Banner

Laufen mit Gipsarm / Zwangspause?

Laufen mit Gipsarm / Zwangspause?

1
Hallo!

Ich bin letzte Woche Donnerstag beim Laufen gestürzt und habe mir dabei einen Zahn gelockert und die Hand verletzt - Verdacht auf Kahnbeinbruch, aber genaues weiß man noch nicht, das dauert wohl, bis man das erkennen kann. Jedenfalls ist der Arm jetzt erstmal eingegipst.
In den letzten Wochen bin ich fast täglich mindestens 10-15km gelaufen und am Wochenende einen langen Lauf bis 30-35km, Ende April wollte ich meinen ersten Marathon laufen mit einer anvisierten Zielzeit von mind. 3:30.
Ich bin total verzweifelt, weil ich im Moment laut Arzt erstmal lieber gar nichts machen soll, auch kein Fahrradergometer, es könnte ja durch die erhöhte Durchblutung irgendwas passieren. Ich brauche aber keine Aussage, dass ich NICHTS machen darf, sondern einen sportverständigen Arzt, der mir realistisch sagt, was geht und was wirklich schädlich ist, denn sonst gehe ich zugrunde, wenn ich die nächsten Wochen tatsächlich absolut nichts machen kann - mein großer Traum vom Marathon ist wohl allemal fürs erste dahin.
Kennt jemand einen guten Orthopäden/Handchirurgen o.ä., der Verständnis für Sportler hat, in Dortmund und Umgebung?
Kann mich irgendjemand etwas aufbauen? Kann man auch mit Gipsarm joggen? Wie schnell verliert man seine hart erarbeitete Form?
Verzweifelt, Sonja

2
Sonnic hat geschrieben:Kann man auch mit Gipsarm joggen?

Ehrlich gesagt, den ersten Marathon in 3:30 mit Gipsarm zu joggen, finde ich ganz persönlich schon sehr ambitioniert...... :zwinker2:

Aber mal im Ernst. Marathons gibt es wie Sand am Meer ! Werd erstmal wieder richtig gesund und sieh dann weiter ! Oder willst du deine Gesundheit langfristig aufs Spiel setzen - dann hast du aber was davon gehabt, oder ? :confused:

Nee, sorry, aber das kann ich einfach nicht nachvollziehen :noidea:

3
Hai Sonja!!!!

Solange nicht feststeht was du hast machste auch mal besser nix.
Strammes spazieren oder wandern was "nicht so schnell wie walken ist" wirste machen können, ansonsten N I X ! ! ! !

Deine Form, was die Schnelligkeit betrifft, wird nach rund zwei Wochen nix tun schlechter, bzw. die Pulswerte gehen dann für die selbe Geschw. wie vor der Verletzung wieder hoch.

Deine Form, was die Länge der Läufe betrifft, hält erheblich länger.
Ich hatte schon verletzungsbedingt Pausen von 6 Wochen und konnte in der 1. Woche relativ locker wieder lange Läufe ( zwischen 30-35 Km) machen, halt langsamer wie vorher aber auf jeden Fall die Strecke abgetrabt.

Es gibt noch viele Marathons in deinem Leben und Sinn und Zweck eines M für den Körper ist eine gesunde Vorbereitung die sich positiv auf deinen Körper auswirkt.
Läufst du jetzt weiter ist die Gefahr einer zusätzlichen Verletzung bzw. eine Verschlechterung deiner schon vorhanden Verletzung gross.

Lass das bleiben bis alles wieder im Grünen Bereich ist.


Wie fällt man beim laufen den so hin, dass man sich einen Zahn ausschlägt?????



Gruss mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

4
Hallo Sonja,

bis Ende April hast du noch etwas Zeit, ich würde den Marathon jetzt nicht sofort aufgeben, vor allem weil ja noch gar nicht fest steht was mit deiner Hand genau ist (müsste man einen Bruch nicht beim Röntgen sofort feststellen können :confused: ). Der Gips sollte natürlich bis zu Marathon möglichst wieder ab sein.
Ein Bekannter von mir hatte vor ein paar Jahren mal einen Kahnbeinbruch, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe hatte der kein totales Laufverbot. Einer aus meinem Verein hatte letztes Jahr eine Absplitterung am Ellenbogen, der konnte nach ein paar Tagen schon wieder mit Gipsarm trainieren.
Einen guten Orthopäden/chirurg hier in Dortmund kenne ich aber jetzt leider auch nicht.

Gute Besserung
Tobias

5
Sonnic hat geschrieben:... denn sonst gehe ich zugrunde, wenn ich die nächsten Wochen tatsächlich absolut nichts machen kann
Also erst mal: so schnell geht man nicht zugrunde. :zwinker2:
Das Sportverbot scheint mir eher eine Sicherheitsempfehlung zu sein. Zwingend notwendig ist es vermutlich nicht.
http://ftd.de/sport/13192.html?eid=12579&cp=8
Ich würde es ausprobieren. Die Erschütterungen beim Laufen sind vielleicht nicht so angenehm. Rad/Ergo sollte aber problemlos möglich sein.
Gute Besserung!
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

6
Vielleicht gehts ja auch um Blutdruck bezüglich einer Thrombose ... ?

7
Hallo an alle!
Erstmal Danke für die schnellen und zahlreichen Rückmeldungen. Besonders gut hat mir natürlich der Hinweis von Winfried auf Andreas Klöden, der mit gebrochenem Kahnbein die Tour de France beendet hat, gefallen. Das lässt ja hoffen, dass ich mich zumindest irgenwann wieder irgendwie sportlich betätigen kann.

Ansonsten habt ihr natürlich alle Recht: erstmal wieder gesund werden und dann wieder laufen. So supervernünftige, tolle Tipps gebe ich meinem handgelenkverletzten Mann auch immer, der das Tennisspielen nicht drangeben will... Aber wenn das Laufen eben zu einem Lebensbestandteil geworden ist, man noch entsprechend ehrgeizig ist, fällt das Vernünftigsein schon ziemlich schwer. Und am meisten nervt mich, dass Ärzte eben immer 150% auf Nr. Sicher gehen (müssen sie ja wohl auch)...

@mayo: Ja, wie fällt man beim Laufen so blöd hin!? Ich kann es auch nicht fassen. Ich war mit meiner Tochter im Babyjogger unterwegs und musste 2 Pfosten "umschiffen", den Jogger habe ich geradeaus weiterrollen lassen und ich musste eben einen Ausweichschritt um den Pfosten machen. Den Schritt habe ich etwas schnell gemacht. Dummerweise war genau an der Stelle Wasser den Weg entlanggelaufen und zu einer spiegelglatten Eisschicht gefroren. Da hat es mir die Beine weggerissen und ich bin wie ein Baumstamm umgekippt, um dann mit Zahn und Hand zu bremsen... Dumm genug!

Grüße von Sonja

8
Sonnic hat geschrieben:Besonders gut hat mir natürlich der Hinweis von Winfried auf Andreas Klöden, der mit gebrochenem Kahnbein die Tour de France beendet hat, gefallen.
Soweit ich das noch in Erinnerung habe, ist Klöden noch ein oder zwei Tage mit gebrochenem Kahnbein gefahren und hat die Tour dann abgebrochen.
Sonnic hat geschrieben:Und am meisten nervt mich, dass Ärzte eben immer 150% auf Nr. Sicher gehen
Solange Du Dich dann, wenn bei Dir mal etwas übersehen wurde, nicht beschwerst, sondern dann Verständnis dafür hast, daß man es nicht so genau genommen hat, ist ja alles ok.
feierabendjogger hat geschrieben:müsste man einen Bruch nicht beim Röntgen sofort feststellen können :confused:
Knochenbrüche sind nicht immer ganz einfach zu erkennen, denn nicht jeder Knochbruch ist ein Trümmerbruch, bei dem die Teile deutlich sichtbar kreuz und quer stehen ;-)
Wenn man wegen der Schmerzen aber einen Bruch annimmt, aber auf dem Röntgenbild nichts erkennt, wartet man manchmal eine Zeit lang ab, macht ein neues Bild und erkennt dann, sofern ein Bruch vorliegt, die beginnende Knochenbruchheilung. Ein Kahnbeinbruch ist nicht immer leicht zu erkennnen. Weil die Heilung gerade dieses Bruches wegen teilweise schlechter Durchblutungsverhältnisse aber heikel sein kann, will man ihn also nicht übersehen. Manchmal wird sogar eine Kernspintomographie gemacht, um den Bruch zu erkennen.

9
Holzwurm hat geschrieben:Solange Du Dich dann, wenn bei Dir mal etwas übersehen wurde, nicht beschwerst, sondern dann Verständnis dafür hast, daß man es nicht so genau genommen hat, ist ja alles ok.
Ja,ja,ja, ist ja schon gut. Mir ist ja auch klar, dass die Ärzte das nicht zum Spaß machen, sondern zum einen aus Sorge um den Patienten und zum anderen aus Haftungsgründen. In ein paar Monaten werde ich auch denken: "Meine Güte, was hab ich mich angestellt, wie konnte ich so ungeduldig sein!" Aber im Moment ist einfach die Verzweiflung noch groß, zumal ich in meinem 30jährigen Leben und vor allem in meiner Sportlaufbahn eigentlich noch nie verletzt war und ich noch keine "Übung" im Zwangspause-Machen habe. :motz:

10
mir ist am 26.2. was ähnliches passiert: auf einer absolut vereisten wegstelle (wir wollten ja bloß mal gucken, ob die strecke schon wieder eisfrei und belaufbar ist; war sie nicht, aber 10 schritte waren schon zuviel) bin ich ausgerutscht, es haute mich auf den hintern, dass es bis in den kopf hochdonnerte, ich versuchte mich mit dem linken arm abzustützen - und hörte ein dezentes knacken...
oberarmbruch mit verdrehung unterhalb des schultergelenks. mittwoch war op, minimalinvasiv, nägel rein, sa wieder raus aus der klinik.

knicken muss ich
a) syltlauf
b) berliner hm
c) evtl. wg. trainingsausfall den hamburg marathon

ich werde bestimmt 3-4 wochen nicht laufen. so what?? es gibt noch viele läufe, an denen ich teilnehmen kann. nach sylt und hh fahren wir trotzdem, dann mach ich das cheergirl.
und dann bin ich froh, dass mir nichts schlimmeres passiert ist. ich hätte mir auch die wirbel knacksen können, wie es einer bekannten passiert ist bei einem eigentlich harmlosen sturz. seit 3 jahren schmerzen, eine op nach der anderen, berufsunfähig.

mir fehlt nur die bewegung ein wenig, aber ich werde halt ein wenig walken, aufn ergometer... ach, mir fällt schon was ein. sehe das ganze relaxt und nur etwas traurig. ich muss mit dem laufen nicht meine familie ernähren, wirklich schlimm ist es auch nicht, also what shall's.
vielleicht liegt meine sichtweise auch an meinem fortgeschrittenen alter von 54, man hat mittlerweile so einiges mitbekommen, was die maßstäbe ganz schön verschoben hat. da mag ich nicht mehr groß rumjammern.

mach doch was anderes nettes in der zeit, die du sonst läufst. und sich-grämen ist bloß zusatzstress und ändert die sachlage auch nicht. plane doch schon mal weitere läufe für die zeit nach deiner laufpause, das mach ich auch gerade.

liebe grüße und gutes heilfleisch bzw. heilknochen
ulrike

11
@ Bonny:

Guter Beitrag :daumen: - auch wenn der Anlass dazu alles andere als gut ist. Tut mir leid, dass du so übel gestürzt bist, und wünsche dir auf jeden Fall rasche und gute Besserung.

Gruss vom Trinchen :hallo:

12
BonnyEntkleid hat geschrieben:vielleicht liegt meine sichtweise auch an meinem fortgeschrittenen alter von 54, man hat mittlerweile so einiges mitbekommen, was die maßstäbe ganz schön verschoben hat. da mag ich nicht mehr groß rumjammern.
Deine Einstellung finde ich phänomenal gut.
Das würde ich mir bei so manchen Patienten wünschen, die leider häufig eines andere Sicht der Dinge haben, nämlich: "Mir-geht-es-am-schlechtesten-von-allen-Patienten-und-deswegen-habe-
ich-permanenten-Anspruch-auf-sofortige-und-unverzügliche-Dauerbetreuung-
ohne-die-geringste-Wartezeit-akzeptieren-zu-müssen-und-mit-einer-Garantie-
für-sofortige-Gesundmachung-durch-Mittel-die-mich-keine-Anstrengung-kosten".

13
[quote="Holzwurm"]Knochenbrüche sind nicht immer ganz einfach zu erkennen, denn nicht jeder Knochbruch ist ein Trümmerbruch, bei dem die Teile deutlich sichtbar kreuz und quer stehen ]
OK, hab ich wieder was gelernt, Danke. :daumen:

14
Hallo!
Probleme beim Sport machen mit Gips können durch die verstärkte Durchblutung entstehen, das führt dann wieder zur Schwellung und Thrombosegefahr und/oder zu Schmerzen. Schon eine Mini-Schwellung kann unterm Gips sehr unangenehm werden weils dann schnell zu eng wird in dem Teil. Von Juckreiz wegen eingetrocknetem Schweiß ganz zu schweigen.
Beim Laufen kann rein theoretisch auch die Erschütterung Schmerzen machen. Und Knochenheilung braucht auch Energie - nicht, dass ein Kahnbein so groß wäre und man deshalb nur am Sofa lümmeln dürfte- aber ein Marathontraining vollgas durchzuziehen ist für einen Freizeitläufer sicher nicht von Vorteil.
Weniger intensive Sportarten wie Ergometerfahren oder Walken/Wandern dürfte kein Problem sein, wenn der Bruch stabil bzw. stabil eingerenkt oder verschraubt ist. Nur aufpassen auf die nächsten Eisplatten!

LG Marion

PS: Ein Kahnbeinbruch ist von allen Knochenbrüchen, Ausnahme Gesicht und Wirbelsäule, fast am schwierigsten zu diagnostizieren. Manchmal sieht man da wirklich erst die Kallusbildung.

15
@Ulrike/Bonny: Ganz besonderen Dank an dich! Du hast völlig recht, in Selbstmitleid zerfließen bringt gar nichts. Rein verstandsmäßig habe ich mir auch gesagt: "Gut, dass nichts Schlimmeres passiert ist!", aber trotzdem ist es im Moment irgendwie schon blöd genug, gerade wenn ich die anderen draußen joggen sehe... Dir auch weiterhin gute Besserung!!!
Ich warte jetzt erstmal ab, vielleicht bewahrheitet sich ja die Diagnose gar nicht und ich kann nächste Woche mit angezogener Handbremse schon wieder eine kleine (eisfreie) Runde drehen...
Sollte der Gips dranbleiben müssen, werde ich den Rat des Arztes schweren Herzens befolgen und ggf. wirklich nicht laufen.
Danke, dass ihr mich auf diese Weise wieder zur Vernunft gebracht, mir Mut gemacht und mir aus meinem seelischen Tief (sehr tieeeeef) herausgeholfen habt. Aber ich reagiere nun mal immer gefühlsmäßig recht extrem. Dafür kann ich mich bei schönen Dingen aber auch sehr freuen...
Ich werde das Forum von Laufen-aktuell jedenfalls weiterverfolgen und mich demnächst mit hoffentlich weniger düsteren Gedanken noch mal melden! :)

16
Sonnic hat geschrieben:Danke, dass ihr mich auf diese Weise wieder zur Vernunft gebracht, mir Mut gemacht und mir aus meinem seelischen Tief (sehr tieeeeef) herausgeholfen habt. Aber ich reagiere nun mal immer gefühlsmäßig recht extrem. Dafür kann ich mich bei schönen Dingen aber auch sehr freuen.
Es freut mich, daß Dein "Fall" :zwinker5: eine positive Wendung genommen hat.
Schreib doch mal, wie es weitergeht. Was ist denn als nächstes geplant? Soll nochmal ein Röntgenaufnahme gemacht werden?

17
Hallo,
wenn Du nun gerade mal eine Zwangspause mit dem Laufen machen mußt, sieh es als Chance! Versuch Dich doch mal an ein paar Dingen, die man gut als Ergänzung oder Ausgleich beim Laufen brauchen kann:
  • Rückentraining (Rückenschule o.ä.), denn Rumpfstabilität ist immer gut beim Marathon.
  • Geschicklichkeit trainieren, wie Übungen auf dem Therapiekreisel
  • Feldenkrais-Übungen, wie sie z.B. in Jack Heggie: Besser Laufen beschrieben sind.
Nur so als Anregung für die lauffreie Zeit.
Alles Gute! Gruß, Christoph.

18
@Holzwurm,
am Do Röntgenkontrolle, ggf. Kernspin oder Computertomogr (was von beidem in Frage kommt, weiß ich nicht mehr, war nicht so aufnahmefähig...). Mal schauen (bin jetzt unglaublich gelassen...!)
Was aus meinem lädierten Zahn wird steht dann noch auf einem anderen Blatt!

@Christoph
Da hast du völlig recht, aber Rückentraining (Buach, Rumpf etc.) und ergänzendes Krafttraining habe ich so und so schon eine Weile begleitend gemacht. Da wird mich ja wohl auch ein Gipsarm nicht gänzlich von abhalten können, hoffe ich. Jedenfalls habe ich mich schon mal mit Büchern über Marathon und M-training eingedeckt, so dass ich mich zumindest theoretisch weiterbilden kann. Das Wissen wird sich dann zweifelsfrei in meinen Zeiten niederschlagen :zwinker5:

Gruß, Sonja

19
Juhuh!!!! :winken: Hand wieder okay! Gips ab! Ab morgen wird wieder gelaufen! Bin jetzt richtig glücklich und erleichtert. Hatte mich seelisch schon auf das Schlimmste eingestellt und bin jetzt um so froher, dass sich alle Befürchtungen als überflüssig erwiesen haben!

Grüße von einer jetzt wieder mit 10 Fingern tippenden Sonja :zwinker4:
Gesperrt

Zurück zu „Foren-Archiv“