auch und wir gestern Körbe und Scheren zusammenpackten, alles auf die Räder luden um zu den großen Hollunderbüschen an meiner Laufstrecke zu fahren. Zwei Jahre sind um und das Hollunderbeergelee alle. Der Weg führt durch den Wald und dort, ja dort, roch es würzig und wir fuhren die Maronen am Wegesrand beinah platt. Das war echt vielversprechend. Der Hollunderplan wurde aufgegeben und wir kehrten schon wenig später mit 2 Körben Maronen nach hause zurück. Die wurden dann geputzt, gewaschen, geschmort und vertilgt. Die Hollunderbeeren und das Gelee muß warten.

Aber Pilzesammeln ist ein Fieber, das zumindest mich heute wieder ergriff. Es ist so schönes warmes Herbstsonnenlicht und sicher stehen an anderen Stellen auch noch mehrt Pilze. Das ist ja sowieso so eine Sache. Geradezu ein Mysterium mit den Pilzstellen. Niemand verrät seine geheime Stelle.

Vor ein paar Tagen sah ich bei meinem Vater einen großen Berg Pfifferlinge, das ist schon was besseres und fragte, wo er die denn her hat, er druckste nur rum und dann rappelte der Satz heraus: Naja Kind Du weißt doch, ich kann es Dir nicht sagen, sei mir nicht bös, aber es geht nicht.

In den Dörfern hier gibt es alte Frauen, denen unglaubliche Fähigkeiten und geheimes Wissen zugestanden wird in Bezug auf verborgene Ecken im Wald, wo es vor Steinpilzen, Krause Klucken und Pfifferlingen nur so wimmelt. Wie Hexen werden sie beäugt, wenn sie mit dem Korb und dem Messer bewaffnet losziehen. Meine Oma hat in jungen Jahren eine solche Frau mal verfolgt und es nie gewagt, der alten Frau zu gestehen in der Furcht, der böse Blick könnte sie treffen.

Also sagen will ich damit, es geht nicht nur darum, ein paar Pilze zu finden, oh nein, es ist ein Herbstfest, an dem jeder, wenn auch passiv hinter der Gardine lugend im Dorf teilnimmt.

Ich fand nur Maronen, das sind die häufigsten Pilze hier, ich mag sie, aber niemand wird mich dafür hoch achten oder so.

Die Pilze werden mit Speck und Zwiebeln, Salz und Pfeffer, evtl. einer Tomate in der Pfanne geschmort. Manchmal gibt es dazu Ei. Weiter nichts. Reste werden ins Goulasch oder den Sonntagsbraten getan. Schirmpilze werden wie ein Schnitzel paniert und gebraten.

Wie ist das bei Euch?

Was habt ihr für Pilze, habt ihr besondere Zubereitungsarten?

Ja und ansonsten wünsche ich einen fröhlichen Erntedank

mandy

Ach ja, heute fand ich nur ein paar aber das macht nix, für mehr ist eh kein Platz im Bauch und so sieht der Fund aus:

Hallo Mandi,

hier gibt es zwar etwas weiter weg auch einen Wald, leider weiß ich so gar nicht wo und ob man da Pilze finden würde. Und wenn, tja, dann wüßte ich nicht ob sie überhaupt essbar wären. Ich hätte da schon etwas Angst :eek: wegen meiner Unwissenheit.

Deine Zubereitung ist mir allerdings bekannt, wenn auch ohne Tomate, aber das werde ich mal probieren. Klingt auf jeden Fall lecker. Ansonsten mag ich auch gerne Rucola mit einigen angebratenen Speckwürfeln, Pfifferlingen oder Champignons, mit Balsamico-Essig und angerösteten Brotwürfeln (vorzugsweise Körnerbrot).

Schön geschrieben Deine Geschichte

Meine Lieblingspilze im Moment sind Steinpilze. Wie ich die zubereite? Putzen, in nicht zu kleine Stücke schneiden, Zwiebeln würfeln und in der Pfanne anschwitzen, Steinpilze dazu, schmoren lassen, mit Salz, Pfeffer und frischer Petersilie würzen, gekochte Tagliatelle dazu, Ricotta und frisch geriebenen Parmesan, alles gut mischen & sofort servieren.


Bernd


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Hallo Mandy,

Als ich heute laktatgeschwängert von meinem 16 km Tempodauerlauf zurück kam, habe ich eine ganze Weile gebraucht um zu erkennen, dass das was da bei Nachbars auf der Wiese stand auch Pilze waren. Ansonsten: Ich habe jetzt Hunger und du bist Schuld!

amanda hat geschrieben:Was habt ihr für Pilze ...

Diese Frage wiederum finde ich ehrlich gesagt zu intim .

Wernersgrüner Pilse zum Beispiel - ins Glas oder aus der Flasche, aber kalt müssen sie sein.
Hab ich was falsch verstanden?

19joerg61 hat geschrieben:Wernersgrüner Pilse zum Beispiel - ins Glas oder aus der Flasche, aber kalt müssen sie sein.

Heißer Tipp: Versuchs lieber mal mit Bier ...


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RalfF hat geschrieben:Hallo Mandy,

Als ich heute laktatgeschwängert von meinem 16 km Tempodauerlauf zurück kam, habe ich eine ganze Weile gebraucht um zu erkennen, dass das was da bei Nachbars auf der Wiese stand auch Pilze waren. Ansonsten: Ich habe jetzt Hunger und du bist Schuld!

Hm Ralf,
ich würde Dir gern was vom Goulasch reichen, mich beschäftigen aber erstmal folgende Fragen:

1. Was waren das für Pilze auf der Wiese? Champignons?

2. 16 km klingt so, als sei was schiefgegangen...so mal nach Magdeburg schielend...

@Bernd
Ja das klingt ja echt lecker..das mit dem Ricotta und so...aber ich habe keine Steinpilze gefunden und darum bleibt es wohl wieder bei diesem eher rustikalen Bauernrezept.

Dazu passen bestimmt prima die gebrauten Pilse.

mandy

amanda hat geschrieben:1. Was waren das für Pilze auf der Wiese? Champignons?

keine Ahnung, ich war aber auch schnell dran vorbei. Essbar waren die aber bestimmt nicht.

2. 16 km klingt so, als sei was schiefgegangen...so mal nach Magdeburg schielend...

Nein, nein ganz im Gegenteil. Die Strecke war halt 16 km lang, profiliertes, anspruchsvolles Gelände. Ist sehr zufriedenstellend gelaufen. Wenn ich das Tempo in Magdeburg laufen könnte (kann ich aber sicher nicht) dann würde ich nach 3:20 h tot hinter der Ziellinie zusammenbrechen.

Die Geheimniskrämerei erinnert mich an französische Trüffelsucher.
Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht mal, ob es hier essbare Pilze gibt. Es wäre mir auch zu riskant, selber gesuchte Pilze zu essen...
Sind Maronen nicht Esskastanien?

amanda hat geschrieben:


Die Pilze werden mit Speck und Zwiebeln, Salz und Pfeffer, evtl. einer Tomate in der Pfanne geschmort. Manchmal gibt es dazu Ei. Weiter nichts. Reste werden ins Goulasch oder den Sonntagsbraten getan. Schirmpilze werden wie ein Schnitzel paniert und gebraten.

ähm, tja also, da bekomme ich ja ordentlich Appetit. Ich würde sagen, ich laufe morgen eben den Marathon und mach mich dann aufm Weg zu Dir


Frank

WinfriedK hat geschrieben:Sind Maronen nicht Esskastanien?

Maron ist eigentlich nur das Wort für braun, darum ist es eben das Wort für Esskastanie und in unserem Raum das Wort für die Braunkappe. Beide sind braun. Ausserdem gibt es hier durch die eingewanderten Hugenotten so einige Worte mit französischer Herkunft, die sich dann im schnoddrigen Berlin verwandelt haben.

Das M aus Marone ist nur das nasalisierte B aus Braun und alles andere ergibt sich so.

Naja Winfried, ich finde s schade, dass ich nicht mehr Pilze kenne, bestimmt könnte man noch mehr gefahrlos essen.

mandy

der-kieler1 hat geschrieben:ähm, tja also, da bekomme ich ja ordentlich Appetit. Ich würde sagen, ich laufe morgen eben den Marathon und mach mich dann aufm Weg zu Dir


Frank

Ich fänd es wichtig, dass Du zwischendurch schläfst, ich glaube, der Weg ist weit und wer weiß, ob Du dann krampffrei auf dem Gaspedal verweilen kannst, also dein rechtes Bein könnte evtl. was dagegen haben. Pilze gäbe es auch noch übermorgen.

Ähm...Carbo-Loading lieber Frank war doch schon oder? Nudeln mit *gefühlten* Steinpilzen in Ricotta?

mandy

Mandy ging in den Wald und suchte Pilze,
heut stillt se,
Scheiss Pilze




Gruss Mayo

amanda hat geschrieben:
Das M aus Marone ist nur das nasalisierte B aus Braun und alles andere ergibt sich so.

Ehrlich gesagt, sowas ähnliches hab' ich mir schon gedacht...

Hallo Amanda!

Bei uns werden auch nur die Röhrenpilze gesammelt, Braunkappen in allen Brauntönen, Steinpilze und Birken- bzw. Fichtenröhrlinge.
Das was du da links in Deinem Körbchen hast, wäre mir schon zu gefährlich. Was ist es? Doch sicher ein Lamellenpilz...?
Wie auch immer: Wir haben dieses Jahr erst eine Pilzmahlzeit gegessen vor ein paar Wochen: eine Soße aus angeschmorten Zwiebeln, Steinpilzen und Maronen, abgeschmeckt mit Senf,Salz, Pfeffer und einem Becher Schmand. Dazu gibts Nudeln. Hm!

In diesen Tagen ist bei uns der Wald wieder zu schnell trocken geworden, als das noch was nachkommt. Aber wir haben noch reichlich getrocknete Misch-Röhrlinge aus den letzten Jahren im Glas. Ist zwar nicht ganz so gut wie frisch, aber es geht und man weiß was man hat.

Gruß, Regina

@ Frank & Mandy

Das im Fliegenpilz enthaltene Muscarin ruft rauschartige Bewußtseinsstörungen und Halluzinationen hervor

Ich/wir haben Pilze sehr viel getrocknet wenn man mehr als eine Mahlzeit übrig hat. Sie werden ganz normal geputzt und in dünnen Scheiben auf Butterbrotpapier ausgelegt und an einem warmen Ort getrocknet. In Norwegen ist uns (meiner Ex und mir) das mal passiert, daß wir zwei oder drei Maden übersehen haben, die dann von Pilzstück zu Pilzstück gekrochen sind und sich so richtig vollgefressen haben ... und warm hatten sie es auch.

Achso, die getrockneten Pilze werden ca 6-8 Stunden eingeweicht und dann in Gulasch oder anderen Soßen verarbeitet.

Regina-Donna hat geschrieben: Fichtenröhrlinge.

Mal eben in den :klugschei-Modus:

Regina meint den Gold- oder Lärchenröhrling!

Auf Dich ist Verlass!

Regina

Steif hat geschrieben:@ Frank & Mandy

Das im Fliegenpilz enthaltene Muscarin ruft rauschartige Bewußtseinsstörungen und Halluzinationen hervor

Steffen, das klingt spannend und gefährlich zugleich.

Aber normalerweise sammle ich ja die Pilze, die neben den Fliegenpilzen stehen. Schon gar, wenn ich liebe Gäste bewirte. Mach ihm doch keine Angst.

mandy

Schnitzel in Champignonrahmsauce, lecker!