Der von Ihnen gewünschte Laufbericht beginnt weiter unten. Zunächst:
Sinnlose Einleitung:
Na prima! Ich rauche nicht und trinke nicht und jetzt DAS. Wenn es nach mir ginge, würde auf jedem Laufschuh eine Warnung draufstehen: Vorsicht! Gebrauch kann süchtig machen!
Zumindest sollte man bei Laufveranstaltungen auf diese Gefahr hinweisen.
Na, ja. Wenigstens habe ich ja jetzt diese Selbsthilfegruppe hier gefunden. In den letzten Tagen habe ich ein wenig Euren Sitzungen gelauscht, aber jetzt bekenne ich mich:
Ich heiße Bernd und
ja, ich LAUFE.
Am Anfang hatte ich es noch unter Kontrolle. Ich lief nur ab und zu und auch nur, wenn das Wetter schön war. Ich tat es nur an besonderen Tagen und meist mit Freunden. Ich konnte frei bestimmen, wann ich es tat und wie oft.
Inzwischen ist es außer Kontrolle. Zwanghaft nehme ich an Laufveranstaltungen teil, egal welches Wetter, egal wo und wie weit.
Da kann es auch schon mal passieren, dass so ein Lauf daneben geht, nicht so:
Der Löwenlauf 2005 in Hachenburg:
Nach der Ankündigung im Internet sollte das ein schöner Lauf durch die Natur des Westerwaldes sein. Und das war es auch.
Zunächst nahm ein Sohn von mir beim Bambinilauf teil. Jeder bekam eine putzige Urkunde und eine persönliche Gratulation bei der Urkundenausgabe. Diesen Lauf kann ich schon mal empfehlen.
Kurz danach wurden die HM und 10-km-Läufe gestartet. Die Zeiten waren so aufeinander und auf den Marathonlauf abgestimmt, dass sich im Ziel alle Läufe wieder zeitgleich getroffen haben.
Beim Start war Vorsicht geboten, da die Nordic-Walker auch mit gestartet sind. Da ich nicht aufgespießt werden wollte, bevor ich die Startlinie wenigstens erreichte, habe ich respektvollen Abstand gehalten. Brrrr, ich habe Verfolgungsangst, seit einmal eine ganze Horde mit Stöcken auf mein Auto und mich losgehen wollte, weil die dachten, ich hätte einen Wanderweg zugeparkt. In letzter Sekunde haben die noch den Irrtum gemerkt. Aber der Schock saß tief.
Auf jeden Fall…folgte nach dem Aufstellen ein geleitetes Aufwärmprogramm, was für Stimmung sorgte. Danach ging es los und seltsamerweise nur noch den Berg hoch.
Gut, im Internet hatte ich mir das Laufprofil angeschaut. Aber ich dachte, die wollten einem nur Angst nur machen und ein Einheimischer meinte außerdem, dort gäbe es keine Berge, noch nicht mal Hügel.
Also, „gefühlt“ ging es für mich 1000 m hoch und am Ende dafür 20 m wieder runter. Aber oben wurde man durch eine sehr schöne Aussicht und einen Becher Wasser entlohnt.
Man hatte die Wahl: am linken Getränkestand gab es Wasser…und am vom rechten rief einer: Hier gibt es warmes Bier! Der Läufer hinter mir lief nach rechts und kurze Zeit später hörte man ihn rufen: der hat hier ja tatsächlich warmes Bier!! War das ein Gag oder was?
Ich kann nur empfehlen, nächste Jahr mal teilzunehmen und nachzuschauen. Nach dem Hochpunkt der Strecke ging es weiter durch die Natur, zurück in die Stadt. Auf der Strecke gab es wenig Zuschauer, eigentlich nur Streckenposten, die waren aber alle sehr herzlich.
Das ist aber auch zugleich der Reiz: hier läuft man mal ganz ruhig durch die Wälder, ohne kochtopfschlagende, ratschenschwingende Völkermassen. Fast wie ein Sonntagsnachmittags-Spaziergang.
Daran änderte sich auch nichts, bis 10 m vor dem Ziel. Dieses war auf dem Marktplatz. Dort gab es ausgelassene Stimmung und eine Sambaband!
Insgesamt ein Lauf, den ich sehr empfehlen kann, wenn man mal durch schöne Natur laufen möchte und am Ende auf einem gutgelaunten Marktplatz mit Sambamusik landen will.
Danke auch an den Läufer, der sich nach 5 km mit dem T-Shirt: „Gutenberg-Marathon 2003“ vor mir platzierte.
Woher wusste der, dass das mein großes Ziel für nächstes Jahr ist: der Gutenberg-Marathon, was dann auch mein erster MA überhaupt ist. Angemeldet bin ich auf jeden Fall schon mal…
Löwenlauf 2005, 10 km, 56:16 Minuten.
