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Wiedereinstieg trotz Arthrose und HD?

Wiedereinstieg trotz Arthrose und HD?

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Ich habe aus gesundheitlichen Gründen mit dem Laufen aufgehört. Mir fehlt diese Sportart aber so sehr, daß ich ernsthaft mit dem Gedanken eines Wiedereinstiegs spiele. Ich bitte Euch um Meinungen und um Tips.

Meine "Sportgeschichte": Mitte der neunziger Jahre begann ich mit dem Laufen. Nach zwei Jahren erste Teilnahme an Volksläufen, 2001 Marathons in Lübeck und Frankfurt (Zeit 3:54). Nach Frankfurt Routineuntersuchung beim Orthopäden mit einem überraschend miesen Ergebnis: angeborene Hüftdysplasie mit beginnender Hüftgelenksarthrose, Kniegelenksarthrose 3. Grades. Empfehlung des Orthopäden: Drastische Reduzierung von Laufumfängen und -intensitäten, besser noch Verlagerung des Ausdauersports aufs Fahrrad. Daneben Verschreibung von Einlagen. Die Einholung einer zweiten Meinung bei einem Sportmediziner bestätigte die Diagnose und weitgehend auch die Empfehlungen: Laufen locker und leicht bis 5 km, Wettkampfverbot, Radfahren und Schwimmen sind eindeutig vorzuziehen.

Um die Empfehlungen zumindest teilweise umzusetzen, ab 2002 Triathlontraining, aber nur für die Sprintdistanz (500 m Schwimmen, 20 km Rad, 5 km Laufen). Nach dem ersten Volkstriathlon in Xanten (Zeit 1:18) während der Regeneration Ausbruch starker Kniebeschwerden, die über Monate nach jeder Belastung, zum Teil aber auch während Ruhephasen, immer wiederkehren. Hüftbeschwerden gelegentlich. Anfang 2003 vollständige Einstellung des Lauftrainings. Konzentration auf den Radsport bringt erst die Wende, als ich den Rennradrahmen "von der Stange" in einen Maßrahmen tausche. 2004 der erste Radmarathon, 2005 Teilnahme an der Serie NRW-Challenge mit 5 Radmarathons mit einer Länge von jeweils über 200 km.

Neben Radtraining regelmäßig Dehnen, Gymnastik, Krafttraining. Um Überlastungsschäden zu vermeiden, will ich Schwimmen verstärkt als Ausgleich hinzunehmen, kann mich aber ohne Wettkampfdruck nicht motivieren. Von daher Entscheidung in 2005, bei meiner Wettkampfplanung für 2006 einen Swim and Bike-Wettkampf (1km Schwimmen, 20 km Rad) neben zwei weiteren Radmarathons zu berücksichtigen.

Aber: die Beschäftigung mit Swim and Bike führt mich wieder auf Seiten über Triathlon im Internet. Regelmäßig überkommt mich Frust, an einem "amputierten" Triathlonwettkampf mit "nur" zwei aufeinanderfolgenden Sportarten teilnehmen zu müssen, weil ich wegen Knie und Hüfte nicht laufen darf/kann.

In 2007 werde ich 50 Jahre jung. Ich träume davon, mir dann selbst den Sachsenman zu schenken. Dieser Triathlon ist ideal für Rennradfahrer, verbindet in der Light-Version 100 km Rad mit "nur" 1 km Schwimmen und 10 km Laufen.

Und nun meine Fragen:
1) Ist es wirklich sinnvoll, mit Hüftdysplasie und Kniegelenksarthrose im zarten Alter von 50 Jahren, einer Größe von 1,82 m und einem Gewicht von knapp unter 76 kg wieder ins Lauftraining einzusteigen?
2) Wie würdet Ihr das Training aufbauen? Schon jetzt für einen Wettkampf in 2007 beginnen? Oder, um die zeitliche Belastung und um die gelaufenen Kilometer insgesamt aus gesundheitlichen Erwägungen in Grenzen zu halten, erst rund ein Jahr vor dem Wettkampf?
3) Auch wenn es sich für ambitionierte Läufer lächerlich anhört: ich wüde das nötige 10 km-Training ähnlich einem äußerst vorsichtigen Marathontraining aufbauen. In der Woche würde ich insgesamt nur 10 km laufend zurücklegen (analog Laufpapst v. Aken, wonach jeder eine Strecke X am Stück laufen kann, der über ein Jahr diese Strecke X über eine Woche verteilt zurücklegt), die Einheiten auf dem Rennrad und im Wasser reichen zu Konditionsaufbau und -ausbau aus. Die maximale Laufstrecke pro Einheit wären 5 bis 6 km. Ein bis zwei Monate vor dem Triathlon würde ich - wieder analog Marathon-Training - zwei- bis dreimal 3/4 der Wettkampfstrecke, sprich rund 7,5 km, laufen. Das kann doch nicht zu belastend sein? Oder? Reicht das, um im Wettkampf gut durchzukommen?
4) Ich würde mir überlegen, einen Teil des Lauftrainings auf alternative Sportarten zu verlagern, die aber auf jeden Fall die beim Laufen notwendige Muskulatur aufbauen und stärken. Dies wären insbesondere: Aquajogging und Laufen auf einem ausreichend großen Trampolin. Was haltet Ihr davon? Bringt das was? Welche der beiden Alternativen würdet Ihr bevorzugen?
5) Eine große Gefahr für meine Knie sehe ich in der Koppelung von Rad- und Laufeinheiten, vor allem im eigentlichen Wettkampf. Die 100 km Rad stehen gleichzeitig für 2000 Höhenmeter, wenn ich vom Rad steige und in die Laufschuhe schlüpfe, haben die Knie schon eine gehörige Portion Belastung hinter sich. Wie verhindere belastungsbedingte Entzündungen? Welche Nahrungsergänzungsmittel könnten helfen?

Vielleicht wäre es sinnvoller, zu all den Themen mehrere Anfragen zu starten. Ich denke aber, es kann nicht schaden, über nur eine dann längere Anfrage den Gesamtzusammenhang darzustellen. Ich hoffe, ich war nicht zu langatmig.

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Wann bist du denn das letzte Mal gelaufen?
Gilt die Erlaubnis 5km locker zu laufen immer noch und kannst du die 5km laufen?
Swim+Bike habe ich noch nie gemacht, klingt aber interessant. Es als "amputierten Triathlon" zu sehen, ist eine negative Sichtweise, die dir nicht weiterhilft und dich nur unzufrieden macht. Duathlon ist auch kein "amputierter Triathlon".
Du kannst also RTFs/Radmarathons fahren, Swim+Bike- und Schwimmveranstaltungen machen. Hast du schon mal ein Langstreckenschwimmen gemacht?

Zum Laufen/Triathlon:
ich denke, ich würde das sehr offen mit meinem Arzt besprechen, versuchen das Riskiko abzuschätzen und dann entscheiden, ob es mir das wert ist.
Wie sieht es mit den erwähnten 5km aus? Wie lange kannst du laufen, ohne Probleme zu bekommen? Wie weit kannst du gehen, ohne Probleme zu bekommen?
Eine Möglichkeit wäre z.B. gar kein Lauftraining zu machen und die 10 km zu gehen oder laufen/gehen im Wechsel. Gibt genug Leute, die bei Triathlons gehen. Die meisten haben schlechtere Gründe als du. ;-)
Dein Plan des langsamen Aufbaus ist möglicherweise sogar belastender, weil du ja regelmäßig laufen würdest / müsstest. Koppeltrainings würde ich komplett weglassen.

Auqajoggen trainiert das Herz- / Kreislaufsystem. Die Muskulatur meines Wissens nach kaum. Weil es muskulär so wenig belastend ist, wird es ja gern zur Reha eingesetzt.
Trampolin: dürfte etwas belastender sein als Aquajoggen. Aber mal ehrlich: wo ist da der Spaß?

Ein Bekannter von mir ist übrigens letztes Jahr wegen HD operiert worden. Geht das bei dir nicht?

Gruß,
Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK: Danke für die Antwort.
Zu Deinen Fragen/Kommentaren:
1) Ich habe das Lauftraining 2003 eingestellt. Ca. einmal pro Jahr sticht mich der Hafer, ich tauche beim Lauftreff auf, laufe dann mit den Leuten, die keine Gehpausen machen. Anschließend kann ich mich wegwerfen, habe Hüft- und Knieschmerzen, gerade die Hüfte meldet sich über einige Tage. Die fürs Laufen notwendige Muskulatur ist irgendwie verfallen. Wenn ich mich quäle, schaffe ich aber vielleicht auch jetzt noch 5 km ohne Gehpause.
2) Ich habe meinen Plan, den Sachsenman zu absolvieren, mit einem Physiotherapeuten besprochen. Der sagte, als Therapeut würde er abraten, als Sportler, der er selbst ist, würde er zuraten. Eine gleichlautende Auskunft erhielt ich im übrigen bereits 2001 von meinem Orthopäden nach der miesen Diagnose: vor dem Wettkampf, auf den ich mich gerade zu diesem Zeitpunkt vorbereitete, würde er als Arzt warnen, als Sportler könne er aber die Nöte nachvollziehen und würde mich bei Realisierung unterstützen.
3) Natürlich sind Duathlon, Aquathlon und Swim and Bike keine "amputierten" Triathlonveranstaltungen. Sie machen Sinn, auch und gerade Swim and Bike. Gute Triathleten können noch einmal vor einer Langdistanz einen Wettkampf absolvieren, ohne dabei Gelenke etc. wirklich zu belasten. Ich will mit dem Ausdruck "amputiert" keinem zunahetreten, er entsprang lediglich meiner Enttäuschung, nicht laufen zu dürfen.
4) Probleme beim Gehen habe ich fast nie. Ich kann stundenlang wandern. Belastend sind höchstens Wanderungen bergab,zum Beispiel in den Alpen. Seit der Diagnose in 2001 hat sich die Arthrose auch nicht verschlimmert. Zur Kontrolle habe ich meine Knie in 2004 und meine Hüfte in 2005 erneut röntgen lassen. Auch wenn eine Bestimmung des Grades nach Röntgenbild kaum möglich ist, so war zumindest keine Veränderung in den Gelenkspalten (Sklerosierung) erkennbar. Daß der Abrieb des Knorpels zum Stehen kam, habe ich wohl dem Maßrahmen und vielleicht auch der Reduzierung und späteren Aufgabe des Lauftrainings zu verdanken.
5) Die operative Hüftumstellung kommt für mich nicht in Frage. Das Risiko ist mir zu groß, dafür ist der "Leidensdruck" lange nicht groß genug. Denn mir fehlt momentan schließlich nur eins: das Laufen.

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Hallo,

du fragtest nach Meinungen, also schreibe ich dir meine.
borussenblitz hat geschrieben:1) Ich habe das Lauftraining 2003 eingestellt. Ca. einmal pro Jahr sticht mich der Hafer, ich tauche beim Lauftreff auf, laufe dann mit den Leuten, die keine Gehpausen machen. Anschließend kann ich mich wegwerfen, habe Hüft- und Knieschmerzen, gerade die Hüfte meldet sich über einige Tage. Die fürs Laufen notwendige Muskulatur ist irgendwie verfallen. Wenn ich mich quäle, schaffe ich aber vielleicht auch jetzt noch 5 km ohne Gehpause.
Das mit der "verfallenen Muskulatur" glaube ich nicht. Ich sehe das nicht als muskuläres Problem. Wer Radmarathons fahren kann, kann jederzeit auch 10 km laufen. Ohne Training! Dass du es nicht kannst, hat meiner Meinung nach andere Gründe. Ich glaube auch nicht, dass sich das durch Training nennenswert verbessern lässt.
borussenblitz hat geschrieben:4) Probleme beim Gehen habe ich fast nie. Ich kann stundenlang wandern.
Das könnte man als die gute Nachricht nehmen.
Theoretisch könntest du sogar beim Ironman finishen (S: 1,5h, R: 6,5h, L: 8h). Dem steht dann vielleicht dein Ehrgeiz entgegen, der "Gehen" nicht akzeptieren will?

Du hast nach Meinungen gefragt: nichts deutet darauf hin, dass du jemals wieder wettkampfmäßig laufen kannst. Trotzdem kannst du an fast jeder Veranstaltung teilnehmen, wenn du deine Erwartungen den Realitäten anpasst.
Ich würde es auch vermissen, nicht mehr laufen zu können. Aber wenn es halt nicht mehr geht, oder nur mit Schmerzen...

Gruß,
Winfried
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Mit 50 möchte ich auch noch laufen und ich verstehe schon, dass der Wunsch da tief in dir drin ist, irgendwie dein Ding da durchzuziehen.
Deine Kniegelenksarthrose ist wahrscheinlich weniger hinderlich, aber eine Hüftdysplasie :frown: Mit einer Hüft-TEP später läßt es sich leider gar nicht mehr laufen.
Natürlich wirst du das eine Mal noch auf dein Ziel hintrainieren können, mit wenig Laufeinheiten oder nur Aqua-Jogging, die 10 km schaffst du auch so. Aber ist es das Wert??
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