in Anbetracht der vielen Herbstmarathons und der vielen dazu gelesenen Berichte und mündlichen Erzählungen, stellt sich mir jetzt die Frage warum sich doch relativ viele Läufer beim Marathon relativ schlecht einschätzen können. Selbst Leute die schon lange laufen haben offenbar das Problem. Die Frage stellt sich mir schon länger und im 5h Thread erwähnt Carsten für eine Läufer der eine HM in 1:15h laufen kann ja
etwas was ich ähnlich sehe. Ich lauf ja nun noch nicht wieder so lange und mein eigenes Zeitfenster für Berlin lag z.B. bei 3:23-3:30h, war also relativ klein. Sprich unter 3:30h wollte ich bleiben, sonst wäre ich extrem enttäuscht gewesen, auf 3:25h bin ich angelaufen (3:25,26 wurde es) und mit 3:23 habe ich geliebäugelt. Wie gesagt ich laufe erst wieder seit Januar und habe natürlich auch erst 5 WK hinter mir, wobei die maximale Abweichung hier interessanterweise bei den 10km Läufen lag. Einmal 40 Sekunden schneller als erwartet (der erste WK) einmal 30 Sekunden langsamer als erwartet. HM, Hermannslauf und M habe ich deutlich "besser" getroffen. Dabei laufe ich nie mehr als 1/3 der WK Strecke im Training im geplanten Renntempo. Natürlich werde auch ich irgendwann in ferner oder naher Zukunft vermutlich mal richtig einbrechen oder mal 5 Minuten oder mehr daneben liegen, aber ich hoffe stark dies bleibt dann eine Ausnahme. Aber woran liegt es das sich gerade beim M die Leute häufig so extrem verschätzen bzw. ein sehr großes pers. Zeitfenster haben? 10 Minuten Abweichung sind immerhin ca. 30 Sekunden pro Kilometer, sofern ich mich nur auf die letzten 20km beschränke, bis dahin sollte man sein Tempo ja ungefähr im Griff haben. Und 30 Sekunden pro Kilometer sind eine Welt. Ich bin hier ganz bestimmt nicht irgendwie besonders talentiert, ich laufe aber zugegebenermaßen seehr verkopft. Nehmen wir einfach den schönen Bericht von Dusano. Er hatte 3:40 als optimales Ziel, ich nehme mal an es gab gute Gründe dafür. Nur wenn das die optimale Zeit ist, dann laufe ich doch nicht auf den ersten 10km 2 Minuten schneller als geplant, das kann doch nur nach hinten los gehen, zum. sagt einem das "jedes" Buch. Das ist das was ich mit verkopft meine, ich bin vermutlich meinen ersten Kilometer in Berlin langsamer angegangen als er und lag bei Kilometer 5 ungefähr gleich auf, dabei hatte ich ein um 15 Minuten schnelleres Zeitziel. Oder in Berlin, ein Bekannter der nach eigener Aussage schlecht trainiert und maximal 3:30h drauf hatte läuft mit einem anderen Bekannten der auf 3:10h angeht die ersten 15km mit. Ich habe alles probiert ihm das auszureden, keine Chance. Bei Kilometer 22 habe ich ihn dann überholt und am Ende war er über 30 Minuten zurück.CarstenS hat geschrieben: Richtig, in dem Fall ist, wenn der Marathon voll gelaufen wurde, auch
schon eine 2:50 ein Zeichen dafür, dass etwas falsch gelaufen ist.
Ach ja bei dem Einschätzen von Zeiten meine ich jetzt auch nicht die Leute die für sich auf Nummer sicher gehen wollen. Die also z.B. den HM in 1:40h laufen, sehr gut trainiert haben, sich als Ziel 4:00h setzen und dann in 3:40h reinkommen. Das Zeitziel kann man ja schon im Vorfeld als Alibiziel erkennen um sich ja nur nicht selbst zu enttäuschen.
So nun seit ihr dran woran liegt es, dass die Zeitfenster bei den meisten so extrem groß sind und man häufig zu schnell an geht. Zum. ist das der Eindruck, denn ich aus vielen Berichten habe, aber vielleicht irre ich mich hier ja auch.
Ich selbst habe für mich diese Erfahrung einmal in der Jugend gemacht. Ich war relativ schnell, habe mich nie mit Lauftraining beschäftigt, bin maximal 14km im Training gelaufen und habe dann am Hermannslauf teilgenommen. Zwischendrin lag ich auf 2:20h Kurs und nach Kilometer 20 bin ich abgestürzt, irgendwas knapp unter 2:50h wurde es dann. Naja aus Fehlern lernt man, der wird sich so sicherlich nicht wiederholen.
Gruß,
Torsten