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Diabeteserfahrene hier?

Diabeteserfahrene hier?

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Ich laufe seit einiger Zeit Freitags immer mit einem Kollegen mind. 2 Stunden. Er ist Diabetiker, nimmt das aber mit den Werten nicht so genau. Jetzt war es schon 2 x so, dass er mir ein paar Tage nach dem Lauf erzählt hat, dass es ihm wohl zu Hause schlecht wurde. Letztes Mal war es wieder so und er hat während des Laufs auch gesagt, dass er noch nichts gegessen hat.

Ich weis ja nicht ob es für Diabetiker generell schwierig ist so lange Sport zu treiben bzw. ob es Regeln gibt wie genau man vor dem Sport das Essen und das Insulin dosieren sollte. Vielleicht sollte ich die langen Einheiten mit ihm lassen. Hat da vielleicht jemand von euch Erfahrung mit? Ich möchte eigentlich nicht, dass er da mitrennt und sich im Endefeffekt nichts Gutes dabei tut.

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Erfahrung damit hab ich nicht, aber im Prinzip scheint das schon zu gehen. Carsten Breitenbach, der vor ein paar Jahren mal unter anderem die Marathonläufe in Duisburg und Essen gewonnen hat und so eine Bestzeit von 2:21 hat ist auch Diabetiker. Hab noch dieses Interview von ihm zu dem Thema gefunden.

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Klingt nach Unterzuckerung. Ich finde das ziemlich unverantwortlich. Damit bürdet er dir die Verantwortung auf für den Fall, dass das mal beim Laufen passiert.
Ich würde mit dem nur noch laufen, wenn er was essbares mitnimmt und dir erklärt, was ggf. zu tun ist.
Handy soll er auch mitnehmen.
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Also als ehemaliger Diabetiker kann ich dir nur sagen, lass dir von deinem Freund genau sagen was er hat und wie du im Notfall reagieren sollts. Dazu ist er eigentlich verpflichtet.
Normal ist Ausdauersport gut für Diabetis - denn es baut den überschüssigen Zucker ab - aber man muss auch erst lernen damit umzugehen.

Und nichts gegessen ist eigentlich genau falsch bei normaler Diabetis - aber du solltest dir dazu eigentlich keine Sorgen machen, denn das ist Sache von ihm.

17.09.05 - 25. Stauseelauf - Kaufering HM 1:56:53 (#470)
02.04.06 - Augsburger Straßenlauf - Siebentischwald HM 1:50:33 (#248)

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Hallo Lockerjogger!
Hat dein Kollege Typ 1 (jugendlichen) Diabetes oder Typ 2?
Macht einen riesen Unterschied in Sachen Stoffwechsel bei Belastung.

@fxs64: ehemaliger Diabetiker? :confused:

LG Marion

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Hallo Lockerjogger,

mein Sohn (6j.) ist Typ I Diabetiker, nur leider haben wir noch recht wenig Erfahrung was Diabetes und Sport betrifft. Jedoch jede körperliche Betätigung senkt den Blutzucker, so dass mein Sohn oft nach intensiven spielen - meist im Kindergarten - sehr niedrige Werte hat bzw. auch schon mal am Rande einer Unterzuckerung kommt. Aus der Theorie raus, weiß ich dass man als Diabetiker den Sport mit "extra Broteinheiten" kompensieren muss. Die Menge hängt von jeden Menschen bzw. der Intensität ab. Ich würde deinem Freund raten, je nach gewählte Strecke, vorm Laufen etwas zu essen ohne das er diese Einheiten durch Insulin ausgleicht. Lieber einen leicht erhöhten einmaligen Blutzuckerwert riskieren als zwischendurch irgendwo im Wald zu unterzuckern. Dein Freund sollte auch ein Notfallset haben mit Glukoselösung, das ich zu beginn im mitnehmen würde. Hoffe ich konnte etwas helfen.

Gruß,
Jörg

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MarionR hat geschrieben:@fxs64: ehemaliger Diabetiker? :confused:
Ja das gibts ... dachte auch nie daran, als man bei mir damals den Diabetis feststellte sagte man mir auch, dass wäre unheilbar. Als ich dann im letzten Herbst mal so nen Check wegen Herz und Kreislauf gemacht hatte (wegen dem Laufen) hat mich der Arzt aufgrund meiner erzälung gelich noch einem Zuckertest unterzogen ... und es waren vollkommen normale Werte ebenso die Blutzuckertests. Deshalb fühle ich mich als Ehemaliger :daumen:

@Scandi69
Also ich denke sein Laufkumpel sollte sich lieber selber im Zaum halten ... Tipps über Lockerjogger zu geben ist nicht der Wunsch vom Lockerjogger denke ich :)

17.09.05 - 25. Stauseelauf - Kaufering HM 1:56:53 (#470)
02.04.06 - Augsburger Straßenlauf - Siebentischwald HM 1:50:33 (#248)

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Na erstmal vielen Dank für eure Antworten. :daumen:

@fxs64
das mit den Sorgen machen ist schon klar, sollte wenn er sich machen. Ist auch seine Sache, kein Thema. Ich möchte halt reagieren können, falls mal was ist. Ich will ihm andererseits auch nicht auf die Nüsse gehen wenn ich merke dass er zu kämpfen hat und ständig frage ob es ihm noch gut geht. Ich weis halt nicht, wie weit er sich im Griff hat. Das was er isst und trinkt trägt halt auch nicht gerade zu einer egsunden Ernährung bei. Aber da kenne ich mich zu wenig aus.

@winfriedK @Scandie69
Handy habe ich immer dabei. Müsliriegel nehme ich auch immer mit. Glukoselösung fände ich etwas übertrieben wenn ich das mitnehmen würde. Ich hoffe, es würde dann auch eine Kleinigkeit zu Essen/Trinken tun. Er ist schon etwas verantwortungslos, andererseits kann ich auch verstehen wenn er sagt, dass er sich das Leben nicht unbedingt vom Zuckermessen bestimmen lassen mag. Das richtige Maß zu finden ist in diesem Fall sicherlich nicht so einfach.

@MarionR
Soweit ich weis hat er Typ2. Spritzt auch regelmäßig Insulin.

In dem Interview von dem Breitanbach klingt das alles eigentlich ganz logisch. Etwas Cola und Insulin mitnehmen (für alle Fälle), öfter messen, eine ausgewogene Ernährung und dann braucht man auf nichts zu verzichten.
Ich denke, der geht einfach verantwortungsvoller mit seinem Körper um. Auf alle Fälle werde ich ihm das Interview zum Lesen schicken und ihn das nächste Mal wenn er mir wieder erzählt, dass es ihm schelcht ging fragen, ob er einen nassen Hut aufhat. Vielleicht muss ich ihm mal klar machen, dass ich keinen Bock drauf habe, dass er mir umkippt wenn er mal wieder nichts gegessen hat (klare Worte sozusagen) :)

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Lockerjogger hat geschrieben:@winfriedK @Scandie69
...
Er ist schon etwas verantwortungslos, andererseits kann ich auch verstehen wenn er sagt, dass er sich das Leben nicht unbedingt vom Zuckermessen bestimmen lassen mag.
Vielleicht ist es ihm ja lieber, wenn sein zukünftiges Leben durch die Spätschäden bestimmt wird. :nene:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Regelmässig Insulin spritzen tönt eher nach Typ 1. Beim Typ 1 liegt ein absoluter (chronischer) Insulinmangel vor und daher muss das Insulin zugeführt werden.

Typ 2 Diabetes hängt oft mit einer ungesunden Ernährungsweise und damit verbundenem Uebergewicht zusammen. Meistens kann man durch eine Reduktion des Uebergewichtes plus Ernährungsumstellung eine massive Verbesserung der Blutzuckerwerte erreichen (was wohl bei fxs64 der Fall war). Reichen diese Massnahmen nicht, wird normalerweise Metformin verschrieben, welches die Wirksamkeit des Insulins verstärkt. Erst bei ganz starken Entgleisungen eines Typ 2 Diabetikers wird Insulin gespritzt.

Wenn ihr zwei Stunden unterwegs sind, kann das schon zu einer sehr grossen Schwankung des Blutzuckerspiegels führen.
Erbrechen heisst aber nicht unbedingt, dass dein Kollege unterzuckert ist, im Gegenteil, es könnte sich dabei durchaus auch um eine Ueberzuckerung resp. Insulinmangel handeln.

Ich würde dringend empfehlen, dass dein Kollege nach dem Lauf oder auch schon während dem Lauf eine Blutzuckerbestimmung macht. Dementsprechend könnt ihr auch abschätzen, welches die notwendigen Schritte sind, nämlich entweder Insulin spritzen bei einer Ueberzuckerung oder Zuckerzufuhr bei Unterzuckerung.

Wie Carsten Breitenbach in seinem Interview gesagt hat: Sport mit Diabetes ist durchaus machbar, bedarf aber einer gewissen Kontrolle.
Es wäre schade, wenn dein Kollege aufs Laufen verzichten müsste.

Viel Erfolg und weiterhin viel Spass beim Laufen

Trinchen

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@SchweizerTrinchen
Ich glaube, er hat dann wohl doch Typ 1. Nach dem was ich nun gelesen habe (danke für den Link WinfriedK) müsste es Typ 1 sein.
Ich habe wohl keine andere Chance als ihn ganz offen darauf hinzuweisen, dass er mehr darauf achten soll. Vielleicht kann ich ihn davon überzeugen am Freitag mal den Blutzuckermesser mitzunehmen. Ich denke auch, dass regelmäßiger Sport eigentlich gut für ihn ist und fände es auch doof, wenn er nicht mehr mitgehen würde.

Als ich gestern mit ihm telefoniert habe, hat er sogar von selbst gesagt, dass er nächstes Mal seinen Wert vorher kontrolliert. Scheinbar hat er doch gemerkt, dass ich es nicht so toll finde was er da macht.

Vielen Dank nochmal für all die Antworten!

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Eigentlich wird man vom Arzt schon so aufgeklärt, dass man seine unmittelbare "Umgebung" von seiner Krankheit in Kenntnis zu setzen hat und auch eine Art Notfallplan an die Hand zu geben. Nun ist das Laufen ja noch eins weiter oben würde ich sagen, eigentlich solltest du erst wieder mit ihm zusammen laufen, wenn du genaue Anweisung für einen eventuellen Zwischenfall hast ... stell mir gerade nen Zusammenbruch in der Pampas vor ... und keiner weiß was zu tun ist, dabei wäre es so einfach gewesen. Ich betone "eigentlich".

Bei einem Wettkampf stehen nicht umsonst diese Krankenwagen in der Gegend rum ;-)

17.09.05 - 25. Stauseelauf - Kaufering HM 1:56:53 (#470)
02.04.06 - Augsburger Straßenlauf - Siebentischwald HM 1:50:33 (#248)

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@ Lockerjogger:

Habe jetzt noch einmal den ganzen thread durchgelesen und habe immer mehr das Gefühl, dass es jetzt in eine absolute Panikmacherei rausläuft.
Ohne jetzt das Problem irgendwie runterspielen zu wollen, möchte ich dennoch vermeiden, dass jetzt das Gefühl entsteht, dass dein Kollege Leib und Leben riskiert bzw. du verantwortlich bist für ihn, und dass jederzeit die Gefahr besteht, dass dein Kollege plötzlich kollabiert und tot liegen bleibt.

Die Aussage von fxs64, dass ein Diabetiker seine "Umgebung" von seiner Krankheit in Kenntnis zu setzen hat und auch einen Notfallplan haben muss, ist prinzipiell schon richtig.
Aber wie du weiter oben bereits selber geschrieben hast, hat es so mancher Diabetiker einfach satt, dauernd von seiner Krankheit beherrscht zu werden und von seiner Umwelt als Patient und nicht einfach als Mensch behandelt zu werden. Normalerweise haben Diabetiker vom Typ 1 recht viel Erfahrung im Umgang mit ihrer Krankheit und wissen, wieviel es verträgt.
Ausserdem hat dein Kollege ja "nur" gesagt, dass ihm schlecht wurde nach dem Laufen. Ich bin nicht Diabetiker, aber mir wurde nach einem zweistündigen Lauf auch schon mal übel, wenn ich zu schnell unterwegs war.
Deswegen war ich aber nicht schon mit einem Bein im Grab.

Ich würde dir empfehlen, deinen Kollegen mal um ein Gespräch zu bitten. Du hast ja jetzt auch bereits einiges über Diabetes gelesen. Du darfst ihm ruhig deine Aengste und Bedenken erklären, und er kann dir sagen, was zu tun ist, wenn er wirklich mal ernsthafte Probleme kriegt, und wie du erkennst, dass es ihm wirklich nicht mehr gut geht.
Das ist eine konstruktivere Lösung als nicht mehr zusammen Laufen zu gehen.

Trinchen

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SchweizerTrinchen hat geschrieben:@ Lockerjogger:

Habe jetzt noch einmal den ganzen thread durchgelesen und habe immer mehr das Gefühl, dass es jetzt in eine absolute Panikmacherei rausläuft.
Ohne jetzt das Problem irgendwie runterspielen zu wollen, möchte ich dennoch vermeiden, dass jetzt das Gefühl entsteht, dass dein Kollege Leib und Leben riskiert bzw. du verantwortlich bist für ihn, und dass jederzeit die Gefahr besteht, dass dein Kollege plötzlich kollabiert und tot liegen bleibt.


Trinchen
Hallo,
da muss ich dem Trinchen aber mal rechte geben.
Ich laufe und fahre oft mit einem Diabetiker Typ 1 MTB. Wenn wir eine Tour planen ernährt er sich den Tag über ganz normal. Kurz vor der Tour schiebt er sich 1-2 trockene Brötchen rein (wir lachen immer schon über die "Rennsemmeln") ohne die entsprechende Menge Insulin zu spritzen. Wenn das nicht reicht merken wir alle das sehr schnell, weil plötzlich fährt er nicht mehr vorne, sondern er nimmt mir mal die rote Laterne ab. Wenn das passiert wissen wir alle, jetzt ist gleich Pause und es gibt Schoki für alle (er fährt auch immer mit Rucksack :D ) D.h. er merkt sehr gut selbst wenn er was braucht.

Zum Glück haben wir noch einen Kollegen dabei der zu Krämpfen neigt, falls unser Sugerboy mal keine Probs hat sorgt der andere wegen ausgedehnter Oberschenkel und Wadenkrämpfe dafür das ich mal ne Pause bekomme.
Hatte ich erwähnt das ich immer hinten fahre :D :D ?

Gruß

Hanibal
Jeder ist der Meister seines Schicksals, es ist an uns, die Ursachen des Glückes zu schaffen. Das liegt in unserer Verantwortung und nicht in der irgendeines anderen.
Dalai Lama
oder

Trau nie dem Glanz in den Augen des anderen, es könnte die Sonne sein, die durch seine hohle Birne scheint!

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:winken: Ein Blutzuckertest vor Beginn des Laufens halte ich für sehr sinnvoll.Ist der Blutzucker vorher schon niedrig,sollte Dein Kollege vorher eine Banane essen.Sie steigert den BZ und hält länger vor.Ist der BZ eh schon erhöht,würde ich nichts machen,da durch körperliche Belastung der BZ sinkt.
Das er während des Laufens überzuckert ist eher unwahrscheinlich.Bei Unterzuckerung sollte Dein Kollege Traubenzucker zu sich nehmen.
Anzeichen von einer Unterzuckerung sind schweissausbrüche(beim laufen evtl. nicht so leicht zu erkennen),Agressivität,Blässe.
Wie auch immer,wenn es Deinem Kollegen "komisch" wird,Traubenzucker verabreichen.Keine Angst vor Überzuckerung.Der menschliche Körper kann auch mit einem BZ von z.B. 400 mg/dl existieren,wenn er aber unter 60 rutscht kann es eher schon kritisch werden.Will sagen,wenn Dein k. sowieso schon einen Bz von z.B. 400 hat,ist es egal ob der auf 450 erhöht wird.Wenn er aber einen Bz von 60 hat,ist es nicht wünschenswert,dass er einen Bz von 20 kriegt.
Das mit dem erhöhten Bz versteht sich natürlich nur auf eine überschaubare Zeit.Natürlich ist es wichtig im allgemeinen sein Bz im Normalbereich zu halten!

Gruß Tina

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Na da bin ich ja jetzt sozusagen für alle Fälle gerüstet. :D

Ich will auch auf keinen Fall überreagieren. Mir war nur wichtig zu wissen, ob es Leute im Forum gibt, die evtl. selbst das Problem haben bzw. sich damit gut auskennen und mir erklären können was zu beachten ist.

Übermorgen gehen wir wieder auf die Piste. Ich werde mich nochmal mit ihm unterhalten und denke dass es dann gut ist mit der "Fürsorge". Er hat ja bereits letztens schon gesagt, dass er diesmal vorher messen wird.

Vielen Dank nochmal für all eure Antworten, ich fühle mich jetzt nicht mehr so hilflos. :daumen:

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Das er während des Laufens überzuckert ist eher unwahrscheinlich.

Da muss ich Dir widersprechen!seit 26 Jahren an Diabetes erkrankt und seit 4 Jahren fleissige Läuferin ist mir grade DAS! Leider auch schon passiert... und rate was passierte... Aceton kam in meine Blutbahn und mir wurde speiübel! Wenn ich lange strecken laufe, laufe ich persönlich mit einem Ausgangswert von 200 mg/dl, dass erscheint Dir bestimmt sehr hoch, aber ich laufe damit gut!Nur den Halbmarathon Berlin letztes Jahr, da ging es mir erbärmlich schlecht, leider,leider ging der Wert immer weiter hoch als ein wenig herunter. Darum muss Du natürlich alles dabei haben, Insulin zum korregieren und Traubenzucker gegen Unterzuckerung und!!! BLUTZUCKERGERÄT, das A und O... und dann geht es!
Allzuviel ist ungesund. Gilt das am Ende auch für die Gesundheit?:eek:
Gesperrt

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