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Schluss mit dem Gesunheitsterror

Schluss mit dem Gesunheitsterror

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nachstehender Artikel aus der Onlineausgabe der PM 03/2006
birgt jede Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren
HIER der LINK zum Orginaltext
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P.M. Magazin03/2006

Medizin
Schluss mit dem Gesundheitsterror

Auf der einen Seite unsere Sehnsucht nach einem langen Leben. Auf der anderen eine geschäftstüchtige Medizin-Industrie. So ist ein völlig neues Phänomen entstanden: Gesundheit ist zur Religion geworden. Aber diese Religion setzt ihre Gläubigen unter Druck und macht sie krank. Welches sind die Tricks der Gesundheits-Lobby? Und wie können wir uns wehren?

Haben Sie ein reines Gewissen? Sind Sie sicher, dass Sie heute wirklich alles für Ihre Gesundheit getan haben? Sind Sie ausreichend gejoggt, selbstverständlich nach vorschriftsmäßigem Aufwärmen und Stretching? Haben Sie dabei den Puls kontrolliert? War nicht der Blutdruck nach dem Aufwachen etwas zu hoch? Musste das zusätzliche Knäckebrot beim Frühstück unbedingt noch sein? Haben Sie auch Ihre tägliche Ration an Vitaminpillen und den cholesterinsenkenden Fitnessdrink nicht vergessen? Enthielt die Fischmahlzeit am Mittag die richtigen Omega-3-Fettsäuren? Das Gläschen Weißwein – war es wirklich notwendig? Und Hand aufs Herz: Zeigte die Waage nicht ein paar Gramm mehr an als gestern?

Für das höchste Gut, die Gesundheit, ist uns keine Mühsal zu groß. Denn die Belohnung für alle Entbehrungen ist ein langes, gesundes Leben. Wirklich?

Das oberste Gebot für die Aufnahme in den strengen Orden der Gesundheitsapostel ist die schlanke Linie: Du sollst kein Übergewicht haben, und wenn doch, sollst du es mit allen Mitteln bekämpfen. Aber wie vorgehen? Bis vor kurzem galt Fett mit seinen neun Kalorien pro Gramm als das Böse schlechthin – verschrien als Hauptverursacher von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Also schworen wir der Schweinshaxe und der Sahnetorte ab und begnügten uns mit Pasta, Reis und Brot. Bereitwillig nahm die Nahrungsmittelindustrie die Low-Fett-Lehre an und beglückte uns mit entfetteter Leberwurst, LightkäseSchöpfungen und Magermilchjoghurt-Kreationen. Doch der Erfolg ist – langfristig – ausgeblieben.

»Was ist, wenn alles nur eine dicke fette Lüge war?«, titelte die New York Times am 7. Juli 2002, denn maßgebliche Studien hatten ergeben, dass fettarme Kost auch nichts Wesentliches gegen das Übergewicht ausrichten kann. Nach zwanzig Jahren Fett-Verteufelung geriet das Dogma ins Wanken. Immer mehr Fachleute vertreten jetzt die Meinung, dass die Fettspar-Empfehlungen ebenso wirkungslos wie falsch waren. Denn wie sich herausstellte, waren es in den westlichen Gesellschaften nicht etwa die renitenten Fett-Konsumenten, die häufiger unter Herzbeschwerden litten – sondern die Folgsamen, die hauptsächlich Kohlenhydrate aßen. Noch bevor unser Gehirn die volle Brutalität der Erkenntnis, dass Fett gar nicht so schädlich ist, akzeptieren konnte, wurde bereits ein neuer Feind ausgemacht: Diesmal waren es die eben noch heilig gesprochenen Kohlenhydrate – und die konnte man natürlich nur vermeiden, indem man fleißig »Low-Carb«-Produkte kaufte.

Was bis heute bleibt, ist grenzenlose Verwirrung. Und dabei schien der Kampf um die schlanke Linie doch geradezu auf wissenschaftlicher Basis stattzufinden: Der Body-Mass-Index (BMI) sagte dem gläubigen Gesundheitsapostel, ob er abspecken musste. Dieser Wert – ermittelt aus dem Körpergewicht, geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat – wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1997 erneut strenger gefasst. Das geltende Dogma besagt: Bis zu einem BMI von 25 sind wir schlank, zwischen BMI 25 und 30 haben wir bedenkliches Übergewicht und ab BMI 30 ein ernstes Gesundheitsproblem. Eine Einteilung, die heute weltweit als Standard gilt. Pech für Kinder, die gerade auf ihren nächsten Wachstumsschub warten, aber auch für Muskelprotze und Menschen mit schweren Knochen oder anderen abweichenden Merkmalen: Für sie ist das BMI-Raster falsch – und für manchen sogar kränkend.

Wer erst einmal als zu dick gilt, wird in der Öffentlichkeit wie ein armer Sünder gegeißelt und zur Buße verpflichtet. So werden in einigen Bundesstaaten der USA die BMI-Werte von Schulkindern sogar im Internet veröffentlicht, Eltern bekommen regelmäßig »Fettbriefe«. Ob sie ihr Kind abtreiben würden, wenn es eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit hätte, dick zu werden, wurden junge amerikanische Paare gefragt – 75 Prozent antworteten mit Ja. In England wehren sich Aktivisten mit dem Slogan »Fett ist das neue Schwarz« gegen die zunehmende »Rassendiskriminierung« der Dicken.

Auch in Deutschland werden Dicke in der Öffentlichkeit immer öfter gehänselt – aber die »ketzerischen« Stimmen gegen den herrschenden Schlankheitswahn werden lauter. So schreibt Udo Pollmer, wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften, in seinem provokanten Enthüllungsbuch »Esst endlich normal«: »Übergewicht ist ebenso wenig eine Krankheit wie Übergröße, deshalb kann man es auch nicht mit Diäten, Sport oder gar Verhaltenstraining ›behandeln‹. Aber es wird wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern, wahrscheinlich Millionen von Menschen in tiefes Leid stürzen und nicht wenige Todesopfer fordern, bis diese Einsicht auch die Medizin durchdringt.« Die Aussagekraft des BMI hält Pollner schlicht für einen Aberglauben. Er findet es falsch, alle Menschen über einen Kamm zu scheren. Außerdem basiert der BMI auf uralten Erhebungen von Versicherungen aus dem Jahr 1951 – Daten, die nicht unter kontrollierten Bedingungen erfasst wurden und die nicht einmal unterscheiden zwischen Alter, unterschiedlichem Körperbau oder ethnischen Besonderheiten.

Im April 2005 platzte schließlich eine Bombe, die das zentrale BMI-Dogma der Gesundheitsapostel zum Einsturz brachte. Die amerikanische Medizinerin Kathrin Flegal hatte mit ihrem Team die repräsentativen Daten von drei groß angelegten amerikanischen Erhebungen der »National Health and Nutrition Examination Surveys« ausgewertet. Das überraschende Ergebnis: Die »Normalgewichtigen« mit einem BMI unter 25 starben im Durchschnitt früher als die »Übergewichtigen« mit einem BMI zwischen 25 und 30! Erst ab einem Wert von mehr als 35 stieg das Sterberisiko merklich an. Aber das tat es auch bei einem BMI unter 18,5 – also bei Untergewichtigen!

»Das eigentliche Übel«, sagt Paul Campos, Mediziner und Autor des Buches »Mythos Fettleibigkeit«, sei nicht das Übergewicht, sondern »der Diätwahn einer essgestörten Mittelklasse und ihrer ›Anti-Fett-Krieger‹«. Tatsächlich können Diäten mit ihrem nachfolgenden Jojo-Effekt gefährlich sein. Langzeitstudien in Großbritannien, Norwegen und Amerika belegen: Menschen, deren Gewicht stark schwankt, leben mit einem höheren Risiko, an Herz-Kreislauf-Krankheiten zu sterben. Nur rund fünf Prozent schaffen es tatsächlich, mit einer Diät dauerhaft abzunehmen, wie der Potsdamer Ernährungsmediziner Andreas Pfeiffer errechnet hat.

Wenn das alles bekannt ist – warum schützen Ärzte ihre Patienten dann nicht besser vor dem Diätwahn? Jerome Kassirer, der frühere Chef des New England Journal of Medicine und einer der besten Kenner der amerikanischen Medizin-Szene, gibt die Antwort: »Auf dem Gebiet des Übergewichts haben Ärzte stets eng mit der pharmazeutischen Industrie zusammengearbeitet. Diese Verquickung ging in vielen Fällen sehr weit.« So weit, dass »parteiische Daten produziert, parteiische Vorträge gehalten und parteiische Fachartikel zum Thema Fettleibigleit veröffentlicht« wurden. Wegen der Komplizenschaft von Medizin und Big Business macht sich Kassirer ernsthaft Sorgen um die Gesundheit der US-Bürger.

Bei uns läuft es nicht anders. Während die ausufernden Kosten das Gesundheitssystem überfordern, laufen die Geschäfte der Pharmaindustrie glänzend. Für das Marketing gibt die reiche Branche inzwischen mehr Geld aus als für die Forschung. In seinem Bestseller »Die Krankheitserfinder. Wie wir zu Patienten gemacht werden« beschreibt der renommierte Wissenschaftsautor Jörg Blech die Strategie, mit der die Pharmaindustrie neue Märkte für Medikamente aufbaut: Mithilfe von willigen Ärzten, Fachorganisationen und Public-Relations-Agenturen wird trickreich ein gesundheitliches Problem erfunden – das sich selbstverständlich nur mit neuen vorbeugenden Medikamenten lösen lässt.

Trick 1: Normale Prozesse des Lebens werden zu einer Gesundheitsgefahr erklärt. Das Kunststück, eine gesunde Bevölkerungsgruppe in behandlungsbedürftige Hormonmangelwesen umzudeuten, haben Pharmakonzerne und Ärztegruppen schon einmal hinbekommen: In Deutschland schluckt heute jede vierte Frau über 40 Jahre irgendein Östrogenpräparat. Inzwischen sind auch die Männer reif für den künstlichen Hormonstoß: Testosteron-Mittel boomen.

Trick 2: Persönliche und soziale Probleme werden zu medizinischen Problemen umdefiniert – und medikamentös behandelt. So erfindet man im Umkreis von Depression und Angst immer neue Störungen. Schüchternheit zum Beispiel wird zur »sozialen Phobie«.

Trick 3: Gesundheitliche Risiken werden zur Krankheit erklärt. Dazu setzt man die Normwerte etwa für den Blutdruck und den Cholesterinspiegel oder den Body-Mass-Index so weit herunter, dass der Kreis der Kranken ständig wächst – und die Vorsorge-Industrie boomt. Besonders beliebt sind neuerdings Laboruntersuchungen, die so genannte Tumormarker messen. Das sind Messwerte, die unter bestimmten Umständen Hinweise auf eventuelle Krebserkrankungen geben sollen. Beispiel: die Aminosäure Serotonin. Liegt ihr Wert über 200, gibt er als »Tumormarker Dünndarm« Anlass zur Sorge, dass im Verdauungstrakt ein Karzinom entstehen könnte. Liegt der Wert unter 200, erscheint die »seelische Befindlichkeit« gestört. Mit anderen Worten: Egal, welcher Wert gemessen wird – er liefert immer einen Anlass, dem Patienten weitere Untersuchungen zu empfehlen. Zum Beispiel eine Computertomografie. In den USA stehen Tomografen sogar schon in einigen Einkaufszentren bereit.

Trick 4: Seltene Symptome werden zur grassierenden Seuche erklärt. So breitet sich seit der Einführung von Viagra die Impotenz in der Männerwelt erstaunlich aus: Laut Internetseite des Viagra-Herstellers sind bereits 50 Prozent der Männer zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr davon betroffen! Das widerspricht jeder Lebenserfahrung.

Trick 5: Leichte Symptome werden als Vorboten schwerer Leiden verkauft. Diffuses Bauchgrimmen wird so zu einem schwer zu therapierenden »Reizdarmsyndrom«.

Inzwischen ist eingetreten, was der Schriftsteller Aldous Huxley (»Schöne neue Welt«) schon vor Jahrzehnten prophezeit hat: »Die Medizin ist so weit fortgeschritten, dass niemand mehr gesund ist.« Wie gut, dass es Mittel gegen dies und das heute nicht mehr nur in der Apotheke, sondern sogar im Supermarkt gibt. Denn auch die Nahrungsmittelindustrie hat sich unserer Sorge um die Gesundheit angenommen und neue, besonders »gesunde« Produkte entwickelt. Statt Low-Fett- und Low-Carb-Produkten essen wir nun »Probiotic plus Oligofructose«, »LC-1« oder mit Omega-3-Fettsäuren versetzte Eier – so genanntes Functional Food, ein Zwitter aus Lebensmittel und Medikament. Die mit künstlichen Vitaminen, Mineralien, Antioxydantien oder Mikroorganismen angereicherte Nahrung soll das Immunsystem stärken oder sonstige Wunder vollbringen und gilt als Megatrend. Bereits im Jahr 2000 wurden in Deutschland mit Functional Food 1,5 Milliarden Euro umgesetzt, Prognosen sagen einen Marktanteil von bis zu 50 Prozent voraus.

Das Geschäft mit den Vitaminen dagegen läuft schon lange. Fast alle nehmen sie zur Nahrungsergänzung, denn wer ist schon sicher, dass er mit dem Essen alle Nährstoffe in optimaler Dosis zu sich nimmt? Verschwiegen wird aber gern, dass die Wirkungszusammenhänge der Ergänzungsmittel kaum erforscht sind. Auch ist keineswegs nachgewiesen, dass Vitamine in Pillenform ähnlich wirken wie solche in natürlicher Nahrung. Sogar die vorbeugende Wirkung von natürlichen Vitaminen in Obst und Gemüse wurde überschätzt, wie die Deutsche Krebsgesellschaft zugibt. Auch sie hatte zunächst »5 am Tag« unterstützt: die Kampagne eines gleichnamigen Vereins in den USA. Fünf Stück Obst jeden Tag sollen der Entstehung von Tumoren vorbeugen, propagiert der Verein – der sich vor allem aus Saftherstellern, Konservenfabrikanten und Fruchthandelsgesellschaften zusammensetzt.

Schon immer war Angstmacherei eine fabelhafte Geschäftsgrundlage. Was heute die Angst vor Krankheit ist, war früher die Angst vor dem Jüngsten Gericht. »Diätbewegungen gehen als wellenförmige Massenbewegungen übers Land, in ihrem asketischen Ernst die Büßer- und Geißlerbewegungen des Mittelalters bei weitem übertreffend«, sagt der Psychiater und Theologe Manfred Lütz. Für ihn handelt es sich bei dem neuen Gesundheitsbewusstsein, das beinahe die ganze Gesellschaft erfasst hat, um eine Ersatzreligion, die umfassende Unterwerfung fordert: »Nie hätte ein mittelalterlicher Beichtvater gewagt, seinem Beichtkind Bußwerke aufzuerlegen, wie sie heute jeder Hausarzt ohne mit der Wimper zu zucken dem ganz gesunden Herrn Müller auferlegt. Da gibt es Verhaltensvorschriften im Stil verschärfter Ordensregeln, die das ganze Leben betreffen, von morgens bis abends, von Arbeit bis Freizeit, von Essen bis Trinken.«

Zur langen Litanei der empfohlenen Bußübungen gehört auch das Joggen: ein sportlicher Nachklang des protestantisch-calvinistischen Denkens, wonach man sich erstens mächtig anstrengen müsse, auf dass man zweitens Erfolg habe, der einen drittens in den Rang der Erwählten Gottes erhebe. Jeder vierte Deutsche schnürt sich mittlerweile mehr oder weniger regelmäßig die Trainingsschuhe und hetzt durch Wälder, Parks und Straßenschluchten. In Städte-Marathons zeigen Führungskräfte ihr Durchhaltevermögen. »Zu schnell«, »zu weit« oder »zu oft«: So kommentieren Sportmediziner das Training der meisten Jogger. Fast die Hälfte der Läufer bekommt früher oder später Probleme mit Knie, Schienbein oder Achillessehne.

Ein hoher Preis für einen Gesundheitswahn, den ein Heer von Sportartikelherstellern mit immer neuen Hightech-Modellen wie »dem ersten intelligenten Schuh der Welt« oder dem »Barfußschuh« immer weiter nährt. Wer nicht joggen mag, praktiziert wenigstens Nordic Walking. Doch hier braucht man neben Puste auch einige Zivilcourage, denn nicht selten müssen die Stecken schwingenden Walker den Spott »ungläubiger« Passanten über sich ergehen lassen. Die notorischen Besucher von Fitnessstudios sehen sich ebenfalls den mitleidigen Blicken von untrainierten Couch-Potatoes ausgesetzt – aber die werden schon sehen, wohin die Faulheit führt. Glaubensfest halten die Fitnessjünger an ihren Bußübungen fest, unangefochten von Untersuchungen, die vor den Gefahren des allzu eifrigen Joggens, Walkens oder Bodybuildings warnen.

Wer hart an seinem Körper arbeitet, gehört oft auch zu jener Art von Gesundheitsaposteln, die ständig und geradezu zwanghaft überprüfen, ob sie auch wirklich gesund sind. Eine wichtige Informationsquelle über mögliche Erkrankungen ist das Internet. Für jedes Symptom finden sich hier unzählige passende Krankheiten. Gibt man etwa das Symptom »Schwindel« ein, hat man die Wahl zwischen Hunderten von Krankheitsbildern wie Tinnitus, Defekte der Hörnerven, Angsterkrankungen oder Schädigungen des Hirnstamms bzw. des Kleinhirns. Bernd Nissen, Leiter der Arbeitsgruppe Hysterie und Hypochondrie bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung, hat beobachtet, dass sich Hypochonder über das Internet regelrecht »anfixen« und mit »Stoff« versorgen, der die Furcht vor nachlassender Gesundheit und Vitalität wohltuend anheizt. Dabei gibt es nationale Unterschiede: In Deutschland konzentrieren sich Krankheitsängste besonders auf Herz und Kreislauf, Franzosen sorgen sich um den Zustand ihrer Leber (Stichwort: »crise de foie«), und Amerikaner fürchten vor allem, sich durch Keime zu infizieren.

Aber nicht nur durch gesunde Ernährung und Sport punktet der wahre Gesundheitsapostel – seine gesamte Lebensführung unterwirft er dem Diktat, dass Gesundheit machbar sei. Und weil Lachen ja so gesund ist, sieht man in größeren Orten gelegentlich Lachgruppen zusammen trainieren. Ho ho ho ha ha ha, wiehern sie im Chor – aber nicht etwa, weil sie die lustigen Seiten des Lebens entdeckt hätten, sondern weil sie ihre siebzehn Hauptgesichtsmuskeln trainieren, ihre gesamte Muskulatur entspannen und den Sauerstoffgehalt des Blutes erhöhen wollen! In Berlin z. B. kann man in Lachjoga-Kursen das »richtige«Lachen erlernen. Sex wurde endlich ebenfalls zum Herz-Kreislauf-Hausmittel umdefiniert – wer dabei auch noch von Herzen lachen kann, dürfte gesundheitsmäßig schon auf dem Weg zum ewigen Leben sein. Auf jeden Fall sollte man heiraten: Es erhöht die Lebenserwartung beträchtlich!

Sogar der Glaube an Gott soll gesund sein: »Als kürzlich Untersuchungen feststellten, dass Menschen, die beten und fromm sind, gesünder sind und länger leben, kam es zum Offenbarungseid der real existierenden offiziellen Religionen«, schreibt Manfred Lütz. »Mit Begeisterung wurden diese Berichte dort aufgenommen. Kirchliche Zeitungen druckten die Meldung ab, mit dem Unterton, das sei doch endlich mal eine frohe Botschaft. Man stelle sich vor: beten und fromm sein – nicht, um möglichst sicher in den Himmel zu kommen, sondern um möglichst spät und möglichst gesund in den Himmel zu kommen.« Wo bleibt eigentlich die Lebensfreude, fragt sich Lütz, wenn sich alles nur um ein Ziel drehe, das man auf Dauer gar nicht erreichen könne? Denn am Ende gewinne doch immer der Tod.

Was die Anhänger der Gesundheitsreligion nicht wahrhaben wollen, ist, dass Gesundheit eben nicht machbar ist. Im Gegensatz zu Krankheiten, die sich genau definieren lassen, entzieht sich der scheinbar selbstverständliche Begriff Gesundheit einer genauen Bestimmung. Ist nur gesund, wer nicht oft genug untersucht wurde, wie der Volksmund behauptet? Fest steht, dass die Anzahl der ermittelten krankhaften Werte mit der Zahl der Untersuchungen ansteigt. Auch was die WHO als Definition anbietet, führt nicht weiter: Gesundheit sei der Zustand des völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Wenn man die Messlatte so hoch legt, dürfte es auf Erden nur sehr wenig Gesunde geben.

Die alten Griechen waren der begrifflichen Engführung viel weniger erlegen als die heutigen Gesundheitsapostel. Sie hielten Gesundheit für ein Geheimnis, für eine geradezu göttliche Kraft, die in jedem Menschen aus sich heraus wirkt.»Gesundheit ist nicht feststellbar wie eine Krankheit und daher auch nicht herstellbar«, schreibt Manfred Lütz, »denn herstellbar ist nachweislich nur etwas, was hinterher zumindest feststellbar ist. Man gewinnt fast den Eindruck: Gerade dann, wenn man der Gesundheit zu nahe tritt, entweicht sie ins Unwägbare.«

»Über die Verborgenheit der Gesundheit« lautet denn auch der Titel eines Buches, in dem der berühmte deutsche Philosoph Hans Gadamer seine Gedanken zum Thema zusammengefasst hat: Demnach ist Gesundheit verborgen – wie alles Wichtige im Leben. »Trotz aller Verborgenheit kommt sie in einer Art Wohlgefühl zutage, und mehr noch darin, dass wir vor lauter Wohlgefühl unternehmungsfreudig, erkenntnisoffen und selbstvergessen sind und selbst Strapazen und Anstrengungen kaum spüren – das ist Gesundheit.« Macht über sie habe aber niemand, auch nicht die Medizin.

Ein Gesundheitsapostel sieht das selbstverständlich anders. Und wenn es nur um seine eigene Person ginge, könnten wir ihn lächelnd links liegen lassen. Aber die Risiken und Nebenwirkungen der neuen Gesundheitsreligion gehen uns alle an. Denn die Vorstellung, dass das Leben nur lebenswert ist, wenn man gesund, schön und sexuell aktiv ist, hat sozialpsychologische Folgen: Sie degradiert Kranke, Alte und weniger Schöne zu Menschen zweiter Klasse. Manfred Lütz denkt noch weiter: »Um jemandem ein in diesem Sinne würdeloses Leben zu ersparen, fügt man den Schlussstein in die Gesundheitskathedrale ein: Wer definitiv nicht gesund, nicht schön oder sexuell nicht befriedigt ist, dem feiert die Gesundheitsreligion ein sorgfältig inszeniertes Requiem.« Eine Totenmesse für die Zweitklassigen, die es auszumerzen gilt – Lütz scheut sich nicht, dieses Endziel des Gesundheitswahns auszusprechen: »Euthanasie nennt man das, den ›guten Tod‹ geben.«

Dass wir als Gesellschaft nicht auf »die tödliche Schattenseite des Gesundheits-, Schönheits- und Sexualitätsideals« (Lütz) geraten wollen, darüber dürfte Konsens herrschen. Der grassierenden Gesundheitshysterie entgegenzutreten ist nicht nur notwendig – sondern auch ganz einfach, und jeder kann es, wenn er will: statt auf die Heilsversprechen der Gesundheitsapostel auf die Botschaften des eigenen Körpers hören – der weiß am besten, was ihm gut tut. Immun werden gegen den Machbarkeitswahn und sich von der puren Lust am Leben anstecken lassen – so bleiben wir wir selbst. Denn darum geht es doch: um Selbstbestimmung. Wenn jetzt die nächste Welle von Frühjahrsdiäten auf Sie zurollt, können Sie gleich damit anfangen: einfach ignorieren! Wenn schon Diät, dann empfehlen wir Ihnen die P.M.-Frühjahrsdiät: Essen Sie doch einfach, was Ihnen schmeckt. Das macht richtig Spaß!

Autor(in): Marianne Oertl

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ich bräuchte dann mal die 3zeilige zusammenfassung

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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Van hat geschrieben:ich bräuchte dann mal die 3zeilige zusammenfassung

DAS glaub ich! :hihi:
Das Leben ist schön!!!!

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also
  1. laufe ich nicht der Gesundheit willen, sondern weils Spass macht und mir seit meiner Kindheit ein Bedürfnis ist diesen Sport auszuüben
  2. ist es natürlich gesund Ausdauersport zu treiben - wer sich mit den morphologischen Anpassungen des Körpers beschäftigt, wird nicht umhin kommen, das zu bestätigen
  3. die Umfänge und Intensitäten die ich bspw betreibe, haben nichts mit Gesundheitssport zu tun, sondern dienen der Leistungsentwicklung - das die Beanspruchung des Körpers dabei sehr hoch ist und Gefahren der Gesundheitsschädigung birgt, ist mir bekannt
  4. steht es jedem frei, ständig den neuesten Ernährungstrends hinterherzuhetzen oder wegen jedem Blödsinn zu Arzt zu rennen
  5. scheint das eine Generalabrechnung mit der heutigen Gesellschaft zu sein - davon mag man halten was man will, in Teilen ist es sicher auch zutreffend, aber letztendlich sind das alles Luxusprobleme der westlichen Kulturen
Fast die Hälfte der Läufer bekommt früher oder später Probleme mit Knie, Schienbein oder Achillessehne.
also nichtmal ne Wahrscheinlichkeit von 50%. Wie sind diese Probleme geartet? Mal ne Verletzung oder Dauerschäden? Wieviel der Nicht-Läufer bekommen auch solche Probleme und wieviel der übergewichtigen Läufer bzw übergewichtigen Nichtläufer? Solche Behauptungen alleine im leeren Raum sind ziemlich wertlos..

wie auch immer - für den einen oder anderen sind Denkanstöße dabei denke ich mal..

Grüße,
Jens (heut zum Mittag 2 Currywürste+Pommes und zum Nachtisch 300g Orange-Cakes :wink: )

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Van hat geschrieben:ich bräuchte dann mal die 3zeilige zusammenfassung
In einer Zeile: Mach doch, was du willst. :hihi:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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WinfriedK hat geschrieben:In einer Zeile: Mach doch, was du willst. :hihi:
:daumen: :daumen: :daumen:

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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Ich hab mir am Freitag 'Esst endlich normal!' gekauft und bin bereits durch. Und ich muss sagen, dieser Pollmer gefällt mir immer besser (ich hab auch 'Prost Mahlzeit' und 'Die größten Fitnessirrtümer') gelesen. Ich glaube zwar auch ihm nicht alles, aber er zeigt doch für mich schlüssig auf, dass man bei vielen angeblich so gut wissenschaftlich erwiesenen Dingen auch jede Menge Studien finden kann, die etwas anderes sagen.
Mit übertriebenem Gesundheitswahn habe ich selber genügend Erfahrungen, meine Mutter kam auch nie damit klar, dass ich obwohl sie ja alles richtig machte einfach kein dünnes Kind werden wollte. Ich mag mir nicht überlegen, wie sie in der Abtreibungsfrage entschieden hätte...

Demzufolge gibts von mir auch einen :daumen: für den Artikel.

tina

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Van hat geschrieben:ich bräuchte dann mal die 3zeilige zusammenfassung
- wer krank ist, ist behandlungsbedürftig
- wer gesund ist, ist nicht normal
- wer nicht normal ist, ist behandlungsbedürftig

Mich*zur Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Dealer oder die pharmazeutische Industrie*ael

@Winfried: Drei hat er gesagt, drei :hallo:

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thx, stachelbär!

Ex-Läufer auf Inline-Skates

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Der Artikel liest sich wie eine Generalabsolution. Weil es regelmäßig neue Erkenntnisse gibt, die bisherigen Erkenntnissen widersprechen, kümmert man sich am Besten um gar nichts mehr.
Einige Passagen (zum Laufen und zu Euthanasie) sind einfach nur blödsinnig.
jeder kann es, wenn er will: statt auf die Heilsversprechen der Gesundheitsapostel auf die Botschaften des eigenen Körpers hören – der weiß am besten, was ihm gut tut.
Das hat ja entweder zu der gegenwärtigen Situation geführt (immer mehr Übergewichtige und Folgekosten in 2-stelliger Mrd.-höhe).
Oder die Menschen haben es verlernt. Wie man das wieder lernen kann, darüber schweigt sich der Artikel aus.
Essen Sie doch einfach, was Ihnen schmeckt. Das macht richtig Spaß!
Das scheint mir jedenfalls eher das Problem als die Lösung zu sein.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Fett ist das neue Schwarz find ich krass.
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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Ja Steif, alles etwas überspitzt formuliert, aber viel Wahres dran. Hier ist ein interessantes Buch zum Thema gerade im Angebot:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3596158761/ref=pd_bxgy_img_2/028-9151645-1058139

Falsch wäre es jedoch überhaupt nicht mehr zum Arzt zu gehen, weil man sich ja sooooo gesund fühlt. Hat ein Kumpel von mir auch gemeint, war nie krank, brauchte nie einen Arzt, letztes Jahr bekam er Rückenbeschwerden, die Ärzte konnten nichts finden. Dann ein Komplettcheck und siehe da: Prostatakrebs im Endstadium. Der Krebs ist schon in den Knochen, armer Kerl. Also die jährlichen Vorsorgechecks machen schon Sinn :zwinker5:

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WinfriedK hat geschrieben:
Das hat ja entweder zu der gegenwärtigen Situation geführt (immer mehr Übergewichtige und Folgekosten in 2-stelliger Mrd.-höhe).
Oder die Menschen haben es verlernt. Wie man das wieder lernen kann, darüber schweigt sich der Artikel aus.
.

Ich denke, die meisten Menschen haben es tatsächlich verlernt, auf die Botschaften des Körpers zu hören.
Oder aber es wurde ihnen von Klein auf aberzogen, gesundes Essverhalten z.B.
Ein kleines Kind z.B. kann von sich aus gar nicht zu dick werden, weil es aufhört, wenn es satt ist.
Ein kleines Kind geht seinem natürlichen Bewegungsdrang nach, wenn man es lässt. Und wenn es nicht mehr kann, hört es auf- somit "schützt" es sich vor Überforderung.
Ja, ich denke, viele hören die Botschaften ihres Körpers nicht (mehr).
Das Leben ist schön!!!!

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Wenn ich Urlaub habe, werd ich das mal lesen. :D

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mainzrunner hat geschrieben:Wenn ich Urlaub habe, werd ich das mal lesen. :D
Brauchst du nicht. Nimm Winfrieds Zusammenfassung - oder wenn du es gerne etwas ausformulierter hast diese:

"Du sollst dich nicht nach dem richten, was dir in den Medien als richtig und beachtenswert angepriesen wird (denn sterben wirst du sowieso)"

Wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich mir das Lesen auch sparen und den obigen Artikel als erste praktische Übung hernehmen können - ich gehorche schließlich IMMER :zwinker4:

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könnte der neue Guru der Couchpotatoes werden. Also: Buch kaufen, dann mit Sixpack Bier und ner Familienpackung Chips auf die Couch und mal genau nachlesen, wie gefährlich diese merkwürdigen Jogger leben. Bisher dachte ich immer, die sind so gesund und langlebig, daß man sie, wenn man sie nachts im Winter laufen sieht, mit dem Auto überfahren muß, damit sie überhaupt sterben.

Eine solche Verallgemeinerung, wie in diesem Artikel beschrieben, überschreitet die Grenze der Lächerlichkeit deutlich. Viele einzelne Bemerkungen sind durchaus richtig. Wer kennt nicht auch jemanden in seiner Umgebung, der trotz ständiger Diäten nicht wirklich abnimmt.
Auch der Medikamentenwahn, jeden mit leicht erhöhtem Blutdruck sofort mit Betablockern vollzupumpen, statt ein leichtes Ausdauertraining zu empfehlen, diese Hinweise sind sicherlich nicht falsch.

Vertauschen wir nicht Ursache und Wirkung? Ein guter Bekannter von mir hat auch kräftiges übergewicht und klagt, Sport könne er keinen treiben, weil seine Knie so weh tun. Tun seine Knie vielleicht weh, weil er sie ständig überlastet, keine Muskulatur mehr hat, die seine Gelenke unterstützt, da er seit 20 Jahren als einziges seine Kaumuskulatur angestrengt hat?

Solange in Deutschland an Herzversagen am meisten gestorben wird, bzw. Rückenschmerzen (auch wenn so völlig undifferenziert) die Ursache für die meisten ausgefallenen Arbeitsstunden ist, frage ich mich, ob nicht Bewegung und Sport hier eine deutliche Hilfe leisten können. Der Mensch ist nun mal als Bewegungstier konzipiert bzw. hat sich in langen Jahren an eine durch Bewegung geprägte Lebensweise angepaßt. Was zählen bei Millionen Jahren Evolution schon die hundert Jahre, seit es Autos gibt.

Artikel dieser Art zu schreiben oder als Buch zu veröffentlichen ist eigentlich unverantwortlich.

(Hmm, irgendwie hat mich dieser Artikel aufgeregt. Sorry)

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WinfriedK hat geschrieben:Der Artikel liest sich wie eine Generalabsolution. Weil es regelmäßig neue Erkenntnisse gibt, die bisherigen Erkenntnissen widersprechen, kümmert man sich am Besten um gar nichts mehr.
Einige Passagen (zum Laufen und zu Euthanasie) sind einfach nur blödsinnig.


Das hat ja entweder zu der gegenwärtigen Situation geführt (immer mehr Übergewichtige und Folgekosten in 2-stelliger Mrd.-höhe).
Oder die Menschen haben es verlernt. Wie man das wieder lernen kann, darüber schweigt sich der Artikel aus.


Das scheint mir jedenfalls eher das Problem als die Lösung zu sein.



Besser kann man eine "Kurzfassung" wohl nicht schreiben.

Ich mach jetzt mal was total ungesundes.

Ich lauf jetzt mal lockere 15 Km und bin dann so ab halb fünf in der Sauna bis ca 21 Uhr. Sind mit Sicherheit mehr wie 3 Gänge und die Gänge dauern meist auch länger als die obligatorische 1/4 Std. was ja nicht gesund sein soll.

Wohl fühlen tu ich mich trotzdem.


Gruss mayo
[SIGPIC][/SIGPIC]Blog unter: www.mytll.blogspot.com

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Mein Fazit:
  • Weniger Kopf, mehr Gefühl und Intuition.
  • Einfach auf die ganzen Dogmen scheißen und es sich mit einer guten Flasche Rotwein oder was auch immer gemütlich machen und völlig relaxed das Leben so genießen wie es ist.
  • That's it!

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Auch wenn sich die Couchpotatoes nach dem Lesen des Artikels erleichtert zurücklehnen werden, um ein Problem kommen sie nicht rum: schwabbelig ohne Muskulatur sieht einfach Sch...... aus :D !

kriemhild

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:prof: Ist denn niemandem der Linksschreibfehler im Schrätttitel aufgefallen? :confused: :D
Böses Steif :hihi:
wosp :hallo:
P.S.: Ich schreib dass nur weil Steif ja seine Rechtschreibantiterrorwegbleibdrohung im Vermisstenschrätt gleich wieder zurüggenehmt had! :D
Bild
Bild

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kriemhild hat geschrieben:um ein Problem kommen sie nicht rum: schwabbelig ohne Muskulatur sieht einfach Sch...... aus :D !
Definiere bitte
"sieht einfach Schööön aus"
"sieht einfach Scheiße aus"
Wer entscheidet was ästhetisch ist? Vielleicht liebt Schwabbel ja auch seinen Schwabbel?
Steif
---------------------------------------
Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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wosp hat geschrieben: :prof: Ist denn niemandem der Linksschreibfehler im Schrätttitel aufgefallen? :confused: :D
Böses Steif :hihi:
wosp :hallo:
P.S.: Ich schreib dass nur weil Steif ja seine Rechtschreibantiterrorwegbleibdrohung im Vermisstenschrätt gleich wieder zurüggenehmt had! :D
:peinlich: :peinlich: :peinlich:
das schreit ja jetzt förmlich nach "--"
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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wosp hat geschrieben: :prof: Ist denn niemandem der Linksschreibfehler im Schrätttitel aufgefallen?
Das ist doch ein Tippfehler, Mann - sieht doch jeder! (aber ich muß dich loben - die Befolgung der neuen Rechtschreibung beim absolut korrekt und mit 3 t geschriebenen Wort 'Schrätttitel' ist vorbildlich)

Aber mir ist aufgefallen, dass mein Sightseeinglaufbericht als erstes 'ähnliches Thema' da unten angeboten wird :haeh:

... und außerdem habe ich sofort befolgt, was der Bericht verlangt und ihn NICHT ignoriert (weil: wenn ich einem Guru nicht gehorchen soll, der befiehlt, nicht zu gehorchen, dann muß ich ihm ja gleich wieder gehorchen, oder :confused: ) Jedenfalls habe ich getan wie vorgeschlagen, auf meinen Körper gehört und die zweite neulich gekaufte Tüte Ingwer (diesmal schokoliert) zum Nachtisch verputzt. Der wollte das so - ganz bestimmt!

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Steif hat geschrieben: :peinlich: :peinlich: :peinlich:
das schreit ja jetzt förmlich nach "--"
Dein Wunsch war mir Befehl! :nick:

wosp :teufel:
Bild
Bild

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Lizzy hat geschrieben:ich gehorche schließlich IMMER
:megafon: Hört! Hört!
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Zitat von Steif
Definiere bitte
"sieht einfach Schööön aus"
"sieht einfach Scheiße aus"
Wer entscheidet was ästhetisch ist? Vielleicht liebt Schwabbel ja auch seinen Schwabbel?
"schön" hätte ich ungeniert ausgeschrieben...
Ich ergänze meine "Definition":...sieht für mich einfach Sch... aus. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber wenn man mal die von den Mädels angehimmelten Medienstars durchkuckt, fällt irgendwie auf, dass selten einer von denen schwabbelig-muskelbefreit ist. In dieser Hinsicht schließe ich mich dem Geschmack der Mädels an, mit der kleinen Ergänzung, dass ein doofes Gesicht auch nicht sein sollte.

kriemhild

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Ich finde auch das manche Sachen stimmen. Besonders, dass Privatprobleme zu Krankheiten gemacht werden.

Es gibt sicherlich viele menschen die zum Psychiater rennen, weil sie sonst einfach niemanden haben, mit dem sie sich unterhalten können. Sei es auch, weil sie selbst nicht bereit sind Kontakte zu pflegen.

Von mir aus gesehen, hat mir der Sport viel gebracht. Ich habe keine Kreislaufprobleme mehr, ich habe kein Kniestechen mehr beim Treppensteigen, mein Kreuz ist o.k., ich bin wesenltich besser drauf und habe durch das Laufen auch wieder andere Sportarten ausprobiert (Radfahren, Schwimmen), die mir Spaß machen. Somit weiß ich immer etwas mit meiner Freizeit anzufangen. Was soll ich die freie Zeit die ich habe nur auf der Couch verbringen? Das macht sicherlich auch nicht gesünder!

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kriemhild hat geschrieben:In dieser Hinsicht schließe ich mich dem Geschmack der Mädels an, mit der kleinen Ergänzung, dass ein doofes Gesicht auch nicht sein sollte.
Ich habe es geahnt, doch ein Synchronschwimmerforum :zwinker4:
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Also ich bin froh, dass immer mehr Krankheiten diagnostiziert werden. Seitdem ich weiß, was ich hab (jetzt weiß ich ja auch, dass ich dadurch "Mensch zweiter Klasse" bin, danke!), mußte ich fast gar nicht mehr zum Arzt und kann endlich wie ein gesunder MEnsch leben, jedenfalls fast. Und vorher war ich als Hypochonder beschimpft worden. Also ich mutmaße, der Autor des Artikels geht zu selten zu Ärzten!

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Ich finde den Text zwar in einigen wenigen(!) Punkten schon zutreffend, gefährlich jedoch das damit fast eine Generalabsolution zum ungesund leben gegeben wird. Ach ja... und Gesunde werden verdammt.
Hinzu kommt noch das einiges von dem Autor geschriebenes nicht mehr ist als medizinisches Halbwissen. :tocktock:
Bleibt noch die Sache mit den Studien. Wie heisst es so schön: "Traue keiner Studie die Du nicht selber gefälscht hast!"

Gruß,
OWL-Runner

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Steif hat geschrieben:»Über die Verborgenheit der Gesundheit« lautet denn auch der Titel eines Buches, in dem der berühmte deutsche Philosoph Hans Gadamer seine Gedanken zum Thema zusammengefasst hat: Demnach ist Gesundheit verborgen – wie alles Wichtige im Leben. »Trotz aller Verborgenheit kommt sie in einer Art Wohlgefühl zutage, und mehr noch darin, dass wir vor lauter Wohlgefühl unternehmungsfreudig, erkenntnisoffen und selbstvergessen sind und selbst Strapazen und Anstrengungen kaum spüren – das ist Gesundheit.« Macht über sie habe aber niemand, auch nicht die Medizin.
Aufs Laufen übertragen:

Laufe nicht, um gesund zu werden - laufe, um deine Gesundheit zu spüren!

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Mich stören an dem Artikel zwei Dinge.

1. Vor lauter Gemaule über die ach so böse Medizin bleibt vollkommen ausser acht, dass trotz (oder vielleicht sogar genau wegen?) all dieser bösen Mauschelein die Lebenserwartung immens gestiegen ist. Merkwürdigerweise mehr oder weniger parallel zum medizinischen Fortschritt.

2. Wenn ich das 'PM' richtig deute, ist das diese B$ldzeitung der Wissenschaft, die vor, ach was weiss ich, 25 Jahren vielleicht als 'Peter Moosleitners interessantes Magazin' (oder so ähnlich) das Licht der Welt erblickt hat und seither vor allem mit besonders reisserisch aufgemachten Artikeln (insbesonder zu den neuesten, geilsten Waffensystemen :sauer: ) aufgefallen ist.
Kein Grund IMHO, diesem Artikel besonderen Tiefgang zuzuzuschreiben.

Zweiterer Grund mag natürlich auf einem Vorurteil beruhen, ich hab das als Schüler damals am Rande mitbekommen, nur mitgelesen und irgendwann nur noch sporadisch was davon gehört. Vielleicht hat sich das Magazin ja inzwischen auch geändert .....

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Bild

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Ein Artikel, der viele durchaus berechtigte Kritikpunkte aufnimmt, aber leider mit Übertreibungen und dieser ätzenden zur Überheblichkeit neigenden Ironisierung (wie sie ja auch den Beiträgen von Pollmer nicht fremd sind) gespickt leider auch unerträglich wird und letztendlich als Pseudokonsequenz auch nur simplifizierte Botschaften bietet, die sich ja so gut verkaufen lassen: "Essen Sie doch einfach, was Ihnen schmeckt." DAS kann es nun wirklich auch nicht sein.

Übrigens, wer sich für den erwähnten Artikel "What if It's All Been a Big Fat Lie?" interessiert (und zufällig Urlaub hat, anscheinend braucht man sowas heutzutage zum Lesen :teufel: ), wird seit vielen Jahren hier fündig:

What if It's All Been a Big Fat Lie

Michael

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@ steif
Ein doofer polemischer Artikel verdient einen doofen polemischen Kommentar.

kriemhild

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Dromeus hat geschrieben: wird und letztendlich als Pseudokonsequenz auch nur simplifizierte Botschaften bietet, die sich ja so gut verkaufen lassen: "Essen Sie doch einfach, was Ihnen schmeckt."

Das ist leider wahr, mir liegt der Stil auch nicht wirklich. Und der Spruch von Rohar mit der Blödzeitung ist wahrscheinlich auch zutreffend. Trotzdem lohnt es sich meiner Ansicht nach wirklich, sich über die Inhalte Gedanken zu machen. Es ist eine Illusion zu glauben, wir müssten nur alles richtig machen und schon würden wir nie krank. Ebenso ist es eine Illusion zu glauben, dass es *das* für alle Menschen optimal gesundheitsfördernde Verhalten gibt.

Tina

36
schöne polemik, der artikel,mit vielen wahrheiten. denn tatsächlich entbehren die meisten ernährungsempfehlungen z.b. der dge jeder wissenschaftlichen grundlage. außerdem sind die menschen nun mal höchst unterschiedlich gestrickt, und was dem einen guttut, kann dem anderen gar nicht bekommen.

ich meine auch: von allem was, nix übertreiben, nach appetit essen und mal ein bisschen drauf achten, welches essen bekommt und wonach man sich nicht so gut fühlt (völlegefühl, müdigkeit, energiemangel), dann kommt man da schon selber hinter.

lg ulrike

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Lars hat geschrieben:Mein Fazit:
  • Weniger Kopf, mehr Gefühl und Intuition.
  • Einfach auf die ganzen Dogmen scheißen und es sich mit einer guten Flasche Rotwein oder was auch immer gemütlich machen und völlig relaxed das Leben so genießen wie es ist.
  • That's it!
Unterschrieben - sehe ich auch so !!

firenza, die das Leben liebt, genießt und dafür dankbar ist, dass es so ist !!!

:daumen:
auch das noch :tocktock:

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Es gibt zwei Sorten Menschen:

1. kranke
2. nicht untersuchte

Ich gehöre zur zweiten Gruppe. Deshalb geht es mir auch so gut.

Grüße Marc :hallo:

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rohar hat geschrieben:Vor lauter Gemaule über die ach so böse Medizin bleibt vollkommen ausser acht, dass trotz (oder vielleicht sogar genau wegen?) all dieser bösen Mauschelein die Lebenserwartung immens gestiegen ist. Merkwürdigerweise mehr oder weniger parallel zum medizinischen Fortschritt.

Was im wesentlichen zwei Gründe hat:

Erstens die Senkung der Sterblichkeitsrate bei Müttern und Kindern nach der Geburt, zweitens die Verbesserung der allgemeinen hygienischen Bedingungen.

Aber selbst wenn es die Medizin schafft, unseren Leben mehr Jahre zu geben, bringt sie es offenbar nicht fertig, unseren Jahren mehr Leben zu geben.

40
rohar hat geschrieben:Merkwürdigerweise mehr oder weniger parallel zum medizinischen Fortschritt.
Das sagt nix aus, finde ich. Zum Einen ist die am Leben Erhaltung nicht immer positiv oder erwünscht noch natürlich. Zum Anderen hat sich parallel auch die Lebensmittelversorgung verbessert (wie hat sich die Lebenserwartung bei einem in der Natur lebenden Stamm in den letzten Jahrhunderten verändert). Auf der Anderen Seite: klar! Der medizinische Fortschritt ist auch unbedingt positiv zu bewerten (meine Meinung). Negatives findet man, wenn man sucht, überall!
rohar hat geschrieben:Kein Grund IMHO, diesem Artikel besonderen Tiefgang zuzuzuschreiben.
Es gibt halt immer das Gleiche Raster. Entweder Titten, Unbegreifbares (was gleichzeitig Bedrohlich ist) und/oder Polemie. Schade eigentlich.
rohar hat geschrieben:Vielleicht hat sich das Magazin ja inzwischen auch geändert .....
Ne, dat is schon so. GEO ist da 'noch' anders.

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Marc hat geschrieben:Es gibt zwei Sorten Menschen:

1. kranke
2. nicht untersuchte

Ich gehöre zur zweiten Gruppe. Deshalb geht es mir auch so gut.

Grüße Marc :hallo:
Vielleicht weißt Du noch nicht, daß Du krank bist, siehe mein posting :zwinker5:

Für mich ist dein Verhalten extrem leichtsinnig, so jung bist Du schließlich auch nicht mehr !

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Stephen hat geschrieben:... unseren Jahren mehr Leben zu geben.
... dat muss man wohl selber wollen, wa :klatsch: ?

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Lars hat geschrieben:... dat muss man wohl selber wollen, wa :klatsch: ?
Hab ich etwas anderes angedeutet?

Scroll mal hoch zu meinem Posting von 15:17.

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Stephen hat geschrieben:Hab ich etwas anderes angedeutet?
Sorry! Mit :klatsch: habe ich nicht ansatzweise Dich oder Dein Posting gemeint. War missverständlich meinserseits :peinlich: .

Zu Deinem Posting um 15:17 Uhr dachte ich übrigens: Laufe um Deine Gesundheit zu verbessern, damit Du das Leben, die Natur und Deine neu erlaufene Gesundheit genießen lernst!

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WinfriedK hat geschrieben: :megafon: Hört! Hört!

Ja, ich höre. Und? :haeh:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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Der dicke Pollmer ist halt dick im Geschäft mit seinen Büchern. Toll, wie die Buchindustrie bei den Dicken gleich doppelt abkassiert: Erst kaufen sie die Diätbücher. Und wenn es dann nicht klappt mit dem Abnehmen, liefern Pollmer und Co. mit ihren käuflichen Polemiken die Rechtfertigung dazu :zwinker5: .

Warum ist die Gesundheitsindustie die böse? Nicht vielleicht doch die Nahrungsmittelindustrie mit ihren kleinen Steaks aus dem Plastikfressnapf? Oder der Schokolade als Frühstück oder kleine Mahlzeit zwischendurch?

Alle wollen letztlich ihre Produkte verkaufen. Pulsmesser sind bei 90% der Läufer inzwischen Pflicht. Braucht man die wirklich? Oder ist alles nur ein Marketingerfolg (für mich schon)?

Ein weiterer ist 'Wellness'. Gab es die vor 10 Jahren schon? Kann mich nicht erinnern. Heutzutage ist der Begriff in aller Munde und Werbemappen. Was früher ein Schwimmbad mit Sauna war, ist heute eine Wellnesslandschaft.....ein paar Grünpflanzen, bunte Kacheln, exotische Getränke und Anwendungen, schon zahlen die Leute jeden Preis.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist und auf welche Versprechungen der Werbung er hereinfallen bzw. was er glauben will und was nicht.

Persönlich stören mich ein paar Kilo zuviel. Ähnlich wie ein Wohlfühltempo beim Laufen habe ich auch ein Wohlfühlgewicht. Dafür muss ich mich aber nur bewegen und normal, vernünftig ernähren. Das tun Dicke nach meiner Meinung nicht. Und da sind wir dann wieder bei Pollmer und seiner Erlaubnis sich gehen zu lassen :zwinker5: .

Gruss Rono

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" Fast die Hälfte der Läufer bekommt früher oder später Probleme mit Knie, Schienbein oder Achillessehne. "
Aha. Und? Wieviele Leute die sich NICHT bewegen, haben gesundheitliche Probleme?
Meine Rückenprobleme bekomme ich eindeutig durch Training im Studio in den Griff-vorausgesetzt, ich mache es regelmäßig.

Außerdem, ich hab mal gehört, manche Menschen machen Sport, weil es ihnen Spaß macht.

Sicher ist teilweise an den "erfundenen Krankheiten" was dran. Aber eben nur teilweise

Streak 3: Beginn 10.10.2009

Es ist nichts Großartiges daran, besser zu sein als jemand anderes.
Wahre Größe zeigt sich darin, besser zu sein, als man selbst vorher war
(Plakat in einer Klasse)

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rono hat geschrieben:Pulsmesser sind bei 90% der Läufer inzwischen Pflicht. Braucht man die wirklich? Oder ist alles nur ein Marketingerfolg (für mich schon)?
Inzwischen denke ich genauso!
rono hat geschrieben:Was früher ein Schwimmbad mit Sauna war, ist heute eine Wellnesslandschaft ... ein paar Grünpflanzen, bunte Kacheln, exotische Getränke und Anwendungen, schon zahlen die Leute jeden Preis.
Fetter, Cooler, Geiler, Besser! Schaumschlägerei ...
rono hat geschrieben:Jeder muss für sich selbst entscheiden, was ihm wichtig ist und auf welche Versprechungen der Werbung er hereinfallen bzw. was er glauben will und was nicht.
:nick:
rono hat geschrieben:Und da sind wir dann wieder bei Pollmer und seiner Erlaubnis sich gehen zu lassen :zwinker5: .
Und einem gewissen Gleichgewicht. Laufe ich, kann ich auch mehr futtern. Mache ich gar keinen Sport und bewege mich so gut wie gar nicht, sollte ich auch nicht viel essen.

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Inzwischen dürfte ja wohl jeder gemerkt haben,daß hier ein Bedürfnis der Menschen,und zwar das nach einem gesunden Leben,ausgenutzt wird von einem neu geschaffenen Industriezweig.Dogmatische Heilsverkünder dienen nur allzugerne als Instrument.
Ineressant finde ich hier den Vergleich mit der Religion,die,wie ich meine ähnlichen Zwecken dient,aber das ist ein anderes Thema.
Absurd ist aber,daß,in Umkehr dessen,nun alles was gut war automatisch zu verteufeln sei.

Ich laufe übrigens,weil es mir Spaß macht,und da bin ich wohl nicht allein.
Ich esse Lebensmittel,die mir schmecken,und mir schmecken die,die mir gut tun (war nicht immer so).
Ich habe Sex,weil er mir Spaß macht,und da bin ich wohl auch nicht allein.

Wie schön,daß die Natur es so eingerichtet hat,daß die Dinge die gut für uns sind uns auch Freude bereiten.
The Wycked Lady
METAL BANDCAMP

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Schnucki hat geschrieben:Ich habe Sex,weil er mir Spaß macht,und da bin ich wohl auch nicht allein.
Nicht wirklich :zwinker5: ...
Gesperrt

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