Auf der Autobahn sieht es noch so aus, wie ich es am liebsten mag. Dunkel und kaum Verkehr. Genauso mag ich es auch beim Laufen. Ich habe zwar noch nie einen 30er so früh ohne Verwertbares im Magen probiert, aber es juckt mich = gutes Zeichen = also angehen.
Da die anvisierte Strecke endlich schneefrei ist, habe ich jetzt die Möglichkeit meine heißgeliebten Adistar Competition auf mehr als 12 Kilometern zu testen. Fragt sich sich nur wie, ach egal (Vorfuß, Ferse). So wie es kommt. Auf jeden Fall heute mit Handy, da sich meine Frau sonst sorgen macht. Recht hat sie.
Der erste Blick auf das Steinhuder Meer gegen 6:00 Uhr ist einfach nur schön. Die Dämmerung geht dem Ende zu und es liegt eine milchige Decke auf dem Wasser. So liebe ich es, ja so liebe ich das. Und wie!
Während ich so durch Steinhude laufe, denke ich an die ganzen Menschen, die noch ganz tief Schlafen. Von was die wohl gerade alle Träumen? Naja, bestimmt nicht vom Laufen. Hoffentlich haben sie alle schöne Träume. Mir gefällt der Gedanke, dass die Meisten noch schlafen während ich hier laufe.
Nach etwa einem Drittel der Strecke komme ich besser in Schwung und bin auf der gegenüberliegenden Seite, am Nordufer, des Steinhuder Meers angelangt. Hier geht es ein paar Kilometer direkt am Wasser lang. Die Milchdecke ist dünner geworden und ich grüße die Arbeiter, die die Stege für die Sommersaison wieder ins Wasser bauen.
Auf dem letzten Drittel angelagt merke ich, dass ich ganz schön flott bin. Kurzer Blick auf die Uhr, die ich ansonsten nur der Aufzeichnung trage, bestätigt meine Empfindung. 5:37er Pace. Upsi. Egal. Ich lasse mich nicht bremsen und laufe so, wie ich mich gut fühle. Und das ist auch gut so.
Die letzten Kilometer habe ich das Musikprogramm gewechselt. David Gilmour (Stimme und Gitarrist von Pink Floyd) wurde gegen härtere und schnellere Bandagen getauscht. Den Anfang machten Hoobastank, System Of A Down, Foo Fighters ... das drückte irgendwie noch ein wenig auf's Tempo.
Kurz vorm Parkplatz schaute ich noch mal auf die Uhr. 5:18er Pace. Wow! Und dabei fühle ich mich relativ gut. Die Füße sind auch top. Ich hatte noch nie so wenig Beschwerden. Gut, die Waden habe ich schon etwas gemerkt. Aber das ist O.K. wenn man einen 30er komplett vorfüßig läuft, denke ich. Unter den Kleinzehengelenken tat es auch ein wenig weh, aber nicht so schlimm. Letztes Jahr hatte ich mit stärker gedämpften Schuhen woanders Zicken und deutlich mehr Aua damit.
Am Auto angelangt schaue ich auf die Uhr und freue mich wie ein Honigkuchenpferd. 2:48:13. Und das, wo ich letzte Woche beim Celler Wasa Lauf so eingegangen bin. Ich strecke die Arme in die Höhe und kann mir ein sehr lautes "JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA" nicht verkneifen. Scheiß egal, ob mich jetzt jemand hört.
Noch auf der Fahrt nach Hause muss ich immer wieder so was wie "JA", oder "KLASSE", von mir geben. Es ist so als ob mein Körper mir sagen würde, dass das längst überfällig war. Dass das verdammt gut war. Und es hat riesigen Spaß gemacht. Riesigen Spaß. Und was für einen.
Mein subjektives Gefühl betreffend der Laufschuhe hat sich bestätigt. Meine Füße fühlen sich sehr entspannt und gut an. Trotz oder gerade wegen der minimalistischen Flachlatschen. So macht halt jeder seine eigenen Erfahrungen. Die Waden sind etwas verkatert. Genauso soll es sein. Das scheint ein guter, effektiver Trainingsreiz gewesen zu sein.
Zu Hause angekommen hab ich erst mal meine Family angegrinst. Ich krieg das Grinsen auch immer noch nicht aus'm Gesicht. Dat will einfach nicht weichen.
Ich wünsche allen, die heute noch laufen einen ebenso schönen Lauf
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Hätte ich nicht ohnehin schon Motivation im Überfluß, dann wäre dieser Bericht DIE Motivation schlechthin. Wunderschön beschrieben.
Frisch geduscht, dann gemütlich frühstücken und man hat den ganzen sonnigen Tag noch vor sich.
. Schöner Lauf, aber auch schön, wenn man es geschafft hat...
bezeugt und gute Erholung wünscht
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Sollte ich mich doch größenwahnsinnig für den Berlin-Marathon anmelden, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden?
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Stimmt, aber die starten erst um 9:00 Uhr in Poggenhagen. Da sind'wa schon fertig und können uns in Ruhe die Läufer anschauen, die am Nordufer vorbei kommen. Die Strecke wird ja nicht abgesperrt. Das dürfte also kein Hindernis sein.
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