Stadtlauf in Düren sollte so ein netter Lauf sein. Er geht nach einen kurzen Anlauf 6 mal auf eine ca. 1,6k lange Runde. Die Stimmung sollte schön sein, die Strecke flach und durch den späten Start: 16:35 sollte der Zieleinlauf schon im etwas Dunkleren sein. Für einen MidnightRunner also ein absoluter Must-Lauf.
Also habe ich mich halt angemeldet. 
Als Vorbereitung hatte ich eine sehr schnelle "Regenerations-"-15k-Einheit am Montag (fast im WK-Tempo
) und noch zwei kleinere Trainingsläufe zu bieten. Ansonsten habe ich fünf Tage tapeziert und fröstelte dann gegen Abend immer, so dass ich eine Erkältung fürchtete. Mein letzter Lauf am Freitag war auch sehr quälend, so dass ich mir keiner Illusionhingab, eine gute Zeit zu laufen.
Am Start habe ich dann einige Vereinskamaraden getroffen und nachher zum Glueck auch meinen Trainer, der mich aufgrund der Strecke 6mal sehen konnte.
Da es keine km-Markierungen gab, habe ich mich entschlossen, meine RS200sd mit Laufsensor mitzunehmen und meine Kalibrierung mal zu überprüfen. Ziel war es, an meine 10k-Bestzeit (43:14) aus dem Oktober zu kommen. Dazu wollte ich unter 4:19er-Schnitt bleiben und das ganze im gleichmässigen Tempo.
Ich stellte ich mich am Start im Sicherheitsabstand zur lokalen Laufprominenz auf und wartete darauf, dass es losgeht. Es begann in der Fussgängerzone, wo es zunächst ca. 100m geradeaus ging. Dann direkt eine Links-Kurve und man war auf der langen Zielgeraden, die am Rathaus vorbei über den Marktplatz führte. Von hier waren also noch 6 ganze Runden zu laufen. Ich kontrollierte zu Beginn mein Lauftempo immer an der RS200sd und kalibrierte mich so auf die Rennpace ein. Hierzu wollte ich aber schon etwas schneller als die 4:19 und strebte mit überraschend lockeren Beinen eine 4:10-4:15 an. Das gelang mir ganz gut. Immer wenn ich langsamer und gemütlicher wurde, sah ich das direkt auf der Uhr und forcierte wieder etwas. Genauso war es, wenn ich gerade bei den anfeuernden Zuschauern verbeilief und dabei weit unter 4er-Schnitt lief. Kurz bevor es dann wieder am Start vorbei ging, bremste mich mein Trainer etwas. Ausserdem mahnte er an, ich möge nicht so verkrampft laufen und die Arme mehr einsetzen. Stimmt, ich war wirklich angespannt.
Die Daumen auf die Hand gepresst und im Schulterbereich unflexibel. Ich habe mir halt wirklich was vorgenommen. Komischerweise löste sich die Spannung schnell. In der zweiten und dritten Runde, rief er nur noch "mehr die Arme einsetzen" und danach gab es nur noch positive Meldungen. Es ging wirklich gut.Nach meiner Uhr gingen die ersten 5k folgendermassen weg:
4:15/4:10/4:18/4:12/4:11. Das war mit 21:07 etwas langsamer als bei meiner PB in Waldniel, aber ich fühlte, das Tempo zumindest halten zu können, wenn nicht sogar noch Reserven zu haben. Nun suchte ich mir wieder Anhaltspunkte und fand die auch schnell. Nach einer Weile wurde mein Laufpartner langsamer (der 200sd sei Dank) und ich suchte mir den nächsten.
Dabei habe ich mir dann mit einem M65er ein packendes Rennen geliefert. Ich überholte ihn immer in der Fussgängerzone und er mich dann wieder etwas ausserhalb. Mein Trainer merkte das und riet mir: Bleib an dem dran! Da war unser Duell aber schon etwas weiter gediehen. Ich hatte gemerkt, noch was drauflegen zu können und forcierte dann.
Nun suchte ich mir wieder neue Vorläufer. Es ging aber nun dem Ende entgegen. Noch einmal am Start vorbei, dann auf die lange Zielgeraden. *Rechne* *Rechne* Es waren alle Kilometer eher unter 4:15:
km 6-10 (nach meiner Uhr): 4:12/4:06/4:10/4:03/4:07.
Das muesste doch für eine neue PB reichen! *Piep* Das war auf meiner Uhr der 10. Kilometer und noch ca. 250 m bis zum Ziel? Mift, damit waren die Kilometerzeiten auch langsamer als gedacht. Nun aber Gas gegeben! Ich spurtete wie noch nie in meinem Leben. Ich sah von weitem eine 42:07 blinken. Nun wurde ich noch schneller. Für die letzteb 250m brauchte ich noch 41 Sekunden! Das war unter Dreier-Schnitt zum Schluss. Da die Zeittafel vor dem Ziel stand und ich wegen des nicht mehr durchbluteten Gehirns die Uhr nicht sofort gedrückt habe
, weiss ich nun nur, dass ich unter 42:30 gelandet bin. Ich war natürlich sehr glücklich. Damit ist meine alte 10k-PB um mindestens 45 Sekunden unterboten.Mein Trainer meinte nachher zu mir, dass er schön sehen konnte, wie ich mir auf der Strecke einen nach dem anderen vorgenommen habe und die in der nächsten Runde dann weiter hinter mir waren. Tatscählich wurde ich nicht mehr überholt. Ausserdem meinte er, dass mein Endspurt gezeigt hat, dass da auch eine noch bessere Zeit drin gewesen wäre. Hat der eine Ahnung! Das tat richtig weh!
Die Splits habe ich dann entsprechend des Kalibrierungsfehlers geglättet:
km 1-5: 4:19/4:14/4:22/4:16/4:15 = 21:26
km 6-10: 4:16/4:10/4:14/4:07/4:11 = ca. 20:56
Damit habe ich meinen ersten negativen Split erreicht! Dass ich mal so konstant schnell laufen kann, habe ich nie gedacht. Mein Trainer meint, dass ich die 40 Minuten noch in diesem Jahr knacke. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
HFavg war bei 91,6%(174 bpm), also gut ausgelastet.
Nun warte ich gespannt auf die genaue Zeit. Das dauert in Düren angeblich etwas länger.
(Bremen)
