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Trainingsplaene einmal aus anderer Perspektive

Trainingsplaene einmal aus anderer Perspektive

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Das Fazit von Ilona Schlegel in ihrem Beitrag auf der Seite der Deutsche Ultramarathonverein: http://www.ultra-marathon.org/meinung/trainingskalb stellt Trainingsplaene mal in ein ganz anderes Licht: "wenn alle Trainingspläne aufgingen, das wäre schon ziemlich fade, dann bräuchten wir die Wettkämpfe ja gar nicht mehr. Eine Abgabe der attestieren Trainingswerte würde völlig reichen, um die Ergebnisliste zu erstellen."

Eine Aussage, die mir sehr gut gefallen hat. Da hier bei LA Trainingsplaene immer so verabgoettert werden, konnte ich es als Trainingsplannichtnuetzer es nicht wiederstehen, dieser Bericht hier zu erwaehnen. Viel Spass beim Lesen.

Uebrigens: Ilona gehoert was Ultralaufen betrifft zur deutsche Spitze.
:prost: Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich.

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ET hat geschrieben:
Uebrigens: Ilona gehoert was Ultralaufen betrifft zur deutsche Spitze.

Wenn ich den Text richtig verstanden habe, stellt sie Trainingspläne nicht grundsätzlich in Frage. Und ich behaupte, selbst eine Spitzenultraläuferin kommt nicht ganz ohne Trainingspläne aus.

Man sollte sich also nicht immer das rauspicken, was einem gerade in den Kram passt (in dem Fall "ohne Trainingsplan zum Ziel"), sondern den Text als das anpreisen, was er ist. Ein Perspektivwechsel, wo auch mal quergedacht werden darf. :wink:

Ich persönlich denke, Trainingspläne sind gerade für Anfänger eine sinnvolle Hilfe. Als ich mich das erste Mal mit Marathontraining beschäftigt habe, wusste ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Ohne Literatur wäre ich ständig am Limit gelaufen und hätte nach 2 Wochen das Training aufgrund von Erschöpfung abbrechen müssen. Und ich behaupte mal, 90% der Anfänger trainieren falsch, wenn sie sich nichts anlesen. Nach dem Motto, "No pain no gain".

Mit den Jahren gewinnt man an Erfahrung, weiß besser, auf seinen Körper zu hören und denkt auch mal quer (z.B. Aquajogging, Aquacycling ect.). Und da rücken Trainingspläne mehr in den Hintergrund und dienen nur noch als ungefährer Leitfaden, wo auch mal eine Einheit durch eine andere ersetzt wird. Solange das Grundmuster eingehalten wird.

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Ich muß da Stefan zustimmen, mehr als unterhaltsamer Text ist dies nicht.
Durch das Ultralaufen habe ich die Sprintfähigkeit und Dynamik einer Weinbergschnecke. Ich komme gar nicht in den Bereich, meine Bewegungen sind nicht schnell genug, um wirklich eine Verletzung zu provozieren (jedenfalls könnte das ebenso gut auch beim Laufen passieren). Ich denke im Gegenteil, dass es sinnvoll ist, gerade wenn man eine Sportart so intensiv ausübt, auch mal etwas zu machen, was sich diametral verhält. Nicht nur physisch. Auch mental. Das merke ich ganz deutlich. Als 24-Stundenläuferin bilde ich mir ein, mentale Stärke zu haben.
Mit Trainingsplan hätte die Dame vielleicht ein gesundes Verhältnis aus "Sprintfähigkeit" (Geschwindigkeit) und Ausdauer - was für viele hier erstrebenswerter ist als stundenlang durch die Weltgeschichte zu hoppeln um irgendwann anzukommen? Für "Ihren" Sport, das Ultralaufen genügt es zur Herausbildung der mentalen Stärke und Ausdauer einfach nur regelmäßig lang zu laufen.
Eigentlich kann man alles im Leben ungeplant machen, Eric. Man kann planlos einkaufen gehen, finanziell wirtschaften ohne Plan, sogar Bauen ohne Plan, planlos eine Familie gründen, planlos arbeiten ... was dabei herauskommt weiß jeder selbst! Das Eine gelingt planlos ganz gut, dann hat man halt Talent. Auf anderen Gebieten ist planloses Handeln zum Chaos verurteilt. Haben alle auf dem gleichen Gebiet Talent? Oder dürfen nur die laufen, die schon meinen das Talent mitzubringen?
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Steif hat geschrieben:Eigentlich kann man alles im Leben ungeplant machen, Eric. Man kann planlos einkaufen gehen, finanziell wirtschaften ohne Plan, sogar Bauen ohne Plan, planlos eine Familie gründen, planlos arbeiten ... was dabei herauskommt weiß jeder selbst! Das Eine gelingt planlos ganz gut, dann hat man halt Talent. Auf anderen Gebieten ist planloses Handeln zum Chaos verurteilt. Haben alle auf dem gleichen Gebiet Talent? Oder dürfen nur die laufen, die schon meinen das Talent mitzubringen?

Was bei der Planwirtschaft herausgekommen ist wissen wir heute aber auch! Offenbar ist es doch sinnvoller nach Bedarf zu handeln und nicht immer strikt nach Plan.

Einen Leitfaden beim Laufen sollte man schon haben, aber alles planen?
Bei einer Familie mit berufstätigem Partner im Schichtdienst und 2 kleinen Kindern ist jeder Trainingsplan zum scheitern verurteilt.
Der Dienstplan, die Kinderbetreuung, das muss man planen. Da muss das Hobby dahin, wo die anderen Pläne noch Lücken lassen.
Keine Frage, ein Trainingsplan kann, vor allem Anfängern, eine groben Rahmen abstecken aber für mich ist das nix.
Wenn´s schüttet wie aus Kübeln lass ich es auch mal bleiben. Wenn schönes Wetter ist und keiner auf mich wartet, verlänger ich auch mal die Runde. Da muss ich mich doch nicht in einen Plan reinquetschen.

Grüße Forrest,
der schon viele Trainigspläne gelesen, aber noch nie einen umgesetzt hat.

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@Steif :daumen:

@Forrest

Gut, man muss nicht alles bis zum letzten Prozentpunkt durchplanen, da gebe ich dir recht. Aber eine gewisse Planung hat noch niemanden geschadet. Und gleich das Beispiel Planwirtschaft anzuführen, halte ich für sehr weit hergeholt. Ich behaupte, jemand, der auf 10km eine bestimmte Zeit anvisiert, kommt spätestens ab einer 40er Zeit, die er unterbieten möchte, ohne Plan nicht mehr sehr weit. Vielleicht ist noch eine 39 oder eine 38 drin (je nach Alter und Talent eben), aber ab dann wird es für einen Großteil ohne eine gewisse Methodik und demzufolge Planung praktisch unmöglich. Es sei denn, er oder sie verfügt über sehr viel Talent.

Bei einer Ultraläuferin verhält es sich da sicher anders. Da sind in erster Linie eine gewisse Kilometerzahl und bestimmt Umfänge nötig, um erfolgreich zu sein. Da ist Planung bis zum letzten sicher sekundär.

Also, ich behaupte, wenn hier mehr nach eine bestimmten Planung trainieren würden, würden sicher auch weniger Purzelbäume schlagen, wenn sie es geschafft haben, 10km knapp unter einer Stunde zu laufen. Denn das schafft man auch ohne große Planung (und jetzt steinigt mich nicht, dass ich 10km unter einer Stunde gesagt habe. Für einen Anfänger ist das sicher ein Erfolg). Es kommt halt auf die Ziele an, die man anstrebt. Und ab einem gewissen Level wird Planung wichtiger.

Ich habe mal in einem Buch über erfolgreiches Verkaufen folgenden Satz gelesen, den man auch aufs Laufen anwenden kann. Bis zum Mittefeld schafft es eigentlich jeder. Aber irgendwann gehören Planung, Training und Methodik dazu, um erfolgreicher als der Durchschnitt zu werden.

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Toronto21 hat geschrieben:Man sollte sich also nicht immer das rauspicken, was einem gerade in den Kram passt, sondern den Text als das anpreisen, was er ist. Man sollte sich also nicht immer das rauspicken, was einem gerade in den Kram passt.
Hab ich doch, oder? Siehe der Titel dieser Thread: "Trainingsplaene einmal aus anderer Perspektive". Ich habe allerdings ihr Fazit hervorgehoben.
Steif hat geschrieben:...sogar Bauen ohne Plan...
Nein nein, das habe ich dann doch lieber geplant (oder besser: planen lassen) :)
ForrestGump hat geschrieben:Einen Leitfaden beim Laufen sollte man schon haben, aber alles planen?
Das ist auch meine Meinung. Allerdings denke ich das Toronto schon recht hat, dass wenn es um Spitzenleistungen geht, man schon ein gewissen Plan haben muss.

Nun ist die Welt der Ultralaeufer noch ein ziemlich unausgereiztes Gebiet, denn das ist eher ein Nischensport. Daher ist es dort leichter ein "Spitzenleistung" hinzulegen ohne dafuer ein minuetioeser Plan zu haben. (Ohne hier irgenwelche Leistungen Schmaelern zu wollen)
:prost: Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich.

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Hallo Forrest,
ForrestGump hat geschrieben:
Wenn´s schüttet wie aus Kübeln lass ich es auch mal bleiben. Wenn schönes Wetter ist und keiner auf mich wartet, verlänger ich auch mal die Runde. Da muss ich mich doch nicht in einen Plan reinquetschen.

Grüße Forrest,
der schon viele Trainigspläne gelesen, aber noch nie einen umgesetzt hat.
Was ich da lese, ist doch ein Plan!
Du hast es implizit schon gesagt, Planung berücksichtigt den Kontext, innerhalb dem ein Plan umgesetzt werden soll. Ich vermute auch, dass die vielen gelesenen Trainingspläne - auch wenn Du sie nicht umsetzt - Dein Trainingsverhalten beeinflussen. Ich habe auch viele gelesen, keinen in der beschriebenen Form umgesetzt, aber dadurch z. B. gelernt, einige Laufeinheiten wirklich langsam zu laufen, ordentliche Fahrtspiele zu absolvieren und zu regenerieren.

Viele Grüße
Fritz
Gesperrt

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