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Tribünen-Schritt, kennt ihr das ???

Tribünen-Schritt, kennt ihr das ???

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Jeder ist mal platt, man meint es geht nicht mehr, meist aber doch noch, man entwickelt ungeahnte Kräfte, aber wenn man so einen richtigen Durchhänger bei einem Lauf hat, man fühlt sich elend, müde, kaputt, will nicht mehr. Wie verhaltet ihr euch?

Uns wurde mal von einer erfahrenen Läuferin der Tipp gegeben: Keine Schwäche zeigen, wenn Leute in der Nähe sind: TRIBÜNEN-SCHRITT ist angesagt, d.h. locker, leicht, lächelnd vorbeiziehen, bis die Menschen deinen Rücken sehen, und dann wieder zusammenfallen wie ein Sack und mit schmerzverzehrtem Gesicht, gebückter Haltung weiterlaufen.

Ist euch euer Aussehen in dem Moment egal ?

Lasst ihr euch hängen ?

Sieht man, dass ihr leidet ?

o d er ??

habe ich schon einige Male durch: Tribünenschritt, aber nur solange, bis wirklich nix mehr ging, der Gang wird krumm, die Arme hängen irgendwo, Kopf nach unten Mir-ist-alles-egal-Haltung.

Kennt ihr das ???
firenza
:fragezeic
auch das noch :tocktock:

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Hai Firenza!!!

Klar leide ich, bei jedem Sprint ist es die Hölle.
Da is nix mit lächeln und vergnügt in die Welt gucken. :teufel:

Und hie und da kommt dir auch mal Einer entgegen der genauso ne Fratze zieht und sich quält.
Da weiss dann ein Läufer auch wo es her kommt.

So ein M-Training läuft sich net immer mit nem "Lächeln" im Gesicht, da gehöhrt quälen und schmerzverzerrte gesichtszüge dazu.

Aber die Blicke von diesen "Alibi schoggern/walkern ", wenn se dich sehen, hat schon was.
Von bekloppt über " das kann net gesund sein" bis "total krank" is alles dabei.

Is halt so, wenns ans Limit geht tuts weh und das bringt keinen zum lächeln.


Gruss Mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

3
Ich laufe für mich. Also ist mir grundsätzlich egal was andere über mich und mein Aussehen denken, wenn ich laufe.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich eine "gewisse Straffung" in mir vollzieht, wenn ich merke, dass mich Passanten betrachten. Und in einem Wettkampf kennt jeder die Wirkung anfeuernder Rufe.

Also im Prinzip ist mir meine Umgebung egal, wenn ich laufe, weil ich für mich laufe aber .... :D
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Das ist ganz normal, schon früher beim Rudern haben wir das gemacht. Sobald Zuschauer in der Nähe waren, wurde sich in die Riemen gelegt, als hätten wir gerade abgelegt :D

Beim Laufen ist das nicht anders. Nur bei Wettkämpfen geht das bei mir nicht, da habe ich keine Kontrolle mehr. :zwinker5:

5
Hallo Udo,
in sauberem Stil laufen heisst effektiv laufen. Lächeln verbraucht wenig Energie. Daran halte ich mich (wenn es möglich ist). Auf der einen Seite habe ich das Anliegen, evtl. anwesenden Zuschauern die Schönheit unseres Sportes zu zeigen und somit für uns Werbung zu machen. Andererseits bin ich nicht sicher, ob man verbergen sollte, dass "es" auch weh tun kann.
Übrigens sehe ich diese "Problematik" sehr locker.
Hans

6
Hallo firenza,

"Tribünen-Schritt": interessante, griffige Wortwahl. Werde ich mir mal merken...

Alles was Du beschrieben hast, habe ich auch bei mir beobachtet.

Bei meinem letzten 10er bin ich das erste Drittel viiiiell zu schnell angegangen und hinten raus fast gestorben (typischer Anfängerfehler, muss wahrscheinlich jeder mal machen). Aber immer, wenn die Zuschauer im Start-Ziel-Bereich da waren (einschließlich meiner Freundin!), wollte ich mir keine Blöße geben und habe versucht, auf einen "lockeren", schnellen Laufstil zu achten (raumgreifender Schritt etc.) - soweit möglich in dieser Situation :-) Geradezu als "Belohnung" für diese Anstrengung bin ich dann an den zuschauerfreien Stellen einen Schritt langsamer geworden.

Beim Marathon hab ich auf den letzten 10 km bewußt auf "Schmerzmodus" geschaltet und dabei auch bewußt das Gesicht "verzerrt". Mir hilft das irgendwie, die Quälerei besser zu ertragen. Einzig kurz vor dem Ziel, als ich wusste, dass alles klappt und dort ein Freund steht, war ich wieder etwas entspannter und hab ihm sogar zwei Sätze zugerufen.

Ich glaube, beides kann beim Zuschauenden Bewunderung oder Respekt - wenn man so will - hervorrufen: sichtbarer Kampf ebenso wie scheinbar unbeschwerter Lauf.

Viele Grüße,

Bruce

7
Hi !!
"Tribühnenschritt", locker leicht lächelnd, ist nicht so mein Ding. Meine Eitelkeit ist befriedigt, wenn ich nach "Kampf" aussehe - das ist gegen Ende eines Wettkampfes sowieso immer der Fall ...
"Schmerzmodus"
- nicht schlecht :D
GRUß !!
Laufbericht Köln-Marathon

It's like ... high octane, supercharged fuel to blast you through the wall.
(Werbespruch für ein Kohlenhydrat-Gel :geil: )

ein interessantes Thema

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Nach meiner Erfahrung ermüden nicht nur die Beine bei längerer, starker Anstrengung, sondern auch die Stützmuskulatur. Die Folgen sind schlechte Körperhaltung und dadurch ein noch höherer Laufaufwand durch niedrigere Effizienz.

Deswegen achte ich bei jedem Training auf eine gute, entspannte Laufhaltung, trainiere Tempo, wenn die Ermüdung am Ende eines Laufes einsetzt (Endbeschleunigung) und dehne/kräftige auch die Stützmuskulatur. Im Wettkampf kann ich dadurch bis zum Ende in etwa meinen Laufstil und mein Tempo beibehalten.

Der von Dir, Firenza, beschriebene Tribünenschritt kann und soll m.E. trainiert werden aus den oben beschriebenen Gründen. Du kämpfst zwar gegen die erschlaffende Stützmuskulatur an, aber insgesamt wird das Laufen effektiver.

PS:
Das Wort Tribünenschritt war mir bisher unbekannt. Aber nachdem ich bei einem 3000 Meter Rennen im hinteren Teil des Feldes angekommen war, allerdings noch einen vergleichsweise gewaltigen Endspurt hingelegt hatte, meinte der bekannte Läufer Detlev Uhlemann, der die Siegerehrung vornahm, mit ironischem Lächeln: "Ach, Sie waren doch der mit dem Tribünenspurt!"
langsam läuft am längsten

Kenn´ ich...

9
Ja, das Phänomen kenne ich auch. Es sollte einem ja egal sein was der Rest von einem denkt, aber...

Ich war mal in Würzburg in den Weinbergen unterwegs, war schon ziemlich am Ende (sowohl der Strecke als auch mit meinen Kräften...) und habe mir gesagt, dass ich den letzten steilen Anstieg nur hochgehe und nicht -laufe. Als ich aber gerade am Fuß der Steigung war, habe ich einen Vater mit seiner kleinen Tochter überholt und die Kleine sagte ganz bewundernd "Guck mal Papa, die Frau ist aber sportlich, die rennt den Berg hoch!"
Na ja, da konnte ich ja gar nicht anders, da musste ich mich ja hochquälen...
Gut, dass sie mich nur von hinten und somit weder mein verzerrtes Gesicht noch meinen Pulsmesser gesehen haben... :zwinker5:

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Klar kenn ich das!
Hab am 01.10. meinen ersten öffentlichen Lauf (10 km) absolviert. Die letzten 2 km waren ganz schön anstrengend, aber ich habe mir geschworen KEINE GEHPAUSE und KEINE SCHLAPPE HALTUNG. Okay, ich bin die 10 km durchgelaufen, aber wo keine Zuschauer waren haben sich schon gewisse "Haltungsschäden" eingeschlichen.
Im Ziel hat dann mein Freund mit Foto gewartet, da musste dann der Daumen hochgehalten und ein mega Strahlelächeln angeknipst werden!

Anstrengend wars, aber schee...
:hallo: Betty
______________________
Lass' Dich nicht gehen, geh' selbst!
(...hat meine Oma immer gesagt)

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blambi43 hat geschrieben:Hallo Udo,
in sauberem Stil laufen heisst effektiv laufen. Lächeln verbraucht wenig Energie. Daran halte ich mich (wenn es möglich ist). Auf der einen Seite habe ich das Anliegen, evtl. anwesenden Zuschauern die Schönheit unseres Sportes zu zeigen und somit für uns Werbung zu machen. Andererseits bin ich nicht sicher, ob man verbergen sollte, dass "es" auch weh tun kann.
Übrigens sehe ich diese "Problematik" sehr locker.
Hans
Hallo Hans, wie Millionen andere habe auch ich keine Schulung meines Laufstils erfahren und käme schon allein deshalb nicht auf die Idee mich flanierenden Nichtläufern als Demo präsentieren zu wollen. Außerdem bin ich in meinen Trainingseinheiten und im Wettkampf zu sehr mit mir selbst beschäftigt und oft ganz weit weg... Entweder sehr auf die Übung konzentriert oder - beim langen Lauf - einfach losgelöst und drauf los denkend. Dabei lasse ich oft viel Substanz und merke, dass Lächeln durchaus Kraft kostet...

Die "gewisse Straffung" von der ich schrieb ist im übrigen nichts Laufspezifisches. Menschen verhalten sich allgemein so. Sie "wollen möglichst gut aussehen", wenn sie in den Mittelpunkt des Interesses geraten.

Die Notwendigkeit für "unseren Sport" Werbung zu machen will sich mir absolut nicht erschließen. Und die wahre Schönheit und Bedeutung unseres Sportes, das warum wir permanent weiter laufen, kann man nicht sehen, das erfährt man nur laufend ...
Locker sehe ich das auch. Eigentlich noch mehr als locker ... :D
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Knips hat geschrieben:
Der von Dir, Firenza, beschriebene Tribünenschritt kann und soll m.E. trainiert werden aus den oben beschriebenen Gründen. Du kämpfst zwar gegen die erschlaffende Stützmuskulatur an, aber insgesamt wird das Laufen effektiver.
hi, knips,

leichter gesagt als getan. Wenn ich z.b. bei einem Ultra einen richtigen Durchhänger habe und meine (meine !!) es ging nicht mehr, dann ist mir alles um mich herum egal, und wenn Harry Belafonte (ein für mich toller Mann) im Publikum wäre, rien ne va plus, auch das wäre mir in diesem Moment egal.

Aufrechte Haltung sehr gerne im Training meist, aber in Ausnahmesituationen da hilft dir auch kein vorheriges Training, da hilft nix, nur bald im Ziel ankommen. Das aus meiner Erfahrung, aber meist habe ich mich dann doch berappelt und konnte im Tribünenschritt im Ziel einlaufen.

firenza, die läuft und läuft und läuft :)
auch das noch :tocktock:

@firenza: ultras

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Entschuldigung, ich sehe jetzt erst in Deinem Profil, auf welche Strecken Du Dich beziehst. Du hast natürlich recht, dass auf diesen Ultra-Strecken die Stützmuskulatur überproportional beansprucht wird.

Meine persönlichen Erfahrungen beziehen sich auf Strecken bis zu 30 km und können selbstverständlich nicht mit Deinen verglichen werden. Daher kann ich auch nicht sagen, inwiefern Laufstiltraining und Gymnastik für die Stützmuskulatur auf Ultradistanzen relevant ist. Ich denke aber, dass beides auf keinen Fall schadet, da die Effizienz gesteigert wird, die Dich letztendlich schneller ins Ziel bringt.
langsam läuft am längsten
Gesperrt

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