Zu Hause in München
Weil in zwei Wochen der HM in Ismaning ansteht, ich mir auch immer noch trotz einiger körperlicher Macken eine kleine Restoption von geschätzten 25% (Tendenz steigend ;-) auf den Start beim Obermain-Marathon Anfang April offenhalten möchte und weil es sowieso mal langsam Zeit wird, die Laufumfänge und Streckenlängen wieder zu erhöhen, hatte ich mir für heute einen schon vor einiger Zeit per Bayernviewer vermessenen 20km-Lauf innerhalb Münchens vorgenommen.
Bei der morgendlichen Hunderunde hatte ich das Gefühl, es wäre nicht mehr gar so kalt wie in letzter Zeit und ich könnte ohne Handschuhe loslaufen. Daher so leicht wie beim letzten Ismaninger Lauf gekleidet (dünnes Fleece-Shirt und ärmellose Windweste + Stirnband) machte ich mich um 8.30 Uhr - die beiden Männer des Haushaltes schlummerten noch friedlich - auf den Weg.
Der erste Teil der Strecke führt noch etwas von der Innenstadt weg mit einem Schlenker nach außen zum Aumeister, raus aus dem nördlichen Engl. Garten, durch Osterwaldstraße wieder rein in den Garten bis zur Brücke über den Mittleren Ring. Genau bis hierher sind es die ersten 7 Kilometer meiner abgemessenen 10km-Runde. Nur müßte ich dann jetzt einen scharfen Richtungswechsel einlegen und in direkter Linie nach Hause laufen.
Ein bisschen Lust dazu hätte ich schon gehabt, denn es kam mir doch deutlich kühler vor als ich gedacht hatte, die Shirtärmel immer über die kalten Hände gezogen, wollte mir nicht so richtig warm werden. Zudem war das Wetter zwar herrlich - strahlende Sonne, die dem Wochentag alle Ehre machte und immer mehr Helligkeit in den kalten Wintertag und viele Lächeln auf die Gesichter von Läufern und Spaziergängern zauberte. (Absolut bewußt habe ich mir verkniffen, die streckenweise total vereisten Wegpassagen zu fotografieren, ich habe sie auch läuferisch - mit Bedacht und Vorsicht zwar aber von der Einstellung her absolut! - ignoriert
So kehrte ich nicht um, sondern lief weiter - vorbei am zugefrorenen Kleinhesseloher See, auf dem schon einige frühe Schlittschuhläufer ihre Runden drehten zum Chinesischen Turm. Hier stutzte ich etwas: beim Näherkommen schon hörte ich die Mikrofonstimme eines Ansagers und Musik wie bei Sportveranstaltungen, dann lief ich - falschrum - durch das aufgebaute Tor für den 10KM-Winterlauf, der dort 45 Minuten später starten sollte. Zwar hatte ich davon gelesen, aber das Datum nicht im Kopf, da mich diese sehr kommerziellen Veranstaltungen in Stadtnähe nie ansprechen. Zudem sind die Wege im Engl. Garten noch so vereist, dass an einen ernsthaft auf Zeit gelaufenen Zehner ohnehin nicht zudenken war.
Es gab eine Temperaturanzeige, die um 9.45 Uhr milde und heimelige sieben Minusgrade anzeigte, also tatsächlich deutlich wärmer als die Vorwoche - aber auch deutlich kälter als ich geschätzt hatte und so war es kein Wunder, dass ich bei meinem schnarchsacklangsamen Tempo mit vielen Fotostops handschuhlos und ziemlich dünn gewandet, ziemlich oft doch wieder fröstelte.
So lief ich vorbei an den sich langsam einfindenden Winterläufern, weiter zum Monopteros ... an dem ich eigentlich unten vorbei wollte ... aber diese winzige kleine Zwischensteigung, die sollte ich doch mitnehmen und den Blick von oben auf die Innenstadt erst recht! Also hochgelaufen, geknippst, weiter durch Hofgarten, vorbei an Residenz, Feldherrenhalle, Theatinerkirche, einmal rund um die Frauenkirche, Kaufinger Straße, Marienplatz ... gemütlich laufend zum Klang vieler tiefer, volltönender Kirchenglocken (in München klingen selbst die Glocken bedeutungsschwanger, abgehoben und irgendwie aristokratisch - so richtig paßt die Stadt eben doch nicht zu mir :-), durch Scharen zu diversen Gottesdiensten strömender Gläubiger, dick vermummelter Touristengruppen, durch Isartor Richtung Isarpromenade und an der Isar, vorbei am bayerischen Landtag, Friedensengel etc. wieder zurück nach Hause.
Die großen Paradestraßen und an Wochentagen lärmenden Haupt-Verkehrsadern mit bis zu sechs Spuren + Abbiegespuren und unüberquerbar groß und autodurchtost ... sie waren ganz ohne Marathonabsperrung noch fast leer. Sonntag vormittägliche Stille und Ruhe, so dass ich überall einfach rüberlaufen und nur sehr selten abbremsen mußte. Ein schönes Gefühl, die Stadt, in der ich lebe, touristisch zu durchlaufen. Ohne mich wie eine Touristin zu fühlen - ein Stückchen weit gehöre ich mit jedem Lauf mehr dazu und ein bisschen wird es zu 'meiner Stadt'.
Dass in Bayern und insbesondere in München an allen Ecken landeswappliche Löwen posieren, Wache halten etc., das bin ich inzwischen gewöhnt. Aber heute mußte ich viele viele Abstecher zu den schrillsten bunten Löwen (mit aufgemalten Brüsten, Landkarten ...) machen, so dass die 20km-Strecke (die ich mir im KM-Spiel auch nur aufschreibe, weil ich keine Lust habe, noch genauer nachzumessen) sicher doch ein Halbmarathon war. Es ist eine Art Werbeaktion von Stadt und (ich nehme an) Kaufleuten mit dem Namen: 'Löwenparade' Auch hier hüpfte ich im Zickzack zu immer wieder ins Auge fallenden Löwen (ich poste nur eine winzige Auswahl der wahren Löwenherden, die ich geknippst habe)
Durch die vielen Fotopausen (die sich allerdings örtlich konzentrierten, so dass der Lauf nicht alle zwei Minuten, sondern nur mehrmals für vielleicht 5 Minuten unterbrochen war) kam fast 'Nenazeit' dabei raus und es fehlten zu Hause nur 5 Minuten an der vollen dritten Stunde. Der Fuß muckte wieder etwas - aber immerhin erst ziemlich spät und nicht nennenswert.
Als Fazit läßt sich zusammenfassend bayrisch feststellen: "Grad' schee woars!"
Fotos:
- Eis- und Wasserspiele am Schwabinger Bach
- Kleinhesseloher See im Engl. Garten
- milde Außentermperatur
- Chinesischer Turm + Starttor zum Winterlauf
- Monopteros von unten
- Blick vom Monopteros auf die Innenstadt
- nochmal Eis- und Wasserspiele
- Hofgarten mit Blick auf Theatiner- und Frauenkirche
- Löwenparade 1: 'Leo Macciato' und 'Till Löwenspiegel' (stand dran ;-)
- Löwenparade 2: 'alter Löwe an Feldherrenhalle + goldene Mähne
- ein Turm der Frauenkirche
- Marienplatz
- Rikschafahrer mit Frostschutz
- in München gehen die Uhren eben WIRKLICH anders - es ist, korrekt angezeigt, 10.30 Uhr!
- Isartor andere Seite - hier geht die Uhr wie überall :-)