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Hockenheimring-Lauf (die Zweite)

Hockenheimring-Lauf (die Zweite)

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Eben erreichte mich eine email von einem der Veranstalter des Hockenheimring-Laufes.
Das „Warum“ ist hier egal, aber das „Wann“ möchte ich erwähnen: sonntags abends.
Da dachte ich mir: Wenn die ihren Sonntagabend unser aller Hobby "Laufen" widmen, dann fühle ich mich auch dazu verpflichtet.

Daher folgt nun ein weiterer Beitrag zu der Serie „Laufberichte, auf die die Welt gewartet hat“ :) – heute: der Hockenheimringlauf 2005. Da dieser schon eine Weile her ist, beginnt er mit: „Es war einmal“.

Es war einmal ein Königspärchen aus dem schönen Rheinland (ähem, gibt das jetzt erstmal wieder 20 postings, ob das Rheinland tatsächlich schön ist?). Auf jeden Fall hatte dieses Pärchen davon gehört, dass es im Süden ein unglaubliches Bauwerk geben würde, das mehrmals im Jahr „Brot und Spiele für alle, nicht nur für Rennfahrer“ versprach. Es war so groß wie das Kolosseum, hieß aber Motodrom.

Als sich der Tag des Ereignisses näherte, begaben sie sich mit ihren Prinzen, der Kutsche und den 108 Pferden (PS) auf die Reise in das ferne Land „Baden-Württemberg“.

Dort regnete es, wie immer (besser gesagt: wie letztes Mal, sie waren vorher erst einmal dort).

Direkt an den Ehrenlogen gab es ausreichende Parkgelegenheiten. Es war nicht nötig, für das Abstellen einen kleinen Zoll zu entrichten oder etwa 5 € pro angefangene halbe Stunde zu blechen! (Danke, ist ja heute nicht mehr selbstverständlich.)

Durch das Empfangskomitee freudig entzückt, schickte sich das königliche Gefolge an, die lokalen Fürsten zu beehren. Hierbei gab es keine Warteschlangen. Für fast jeden Buchstaben gab es einen eigenen Stand, der die begehrten Startnummern ausgab. Als der König seine Startnummer bekam, fragte er noch, wo denn der Start überhaupt sei. Er bekam die Antwort: „In der Sachskurve.“

Nun war er gar untröstlich :weinen: , da er nicht wusste, wo denn diese „Sachskurve“ überhaupt war.
Aus Kummer fing er an, den Barcode von seiner Startnummer zu knibbeln. Dieses fiel jedoch dem Scharfrichter an dem Info-Stand auf. Mit einem lauten :megafon: „Stop!“ unterband er sofort dieses frevelhafte Treiben. Er erklärte, dass hier die Zeitmessung mittels Barcode geschehe. Aha. :gruebel: Der Scharfrichter erklärte dem König dann auch, wo der Start war.

Zunächst war das Prinzenrennen dran. Dieses wurde sehr nett durchgeführt. Vor dem Start gab es wahrhaft königliche Unterhaltung und nach dem Lauf erhielt jeder adelige Finisher auch seinen Teil an den Steuern, z.B. in der Form eines Spielzeuges.:haendesch

Unser König wollte seinen armen Füßchen einen 5 km-Lauf zumuten. :zwinker5: Dieses war etwas mehr als eine Grand-Prix-Runde. Es wurde ein paar Meter vor der Start/Ziel-Geraden gestartet, in der Sachskurve eben. Dadurch konnten nämlich die Huldigungen auf der Start/Ziel-Geraden zweimal entgegen genommen werden. :beten2:

Als der Startschuss ertönte, lief der König los. Wie viele andere, hatte er eine Hand an der Stopuhr und wollte sie starten. Als er nach 50 Metern immer noch keine Piepsmatten fand, startete er sie. Tja, das war wohl ein Brutto-Start, ohne individuelle Messung, oder wie?
Aber wofür war dann der Barcode?

Den Lauf fand er sehr schön. Er war ohnehin motorsportinteressiert und genoss jeden Meter auf der Rennstrecke. Er fand es toll, als normaler Bürger (ähh, ich meine König aus einem anderen Land :zwinker5: ) auch einmal auf die Grand-Prix-Strecke zu dürfen. Er fühlte sich auf jeden Fall königlich.

Man hatte viel Platz, um zu Laufen. Es war kein City- und kein Landschaftslauf. Es war etwas Eigenes, etwas Besonderes. Im weitesten Sinne nur vergleichbar mit dem Nürburgring-Lauf, wo der König ein paar Wochen vorher war.

[..] :blah:

Letztendlich kam der König, nach einem ebenso grandiosen, wie objektiv sinnlosen Zweikampf-Endspurt, am Ziel an. Er überquerte die Ziellinie, dachte er. Dann entdeckte er die Registrierkassen und löste das Geheimnis des Barcodes. Er kam sich vor wie eine Ware im Supermarkt, als mit einem Lesegerät sein Barcode eingescannt wurde. :idee2:
Ein vertrautes Piepsen - und seine Zielzeit war definiert.


Froh über diesen schönen Lauf, das ganze nette Drumherum und die makellose Organisation, fuhr die Königsfamilie zurück ins Rheinland. Sie kamen wieder gut an, um heute das Erlebte an alle zu verkünden, die vielleicht auch mal überlegen, dorthin zu fahren.

Und wenn sie nicht hingefallen sind, dann laufen sie noch heute. :bounce:

cu in Bonn, Mainz, Frankfurt 2006
Bernd
https://www.facebook.com/bernd.mohr
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