Kaiserwetter, 0°C, 11 Uhr morgens Sonntag 11. Dezember + sehr schönes Tal in der Umgebung Aachens (weitere interessante Hintergründe findet ihr in Brownies Bericht).
Ich hab ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.
Monate bevor ich mit dem Gedanken an eine Vereinsmitgliedschaft bei dem Ausrichter dem Aachener TG spielte, wollte ich an diesem immer sehr früh ausverkauften Kultlauf teilnehmen.
Es sollte ein schöner Jahresabschlusslauf werden, wo der Wettkampf für mich eher untypisch nicht allzu sehr im Vordergrund stehen sollte.
Jetzt bin ich seit etwas mehr als einem Monat Mitglied bei der Aachener TG.
Vor dem Winterlauf absolvierten wir ein anspruchsvolles Training. Ich erhielt von unserem Trainer sehr viele Tipps + Details über dem Lauf und fand immer ein offenes Ohr auf alle mögliche Fragen, die manchmal auch etwas skurril anmuten konnten .
Wäre doch schade gewesen, wenn ich all diese wertvolle Hilfe bei einem „Genusslauf“ hätte achtlos links liegen gelassen.
Den Schalter auf Wettkampf hatte ich aber noch nicht ganz umgelegt + dies ist aber eine absolut notwendige Voraussetzung für eine gute Leistung.
Beim Start war ich noch unentschlossen + lief mit einer Schlagzahl über dem Genusslauf, den 1:15-Pacemaker (unser Trainer sagte mir vorher eine 1:16-Zeit wäre für mich möglich) sah ich schon nach kurzer Zeit nicht mehr. Ab km 1 kam eine längere Steigung, wo schon viele übersäuern, die ich aber bei meiner Schlagzahl beinahe mühelos durchlief.
Nach der Steigung kamen aber Taubheitsgefühle in meinem linken Fuß auf. Verdammt noch mal, wenn ich vorher nicht so unschlüssig in meinen Gedankengängen vertieft gewesen wäre, hätte ich vor dem Start die Schuhe neu geschnürt . Ich lief mit meinen Vereinskameraden + wollte ihnen nach einer Neuschnürung der Schuhe nicht hinterherlaufen. Ich versuchte das Taubheitsgefühl durch ein Arbeiten mit meiner Muskelspannung in den Griff zu bekommen, + flatschte erst mal durch die Gegend rum. Nach ein paar Minuten lief ich aber zum Glück wieder flüssiger.
Der Weckruf kam ein km später. Ich trottete brav hinter eine Phalanx her bis in mir der Ärger hochkam, weil sie niemanden vorbeiließen . Ich brach mit körperlichem Einsatz mitten durch sie durch + machte mich auf dem Weg meiner Zielzeit von 1:16 hinterherzulaufen.
Bei km 13 überholte ich den 1:15-Pacemaker + wunderte mich wie viele Leute ich danach einsammelte, die bis dahin gar nicht so schlecht gelaufen sind.
Bei km 15 hatte ich noch gute Beine + wusste, dass meine Atmung der limitierende Faktor ist. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung + lief die letzten zwei km bis ins Ziel mit einer Geschwindigkeit weit unter 4min/km.
Das schönste war, dass ich bis ins Ziel (auf dem Vereinsgelände) noch Leute „überflogen“ habe + nicht mehr wie bisher üblich überspurtet wurde.
Technische Daten: 1:15:11 bei 4,09min/km auf insgesamt 18,1 km.
Ich hab den Lauf auf meine Art genossen und bin rundum glücklich.
Bifi, herzlichen Dank für deine Anfeuerung + einen Dank an unbekannt gebliebenen für die Anfeuerung im Zielbereich.
Die Plaudereien mit vielen bei der Volksfeststimmung auf dem Vereinsgelände hat mir sehr gut gefallen und schade Brownie, MidnightRunner + andere, dass wir uns in der Menschenmenge nicht gefunden haben.
Ab jetzt muss ich mir aber endlich „langsam“ konkretere Gedanken zur Marathonvorbereitung machen.
Viele schöne Grüße
Caramba
Aachener Winterlauf – Am Ende alles richtig gemacht
1Success is knowing that you did your best to become the best that you are capable of becoming (John Wooden)