2 Jahre joggen - und plötzlich unerträgliche Schmerzen

Seit zwei Jahren jogge ich nun schon. Häufig 5 Tage die Woche fahre ich mit dem Fahrrad in mein Laufgebiet, dehne mich und laufe meine Runde, je nachdem zwischen 6 und 8 km lang. Hinter wieder dehnen, mit dem Fahrrad nach Hause und noch ein weiteres Stündchen Work-Out.

Nach einem halben Jahr wurde mir aber irgendwie langweilig und ich brauchte eine neue Herausforderung. Da eine längere Strecke zeitbedingt keinesfalls in Frage kam, band ich mir kleine Sandsäckchen um die Arme. Beizeiten steigerte ich das Gewicht ein wenig. Ende des Jahres ging ich in die Sportabteilung einer großen deutschen Einzelhandelskette und schilderte dort meine Art, zu joggen. Man empfahl mir Nike Air blablabla Outdoor sonst-nochwas (habe gerade die Bezeichnung nicht im Kopf). Die waren vom Laufgefühl her auch ganz toll, nur bekam ich nach einigen Tagen Blasen in den Schuhen. War vielleicht nicht so richtig toll, die Dinger nicht umtauschen zu gehen, aber was soll`s...
Anstatt dessen ging ich los und kaufte mir Gel-Einlagen. Laufen war wieder eine Wonne. :dance2: Ich steigerte die Gewichte auf 3,5 kg pro Arm, wo ich dann stagnierte, weil ich selber weiß, daß noch mehr eher schädlich sein könnte. Im frühen Sommer nahm ich das erste Mal an einem 10-Kilometer-Lauf teil und lief die Strecke in 44:17 Minuten.

Dann kam der Untergang, den ich bis heute noch nicht verstehe: ein Kollege fragte mich, ob ich mit ihm laufen würde. Klar, sagte ich mir: zu zweit ist es doch angenehmer und man kann mal den einen oder anderen Smalltalk halten. Da mein Kollege seit Jahren keinen Sport mehr getrieben hat, bin ich sehr sachte mit ihm gelaufen: 3 Minuten laufen, 1 Minute gehen, später dann 5 Minuten laufen.
Plötzlich bekam ich nach dem Laufen starke Schmerzen in den Waden, so daß ich z.T. mit dem Laufen 1 und mehr Tage aussetzen mußte - so etwas kannte ich bisher gar nicht!! Ich ging zu meinem Arzt, der mich zu einem Physiotherapeuten schickte, welcher mir mitteilte, ich solle doch die Füße mehr abrollen (das übliche blabla, also). o.K., achtete ich mehr darauf, meine Füße abzurollen. Die Schmerzen wurden jedoch immer heftiger und irgendwann konnte ich nur noch einmal die Woche laufen, möglichst mit kleinen oder gar keinen Gewichten. Dann wurde ich krank - Lungenentzündung.

Vor drei Wochen nun fing ich wieder an, leicht zu trainieren. Keine Schmerzen. Gewichte dazu. Keine Schmerzen. Ich laufe mit meinem Kollegen - und die Schmerzen waren wieder da. Leicht - aber vorhanden. Das Wochenende drauf joggte ich mit meinem Schwager 8 km, (ohne Gewichte), der ein verhältnismäßig schneller jogger ist. Diese 8 km hätte ich vor Schmerzen fast nicht zuende gebracht. Drei Tage später dann joggte ich meine Strecke und klappte vor Schmerzen zusammen! Einfach so *zack* gaben die Beine nach. Ich schleppte mich unter großen Schmerzen nach Hause und grübel nun nach, was das sein könnte.

Kennt einer von Euch ein ähnliches Symptom? Kommt das durch die Schuhe? Einlagen? Zu häufiges joggen? Der andere Jogging-Stil mit meinem Kollegen kann es doch nicht sein? Sollte ich doch zum Orthopäden gehen (ich habe keine Lust dazu, da ich meine, die Antworten eh schon zu kennen: sie haben eine (irgendwie) verkrümmte Wirbelsäule, kaufen sie sich orthopädische Schuhe, machen sie eine Computerabbildung (kostet sie "nur" das Schnäppchen von € 150), treiben sie Ausgleichstraining, gehen sie Schwimmen. Pah!)? Was soll ich bloß tun? ;(

Yours,
Heat:nuke:seeker

Ich bin der Meinung, dass Du in jedem Fall zu einem Orthopäden gehen musst! Wie alt bist du denn, wenn man fragen darf? Ich frage, weil Dein bisheriges Training ziemlich heftig ist. Vielleicht hast Du Deinen Köper überbeansprucht. Und jetzt, wo Du wegen Deinem Laufpartner Dein Training abrupt verringert hast, scheinen sich die "aufgestauten" Beschwerden bemerkbar zu machen.

Gute Besserung und lass Dich von einem Profi behandeln! Viel Glück.

Horst
--
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Ich bin knapp 30 Lenze jung :look:

-h-

Manchmal kann ich nicht glauben, was es so alles gibt.

Nimm es mir nicht übel, aber man kann sich seine Gesundheit auch leichter ruinieren. Mit Gewichten laufen halte ich für absolut unsinnig, und das ganze auch nur, weil sonst irgendwie der Kick fehlt.

Und der Rat des Docs ist eh unsinnig , ich weiss es besser??!!

Da fällt mir nicht mehr viel ein - sorry

Hi,

also ich berichte mal aus meiner Erfahrung.
Ich bin vor Jahren auch mal mit Gewichten gelaufen,
allerdings hatte ich die an den Beinen.
(Mein Laufen war zu dieser Zeit hauptsächlich Training
für Bergtouren.) Damit aufgehört habe ich, weil sich, je nach Untergrund, jedes Zusätzliche Gewicht negativ auf die Gelenke auswirkt. Beim Laufen ergibt sich eine Stoßbelastung, die
ganz anders als beim Bergsteigen ist. Daher hatte ich auch
den gewünschten Effekt nicht. Anstatt meine Muskulatur
zu verstärken, habe ich wohl nur meine Gelenke stärker
verschlissen. Schmerzen die Du beschreibst, kenne
ich nur in folgendem Fall.
1. sehr fester Untergrund (Asphalt, Schotter etc.)
2. Abgelaufene Schuhe
3. Max.- Distanz
Der dadurch auftretende Schmerz ist aber eher wie Muskelkater,
wennauch irgendwie tiefer und dauerhafter.
Beim fortwährendem Laufen mit ausgelutschten Schuhen,
hatte ich auch schon Schmerzen im Schienbein, der lange
anhielt.
Also, Frage an Dich: Sind die Schmerzen am Knochen,
oder im Muskel? Sind Deine Schuhe noch OK?
Hast Du auch beim täglichen gehen und treppensteigen
diese Schmerzen? (Wenn ja: Wie kannst Du dann trotzdem
zum Laufen gehen?) Denk daran. Du bist keine Maschine -
Laufen kann Deinen Körper sehr trainieren, aber durch
Missachtung der Körpersignale oder Unverständnis kann
man sich mit Laufen auch wunderbar dauerhaft ruinieren!!!

Vielleicht liegt es an den Schuhen (oder Einlagen).
Ich kann aber auf jeden Fall empfehlen, den weichsten Untergrund zu laufen, den Du in der Umgebung hast.
Je nachdem hast Du ja Steigungen in der Gegend,
die auf jeden Fall mehr bringen als Gewichte.

Halt uns auf dem Laufenden,
Gruß
Rolf

In meiner Jugend habe ich einige Jahre Kampfsport betrieben, auch an Wettkämpfen teilgenommen. Im Training haben wir damals auch zeitweise mit Hand- und Fußgewichten gearbeitet. Ich fand das seinerzeit schon problematisch, da sich jede falsche Bewegung oder Verspannung um ein mehrfaches stärker auswirkt. Ein vernünftiger Trainingseffekt war auch nicht festzustellen.

Beim Laufen sollte man von Gewichten aber absolut die Finger lassen!! Nach dem was ich weiss und bisher selbst erfahren habe, richtet solch ein Training nur Schaden an.

Hm...alles in allem schon mal interessante und hilfreiche Antworten. Grundsätzlich habe ich Gewichte mitgenommen, um den Trainingseffekt zu maximieren (d.h. die Muskelausdauer und Kurzzeitkraft zu steigern) und halt die Herausforderung zu erhöhen. Desweiteren möchte ich nicht so ultradünn werden wie die ganzen anderen Jogger. Da ich privat bedingt nicht die Kohle habe, einem Fitness-Studio beizutreten, habe ich es halt wie beschrieben versucht (was mit Sicherheit in Kombination mit dem Fahrradfahren auch gewirkt hat, davon mal ab).

An Gelenkverschleiss und Fehlbelastung durch die weichen Einlagen habe ich allerdings nicht gedacht. Nun, dran gedacht vielleicht schon, aber ich habe mir gesagt, daß vieles auch Panik-Mache ist, denn auch ein Freund von mir hat als NVA Trainings durchlaufen müssen, die extem hart waren und so manchen Sportarzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Deswegen sagte ich mir, daß der Effekt durch die Gewichte sooo negativ nun nicht sein kann in Anbetracht der Trainingsmethoden so mancher Armeen dieser Welt.

Naja, ich halte Euch da auf dem Laufenden. Ach so, Schmerzen an den Schienenbeinen hatte ich bisher nicht, nur mal halt normalen Muskelkater. Diese Schmerzen, die mich plagen, betreffen den gesamten Wadenbereich und treten auch beim schnelleren Treppensteigen auf, ja.

Okaytoday - bis später :look:

Yours,
Heat:nuke:seeker

Oh Gott! Deine Armee-Aussagen lassen mich erschaudern.
Mache Dir mal bewußt, daß die Armeen dieser Welt vollkommen
andere Interessen verfolgen als Sportler. Der Soldat ist ein
Faktor, der erstens sehr vergänglich ist und zweitens nicht
viel kosten darf. Warum glaubst Du, werden stark belastete
Einheiten mit 35 ausgemustert? Weil die ärztlichen Folgekosten
dann zum Tragen kommen. Die Menschen werden körperlich
ausgebeutet und dann, wenn`s teuer wird, heißt es: tschüß mit
lächerlicher Abfindung. Ich schließe aus Deinen Aussagen,
daß Du recht jung bist und wenig Erfahrung hast.
Mein Ziel ist es auch mit 70 noch zu laufen. Wenn Du so
weiter machst, dann gehst Du mit 40 am Stock. Aber bitte -
jeder wie er will.

I) I) I)
Rolf

Hallo zusammen,

Diese Gewichtgeschichte -heavyhands- habe ich vor kurzem auch ausprobiert. Nach anfänglicher Euphorie habe ich die Dinger -zugegebenermaßen- ziemlich schnell in die Ecke geworfen.
Der Trainingseffekt war m.E. gleich null, dafür die Verspannungen im Schultergürtel maximal.
Vor allem aber empfand ich den Bewegungsablauf beim Laufen m. Gewichten als ziemlich kontraproduktiv (um nicht zu sagen: Schwer bescheuert).
Meiner Meinung nach braucht es auch den ganzen Oberkörper für einen runden Tritt. Da geht es also schon ziemlich auf`s Material wenn man diesen, nach möglichkeit runden Ablauf mit Gewichten aushebelt, sich sozusagen freiwillig eine Unwucht verpasst.
Darüberhinaus sind 2*3.5kg, dazu noch an den Händen (man stelle sich mal die Hebelkraft bei jeder Landung auf den Schultergürtel vor), heftig. Die Kollegen von der Walking-Fraktion nehmen 2*500g, höchstens 2*1000g, bei wesentlich sanfterer Gesamtbewegung.

Grüsse vom Niederrhein







[ Dieser Beitrag wurde von engelhardo am 27.09.2002 editiert. ]

HalliHallo!

Vielen Dank für all die netten und konstruktiven Beiträge. Nachdem ich mir das nun alles durch den Kopf habe gehen lassen, bin ich NICHT zum Arzt oder dergleichen gegangen (ich bin und bleibe ein Arztmuffel:look: ), sondern habe mir meine Schuhe geschnappt und habe einen RunnersPoint aufgesucht. Ein Kollege sagte mir, daß es hier in HH-Bahrenfeld einen gäbe - ich wußte zuvor gar nicht, was das ist!

Jo, die Dame da hat dann erst mal - ähnlich wie ihr - die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Erstens waren das absolut keine Laufschuhe, sondern cross-country, und zweitens waren sie total abgelaufen, d.h. die Federungsmembranen waren wohl total im Selbigen - wohl bedingt durch die Gewichte, denn die Schuhe selbst sind ja erst ein dreiviertel Jahr alt. Zumindest sprach sie mir ein "Lob" aus, daß ich mit den Schuhen 10 Kilometer und mehr laufen konnte, ohne hinterher auf den Händen zu kriechen

Naja, wir haben dann meine Füße abgescannt, anschließend mußte ich barfuß auf dem Laufband laufen, wo Füße und Lauftechnik qualifiziert wurden. Da haben wir auch recht schnell den Grund für meine Schmerzen gefunden (ehrlich, daß das nur an den Schuhen liegen soll 8o ). Ich habe leichte O-Beine, aber einen dafür wohl recht untypischen Fußbau. Allerdings sehr stabil/trainiert (woran das wohl liegt? ). Dann gings ans Schuhe aussuchen - Jesus, bei den Preisen wäre ich fast gestorben. Aber ich habe mir gedacht, daß ich diesesmal das Geld investieren werde, egal, wie teuer. Tja, und nun habe ich Schuhe, in denen ich inzwischen zweimal gelaufen bin - langsam aufbauend, versteht sich, erst mal 5 Kilometer - und: keine Schmerzen. Mal schauen, wie sich das gestaltet, wenn ich die kommenden Wochen wieder bei der vollen Strecke angelangt bin.

Gut, und statt der Gewichte laufe ich dann, wenn ich wieder fit bin, Eurem Rat nach eine bergige Strecke auf Zeit (der Herausforderung wegen:look: ).

Okay - schaun wir mal, ob es tatsächlich nur an den Schuhen lag :dance2:

Yours,
Heat:nuke: seeker

Hi!

Freut mich, dass Du wieder Licht am Ende des Tunnels siehst! RunnersPoint ist halt ein super Laden...

Viel schmerzfreien Erfolg weiterhin!
--
Gruß

+tim