In verschiedenen Posts hatte ich das Thema Feldenkrais ja bereits angeschnitten.
Um es vorab kurz zu machen, ich bin begeistert.
Nach jahrelanger Pause habe ich letzten Juni wieder mit regelmäßigem Lauftraining (3 - 4 mal pro Woche) angefangen. Lange Zeit war auch alles in Butter, bis ich dann im September immer mehr Probleme mit der linken Patellasehne hatte. Ein etwas zu heftiges Koordinationstraining hat dann der Lauferei ein vorübergehendes Ende gesetzt. Nach eigenen Erfahrungen und Infos anderer Läufer entschloss ich mich, den Gang zum Orthopäden auszulassen, da mir die Diagnose eindeutig erschien und man dort entweder mit der chemischen Keule oder mit dem Messer behandelt wird - keines von beidem erschien mir attraktiv ; ).
Dazu kam, dass meine Tochter wegen ihrer Hüftgelenksproblematik bei einer Physiotherapeutin in Behandlung war, die auch Feldenkrais anbietet. (
http://www.physio-minimax.de/index.htm ) Also direkt zu ihr und meine Probleme geschildert. Beim ersten Gehen kam gleich die Frage, das linke Knie? Ohne dass ich das vorher gesagt hätte. Es stellte sich heraus, dass ich eine sehr einseitige Beweglichkeit "entwickelt" hatte. Alles nach rechts ging wunderbar, nach links nur eingeschränkt und dadurch eben auch ein einseitiger Bewegungsablauf beim Gehen und Laufen (dass ich mir deswegen jahrelang beim Ski- und Kajakfahren selbst im Weg gestanden habe, realisierte ich dann im Laufe der "Behandlung" auch).
Ich machte dann im Oktober und November wöchentlich einmal so genannte "Funktionale Integration", die Erfolge stellten sich sehr rasch ein, meine Bewegungsabläufe beim Gehen und Laufen sind nun symmetrischer, die Drehbeweglichkeit nach links verbessert und Mitte November konnte ich wieder anfangen regelmäßig zu laufen. Inzwischen laufe ich mehr aus der Hüfte heraus, wesentlich kraftsparender und ökonomischer als vorher, meine Tendenz zur Vorlage (Vorfußlaufen als "Erbe" vom Mittelstreckenlaufen als Jungspund) hat sich abgeschwächt.
Begleitend zur Therapie empfahl mir Judith das Buch „Besser Laufen“ von Jack Heggie. Mittlerweile verzichte ich vollständig aufs Dehnen nach dem Laufen und mache lieber vorher Übungen zur Beweglichkeitschulung. Die Theorie besagt, dass Beweglichkeit viel mit dem Nervensystem zu tun hat, der Körper bis zu einem gewissen Grad nur wieder lernen muss über welche Bandbreite an Bewegungsmöglichkeiten er verfügt. Kinder loten beim Krabbeln und Laufen lernen auch alle Möglichkeiten aus um daraus zu lernen, wie sie sich am besten bewegen. Wir Erwachsene geben uns dann mit der einen Variante, die einmal für gut befunden wurde, zufrieden und verlieren dann immer mehr das Körperwissen über alternative Bewegungsvarianten. Mach mal den Test, stehe vom Stuhl auf und setzte Dich wieder - Du wirst merken, dass Du Dich nach einem anderen Bewegungsablauf hinsetzt als Du aufstehst. Versuche nun, in der gleichen Art und Weise aufzustehen, wie Du Dich hinsetzen würdest - und geht es leichter?
Feldenkrais ist sicherlich kein Allheilmittel, hat aber richtig angewandt enorme Erfolge bei vielen Anwendungen, mehr Infos dazu auch hier:
http://www.feldenkrais.de/index_new.htm