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Im Norden bietet man Tee anders an als auf der Erpeler Ley

Im Norden bietet man Tee anders an als auf der Erpeler Ley

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Nach diversen freiwilligen Umrundungen des Ratzburger Sees (ca. 27km) wollte ich endlich die Originalstrecke (26km) dieses seit Jahren sehr beliebten 1. Adventslauf kennenlernen und habe mich zu eben diesem 1. Adventslauf angemeldet.

Vorgenommen hatte ich mir eigentlich nichts. Mir stand nicht der Sinn nach hartem Wettkampf, da ich mich noch im Grundlagenausdaueraufbau befinde.

Ich hatte gerade mal 3 Wochen Training nach einer 3wöchigen Trainingspause hinter mir und daher sollte es eher ein Landschaftsgenusslauf werden.

So zuckelte ich um 9.00 Uhr bei ca. -1 Grad und Sonnenschein Richtung Ratzeburg. In Ratzeburg war es sogar -3 und da stellte sich die Frage, was von den vielen Laufsachen, die ich eingepackt hatte, ist landschaftsgenusswettkampftauglich. Ich entschied mich für eine dünne Lage Funktinsshirt, einem etwas dickeren Funktionssweater und noch einem eher dünneren Funktionsshirt Marke "Froschmann", welches ich Greenie zuliebe auf der Erpeler Ley getragen habe. Ich weiß, sie steht auf so etwas und als Mann muss ich jede Chance nutzen, die sich mir bietet. :zwinker2:

Punkt 11:15 fiel der Startschuss und so lernte ich, nicht im forderen Drittel zu rennen, um möglichst mit viel Platz mein Tempo zu laufen, sondern im satten Mittelfeld, wo es hieß, nicht in gemütliches Walken zu verfallen, da Laufen aufgrund der Masse praktisch nicht möglich war.

Nach etwa 3 Kilometern lichtete sich das Feld, aber aufgrund teilweise enger Wege war ich auch da oft gezwungen, das Tempo meines Vordermanns zu laufen, da an Vorbeikommen nur an bestimmten Stellen zu denken war. Schon komisch, so ein Landschaftsgenusslauf. Spaß bringt mir das irgendwie nicht, wenn mir ständig einer vor die Füße wackelt und ich ständig gezwungen bin, abzubremsen, wieder anzuziehen und so weiter. Wo ist da der Genuss? :confused:

Also entschied ich mich für ein etwas flotteres Tempo, was meinen Puls in Richtung 170 bewegte. Wobei das ein Tempo ist, wo ich mich noch sehr gut unterhalten kann.

Bei der ersten Trinkstation tat ich dass, was Landschaftsgenussläufer zu tun pflegen. Ich hielt an und trank im Gehen. Aber auch dass brachte mir nicht wirklich Spaß, weil ich dann ja wieder aus meiner Komfortzone (Gehen) musste und in die Nichtkomfortzone (NACH Gehen ist Laufen irgendwie nicht lustig) musste.

Bei Kilometer 10 hatte ich eine Zeit von 45 Minuten auf der Uhr. Das war o.k. Die Strecke war ambitioniert hügelig, teilweise uneben, mit Schlaglöchern, Steinen und Baumwurzeln durchsetzt und man musste schon sehr genau hinsehen, wohin man tritt. Und ich fühlte mich gefordert, aber nicht überfordert.

Die nächsten Trinkstationen nahm ich übrigens laufend, was zwar auch keine Freude ist, aber irgendwie kenne ich das nicht anders.

Bei Kilometer 20 stoppte die Uhr bei ziemlich genau 1:30. So langsam entwickelte sich ein Plan in mir. Hochgerechnet auf den Rest müsste es doch möglich sein, unter 2 Stunden zu bleiben. Vor mir sah ich nämlich Schemenhaft ein Neumitglied aus unserem Verein und der wollte irgendwas bei unter 2 Stunden laufen. Also arbeitete ich mich nach vorne, so gut es ging. Was übrigens anstrengend war. Ich lief dann eine Weile mit ihm, bis der erste Berg kam. Und was musste mein inzwischen etwas müder Körper erleben? Der Jungspund flog den Berg hinauf und ich musste ehrfurchtsvoll zusehen, ohne in der Lage zu sein, das Tempo mitzuhalten. Und nicht nur dass. Runter legte Patrick noch einen Zahn zu, während ich eher damit beschäftigt war, meine Knochen auf dem harten, unebenen Untergrund nicht zu ruinieren. Ja, die jungen Wilden. Kommt Ihr erst mal in mein Alter. :P

Ich sah dann zu, wie Patrick sich mehr und mehr von mir entfernte, wobei mein kontrollierender Blick auf die Uhr signalisierte, dass ich im Laufe des Laufs entwickelnden Planes lag.

Der letzte Kilometer war dann fast eine Wohltat. Wir wechselten auf Asphalt, was im Gegensatz zum Wald- und Wiesenweg mit Löchern, Steinen und Schlaglöchern eine Wohltat war. Im Ziel stoppte die Uhr bei 1:56:59, was für ungeplantes, unambitioniertes Laufen o.k. war.

Auffällig war noch, dass Tee im hohen Norden freundlicher angeboten wird, als es in NRW der Fall war. Erstens durfte ich sowohl während des Laufs zwischen Wasser, Elektrolyd (die Kurzform hierfür lautet übrigens Elo, wie ich heute lernen durfte) und Tee wählen und wurde sogar gefragt, nach was mir der Sinn steht, zweitens durfte ich auch im Ziel zwischen all diesen Getränken und einer Suppe wählen und erschrag mich nicht, als man mich fragte, ob ich Tee möchte.

Das war in NRW anders. :uah:

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Vielleicht trinken die an der Erpeler Ley lieber Kaffee?
Oder du hattest schlechten Umgang da?

Is schon "nett" wenn man nach 3 Wochen mal eben 26km in <2h rennt.

Findet
Marcus
voll langsam
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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Schöner Bericht. Ist ja eine Wohltat, nach all den Off-Topic Kram hier auch mal wieder was über's Laufen zu lesen.

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Toronto21 hat geschrieben: Also entschied ich mich für ein etwas flotteres Tempo, was meinen Puls in Richtung 170 bewegte. Wobei das ein Tempo ist, wo ich mich noch sehr gut unterhalten kann.

ah ja...ich dachte mir sowas schon. :D

Schöner Bericht Stefan und wie ich sehe, hat dich das Schnecken in der Ley doch nachhaltig beeindruckt. Aber ich glaube, wenn der Lauf dort in NRW doppelt so lang gewesen wäre, dann hätte es auch mehr Getränke zur Auswahl gegeben :zwinker2: ...und erzähl mir nicht, dass Du im schönen Ratzeburg so feine Kaffeeteilchen gereicht bekommen hast.

Die unambitionierte Zeit finde ich ja auch ok :haeh: ....nach einer kurzen Nacht jedenfalls schon.

mandy :winken:
mein Blog: AmandaJanus

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:D Ein Laufbericht - dass es sowas noch gibt in den heutigen Zeiten!

Wie schnell läufst Du dann die 26 km wenn du Ambitionen zeigst? :geil: :daumen: :daumen:

Danke für den Bericht und Gruss in den Norden

Sigi
Gesperrt

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